Armortisationsrechnung Vissmann Vitovalor 300-P Neubau EFH 220m²

  • Hallo Forum,


    bei meiner Recherche bzgl. unserer Heizung für den Neubau bin ich glücklicherweise auf dieses Forum gestoßen. Wir bauen in Bayern ein 220m² EFH, vollunterkellert, von dem nochmal ca 80m² beheizt werden, d.h. es sind insgesamt ca. 300m² Fläche zu beheizen. Es handelt sich dabei um einen Neubau ohne KFW Standard (Ziegel 36,5 uw 0,09, Fenster uw 0,08, KWL mit Erdwärmetauscher und Wärmerückgewinnung). Ein Gasanschluss ist vorhanden und so sind wir gerade am rechnen welche Heizung für uns die beste Wahl ist. Aktuell sind wir zu zweit, reichlich Nachwuchs ist aber fest eingeplant.


    Ursprünglich wollten wir einen Gas Brennwertherme mit Solarunterstützung, allerdings rechnet sich die Solaranschaffung kaum.


    Durch die Förderung von bis zu 11.000€ sind wir nun auf die Brennstoffzelle von Vissmann aufmerksam geworden.


    Bis jetzt bin ich von einem reinen Wärmebedarf von 10.000 kwh/Jahr ausgegangen + Verbrauch Energie Warmwasser 2kwh pro Person pro Tag ~ 1.500 kwh.


    Sind das realistische Annahmen?


    Bei den Preisen verhält es sich hingegen so:


    - Vitovalor 300-P 22.600€
    - Gasheizung 3.500€
    - Solar Warmwasser 4.000€
    - Solar Warmwasser Heizungunterstützung 8.000€


    - Energiespeicher ?


    Laut Förderung bekommt man im Neubau für die Brennstoffzelle min. 9000€ + evtl 2000€ von der KFW und muss dafür allerdings noch den Energieberater zahlen.


    Meine Berechnung sieht nun wie folgt aus:


    Im Winter kann die Anlage 20 kw/h pro Tag Wäre produzieren und im Sommer 4 kw/h (Laut Vissmann Datenblatt).


    Ist das realistisch?


    Somit im Jahr bei uns ca 4500 kwh Wärme von der Brennstoffzelle und 7000 kwh durch das Brennwertgerät.


    Bei den 4500 kwh Wärme werden 3375 kwh Strom erzeugt, von denen vll 70% verwendet werden können (Eigenbedarf). Evtl. mit Energiespeicher mehr. Der Strom wird für ca. 5ct produziert, d.h. wir sparen ca. 0,20 ct pro kwh was im Jahr 472,50€ Ersparnis ausmacht.


    Der Mehrpreis für die Vitovalor beträgt, wenn man von 11.000€ Förderung ausgeht 4100€. Die Wartung beträgt por Jahr um 150€ mehr wie bei der Gastherme, somit kommt eine Summe von 5600€ auf die Lebendauer der Anlage zusammen. Somit würde sich die Anlage nach 12 Jahre abbezahlt haben.


    Würde man von einer Solar Heizungunterstüzung ausgehen wäre die Heizung bereits nach der Anschaffung die günstigere Wahl.


    Mit einem Energiespeicher könnte man die Eigennutzung noch steigern. Hat dieser eine Lebensdauer von 20 Jahren, so würde sich eine Anschaffung bis ca. 4.000€-5.000€ lohnen wenn der Eigenverbrauch damit auf 100% gesteigert wird. Ist das so realistisch?


    Die Frage die noch bleibt: Wie viel kostet der Energieberater?


    Sind diese Berechnungen realistisch? Gerade bezogen auf die Verbrauchsdaten.


    Gibt es Erfahrungen zur Lebensdauer der Brennstoffzelle? 10 Jahre sollte diese schon halten, damit sich die Kosten auch rentieren.


    Vielen Dank für weitere Infos :)

  • Moin,

    Bis jetzt bin ich von einem reinen Wärmebedarf von 10.000 kwh/Jahr ausgegangen + Verbrauch Energie Warmwasser 2kwh pro Person pro Tag ~ 1.500 kwh.


    Sind das realistische Annahmen?

    10 MWh Heizwärmebedarf für 300 m2 beheizte Fläche sind 33 kWh pro qm und Jahr. Für einen Neubau "ohne KfW Standard" ist das aus meiner Sicht ziemlich niedrig (15 MWh wären da auch möglich), könnte aber noch realistisch sein. Der Jahresheizwärmebedarf müsste ja eigentlich entweder vom Architekten oder vom Heizungsbauer bereits berechnet worden sein. Wenn in dieser Berechnung 10 MWh rauskommt, kann man sich darauf wohl verlassen.


    1.500 kWh im Jahr (4,1 kWh/Tag) für den Warmwasserverbrauch zweier Personen halte ich für optimistisch. Bei uns waren es mit fünf Personen 8.400 kWh im Jahr, allerdings einschließlich an WW angeschlossener WaMa und SpüMa sowie Speicherverlusten. Ich würde den WW-Bedarf jedenfalls nicht mit weniger als 1000 kWh pro Person ansetzen. Das wären dann zunächst 5-6 kWh/Tag. Wenn "reichlich Nachwuchs fest eingeplant" ist, solltest Du mittelfristig mit 4-6.000 kWh rechnen, also 11-16 kWh/Tag.


    Im Winter kann die Anlage 20 kw/h pro Tag Wärme produzieren und im Sommer 4 kw/h (Laut Vissmann Datenblatt).


    Ist das realistisch?

    Du musst mit den Einheiten aufpassen: "kW/h" gibt's nicht, auch nicht im Viessmann Datenblatt. Es gibt kW für die Leistung und kWh für die Arbeit.


    Die Vitovalor hat eine Brennstoffzelle mit einer Leistung von 0,75 kW (elektrisch) und 1 kW (thermisch). Weil das Gerät 24 Stunden pro Tag durchlaufen soll (am besten Monate lang: Jeder Einschaltvorgang verkürzt die Lebensdauer), werden damit am Tag 18 kWh Strom und 24 kWh Wärme erzeugt. Das ist die Arbeit. Damit die Brennstoffzelle auch im Sommer (wo Wärme meist nur für die TWW-Bereitung benötigt wird) nach Möglichkeit durchlaufen kann, hat die Regelung die Möglichkeit, die Leistung abzusenken. Im Minimum beträgt die thermische Leistung dann 0,6 kW. Die reduzierte elektrische Leistung steht nicht im Datenblatt, aber es werden wohl 450 W sein. Im reduzierten Betrieb werden dann also 10,8 kWh Strom und 14,4 kWh Wärme pro Tag produziert.


    Weil die thermische Leistung der Bz im Winter (und oft bei der TWW-Bereitung) nicht ausreicht, hat das Gerät außerdem eine eingebaute Brennwert-Gastherme mit einer Leistung von maximal 19 kW zu Deckung von Wärme-Lastspitzen. Das deckt alles ab, was Du in Deinem Haus jemals brauchen wirst.


    Somit im Jahr bei uns ca 4500 kwh Wärme von der Brennstoffzelle und 7000 kwh durch das Brennwertgerät.

    Vereinfacht kann man wohl abschätzen, dass die Brennstoffzelle auch in einem Haus mit nur 10 MWh Jahres-Heizwärmebedarf acht Monate im Jahr (zwischen Mitte September und Mitte Mai) mit voller Leistung (1 kWth) durchlaufen kann. In dieser Zeit würde sie ca. 5.850 kWh Wärme erzeugen (sowie ca. 4.400 kWh Strom). Der Rest kommt aus dem Brennwertgerät. In den vier Sommermonaten ohne Heizwärmebedarf könnte die Bz - so lange Ihr nur zu zweit seid - den TWW-Bedarf mit 8 Stunden pro Tag reduziertem Betrieb abdecken: Das wären dann knapp 1000 kWh Wärme (sowie ca. 440 kWh Strom). Das Brennwertgerät läuft in dieser Zeit gar nicht. Insgesamt kommst Du damit im Jahr auf ca. 6.800 kWh Wärme aus der Bz und ca. 5.200 kWh Wärme aus dem Brennwertgerät.


    Bei den 4500 kwh Wärme werden 3375 kwh Strom erzeugt, von denen vll 70% verwendet werden können (Eigenbedarf). Evtl. mit Energiespeicher mehr. Der Strom wird für ca. 5ct produziert, d.h. wir sparen ca. 0,20 ct pro kwh was im Jahr 472,50€ Ersparnis ausmacht.

    Erzeugt werden im Jahr gut 4.800 kWh Strom (siehe oben). Wie viel davon selbst verwendet werden kann, hängt sehr stark von Eurem Stromverbrauch ab. Konservativ würde ich (ohne Speicher, dazu später mehr) eher mit 60% rechnen, das wären dann ca. 2.900 kWh im Jahr. Die Einspeisevergütung liegt bei ca. 4 ct/kWh. Der KWK-Zuschlag beträgt 4 ct/kWh für selbst verbrauchten Strom, 8 ct/kWh für eingespeisten. Damit erzielst Du (bei Wahl der Einmalauszahlung der KWK-Zulage) folgende Einnahmen bzw. Vorteile (Steuern lass' ich jetzt mal weg):

    • Einspeisevergütung: 1.900kWh*0,04 €/kWh= 76 EUR
    • Eingesparter Stromzukauf: 2.900 kWh*0,25 €/kWh= 725 EUR
    • Energiesteuer-Rückvergütung auf das im KWK-Betrieb verbrauchte Erdgas (Schätzung): 13 MWh * 5,5 €/MWh = 72 EUR

    In der Summe sind das ca. 870 EUR im Jahr. Davon ab gehen die laufenden Mehrkosten:

    • Gas-Mehrverbrauch für die Stromerzeugung ca. 5.330*0,04 €/kWh= 210 EUR
    • Wartungs-Mehrkosten nach Deinen Angaben (woher kommen die? Viessmann? Heizungsbauer?)= 150 EUR

    In der Summe also ca. 360 EUR im Jahr. Der Nettonutzen ist also ca. 510 EUR im Jahr. Bezogen auf die von Dir angegebenen 4.100 EUR Mehrkosten abzüglich Förderung (habe ich nicht nachgeprüft) wäre die Wiedergewinnungszeit also acht Jahre.


    Achtung: In den von Dir genannten Beträgen ist wahrscheinlich weder die Umsatzsteuer berücksichtigt, noch überhaupt steuerliche Aspekte. Wenn man das Ganze mit spitzem Bleistift auch steuerlich durchrechnet, werden sich die o.g. Beträge noch verändern. Wie man das rechnet, findest Du in verschiedenen Beiträgen (auch von mir) im Unterforum "Finanzamt, BAFA und Zoll".


    Mit einem Energiespeicher könnte man die Eigennutzung noch steigern. Hat dieser eine Lebensdauer von 20 Jahren, so würde sich eine Anschaffung bis ca. 4.000€-5.000€ lohnen wenn der Eigenverbrauch damit auf 100% gesteigert wird. Ist das so realistisch?

    Um das genau zu rechnen, bräuchten wir zumindest eine Angabe zu Eurem Stromverbrauch. Aber um sagen zu können, dass es sich höchstwahrscheinlich nicht rechnet, genügt eine grobe Schätzung:


    Mal angenommen Ihr würdet 4000 kWh im Jahr Strom verbrauchen und könntet mit 4000 EUR Kosten für den Speicher (halte ich für sehr optimistisch, aber sei's drum) tatsächlich 100% Autarkie erreichen. Von den 4000 kWh kommen schon ohne Speicher 2.900 kWh aus der Brennstoffzelle. Es geht also noch um 1.100 kWh mit jährlichen Kosten von 275 EUR. Hierbei muss man aber noch berücksichtigen, dass Stromspeicher derzeit einschl. Wechselrichter kaum 80% Wirkungsgrad haben, d.h. um 1.100 kWh herauszukriegen müsst Ihr 1.375 kWh hineinstecken. Dir entgeht also die Einspeisevergütung für 1.375 kWh*0,04 €= 55 EUR, so dass der Nettonutzen nur 220 EUR beträgt. Damit braucht Ihr 18 Jahre bis das Geld für den Speicher wieder hereinkommt. Kann sein dass er so lange hält, aber wenn er 5000 EUR kostet, müssten es schon fast 23 Jahre sein. Bis dahin seid Ihr vielleicht schon Großeltern.


    Wenn Ihr ein paar tausend EUR zum Verpulvern habt, solltet Ihr statt eines Stromspeichers lieber eine PV-Anlage anschaffen. Die wäre gerade bei Eurer Betriebsweise (wo die Bz im Sommer tagsüber kaum laufen würde) eine hervorragende Ergänzung, würde wahrscheinlich Eure Autarkie locker um 10-20 Prozentpunkte steigern, hält mindestens so lang wie ein Stromspeicher und amortisiert sich nach einem Drittel der Zeit.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

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  • Moin,

    In den vier Sommermonaten ohne Heizwärmebedarf könnte die Bz - so lange Ihr nur zu zweit seid - den TWW-Bedarf mit 8 Stunden pro Tag reduziertem Betrieb abdecken: Das wären dann knapp 1000 kWh Wärme (sowie ca. 440 kWh Strom). Das Brennwertgerät läuft in dieser Zeit gar nicht.

    Das mag ich nicht so recht glauben. Entweder lauft die Bz durch und bläst die überschüssige Wärme durch den Schornstein oder aber die Bz wird über die Sommermonate abgeschalten dafür macht das BW-Gerät dann die TWW Versorgung.


    Grüße

  • Moin Alikante,


    Du sprichst hier einen wichtigen Punkt an. Dass häufiges Ein- und Ausschalten den Brennstoffzellen nicht gut tut, ist ja spätestens seit der Diskussion hier im Forum vor zwei Jahren bekannt. Aber Viessmann schreibt nach wie vor in seine technischen Unterlagen zur Vitovalor, dass das Gerät "1-mal pro Tag" eingeschaltet werden darf. Vielleicht geht ja die Vitovalor-Bz beim Ausschalten in eine Art Standby-Betrieb, bei dem die Stacks nicht auskühlen? Ich habe allerdings in den Unterlagen dazu nichts gefunden.


    Es wäre gut, wenn ein möglicherweise hier mitlesender Viessmann-Mitarbeiter (oder jemand anderes, der über echtes Insider-Wissen verfügt) mal klar sagen könnte, wie eine auf Lebensdauer optimierte Betriebsweise der Vitovalor tatsächlich aussehen sollte. Das Problem mit der Sommer-Betriebsweise bekommen ja schließlich alle Vitovalor-Betreiber, die weniger als 14 kWh (th) pro Tag für Warmwasser verbrauchen.


    "Durch den Schornstein blasen" kann man überschüssige Vitovalor-Wärme nicht. Wenn der Pufferspeicher voll ist (d.h. bei Kessel-Rücklauftemperatur 60°C) geht das Gerät aus. Oder man fängt an, regelmäßig Vollbäder zu nehmen oder mit warmem Wasser den Garten zu bewässern: Das soll ja dem Salat oder Spargel recht gut tun. .||.


    Jedenfalls: Wenn Deine Aussage gilt, dass eine Bz bei wenig TWW-Bedarf in den Sommermonaten am besten ausgeschaltet bleiben sollte, ist eine PV-Anlage zur Ergänzung einer Bz nachgerade ein "Muss".


    Grüße

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Moin,

    Vielleicht geht ja die Vitovalor-Bz beim Ausschalten in eine Art Standby-Betrieb, bei dem die Stacks nicht auskühlen?

    ich muß gestehen das ich mich noch gar nicht mit der Vitovalor beschäftigt habe. Hast Du in den Dokumenten eine Angabe evt. über die Dauer des Aufheizens bis Betriebstemperatur gefunden ( Kaltstart/Warmstart ) ? Die TWW-Bereitung muß ja relativ schnell passieren um keinen Komfortverlust zu haben. Ich denke hierzu ist nur die SLT in der Lage oder aber die Logik weiß schon das ich duschen will 2h bevor mir das in den Sinn kommt. :rolleyes:


    Grüße

  • Moin,

    Hast Du in den Dokumenten eine Angabe evt. über die Dauer des Aufheizens bis Betriebstemperatur gefunden ( Kaltstart/Warmstart ) ?

    Nicht direkt, aber die Vitovalor-Betriebsanleitung, die ich im Internet (bei Loebbeshop) fand, enthält zumindest Hinweise. Ich hänge das ganze Dokument mal hier an (ist vielleicht auch für den TS und andere potentielle Käufer einer Vitovalor interessant).


    1) Bei der Bedienung der Schornsteinfeger-Prüffunktion findet sich auf Seite 56 der Hinweis "Die Startphase kann bis 2,5 Stunden dauern". Natürlich soll man das vermeiden und die Prüfung während der Heizperiode durchführen, wenn das Gerät schon in Betrieb ist. Nicht ganz klar ist, ob der Hinweis sich auf einen Start nach Standby (siehe unten 3a) oder auf einen Kaltstart (s.u. 3b) bezieht. Ich nehme aber eher Ersteres an, weil ein völliges Ausschalten jedenfalls für längere Zeit offenbar "verboten" ist.


    2) Zur Optimierung der Laufzeiten im Teillastbetrieb gibt es einen "Energiemanager" (Seite 28):

    Der integrierte Energiemanager ist werkseitig aktiviert.

    • Bei Betrieb mit Energiemanager werden die Einschaltzeiten des Brennstoffzellenmoduls an die Stromver-brauchsbedingungen angepasst.Dadurch wird Strom möglichst dannerzeugt, wenn Eigenbedarf besteht.Die Laufzeiten des Brennstoffzellenmoduls werden in Zeiträume mithohem Stromverbrauch verschoben.Dadurch erhöht sich die Eigenverbrauchsrate.

    "Einschaltzeiten anpassen" heißt doch, dass es zulässig ist, das Gerät bei Bedarf auch auszuschalten. Natürlich wird der Energiemanger versuchen, dies so selten wie möglich zu machen: Vielleicht - entsprechend der Formulierung in den technischen Unterlagen - maximal einmal pro Tag. Kürzere Perioden wären ja schon angesichts der langen Startphase völlig sinnlos.


    3) Es gibt offenbar zwei Methoden des Ausschaltens:


    3a) Auf Seite 30 ff. wird eine Methode beschrieben, bei der die Spannungsversorgung der Brennstoffzelle am Netz bleibt. Ich schließe daraus, dass sich dahinter eine Standby-Funktion verbirgt, die das Gerät im "ausgeschalteten" Zustand schonen soll. Auffallend finde ich den Begriff der "Spannungsversorgung": Es heißt nicht "Stromversorgung", und in den technischen Unterlagen habe ich (anders als z.B. bei meinem Fernseher :rolleyes: ) keinen Hinweis auf einen Standby-Modus mit Stromverbrauch gefunden. Das spricht m.E. eher gegen eine Stack-Beheizung im Stand-By Betrieb, aber vielleicht kann man ja die Stacks auch auf andere Weise schützen. Jedenfalls enthält die Betriebsanleitung an dieser Stelle Warnhinweise nur zur (verbotenen) Unterbrechung der Spannungsversorgung.


    3b) Auf Seite 32 wird beschrieben, wie man das Gerät hart ausschaltet, d.h. mit Unterbrechung der Spannungsversorgung. Es wird aber ausdrücklich davor gewarnt, das Gerät länger als sechs Wochen in diesem Zustand zu belassen. Für mich klingt das so, als ob man diese Methode wenn irgend möglich nur dann anwenden sollte, wenn das Gerät (z.B. für Wartungs- oder Reparaturarbeiten) spannungsfrei sein MUSS. Für alle anderen Abschaltungen, z.B. während des Sommerurlaubs, ist offenbar nur die Methode 3a) geeignet.

    Die TWW-Bereitung muß ja relativ schnell passieren um keinen Komfortverlust zu haben. Ich denke hierzu ist nur die SLT in der Lage oder aber die Logik weiß schon das ich duschen will 2h bevor mir das in den Sinn kommt.

    Das meiste TWW macht sicher die Therme. Für eine akute TWW-Anforderung ist ja schon unser Stirling mit 6 kW(th) und einer Aufheiz-Zeit von 60 Sekunden viel zu schwach. Die TWW-Versorgung läuft entweder aus dem geladenen Pufferspeicher oder über SLT.


    Mindestens acht Monate im Jahr wird das TWW sowieso nur von der SLT erwärmt, weil 1 kW(th) aus der Bz nicht mal für die Hausheizung ausreicht. Ohne Heizwärmebedarf arbeitet die Bz, so lange sie kann - ggf. mit reduzierter Leistung 600 W(th) - in den integrierten Pufferspeicher: Der besteht (siehe angehängte technische Daten) aus einer 130l Frischwasserstation mit einem nachgeschalteten kleinen (46l) TWW-Speicher. Wenn beide auf 60°C geladen sind, reicht das wahrscheinlich für 2-3 heiße Duschen aus (für Teenager die Hälfte), danach muss auch hier die SLT übernehmen. Die Ladezeit mit der Brennstoffzelle, also um 176 Liter von - im Mittel - 30°C auf 60°C mit 600 W(th) zu erwärmen, beträgt ca. zehn Stunden. Eine größere Familie müsste also wohl die Duschen auf morgens und abends verteilen, um weitgehend mit Bz-Abwärme duschen zu können.


    Ich zumindest würde mir aus diesem Grund einen Pufferspeicher wünschen, der wenigstens den TWW-Tagesbedarf einer Familie decken bzw. eine Bz-Tagesproduktion im reduzierten Betrieb aufnehmen kann, also 15 kWh Wärme. Aber vielleicht sprechen ja technische Gründe dagegen.


    Grüße

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die Anregungen.


    Interessant wären für mich folgende Aspekte:


    Ist es schädlich die Brennstoffzelle über einen längeren Zeitraum abzuschalten oder erhöht dies die Lebensdauer? Konkret wäre es doch denkbar die Brennstoffzelle im Sommer komplett abzuschalten und nur in der Heizperiode kontinuierlich durchlaufen zu lassen. Dies würde häufiges Aufheizen und Abkühlen vermeiden, was die Lebensdauer erhöhen könnte?


    Ich denke, dass sich die Brennstoffzelle durchaus für uns in Frage kommt, allerdings schrecken mich die unbekannten Wartungskosten aktuell stark ab. Ich habe jetzt ein paar mal gelesen, dass die Brennstoffzelle nach 10 Jahren ausgetauscht werden muss. Ist dies abhängig vom Verschleiß? Wenn ich die Zelle nur im Winter betreibe wäre aus Betriebstundensicht vermutlich mehr wie 10 Jahre drin. Evlt hat aber ja die Brennstoffzelle auch Verschleiß rein aus Altersgründen.


    Weiß jemand welcher Energieberater für die Brennstoffzellen Förderung notwendig ist und wie viel dieser kostet?


    Grüße

  • Also, die Vitovalor BSZ startet 1x am Tag. Muß sie abgeschaltet werden (zuwenig Wärmeabnahme) bleibt sie auch bei späterem Heizbedarf an diesem Tag aus.
    Der Nutzer selbst soll am System nichts machen ausser typ. Nutzereinstellungen. Hartes oder Weiches Ausschalten ist für ihn ohne Belang.
    Die Warmwasserbereitung hat mit der BSZ kaum was zu tun, das erfolgt fast komplett übers Brennwertgerät.

  • Die Warmwasserbereitung hat mit der BSZ kaum was zu tun, das erfolgt fast komplett übers Brennwertgerät.


    Stimmt das so? Dann würde die Anlage ja den kompletten Sommer über stehen und keinen Strom produzieren. Gerade die Warmwasserbereitung macht die Anlage ja erst rentabel :-|

  • Ja. Nur die Kaltwasserzuleitung führt 1x durch den Pufferspeicher. Und nur dieser Puffer wird durch die BSZ erhitzt. Die daran angeschlossenen Systemtrennung übergibt die Wärme nur ins Heizsystem.
    Man sollte nicht vergessen - der WW-Speicher fasst nur 46 l. Den zu heizen dauert auch mit BSZ nicht allzu lange. Und bei einer Abschaltung ist die BSZ den Rest vom Tag aus. Und - für hohe W-wasserentnahme springt das BW Gerät ohnehin an. Mag sein das die BSZ im Sommer nicht läuft, aber ab Übergangszzeit läuft sie dann mehr oder weniger durch. Im Haus 1000 W Wärme wegzubekommen ist früh möglich

  • Wäre es denn möglich durch einen externen Pufferspeicher die Warmwasserabnahme zu regeln? Somit könnte die BSZ den gesamten Pufferspeicher heizen und dadurch auch das WW. Würde dazu führen, dass die Stromproduktion im Sommer gesteigert wird oder hab ich auch hier einen Denkfehler?

  • Moin,

    Gerade die Warmwasserbereitung macht die Anlage ja erst rentabel :-|

    Nein. Was die Anlage rentabel macht, ist die Stromerzeugung während der Heizperiode: In Deutschland mindestens acht Monate im Jahr, in denen die Brennstoffzelle "24/7" durchläuft. Wenn Du Dir meine Schätzung weiter oben noch mal ansiehst, dann macht selbst dort die TWW-Bereitung mit Bz (ausschließlich im Sommer) nur 9% der jährlichen Gesamt-Stromerzeugung aus. Wie sich jetzt herausstellt war das vermutlich zu optimistisch, aber selbst wenn der Sommerbetrieb komplett wegfallen würde (was ja auch nach dem letzten Stand dieser Diskussion nicht der Fall sein dürfte) wären das eben nur diese 9%. Daran hängt die Rentabilität bestimmt nicht.


    Wäre es denn möglich durch einen externen Pufferspeicher die Warmwasserabnahme zu regeln? Somit könnte die BSZ den gesamten Pufferspeicher heizen und dadurch auch das WW. Würde dazu führen, dass die Stromproduktion im Sommer gesteigert wird oder hab ich auch hier einen Denkfehler?

    Ja und nein: Wie von Alikante schon richtig angemerkt, ändert sich der Wärmebedarf durch einen größeren Pufferspeicher nicht. Für den täglichen TWW-Bedarf von zwei Personen reicht der Speicherinhalt der Vitovalor (176 Liter) wahrscheinlich aus, da würde ein größerer Pufferspeicher überhaupt nichts bringen. Bei einer größeren Familie wäre das anders: Da die Bz den Speicher nur einmal am Tag laden kann, springt die Therme stets an, wenn der tägliche TWW-Bedarf die Speicherkapazität übersteigt. Theoretisch würde ein größerer Speicher also in dem Fall im Sommer eine längere Laufzeit der Brennstoffzelle ermöglichen. De facto geht es hier aber maximal um eine einstellige Prozentzahl bezogen auf die Jahreslaufzeit. Dafür lohnt es sich auch aus meiner Sicht nicht, das (vermutlich von Viessmann nicht ohne Grund so ausgetüftelte) hydraulische Design zu ändern und sich (von den zusätzlichen Kosten abgesehen) womöglich an anderer Stelle Probleme einzuhandeln.


    Grüße

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Änderungen sind bis auf einen größeren WW-Speicher derzeit micht möglich. Aber es würde mich nicht wundern, wenn bald weitere Aufbauschemata möglich sind.Die Geräte laufen gut so, wie sie aufgebaut sind.