Neue Heizung: Brennwert vs. BHKW?

  • Moin,


    zuerst mal die Fakten:


    Verbrauchsdaten
    Jährlicher Stromverbrauch: 6200 kwH
    Jährlicher Brennstoffverbrauch: 43700 kwH (gemittelt 2009-2017, Heizung und Warmwasser)



    Derzeitige Heizung
    Energieträger der Heizung: Erdgas
    Alter und Typ der der Heiztechnik: Baujahr 1989, Heizkessel Vailant VKS-29/1EU
    Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: nein
    Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe: keiner
    Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen: Warmwasserbereiter Vailand VGH-190/3Z
    Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten: nein
    Hydraulischer Abgleich durchgeführt: nein
    Temperaturen der Heizkreise: 40-50 Grad
    Art der Heizkörper: Teils Rippen, steht aber zum Ausstausch an



    Immobilie und Rahmendaten
    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 215m/2
    Art und Baujahr der Immobilie: Alleingenutztes 2-Familienhaus Bj. 1968
    Erfolgte Modernisierungen: Fenster, Dachdämmung
    Weitere geplante Modernisierungen: Heizungsnischen unter Fenstern schließen, Heizkörperaustausch
    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: Ja
    Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: Vorhanden
    Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: Nein


    Ich gebe zu, auch bei uns war ein EW Berater, ich finde mich also durchaus in vielen Forenbeiträgen wieder. Das positive was
    ich da rausziehen kann ist erstmal die Tatsache, das wir uns jetzt ernsthaft mit einem BHKW befassen :). Bis dato war für uns
    klar, das die alte Heizung und der Warmwasserbereiter dringend - vor allem aus wirtschaftlichen Gründen - ausgetauscht werden
    müssen. Erste Angebote für die Umstellung auf eine Brennwerttherme in Höhe von etwa 8000-9000€ liegen vor. Das Sparpotential
    dafür ist mir noch nicht so ganz klar, ich denke 15-20% Gas sollte man leicht einsparen können, der Stromverbrauch wird durch
    die nun nötige Pumpe eher etwas steigen.


    Wäre für uns mit diesen Eckdaten eine PT2 wirtschaftlich (Verbrauch, als auch Anschaffung) zu betreiben ist für uns die
    wichtigsten Frage.



    Danke fürs lesen (und antworten),


    Thomas

  • Ein VGH, die Kaminheizung? Da ist schon erhebliches Einsparpotential.
    Leider ist es eine Tatsache, daß keine Heizung wirtschaftlich ist. sie kostet in Anschaffung und Verbrauch. Die Frage ist wie sich das aufteilt.
    Nimm deine jetzigen Energiekosten und rechne auf 15 Jahre mit Preissteigerung hoch. Du erhälst Betrag X. Die gehen zu 100% an die EVUs.
    Bei neuer Brennwertheizung wird der Betrag leicht unter Betrag X liegen - aber du hast dafür Eigentum (Brennwerhz) und einen geringeren Kostenblock fürs EVU.
    Mit Brennstoffzelle ist das Ähnlich, Kostenblock Eigentum nochmal größer, EVU Betrag weiter reduziert.

  • Wir erzielen belastbar gemessen bei solchen Anlagen eine Gasersparnis beim Heizen mit einem neuen Gas-BW-Kessel, der dann auch WW macht, locker 40% Gaseinsparung, wenn vorher ein VGH sein grausames Werk verrichtet hat.


    Der damalige Gedanke war, dass im Sommer der große Kessel ausgeschaltet werden kann und nur der VGH das WW bereitet. Dies hatte dann den Nachteil, dass der VGH als solches einen desaströsen Nutzungsgrad hatte und zweitens dann Anfang Oktober zig Kundendiensteinsätze kamen, da die Heizungspumpe festgefressen war oder aber der Regler defekt war, weil die kleine Batterie im Regler sich in den Monaten entleert hatte.


    Satom kann ja mal sagen, ob er in der Vergangenheit solche Probleme hatte.


    Der Stromverbrauch wird sinken, denn die neuen Pumpen verbrauchen erheblich weniger Strom, Auch dies muss man bei der Kalkulation BSZ ja/nein berücksichtigen


    Am Ende ist es so, dass es auch noch andere Brennstoffzellen gibt, die besser sind als der Viessmann, mit dem ich mich kürzlich mal näher beschäftigt habe. Dieser braucht alles 42,5 Stunden eine Verschnaufpause von 2,5 Stunden, in dieser Zeit produziert er keinen Strom


    Der BlueGEN von Solidpower läuft 24/7 durch.


    Kommentare zu EW Energy spare ich mir, da ich die Buchstaben, die ich hierfür bräuchte, lieber für meine Arbeit, die nun ansteht, verwende

  • Moin,


    zu EW Energy ist ja schon alles gesagt.


    Aber bei den von Dir genannten Parametern könnte sich eine Brennstoffzelle durchaus rechnen.

    der Stromverbrauch wird durch die nun nötige Pumpe eher etwas steigen.

    Verstehe ich das richtig, Ihr habt keine Heizkreispumpe, sondern betreibt Eure Heizung mit einem Konvektionssystem von Anno Tobak, womöglich noch mit einem Handmischer? In dem Fall halte ich die von @hansdampf genannten 40% Gas-Einsparung ohne Weiteres für möglich.


    Aber auch dann würde noch ein Wärmebedarf von ca. 30.000 kWh übrig bleiben. Damit könnte eine PT2 mit einer thermischen Leistung von 1,1 kW während der gesamten Heizperiode (acht Monate) durchlaufen. Im Sommertrimester werdet Ihr mit dem Warmwasserbedarf für zwei Personen vielleicht auf 6-8 Betriebsstunden pro Tag kommen. Damit dürfte das Gerät insgesamt ca. 6.360 Betriebsstunden/a erreichen.


    Ein Vorteil der PT2 ist, dass eine Brennwerttherme im Gerät bereits integriert ist. Meiner Meinung nach reicht für Euer Haus das Gerät mit 19 kW Leistung, aber das muss Euer Heizungsbauer ausrechnen.

    Am Ende ist es so, dass es auch noch andere Brennstoffzellen gibt, die besser sind als der Viessmann, mit dem ich mich kürzlich mal näher beschäftigt habe. Dieser braucht alles 42,5 Stunden eine Verschnaufpause von 2,5 Stunden, in dieser Zeit produziert er keinen Strom

    "Besser" ist ein relativer Begriff. Ein Ferrari ist wahrscheinlich besser als ein VW Passat, aber nicht um damit im Stadtverkehr zur Arbeit oder mit der Familie in Urlaub zu fahren. "Besser" ist also das, was unter den gegebenen Randbedingungen den meisten Nutzen bringt.


    Das mit der Verschnaufpause bei der PT2 stimmt (fast), es sind 2,5 Stunden nach 45,5 Stunden Betrieb. Der eingebaute Energiemanager dürfte diese Pausen in die Nachtstunden legen, wo nur die Grundlast für Kühlgeräte etc. abgerufen wird. In einem normalen Haus sind das ca. 150 Watt. Das Ganze kostet Euch also während der acht Monate Heizperiode ca. 50 kWh Zukaufstrom (ca. 15 EUR) und entgangene Einspeisevergütung für ca. 180 kWh (einschl. KWK-Zulage ca. 25 EUR). Die BlueGen läuft dagegen ganzjährig durch.


    Die PT 2 hat lt. technischen Daten einen Gesamtwirkungsgrad von 92% (Hi), was ca. 83% (Hs) entspricht. Mit 0,75 kW(el) und 1,1 kW(th) Nennleistung verbraucht sie also ca. 2,2 kWh (Hs) Erdgas pro Betriebsstunde. Damit liegt der elektrische Wirkungsgrad bei ca. 34%. Die BlueGen erzeugt 1,5 kW(el) und 0,6 kW (th) und verbraucht dafür pro Betriebsstunde ca. 2,8 kWh (Hs) Erdgas. Damit liegt der elektrische Wirkungsgrad bei ca. 54%, der Gesamtwirkungsgrad bei ca. 75% (Hs). Die BlueGen ist also beim elektrischen Wirkungsgrad besser, beim Gesamtwirkungsgrad schlechter als die PT2. Hinzu kommt, dass selbst die geringe Wärmeerzeugung der BlueGen bei Euch außerhalb der Heizperiode wohl nur zur Hälfte genutzt werden kann. Dadurch gehen ca. 880 kWh Wärme verloren.


    Unterm Strich wird eine PT 2 im Jahr mit ca. 6.360 Bh etwa 14.000 kWh Erdgas verbrauchen und ca. 4.770 kWh Strom erzeugen, von denen ca. 85% (4.050 kWh) selbst verbraucht werden. (Letzteres ist ein Erfahrungswert aus einer Zeit, als - bei ähnlichem Gesamtstromverbrauch - unser Stirling wegen einer Störung nur mit 800 W lief.) Die erzeugte Wärme (7000 kWh) wird vollständig selbst genutzt. Zusätzlich müssen (bei angenommenen 30 MWh Wärmebedarf) ca. 23.000 kWh in der integrierten Brennwerttherme erzeugt werden, was einen zusätzlichen Gasverbrauch von ca. 23.500 kWh verursacht.


    Eine BlueGen wird im Jahr mit 8.760 Bh etwa 24.500 kWh Erdgas verbrauchen und ca. 13.140 kWh Strom erzeugen, von denen möglicherweise 6.000 kWh, d.h. fast der gesamte Strombedarf selbst verbraucht werden. Von der erzeugten Wärme (5.256 kWh) können etwa 4.400 kWh selbst genutzt werden. Zusätzlich müssen ca. 25.600 kWh in der (zusätzlich zu installierenden) Brennwerttherme erzeugt werden, was einen zusätzlichen Gasverbrauch von ca. 26.100 kWh verursacht.


    Ich habe das mal in einer Excel-Tabelle zusammengefasst (siehe Anlage). Daraus ergibt sich, dass – einschl. KWK-Zulage aber ohne Wartungskosten und ohne Berücksichtigung von Steuern – unter den von Dir genannten Randbedingungen und über zehn Jahre gerechnet mit einer BlueGen nur geringe Wärmekosten entstehen. Bei einer PT2 liegen die Wärmekosten über 10 Jahre um ca. 5000 EUR höher. Beides ist zu vergleichen mit Heizkosten von ca. 15.300 €, die (ebenfalls ohne Berücksichtigung von Wartungskosten) über zehn Jahre bei einer Brennwerttherme anfallen würden.


    Um herauszufinden, was für Dich das Beste ist, solltest Du bei fachkundigen Heizungsbauern (findest Du z.B. über Websites, bei der BlueGen kann Dir wohl auch @Hans_Dampf helfen) Angebote für eine BlueGen (einschließlich Brennwerttherme!) und eine PT2 einholen. Hierzu gehört jeweils auch ein Vollwartungsvertrag über zehn Jahre, wobei die Kosten dafür jährlich oder einmalig abgerechnet werden können. Das Ergebnis (nach Abzug der jeweiligen Fördersumme) kannst Du dann mit den Zahlen der ggf. ergänzten/korrigierten Tabelle abgleichen.


    Noch ein Hinweis: Bei der Förderung wird häufig die Pauschalzahlung der KWK-Zulage (BlueGen: € 3.600, PT2: € 1.800) mit eingerechnet. Dieses Geschäft wird um so schlechter, je niedriger der Eigenverbrauchsanteil ist und wäre daher zumindest bei der BlueGen für Dich nicht anzuraten. Bei der PT2 ist der negative Effekt weit geringer. Jedenfalls: Bei Nutzung der Pauschale musst Du in der Tabelle die Zeilen 14 und 15 in der entsprechenden Spalte auf Null setzen.


    Gruß, Sailor

    Dateien

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Also die Blue Gen wird sicher nicht 8760 Bh/a erreichen. Dafür müsste eine ständige Wärmeabnahme vorhanden sein. Im EFH sehr unwahrscheinlich.

  • Das ist leider falsch. Wenn die Wärme nicht abgenommen wird, geht ein Teil der 600W oder meinetwegen auch die gesamten 600W durch den Schornstein. Der BlueGEN macht immer >13.000 kWh Strom pro Jahr, egal, ob er in einem 250-Zimmer-Luxushotel steht oder aber in einer 40m²-Bude (was konkret beides sehr kurios wäre)


    Bezüglich Einmalzahlung KWK-Zuschlag hast Du Recht, allerdings nunmehr dem EW Energy World Kollegen endgültig die Tour vermasselt...Ich rechne diesen nie mit ein, lässt man den weg, wird der BlueGEN mit 12.450 Euro gefördert und der PT2 mit 9.075 Euro.


    Egal ob Eigenverbrauch oder Einspeisung, es gibt nun mal für 13.000 kWh mehr Vergütung als für 5.000... Ist eben so...


    Dass der PT2 gut sein muss, weil es von Viessmann ist, kann ja nur so sein, denn der Stirling von Viessmann war ja auch von Viessmann und auch gut, und zwar sogar so gut, dass er reihenweise von Viessmann selber aus dem Keller geholt wurde.


    Ich glaube außerdem nicht, dass es BSZ gut tut, wenn sie aus- und dann wieder angehen, dies wird aber die Zeit zeigen.

  • Es ist richtig, keine Pumpe. Auf etwa 19kwH Heizleistung welche benötigt werden bin ich bisher auch gekommen, ich warte aber noch auf die
    Bestätigung eines wirklich Sachkundigen, ob meine laienhafte Rechnung halbwegs paßt. Eine Ersparnis in Richtung 40% wäre natürlich prima,
    mir war nicht bewußt, das unsere antike Brennersammlung so zuschlägt :(.


    Seit 2007 sind wir Besitzer des Haus, keinerlei Probleme mit der Heizung, wobei ich davon ausgehe, das wir keine Pumpe haben die
    festgehen könnte. Ausgeschaltet wird das Ding im Sommer tatsächlich.


    Wir sind nicht auf Viessmann festgelegt, diese ist ja Teil des EW Angebot. Ich denke ich werde jetzt erstmal Hausaufgaben machen
    hinsichtlich konkreter Angebote, vor allem um die bisherigen Zahlen mit Preisen unterfüttern zu können. Eine PT2 sollte ja so
    gegen 25+ k € gehen? Kann ich bei einer Bluegen von ähnlichen Dimensionen ausgehen?


    Zukunftsorientierter wäre ja der höhere Stromertrag, den wir derzeit zwar nicht benötigen, aber Stichwort E-Mobilität und
    im Sommer haben wir laut über ein Klimagerät nachgedacht. Zumindest letzteres wäre dann deutlich weniger Schmerzhaft
    zu betreiben.


    Bis dahin habe ich jetzt viele Zahlen zum rechnen und nachdenken, Danke dafür!


    Thomas

  • Bezüglich Einmalzahlung KWK-Zuschlag hast Du Recht, allerdings nunmehr dem EW Energy World Kollegen endgültig die Tour vermasselt...

    Wie man's nimmt, der "Kollege" hat ja nur die PT 2 beworben. Gerade da ist die Pauschalzahlung zumindest eine überlegenswerte Alternative:
    Weil relativ wenig Strom eingespeist wird, fällt der Verzicht auf die zusätzlichen 4 ct/kWh KWK-Bonus für eingespeisten Strom nicht so ins Gewicht, und mit dem ärgerlichen § 7 Abs. 7 KWKG bzw. § 15 Abs. 4 KWKG muss man sich erst gar nicht auseinandersetzen. Wenn dann auch noch – wie in diesem Forum schon hochgekommen ist – ein VNB den eingebauten Erzeugungszähler nicht anerkennt, dürfte die Pauschale bei der PT2 der bessere Weg sein. Das sollte der einbauende Elektriker jedenfalls vorab mit dem VNB klären.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Hallo BHKW-Freunde,
    bei der Erarbeitung eines neuen Energiekonzepts für solch ein Objekt, sollte man vielleicht auch folgendes berücksichtigen:


    1. Kann mir PV einen beachtlichen Teil meines Stromverbrauchs ohne Brennstoffkosten bereitstellen.
    2. Ist Elektromobilität in den nächsten Jahren ein Thema, was bei einem Fahrzeug mit 16 bis 20 kWh/100km zu Buche schlagen kann.
    3. Kann eine Brauchwasserwärmepumpe zum Einsatz kommen, die außerhalb der Heizperiode alleine, PV gestüzt, werkelt?
    4. Ist generell eine WP eine Option, zumal Heizflächen getauscht werden sollen (Entfernung der Heizkörpernischen).


    Viele Spass beim knobeln.

    Viele Grüße

    Hololoy


    Senertec Dachs HR 5,3 kW (2004), PV 1: 10 kWp (2008), PV 2: 5 kWp (2009), PV 3: 3,75 kWp mit Eigenstromnutzung (2013), PV 4: 7,5 kWp mit Eigenstromnutzung (2015), Speicherakku stationär: 24V, 10kWh brutto (2010), Zero SR: 13 kWh (mobiler Speicher, 2016), Opel Ampera: 16 kWh (mobiler Speicher mit Wärmeerzeuger, 2013), ELCO Wärmepumpe AEROTOP G (Luft-Wasser, 2022)

  • Moin,

    bei der Erarbeitung eines neuen Energiekonzepts für solch ein Objekt, sollte man vielleicht auch folgendes berücksichtigen:
    1. Kann mir PV einen beachtlichen Teil meines Stromverbrauchs ohne Brennstoffkosten bereitstellen.

    Sollte man unbedingt machen, wenn ein geeignetes Dach vorhanden ist.

    2. Ist Elektromobilität in den nächsten Jahren ein Thema, was bei einem Fahrzeug mit 16 bis 20 kWh/100km zu Buche schlagen kann.

    Im Prinzip ja. Aber man darf nicht einfach ansetzen, dass dann z.B. bei 12.000 km Fahrleistung zwischen 1.920 und 2.400 kWh zu Hause geladen werden. In der Realität werden es weniger sein.


    Erstens muss man natürlich alles abziehen, was - je nach erwartetem Fahrprofil - unterwegs oder z.B. tagsüber beim Arbeitgeber geladen werden muss bzw. kann.


    Zweitens bringen gängige Nano-BHKW's oft nicht genug Leistung für das Laden eines E-Fahrzeugs. Extrembeispiel: Eine PT2 erzeugt 0,75 kW. Das entspricht einem Ladestrom von maximal 3,3 A, was für gängige BEV einfach zu wenig ist: ein Zoe verlangt z.B. mindestens 4,8 A (entspricht 1,1 kW). Der Betreiber einer PT2 wird also sein E-Fahrzeug immer zusätzlich mit Netzstrom laden müssen.


    Mit einer BlueGen kann ein Zoe immerhin geladen werden. Wenn man z.B. nachts 8 Stunden mit 1,35 kW Netto-Ladeleistung rechnet (1,5 kW abzüglich Grundlast 150 W), bekommt man auf diese Weise vielleicht Strom für 50-60 km (im Winter wohl eher 40) in die Autobatterie. Wenn einem das langt, OK. Ansonsten muss auch hier das Netz ran.


    PV bringt bei Sonne wesentlich mehr, nur ist tagsüber halt das Auto meist nicht da.

    3. Kann eine Brauchwasserwärmepumpe zum Einsatz kommen, die außerhalb der Heizperiode alleine, PV gestüzt, werkelt?

    Würde ich nicht machen. Die Dinger müssen zusätzlich zur eigentlichen Hausheizung angeschafft werden und dürften bei den für TWW geforderten hohen Vorlauftemperaturen auch im Sommer kaum mehr als eine Leistungszahl von 3 erreichen. PV-Strom bringt eine EEG-Einspeisevergütung um 12 ct/kWh. Wenn man PV-Strom stattdessen in einer TWW-Wärmepumpe mit COP 3 verbrennt, ergeben sich Wärmekosten von ca. 4 ct/kWh. Erdgas-Wärme aus der (ohnedies für die Heizung vorhandenen) Brennwerttherme kostet 5 ct/kWh. Da bleibt bei insgesamt vielleicht 1500 kWh TWW-Wärmebedarf in 4 Monaten nicht viel Einsparung übrig um die Investition in eine TWW-Wärmepumpe zu amortisieren.


    Lohnen mag sich das möglicherweise, wenn man eine für niedrigen Wärmebedarf besonders schlecht geeignete Hauptheizung hat, z.B. Holzpellets. In so einem Fall würde ich aber alternativ auch eine Solarthermie prüfen.

    4. Ist generell eine WP eine Option, zumal Heizflächen getauscht werden sollen (Entfernung der Heizkörpernischen).

    Sollte man vielleicht dann prüfen, wenn durch große Heizkörper oder Flächenheizung eine echte Niedertemperaturheizung herauskommt, also mit Vorlauftemperaturen unter 40°C bei minus 16°C. Trotzdem kann das in einem Haus mit 30.000 kWh Wärmebedarf wie dem des TS ganz schön teuer werden: WP-Strom gibt es nun mal am Markt kaum unter 22 ct/kWh. Auch mit einem COP von 3 kommt man da schnell auf einen Wärmepreis um 7-8 ct/kWh, was deutlich teurer ist als Erdgas. Ich würde eine WP eher für kleinere oder sehr gut isolierte Gebäude empfehlen, sofern außerdem (anders als im vorliegenden Fall) der Strombedarf so niedrig ist, dass sich eine Brennstoffzelle nicht rechnet.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • Halo Sailor,
    wir sind uns ja so ziemlich, bei der Bewertung des Ganzen, einig. Die Idee mit der Brauchwaserwärmepumpe kam mir, da das WW zur Zeit mit einem separaten Gasbrenner bereitgestellt wird. Vielleicht könnte man den bestehenden Heizkessel dann zunächst bestehen lassen und nach Änderung der Heizkörpernischen zu belastbareren Heizbedarfsangaben kommen. In einem zweiten Schritt könnte man dann den Kessel durch eine Brennwerttherme mit oder ohne KWK ersetzen. Die KWK braucht immer zusätzlichen Brennstoff für die Stromerzeugung, der bei der PV nicht anfällt. Den Strom den ich bei viel Sonne einspeise (11 ct/kWh) hole mir halt in der dunklen Jahreszeit wieder, so fungiert das Netz quasi als Speicher zu z.B. 17 ct. pro kWh. Der Preis für den PV Strom kann zudem auf viele Jahre garantiert werden und es fällt auch kaum Wartung an. Man kann PV oder PV plus Speicher auch mieten und muss gucken wie sich der persöhnliche Strompreis dann unterm Strich einstellt.

    Viele Grüße

    Hololoy


    Senertec Dachs HR 5,3 kW (2004), PV 1: 10 kWp (2008), PV 2: 5 kWp (2009), PV 3: 3,75 kWp mit Eigenstromnutzung (2013), PV 4: 7,5 kWp mit Eigenstromnutzung (2015), Speicherakku stationär: 24V, 10kWh brutto (2010), Zero SR: 13 kWh (mobiler Speicher, 2016), Opel Ampera: 16 kWh (mobiler Speicher mit Wärmeerzeuger, 2013), ELCO Wärmepumpe AEROTOP G (Luft-Wasser, 2022)

  • 2 Aktionen draus machen? Da fallen versch. Arbeiten doppelt an und ggf kann der Speicher auch nicht weiterverwendet werden.
    So ist zB bei der PT2 immer ein Speicher dabei.
    Generell ist mir die Eigenstromerzeugung wichtiger als die Einspeisung. Und da ist der Nachteil von PV.
    Ne PT2 zB läuft die meiste Zeit vom Jahr und deckt die Grundlast ab, nur die überschüssige Energie - und bei 750w el ist das nicht allzuzviel- wird eingespeist.
    Ich hasse es, daß ich über EEG anderen die heutige billige PV bezahle. Wäre das nur bei KWK genauso ausgeprägt...

  • 1. Kann mir PV einen beachtlichen Teil meines Stromverbrauchs ohne Brennstoffkosten bereitstellen.


    2. Ist Elektromobilität in den nächsten Jahren ein Thema, was bei einem Fahrzeug mit 16 bis 20 kWh/100km zu Buche schlagen kann.
    3. Kann eine Brauchwasserwärmepumpe zum Einsatz kommen, die außerhalb der Heizperiode alleine, PV gestüzt, werkelt?
    4. Ist generell eine WP eine Option, zumal Heizflächen getauscht werden sollen (Entfernung der Heizkörpernischen).


    Das wäre denkbar, unverschattetes Flachdach ist vorhanden. Das wäre vor allem dann interessant,
    wenn wir tatsächlich das ein oder andere Klimagerät installieren, wenn ich an diesen Sommer denke,
    würde sich dieser Strom direkt wunderbar in die Abwesenheit von Wärme wandeln lassen.


    E-Mobilität wird irgendwann sicher ein Thema, sicher aber nicht so bald. Wir haben
    gerade ein Vernunftmobil und ein Spaßmobil neu erworben, und bei letzerem ist mit Strom so
    überhaupt nichts denkbar. Für einen Tesla in spaßiger Form gibt es imho keine Förderungen :) ?


    Eventuelle E-Bikes - denke ich mir - dürften die Berechnung nicht sonderllich beeinflussen.


    BWWP müßte ich mit einem Fachmann abklären, WP generell ist vermutlich schwierig, so gut
    ist die Dämmung dann doch nicht und WP + PV dürfte vermutlich außerhalb unseres Budget
    liegen. Das ist aber nur Mutmaßung, mit Wärmepumpen an sich habe ich mich bisher nicht
    wirklich befasst.


    Da wir bei Einsatz eines BlueGen (ich warte noch auf einen Rückruf eines entsprechenden
    Installateurs) so oder so eine neue Brennwerttherme benötigen, die ja nicht an einen Hersteller
    gebunden ist, wäre es sicherlich sinnig das aus einer Hand erledigen zu lassen?

  • Ich hasse es, daß ich über EEG anderen die heutige billige PV bezahle. Wäre das nur bei KWK genauso ausgeprägt...

    Die PV ist heute billig, weil die anfangs hohen Einspeisevergütungen die Markteinführung stark beschleunigt haben. Dadurch wurden schnell hohe Stückzahlen erreicht, was über die Lernkurve - und die Produktionsverlagerung nach China - zur erheblichen Verbilligung geführt hat. Der Preis pro kWp für PV-Anlagen ist seit 2009 etwa um 70% gefallen (was für die KWK leider nicht gilt). Jetzt kann man natürlich darüber philosophieren, ob dieser Effekt bei der PV auch auf kostengünstigere Weise hätte erreicht werden können bzw. ob die Kosten für KWK-Anlagen heute ähnlich günstig wären, wenn sie damals gleich hoch gefördert worden wären (glaub' ich persönlich eher nicht). Jedenfalls: Der Großteil der EEG-Umlage geht heute an Inhaber von Anlagen, die vor 2012 gebaut wurden. Da gab es zeitweise (insbesondere etwa 2009-2011) sicher eine Überförderung, für die jetzt bis 2031 gezahlt werden muss. Wenn man sich über die EEG-Umlage ärgert, sollte man aber auch nicht vergessen, dass diese um ein Viertel niedriger sein könnte, wenn es keine Industrieprivilegien gäbe.


    Aber wer sich heute eine PV-Anlage baut, erhält auch nur noch ein Viertel der Förderung aus 2009. Für eingespeisten Strom aus Anlagen bis 10 kW(p) gibt es bei Inbetriebnahme ab 01.10.18 eine Vergütung von 11,83 ct/kWh. Der Betreiber eines BHKW bekommt für eingespeisten Strom den KWK-Index mit vNNE (zur Zeit bei uns 4,07 ct/kWh, ab 01.10. wohl mindestens ein Cent mehr) plus 8 ct/kWh KWK-Bonus, zusammen also gut 13 ct/kWh. Für selbst verbrauchten Strom bekommt der PV-Betreiber nichts, der KWK-Betreiber 4 ct/kWh. Dazu gibt es noch die Vergünstigung nach § 53a EnergieStG. OK, bei der PV-Anlage geht die Förderung über 20 Jahre, was aber nur ca. 20.000 Vollbetriebsstunden entspricht. Bei der KWK sind es 60.000 VBh. Ich finde also nicht, dass KWK aktuell noch schlechter behandelt wird als PV.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 () aus folgendem Grund: noch was eingefallen