Eigenbau-BHKW - Welche Teile zusammen würfeln?

  • Hi Leute, ich hab mich hier heut mal angemeldet, weil mir so das eine oder andere durch den Kopf geht. In mir schlummert nächmlich der Gedanke, ob man sich ein eigenes BHKW aufbaut, oder nicht, und wenn ja, wäre noch zu klären, wie man das ganze anstellt.
    Die Frage OB man sich das ganze überhaupt antut, und welchen Nutzen es mit sich bringt, ist an dieser Stelle wohl die größte unbekannte. Ich selber wohne am Stadtrand der Hauptstadt, alle Versorgungsleitungen sind erdverlegt...grundsätzlich ist also davon auszugehen, das von längeren Energieausfällen nicht auszugehen ist. Daher die Frage...Wie Sinnvoll/-los ist das ganze Unterfangen eigentlich? Muss man "hier" mit einer Energiekriese rechnen?


    Mein Eigenheim wird bisher mit Erdgas (Brennwert) geheizt, und ein Wasserführender Kaminofen ist in naher Zukunft geplant. Damit wäre die Hütte also schon mal warm. Zusätzlich zur normalen Beleuchtung installiere ich derzeit grad eine Erdgas-Beleuchtungsanlage... In Erster Linie aus historischen/optischen Gründen, aber wenn sie vorhanden ist, muss sie auch funktionieren! Damit wäre die Hütte auch hell!


    Wasser kommt im Zeifel aus der Erde (Brunnen) also wäre die Hütte zur Not auch "nass". :D


    Nun kommt das "ABER".... Was wäre wenn....die Welt untergeht... ;-_ und der Strom längere Zeit ausfällt. Das nächste was ausfällt, wäre die Gasversorgung, weil die Druckerhöhungsstationen der Gasversorger ebenfalls mit Strom arbeiten. Somit wäre diese Ernergiequelle auch "endlich".
    Mit ganz ohne Strom kommt man aber auch nicht mehr aus, wenn man seinen Lebensstandart halten möchte. (Tiefbrunnenpumpe läuft elektrisch, Umwälzpumpen für den Kaminofen brauchen Strom. Auf Tief-/Kühlschränke will man nicht verzichten, usw...) Und hier kommt jetzt die Überlegung der Elektroenergiegewinnung ins Spiel. Nimmt man ein "Kleinmoppel" zum hin und hertragen, und füttert den Kanisterweise mit Spritt, um den sich im Atomkrieg alle Streiten 8|:whistling: oder sorgt man für besagten Atomkrieg vor, baut ein festes BHKW und bunkert Brennstoffe für die nächsten 50 Jahre? X/


    Da das ja hier ein BHKW-Forum ist, gehen wir doch mal vom schlimmsten Fall aus, und nehmen an, man will ein festes Eigenbau-BHKW aufbauen.
    Würde in meinem Fall bedeuten,...ich könnte von meinem Arbeitgeber günstig ein abgeschriebenes Notstrom-Agg. bekommen. Das Teil, welches jetzt für das Beispiel herhalten muss, wäre ein 7,5Kw-Moppel, das 9-10 Jahre alt ist. Benzinmotor dermaßen Verschlissen, das eine Aufarbeitung nicht mehr rentabel ist!!! Anders sähe es da ggf. beim elektrischen Teil des Moppels aus. Verschleißteile wie zwei Industrienorm-Lager sind schnell beigeschafft. Kohlen müsste man sich ansehen...Entscheidend wäre aber das Aussehen des Läufers. Viel mehr kann aber an sonem Teil nicht kaputt gehen.
    Das würde ich gern mit einem kleinem Automotor verbinden, da bei diesem auch das Kühlwasser zum heizen genutzt werden kann. Da ich so lange es gehen soll, auf Fremdenergie zurück greifen wollen würde, würde ich das Teil gern ebenfalls mit Erdgas betreiben wollen. Damit fällt Kollege Dieselmotor schon mal raus... Anderseits hab ich ja oben geschrieben, muss man davon ausgehen, das Erdgas nicht immer 100%tig zur Verfügung steht. Für diesen Fall müsste man also auf fossile Energieträger aus dem Lager zurück greifen. Nun wird aber der Spritt in Kanistern/Fässern/Tanks durch lange Lagerung bei Nichtnutzung nicht wie Wein besser! :/ Sprich, man bräuchte ein Energieträger, der lange haltbar ist, oder ein Motor, der zur Not auch Schweröl durch den Vergaser zieht. Beides funktioniert aber nicht wirklich...
    Grundsätzlich wäre mir ein Motor mit geregelter Einspritzung lieber, da man sich bei diesen sehr gut an den optimalen Wirkungsgrad heran arbeiten kann. Für den Kraftstoffwechsel würde man dann einfach ein entsprechendes zweites Motorsteuergerät mit Kennlinie für Benzin/Gas bereit liegen haben, das man einfach austauscht.


    Wenn man das jetzt alles Berücksichtigt, bleibt immernoch die eingangs gestellte Frage zu beantworten... Wie oft kommts in einer Haupt/Großstadt vor, das die Energielieferung sooo lange ausbliebt, das es die Anschaffung einer solchen Anlage rechtfertigt?


    Das sind derzeit meine Gedankengänge...


    MFG Andy

  • Bei einem Atomkrieg würde ich mir keine Gedanken mehr um Strom machen.


    Gruß
    Thomas

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

    3 Victron Multiplus2_5000, 42KWh Lifepo4 (48x 280Ah EVE Zellen, REC BMS)

    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

    WP Panasonic Aquarea 9KW

    Smart Forfour EQ

  • Moin

    Wie oft kommts in einer Haupt/Großstadt vor, das die Energielieferung sooo lange ausbliebt, das es die Anschaffung einer solchen Anlage rechtfertigt?

    entweder Nie oder Einmal und nie wieder !! Hast wohl dem Mainstream folgend das Buch "Blackout" gelesen ?? Um eingeschränkt 14Tage weiter zu leben sollte ein Stromer aus dem Baumarkt und paar Gasbuddeln ausreichen.

  • Ist ein Hobby und gleichzeitig eine "Geldvernichtungsmaschine", denn den Strom kaufst Du derzeit incl. aller "Nebengeräusche" um etwa 25 cent/kWh ein.


    Auch wenn Du keinen Strom mehr beziehst mußt Du die ganzen Nebenkosten noch immer berappen, die pure Leistung kostet etwa 5 cent/kWh und diese in ausgezeichneter Qualität mit 230 V 50 Hz.


    Bei selbsterzeugten Strom mußt Du einen Synchrongenerator nehmen und eventuell ein eigenes Netz dafür aufbauen (geht ganz schön ins Geld), der Selsterzeugte Strom ist aber ohne die Pufferwirkung eines starken Netzes mit sehr vielen kleinen Stolperfallen belastet (Überspannung, Unsterspannung, Frequenzstabilität, starke Lastwechsel etc)!


    Zusätzlich hast Du den Krawall und sämtliche Wartungskosten wie Service und Verbrauchskosten (Öl, Dichtungen, Kleinteile etc), nebenbei ist der Wirkungsgrad nicht so berauschend, wenn Du unterm Strich auf etwa 50% kommst (Strom und Wärme) mußt Du schon froh sein.


    Einen Automotor zu nhmen klingt zwar relativ verlockend, da Großserien und relativ preiswerte Ersatzteile, aber bedenke auch dass Automotoren nur auf eine relativ geringe Lebensdauer ausgelegt sind (üblicherweise auf etwa 4 bis 6000 Betriebsstunden, was in etwa 200 bis 300.000 Kilometern entspricht, bei Heizungen aber in eventuell in 1 max 2 Saisonen "abgearbeitet" sind!


    Dann mußt Du bei Automotoren mit Sicherheit alle 1000 h ein großes Service mit Ölwchsel, Ventileinstellen, Zahnriemen wechseln, Ölfilter und...... ich glaube nicht dass Du jemals in die "Wirtschaftlichkeit kommst"!

  • Also ist das in meinem Fall doch eher ein "tot gebohrenes Kind". :/ Das hatte ich schon vermutet. Ein nicht unerwähnenswerter Punkt, der auch noch nicht erwähnt wurde, wäre der Platzbedarf von sonem Eumel. Das Ding wäre ja dann doch nicht soooo kompakt wie ein Notströmling...
    Allerdings muss ich zugeben....


    Zitat

    Um eingeschränkt 14Tage weiter zu leben sollte ein Stromer aus dem Baumarkt und paar Gasbuddeln ausreichen.

    ...diese Version hab ich schon getestet.
    Habe meinen Grundbedarf vom Haus ermittelt (Kühlschränke, Heizung, Warmwasseraufbereitung, bissl "StandBy", bissl LED-Licht)....der lag bei rund 0,5KWh. So gesehen sollte dafür also ein 800W-Moppel (Welchen ich grad hatte...) ausreichen.
    Der Tag kam, das Licht ging aus, Strom war weg... Also Moppel raus gekramt, angerissen, und siehe da...meine Bude war die einzigste in der Straße mit Licht! Alles gut... Bis der Kühlschrank angesprungen ist, und den Moppel ausn Takt gebracht hat. Von der Leistung her hats das Agg. gepackt, aber das ausregeln des Leistungseinbruchs ging nicht ohne Unter/Überspannung von statten. Ergo: Heizung hats mir krumm genommen, und mir das ganze mit ner Rechnung über 600,-€ quittiert!!! Gut...ich geb zu, ich war mit der Mini-Macro-Moppelauswahl auch n bissl naiv. Seis drum...
    Trotzdem sehe ich die Verwendung von Notströmlingen jetzt doch durch andere Augen! Meine Vermutung ist, das Baumarktstromer generell nicht DIE Geräte sind, die man zum Betrieb von moderner Mikroelektronik nutzen sollte. Meine Vermutung ist, das mir das mit nem größeren Moppel auch so passieren könnte. Deshalb würde ich inzwischen von einem DIREKTEN einspeisen absehen.


    Wie sind da Eure Erfahrungen?


    MFG Andy

  • Professionelle Backup-Systeme gibts z.B. bei Generac .


    Honda hat Notstromer, die batteriegepuffert sind. Damit lassen sich solche Einschalt-Spitzen viel besser puffern als wenn nur die Schwungmasse der Kurbelwelle puffern kann.
    Allen gemein sind Kosten oberhalb 2000 Euro.
    Wenns billig sein soll tuts vielleicht auch ein ISG 1200 ECO für 200Euro . Der hat einen Inverter-Ausgang für sensible Geräte.
    Normale Kühlschränke kann er aber nicht versorgen. Die 1000W Anlaufleistung (manchmal auch über 10s - bis der Thermoschalter unterbricht) überfordern ihn dann doch. Dafür kann er ganz gut die Grundlast 300-700W erbringen.

    DIY-800W-BHKW, Citroen C-Zero, 35qm PV, 7kWh LiFePo (15x250Ah), PIP-4048MS, 4kW Daikin comfora Heiz-Kühl-Klimaanlage

  • Also wenn, dann würde ich das eh anders bauen. Das Ding kann ja keine 24 Stunden am Tag laufen, sonst ist er nach einem Jahr oder früher hinüber.
    Also dann eher ein Diesel mit mindestens 15 - 20 KW Motorleistung und Gleichstromgenerator mit mindestens 5 KW.
    Damit einen Batteriespeicher mit mindestens 50 KWh laden, dann solltest du mit 3-5 Stunden Laufzeit am Tag rumkommen.
    Fürn Sommer natürlich PV auf dem Dach und mit Laderegler auf die Batterie.


    Gruß
    Thomas

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

    3 Victron Multiplus2_5000, 42KWh Lifepo4 (48x 280Ah EVE Zellen, REC BMS)

    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

    WP Panasonic Aquarea 9KW

    Smart Forfour EQ