Vaillant stellt die Produktion der ecopower-Baureihe komplett ein

  • Heute bekam ich einen persönlichen Anruf des Vertriebsleiters NRW, der mir mitgeteilte, dass Vaillant ab 2019 die Produktion des ecopower einstellt. Die Verkaufszahlen seien so stark eingebrochen, dass man sich entschlossen hat das Produkt vom Markt zu nehmen. Man bietet für alle Geräte, die noch verkauft werden, die Vollwartung an und garantiert noch die Ersatzteilversorgung für min. 10 Jahren. Ursache liegt nach meiner Meinung hauptsächlich bei der Politik, die es geschaft hat in den letzten Jahren durch Gesetze und Verordnungen die Atraktivität von BHKW im Mini und Micro-Bereich deutlich zu reduzieren..

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
    http://perdok.info/
    Oscar Perdok GmbH
    Gildeweg 14, 46562 Voerde
    Beratung, Planung und Installation von: KWK-Anlagen, PV-Anlagen, Stromspeicher mit Notstromfunktion, Eigene Herstellung von Ladestationen für E-Mobile, Energie-Effizienz incl. Kosten/Nutzen-Betrachtung, Ladestation für E-Mobile (kostenlos)

  • Stimmt. Deshalb hat RMB ja auch letzte Woche damit begonnen, eine neue Halle zu bauen...


    Mal ernsthaft: Die Geräte waren Schrott und die Leute hatten Glück, dass Vaillant dahintersteckte.

  • Einen Bericht dazu gibt es übrigens seit gestern unter "Vaillant stoppt Produktion und Vertrieb von Mini-KWK-Anlagen"


    Die Geräte gehörten sicherlich nicht zu meinen Favoriten - aber was Thomas Deus schon richtig gesagt hat, die Bemühungen eines großen Heizgeräteherstellers, um die Kunden zufrieden zu stellen, hätte ein Mittelständler wahrscheinlich nicht erbringen können.
    Und wir wissen auch, dass der durchschnittliche Heizungsbauer nicht unbedingt eine Marketing- und Akquisition-Bestie ist. ;)

  • Mal ernsthaft: Die Geräte waren Schrott und die Leute hatten Glück, dass Vaillant dahintersteckte.

    Man sollte keine Produkte schlecht machen, die man selbst nicht eingebaut hat.


    Vaillant hat in den letzten Jahren noch eine erhebliche Investition in das Produkt getätigt. Auch wurde die Wartung und der Service von dem Rest des Kundendienstes getrennt.


    Man kann ja nicht behaupten, dass die Gesetze wie EEG-Umlage auf Eigenverbrauch usw. den Verkauf von BHKWs fördert. Es rechnet sich doch nur noch der 100% Eigenverbrauch in größeren Objekten. Im EFH kann ich nur noch eine +/- 0-Prognose geben und am Gewissen des Kunden appelieren.

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  • Ja, die 40% EEG-Umlage erschweren die Situation.


    Aber sind wir mal ehrlich:
    Wir haben derzeit sehr günstige Erdgaspreise, deutlich tiefer als vor rund 10 Jahren.
    Wir haben deutlich höhere Stromsubstitutionserlöse als noch vor rund 10 Jahren - trotz 40% EEG-Umlage.
    Im Übrigen fällt die EEG-Umlage auf Eigenstromverwendung bei den Mini-KWK-Anlagen unter 10 kW überhaupt nicht (1 kW) bzw. nur anteilig an. Bei einer 4,7 kW-Anlage, die 5.000 Stunden pro Jahr läuft und nichts einspeist, beträgt der reale EEG-Umlagesatz 23%, also weniger als 1,6 Cent/kWh.

  • Moin,


    ich finde es sehr schade das Vaillant diese Entscheidung getroffen hat !!


    Ein großer Player weniger bedeutet auch weniger Werbung, weniger Geld für Informationskampagnen weniger "Lobbyarbeit"! Das musste auch der B.KWK schon spüren.


    Alles in allem nicht gut für die Gesamtheit der KWK-Nische.


    |__|:-)

  • Man sollte keine Produkte schlecht machen, die man selbst nicht eingebaut hat.

    Stimmt, aber ausgebaut, wenigstens 5 Stück, derzeit ein Projekt bei Ddorf, wo 3x2 7 Jahre alte ecopower rausfliegen und jeweils 1 16er von RMB reinkommt.


    Wartung und Service bei Vaillant sind ein Debakel, kann man hier nachlesen, die scheitern an der Beschaffung einer Lambdasonde und die Maschinen stehen mehr als einen Monat.


    Schuld sind immer die anderen... Es ist leider nicht so, dass man für einen 5er von RMB weniger Abgaben o. ä bezahlen muss oder mehr KWK-Zuschlag bekommt als für einen Vaillant.


    Es ist vielmehr so, dass die Maschinen von RMB durchlaufen und man kein Theater hat und die Kisten eben auch dauerhaft 5 kW bringen. Ecopower modulieren wild vor sich rum. Wir haben in einem Fitnesstudio in Solingen 1 20er und einen 11er eingebaut (2 separate Heizungen, insgesamt 7000m²), der Kunde hat noch ein 7200m²-Studio in der Nähe von Ddorf. Hier sind 2 ecopower 4.7 verbaut. Unsere beiden Maschinen machen pro Jahr insgesamt 167.000 kWh Strom. Die beiden ecopower machen 37.000 kWh.... woran kann das liegen?



    Ein großer Player weniger bedeutet auch weniger Werbung, weniger Geld für Informationskampagnen weniger "Lobbyarbeit"! Das musste auch der B.KWK schon spüren.


    Alles in allem nicht gut für die Gesamtheit der KWK-Nische.

    Das ist leider richtig und auch hier ist wieder mal viel verbrannte Erde hinterlassen worden. "Kauf Dir ja kein BHKW"... Senertec lässt grüßen.... Bin mir sicher, dass die in zwei bis drei Jahren auch dicht machen...


    Es ist aber auch noch ein anderer in die Sache verwickelt, nämlich 2G. Die haben nämlich die 20er von Vaillant gebaut, sicher auch 50 Stück im Jahr... Auch die sind nun futsch...

  • Die Politik beschert der Kraft-Wärme-Kopplung stürmische Zeiten. Neben immer neuen bürokratischen Hürden, wie zuletzt der EnSTransV-Meldepflicht, behindert die noch immer nicht geklärte EEG-Umlagehöhe auf Eigenstrom die Installation neuer BHKW. Doch ob die politischen Rahmenbedingungen für die jetzt erfolgte Einstellung aller …

    Weiterlesen →

    Quelle: https://www.bhkw-infothek.de/n…-beendet-bhkw-produktion/

  • Einen Bericht dazu gibt es übrigens seit gestern unter "Vaillant stoppt Produktion und Vertrieb von Mini-KWK-Anlagen"

    "Bereits im März 2017 hatte die Vaillant Group erklärt, ihre Entwicklungskapazitäten im Bereich der Brennstoffzellentechnologie zu reduzieren und die Markteinführung des Brennstoffzellenheizgerätes für Einfamilienhäuser bis auf weiteres auszusetzen."


    Es sieht so aus, also ob die Geschäftsführung unter der Leitung von Dr.-Ing. Norbert Schiedeck (Vorsitzender der Vaillant Group Geschäftsführung sowie Geschäftsführer Technik) beschlossen hat, den betriebswirtschaftlichen schweren Weg der Markteinführung von mKWK-Geräten nicht selber zu gehen, sondern anderen zu überlassen. Das kostet weniger, hat aber auch das Risiko, falls der Zug ins Rollen gerät, dass man nicht schnell genug aufspringen kann.


    Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in Zukunft zwei Hauptstränge in der Heiztechnik sehen. Das eine ist die stromverbrauchende Heizung (früher Nachtspeicherofen oder auch Elektrodirektheizer, heute eher eine effizientere Wärmepumpe) und bei den gasverbrauchenden Heizungen (früher NT-Kessel, heute Brennwert-Kessel und morgen die stromerzeugende mKWK-Anlagen oder gasbefeuerte Wärmepumpen). Das gebietet schon der Weg der höheren Effizienz und ich meine hier explizit die exergetische Effizienz, um klar auszudrücken, dass ein Kessel, der Gas in NT-Wärme wandelt, eine exergetische Wertsenke ist.


    Ausserdem braucht man etwas in der Zukunft, wenn man die Zeiten mit rositiver Restlast und dort die kalte Dunkelflaute überstehen will. Bei einem EE-Defizit sind KWK-Anlagen angebracht, bei einem EE-Überschuss sollten die P2H-Technologien laufen. Vgl mit der Kurzstudie zur Rolle der KWK in der Energiewende.


    Der ehemalige GE-Vorsitzende Jack Welch hat immer nach dem Grundsatz zur Sanierung von Problem in seinem Gemischtwarenhandel agiert: "fix it, sell it or close it". Offenbar hat Valliant die Geduld verloren und macht nun den Laden zu, statt das Geschäft zu reparieren. Ich halte das für eine langfristig nicht sehr geschickte Taktik, da die strategischen Kompassnadeln nach wie vor in Richtung höhere Effizienz zeigen, und das geht im Gassektor bekanntermaßen ganz gut mit KWK. Wenn man gute unternehmensinterne Prozesse installiert hat, sind die Rückmeldungen der Kunden / Beschwerden zur Performance gut und wichtig, um das Produkt zu verbessern und mit den Erfahrungen beim Kunden möglichst schnell zu lernen. Vielleicht sind in der Tat die Großen Heiztechnikhersteller dazu zu träge und das Feld der mKWK wird durch KMUs aufgerollt, wo sich dann die Großen dann in einigen Jahren einfach per Unternehmenseinkauf das Wissen wieder einverleiben. So ist es bei den mittelgroßen BHKWs ja auch schon geschehen (Wolf - Kuntschar und Schlüter; Viessmann - ESS; Bosch KWK-Systeme - Köhler & Ziegler).


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)


  • Vielleicht sind in der Tat die Großen Heiztechnikhersteller dazu zu träge

    Man hat bei Vaillant versucht, den Vertrieb, Wartung usw. von BHKWs in das übrige Geschäft zu integrieren. Das funktioniert einfach nicht. Ein Wartungstechniker kann nicht Morgens ein Brennwertgerät, Mittags eine Wärmpumpe und Nachmittags ein BHKW fachlich richtig warten.. Das selbige bei Planung, Vertrieb und Installation. Auch gewisse Entwicklungsarbeit im Bereich der Steuerung und Regelung durch Dritte ausführen zu lassen war nicht von Vorteil. Gerade dieser Sache muss im eigenen Hause im kleines Kompetenzteam angesiedelt sein um auf spezifische Probleme und Fragestellungen reagieren zu können.

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
    http://perdok.info/
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    Beratung, Planung und Installation von: KWK-Anlagen, PV-Anlagen, Stromspeicher mit Notstromfunktion, Eigene Herstellung von Ladestationen für E-Mobile, Energie-Effizienz incl. Kosten/Nutzen-Betrachtung, Ladestation für E-Mobile (kostenlos)

  • Das ist eben ein selbstgemachtes Problem. Vaillant hätte Ecopower besser als eigene Marke belassen, so das gerade Technik und Betreuung kompetent besetzt sind. Synergieen hätte man im bereich Verkauf und Außendienst erzielen können. Im Kundendienst gibts kein Universaltechniker, der alles gleich gut kann - und vor allem kann er gar nich alle möglichen Teile dabei haben.