Anschaffung von BHKW sinnvoll

  • Hallo zusammen,


    irgendwie bin ich vor ein paar Wochen auf das Thema BHKW gekommen und seitdem überlege ich ob das nicht was für das eigene Haus wäre. Ich bin mir aber nicht sicher ob es sich für mich überhaupt lohnt, darum habe ich mich hier angemeldet.




    Verbrauchsdaten
    Jährlicher Stromverbrauch: 4200kwh
    Jährlicher Brennstoffverbrauch: 1500 l Heizöl - Heizen + Warmwasser



    Derzeitige Heizung
    Energieträger der Heizung: ÖL
    Alter und Typ der der Heiztechnik: Buderus Niedertemperaturkessel / GE 115 / 17kw / BJ: 1998
    Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: nein
    Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe: nein
    Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen: Heizkessel / Speicher mit 300l
    Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten: nein
    Hydraulischer Abgleich durchgeführt: nicht bekannt
    Temperaturen der Heizkreise: Niedertemp.
    Art der Heizkörper: Fußbodenheizung / Wandheizkörper



    Immobilie und Rahmendaten
    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 120m² / 2
    Art und Baujahr der Immobilie: 1998 - erfüllte den damals gültigen Standard für Niedrigenergiehaus
    Erfolgte Modernisierungen: nein
    Weitere geplante Modernisierungen: Heizung ?
    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: ja und nein, es ist Platz vorhanden aber ich weiß nicht ob dieser ausreicht
    Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: nein
    Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: nein



    Im Mai 2017 wurde eine PV Anlage installiert, diese deckt zusammen mit einem Speicher ca. 60% des jährl. Strombedarfs. Außerdem ist eine Netztrennvorrichtung vorhanden.
    Ich habe auch kein Problem bzw. traue es mir zu ein gebrauchtes BHKW wieder herzurichten oder einen Selbstbausatz zusammen zu bauen.
    Lohnt sich für mich ein BHKW??



    Viele Grüße
    Dachsparren

  • Hallo Dachsparren,
    erst mal herzlich willkommen in diesem Forum hier. (Da das noch keiner der Kollegen und Admins gemacht hat, erlaube ich mir diese Begrüßung zu übernehmen :) )


    Schön dass du bereits den Fragebogen beantwortet hast.


    Also bei deinem jährlichen Stromverbrauch und der bereits installierten PV-Anlage ist ein BHKW in deinem Fall wirklich sinnlos, bzw. völlig unrentabel.
    Fang mit deinem Geld und deiner Zeit lieber was schöneres an.

    PV-Anlage 4,2kWp und 7,92kWp seit Mai 2010, seit April 2012 umgestellt auf Überschussseinspeisung, Eigenverbrauch ca. 65-70%
    BHKW Kirsch L 4.12 (2012 bis † 2017), RMB Neotower Living 2.6 (09/2017), Pufferspeicher 800L. mit 8m² Wellrohr-WT,
    Spitzenlasttherme Paradigma Modula NT 15kW seit 20.03.2014
    Stromverbrauch p.a. ca. 36.000 - 40.000kWh

  • Hallo Dachsparren,
    Ich als Laie denke genauso wie der wurst_franz.
    An dein Haus etwas zu verbessern ist schwer da es gut ist.
    Ich würde eine gute Brennwert Ölheizung mit Sonnenkollektoren oder Wärmepumpe mit zusätzlichen Solarzellen einbauen.
    Mal von einen Energieberater ausrechnen lassen.
    Des weiteren würde ich über eine dezentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung nachdenken
    LG.
    Pfleger

  • Hallo @Dachsparren,


    ich sehe das grundsätzlich wie meine Vorredner: Strom- und Wärmebedarf Deines Hauses sind zu gering um mit einem BHKW einen wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen. Das einzige was halbwegs passen könnte wäre eine Brennstoffzelle, aber mangels Gasanschluss ist das bei Euch nicht möglich.


    So lange Euer Ölkessel die vorgeschriebenen Werte einhält und noch gut in Schuss ist, würde ich an Deiner Stelle bei der Heizung gar nichts machen. Wenn Du etwas für die Umwelt tun willst und auf dem Dach noch Platz ist, solltest Du über eine Solarthermie-Anlage zur Warmwasserbereitung nachdenken: Dann könnt Ihr zumindest zwischen Mitte Mai und Mitte September die Ölheizung nahezu komplett abschalten, das spart Heizöl und auch der Ölkessel hält länger.


    Wenn Eure Ölheizung eines Tages zu schwächeln anfängt, würde ich an Deiner Stelle keinen Öl-Brennwertkessel anschaffen, sondern eine elektrische Wärmepumpe. Die hat mit einem Niedertemperatur-Heizsystem optimale Betriebsbedingungen und passt natürlich hervorragend zu einer PV-Anlage, aber auch zu einer Solarthermie. Ob es sich allerdings lohnt, dafür zusätzliche PV-Zellen einzubauen, habe ich meine Zweifel: Im Winterhalbjahr fallen nun mal 80% des Jahreswärmebedarfs an, aber nur 30% der PV-Jahresleistung, also hält sich der Nutzen in Grenzen.


    Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist - vor allem bei Nachrüstung in einem Bestandsgebäude - meiner Meinung nach völlig unwirtschaftlich. Aber lass' Dir ruhig mal ein Angebot machen und die Energieeinsparung ausrechnen, dann siehst Du selbst was Sache ist.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Hallo,


    erstmal vielen Dank für die Antworten.
    Ich bin jetzt auch sicher das ein BHKW wirtschaftlich nicht sinnvoll ist, nicht mal gebraucht. Die PV Anlage zu erweitern ist nicht möglich, das Dach ist bereits voll belegt. Ich werde jetzt abwarten wie lange die Heizung noch läuft und dann muß man mal sehen was man macht.
    Es war schon ein verlockender Gedanke BHKW + PV Anlage die sich übers Jahr ergänzen und so die Stromzukauf minimieren und warm ist die Bude im Winter auch noch.



    Grüße
    Dachsparren

  • Ich würde angesichts der bestehenden Kombi Ölkessel und PV die anlag erstmal so laufen lassen, wie sie ist. Wenn dann der Kessel um ist, würde ich einen Öl-BW-Kessel kaufen. Mehr nicht!


    Eine WP in Kombi mit PV ist sinnfrei, wenn die PV liefert, steht die WP und wenn die WP läuft, bringt die PV fast nix. Eine PV macht hier bei uns in NRW im Januar/Februar im Schnitt 20 kWh/kWp, können auch weniger sein...


    Bei 120 m² WF wirst Du wohl 6 (?) kWp haben, also kommen da im Januar/Februar satte 240 kWh vom Dach...


    Außerdem ist konkret bei Dir die Effizienz der Wp anzuzweifeln, was bitte ist denn eine "Niedrigtemperaturheizung"??? Sind wohl Heizkörper, oder? Klar habt Ihr noch FBH, aber die höchste Temperatur im System bestimmt eben die Effizienz der WP, das sind eben die Heizkörper.


    Wieso Du trotz PV noch 4.200 kWh Strom hast, musst Du Dir selber beantworten, finde ich für die Fläche sehr viel... Evtl. mal im Keller die Umwälzpumpen prüfen, dürften uralte Energiefresser sein....


    Alles andere als das hier von mir vorgeschlagene ist Geldverbrennung