Moin Corny,
Schau dir bitte mal die obigen Fotos von der Nachspeise an. Würde gerne genau wissen ob das Wasser was taugt oder ob mir der Vitotwin ev. "verkalkt".
also ich bin ja auch kein Heizungsbauer, deshalb mit aller Vorsicht: Das "HWE" auf dem gelben Aufkleber bedeutet "Heizwasser-Enthärtung" (steht ja auch drunter). Dieser Begriff steht nach meiner Kenntnis für eine Teilentsalzung auf 8° Härte, was für das Vitotwin nicht ausreicht. Hierfür wäre eine Vollentsalzung nötig. Solche Kartuschen gibt es auch, z.B. von dem Hersteller SYR (den Deiner Kartusche konnte ich nicht erkennen): Die sehen genau so aus, tragen aber einen Aufkleber mit den Buchstaben "HVE" für "Heizwasser-Vollentsalzung".
Ich glaube trotzdem nicht, dass die Leistungsminderung Deines Stirling von dem teil-enthärteten Wasser kommen kann. Aber wenn jetzt eh die Handwerker da sind, solltest Du das klären: Falls irgendwelche Schäden sichtbar sein sollten, wäre derjenige verantwortlich, der das Y-Stück eingebaut und dann eine falsche Kartusche eingesetzt hat.
--> Könnte es ev. Sinnvoll sein eine noch höhere Heizkurve zu fahren damit man im 3. Stock nicht die Heizkörper (klein dimensioniert) auf 5 Stellen muss und somit kein Kurzschluss entsteht?
Wenn es im dritten Stock nicht warm wird, kannst Du in der Tat erstmal eine höhere Heizkurve fahren, vielleicht hilft das. Mit der Stellung "5" hat das aber nichts zu tun, und mit "Kurzschlüssen" wohl auch nicht:
- Die Thermostatventile versuchen immer, die jeweils eingestellte Raumtemperatur zu halten. Dabei steht die 3 für ca. 20°C, die 4 für ca. 24°C. Wenn Du (wahrscheinlich wegen der kalten Wände) eine Raumtemperatur von 23°C haben willst, solltest Du die Ventile in normalen Räumen einen Teilstrich unter 4 stellen. Fürs Badezimmer wäre vielleicht 4 richtig, fürs Schlafzimmer weniger als 3.
- Sobald die Raumtemperatur am Ventil (deshalb dürfen die nicht mit Vorhängen o.dgl. "isoliert" werden!) unter den eingestellten Wert sinkt, macht das Ventil automatisch auf. Wenn also bei Deinem Untermieter tatsächlich nur 16°C herrschen, würde das Thermostatventil auch dann voll öffnen, wenn es nur auf 3 stünde. Die Stellung 5 bringt in dem Fall gar nichts - mehr als auf kann das Ventil nun mal nicht machen.
- Ein "Kurzschluss" entsteht nur dann, wenn a) das Thermostatventil auf ist und b) auch die feste Voreinstellung beim hydraulischen Abgleich auf "voll auf" steht, und c) der fragliche Heizkörper an einer relativ kurzen Zuleitung hängt (so wie der bei unserer Modellbahn). Der hydraulische Abgleich hat den Hauptzweck, dass alle Heizkörper im Haus (also im EG direkt über dem Heizkeller ebenso wie im Dachgeschoss) einschließlich der zugehörigen Leitung mehr oder weniger den gleichen Durchflusswiderstand haben. Deswegen muss die Voreinstellung (vereinfacht gesagt) bei den HK im EG weiter zu sein als im 3.OG.
Nach Möglichkeit sollten beim hydraulischen Abgleich die Voreinstellungen außerdem so eingestellt werden, dass in den Heizkörpern das Wasser auch tatsächlich abgekühlt wird. Dazu muss es im HK langsam fließen, und auch dafür braucht es einen gewissen Mindestwiderstand. Und jetzt kommen wir (möglicherweise) zu Deinem Problem: Wenn ein Heizkörper zu klein dimensioniert ist, wird der Raum nur warm, wenn der Heizkörper von oben bis unten mit voller Kraft strahlt. Dann kann man den Durchfluss nicht mit der Voreinstellung begrenzen. Weil in so einem Raum dann oft auch das Ventil voll aufmacht, entsteht der "Kurzschluss": Allerdings eher im Erdgeschoss als im 3.OG, weil oben oft schon die langen Leitungen einen ausreichenden Widerstand bieten. Dafür ist es oben dann zu kalt.
Mein Verdacht ist also, dass in Deinem Haus die Heizkörper unterdimensioniert sind. In dem Fall nützt der hydraulische Abgleich wenig, weil möglicherweise schon der Durchfluss bei den unteren Heizkörpern kaum begrenzt werden kann. Die greifen dann den Löwenanteil des Heizkreiswassers ab und leiten das heiße Vorlaufwasser weitgehend ungenutzt in den Rücklauf. Für die Heizkörper im 3. Stock bleibt dann nicht mehr genug übrig. Abhilfe wäre: VLT erhöhen und den Durchlauf in den unteren HK begrenzen, d.h. einen (erneuten) hydraulischen Abgleich machen.
Du könntest auf alle Fälle mal probeweise die Heizkurve erhöhen, die Thermostatventile in allen Räumen auf vernünftige Werte einstellen (siehe oben) und dann (nach ein paar Stunden, evtl. auch am nächsten Tag ohne vorherige Nachtabsenkung, damit das System Zeit hat sich zu stabilisieren) mal alle Heizkörper in allen bewohnten Räumen oben und unten anfassen, bzw. besser die Temperaturen elektronisch messen. Die Auswertung ist wie folgt:
- Heizkörper, die sich oben warm und unten kühler anfühlen, sind in erster Näherung richtig eingestellt.
- Heizkörper, die oben und unten fast gleich warm sind, müssen über die Voreinstellung begrenzt werden. Wenn dann der Raum nicht mehr warm wird, ist der Heizkörper zu klein.
- Wenn die Heizkörper im 3. Stock bei gleicher Ventilstellung insgesamt deutlich kühler sind als im EG, hat kein (ausreichender) hydraulischer Abgleich stattgefunden.
- Die Vorlauftemperatur sollte eigentlich nur dann erhöht werden, wenn es in allen voll beheizten Räumen gleichmäßig zu kalt ist. Wenn bei gegebener VLT (und bedarfsgerechter Stellung der Thermostatventile) einige Räume warm werden aber andere nicht, war entweder die Heizkörperdimensionierung fehlerhaft oder der hydraulische Abgleich. Oder beides. Das hätte dann der Heizungsbauer zu verantworten: Es sei denn, aus baulichen Gründen war der Einbau ausreichend dimensionierter Heizkörper nicht möglich. Aber dann hätte er Dich zumindest darauf hinweisen müssen.
Gruß, Sailor