Planung BHKW Einfamilienhaus und E-Auto

  • Moin,
    ich habe schon oft über ein micro BHKW nachgedacht aber ich hab es für nicht wirtschaftlich gehalten,
    da ich im Jahr ca. 2000 KW Strom hatte und etwas mehr an Gas.


    Jetzt hat sich einiges geändert, ich habe das Haus umgebaut und benutze nun das ganze Haus ( 170qm) dazu kommen noch drei neue Verbraucher ein normaler, zwei unnormale ( Frau, 2 Teenies)
    Dazu kommt ein 22 KW Auto welches jeden Tag ca 16 KW braucht.
    Ich lade das Auto mit 3,7 KW, das kann abends und nachts passieren, dazu kommen natürlich noch normale Dinge wie WaMa und Trockner.
    Ich habe an ein gebrauchtes Gerät gedacht mit ca 5 Kw elektrisch das am Tag für mich schon ca 8-9 std. laufen muss.


    An was muß ich noch denken, oder würde sich das auf jeden Fall lohnen?
    Derzeit bin ich bei billig Strom und Gas Anbietern.


    Vielen Dank im vorraus
    ganz lieben Gruß
    Mirko

  • Moin Mirko,

    An was muß ich noch denken, oder würde sich das auf jeden Fall lohnen?

    ob sich das lohnt, hängt vor allem vom Wärmebedarf Eures Hauses ab. Der entscheidet darüber, wie viele Betriebsstunden pro Jahr ein BHKW bei gegebener Wärmeleistung erreicht - und davon wiederum hängt ab, wie viel von Deinem Stromverbrauch voraussichtlich aus Eigenerzeugung gedeckt werden kann. Falls es dazu keine Unterlagen gibt (z.B. Energieausweis), ist der durchschnittliche jährliche Gasverbrauch normalerweise ein brauchbarer Indikator. Aber bei wesentlichen Änderungen - wie von Dir beschrieben - wird die Schätzung dann schon sehr ungenau.

    da ich im Jahr ca. 2000 KW Strom hatte und etwas mehr an Gas.

    "Etwas mehr an Gas"? Meinst Du "etwas mehr als 2000 Kubikmeter"? Das wären dann ca. 20.000 kWh Wärme, und für den wirtschaftlichen Einsatz eines Mikro-BHKW jedenfalls zu wenig. Alles hängt also davon ab, wie sich der Verbrauch zukünftig entwickelt. Du könntest von einem Fachmann ein Energie-Gutachten anfertigen lassen, das gibt es - einschl. Empfehlungen für Energiesparmaßnahmen - für ein paar hundert Euro, wenn man die BAfA-Förderung kriegt (Häuser mit Baujahr vor 2002). Oder Du wartest noch ein Jahr, nutzt die Zeit um Dich - z.B. hier im Forum - in die Thematik einzulesen, und gewinnst inzwischen besser fundierte Daten zum tatsächlichen Strom- und Wärmeverbrauch unter den neuen Verhältnissen.

    Ich habe an ein gebrauchtes Gerät gedacht mit ca 5 Kw elektrisch das am Tag für mich schon ca 8-9 std. laufen muss.

    Das wäre ja dann z.B. ein Dachs. Die werden immer mal wieder gebraucht angeboten, auch hier im Forum. So ein Dachs bringt neben 5,5 kW(el) ca. 12,5 kW thermische Leistung. Wenn Du den 8-9 Stunden am Tag laufen lässt, erzeugt er gut 100 kWh Wärme: Im Winter für normal gedämmte Bestandsgebäude kein Problem, da läuft er wohl sogar deutlich länger. Aber im Sommer wird ein solches BHKW kaum länger als 1-2 Stunden am Tag laufen (mehr Wärme duschen auch zwei Teenies nicht weg). Darauf musst Du Dich einstellen.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Moin,
    vielen Dank für die Antwort.
    Ja, ich werde nicht sofort losrennen und ein BHKW kaufen, zumal ich ja noch einiges wissen möchte.
    Zusammenspiel mit Sonnenthermie, Speicherlösung für Strom oder verkaufen?
    Eigentlich wollte ich ja mal Strom aufs Dach, aber wie gesagt, ich muß noch viel lesen.


    ich gebe im Jahr ca 2500,- für Strom und Gas aus, und das möchte ich gerne verringern.
    150 Euro davon ist für GAS wobei ich auch nichts wiederbekomme. Aber das scheint ja zu wenig zu sein für ein BHKW.


    Ich werde jetzt erstmal eine Zwischenrechnung vom Gas anbieter anfordern.
    Vielen Dank für eure Mühen :)


    Gruß
    Mirko

  • Moin,

    150 Euro davon ist für GAS wobei ich auch nichts wiederbekomme. Aber das scheint ja zu wenig zu sein für ein BHKW.

    bitte nimm mal die Gasrechnung her und gib uns den jährlichen Gasverbrauch in kWh oder m³ durch sonst kommen wir hier nicht weiter.


    Grüße

  • Moin,
    ich hab grade bei meinem Gasanbieter angerufen. Ich habe im letzten Jahr (bis Oktober) 4000 Kubik verbraucht, das macht 38000kw/h


    Grüße
    Mirko

  • Hab ich bei mir schon lange, ABER.
    Also ein EAuto mit 3,7 kW laden, dauert halt recht lange.
    In der Zeit wird eine Menge Wärme erzeugt, die auch abgenommen werden muss/sollte.
    Mit deinen 38.000 kWh Gas kommst du da leider nicht sehr weit.
    Aber wenigsten etwas weiter.


    Dazu noch das Sommer/Winter Problem, im Sommer wirst du keine Laufzeiten erreichen die annähernd ausreichen.


    Meine gewachsene Lösung ist BHKW/PV/Speicher/geregelte Ladesteuerung Eauto/Heizstab
    PV und BHKW ergänzen sich sehr gut, nur im Herbst wenn die Sonne schon weniger wird und es trotzdem noch recht warm ist,
    sowie Frühjahr noch recht kalt bei schon viel Sonne, wird es regelungstechnisch anspruchsvoll.
    Fürs Frühjahr und Sommer ist deswegen der Heizstab zur WW-Erzeugung und Heizungsunterstützung da.
    Die geregelte Ladesteuerung des E-Autos lässt auch höhere Ladeleistungen zu, falls mal die PV gut läuft.
    Der Akkuspeicher ist einfach die logische Erweiterung, da Einspeisungbei einem abgelaufenem BHKW ansonsten nicht wirtschaftlich ist.


    Das ganze kostet leider einiges an € und ist nur auf längere Sicht rentabel.
    Wenn du das realisieren möchtest, würde ich mir heute ein gebrauchtes BHKW, eine so groß wie möglich PV, eine aktive Haussteuerung,
    die BHKW, Wärmespeicher,EAuto und Hausverbraucher regeln kann, anschaffen.
    Akku kann man später nachrüsten, da es immer noch der dickste Batzen ist.


    Die kleine Lösung wäre bei mir PV, kleine Haussteuerung mit Verheizen für WW und HZ sowie Überschußladen ins EAuto aus PV.
    Dafür müsste da EAuto aber auch tagsüber laden können.

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

  • Bernd, Du bist mit deiner Anlage sicher zufrieden, und eine Kombi PV/BHKW ist auf jeden Fall gut. Aber zwei der von Dir genannten Komponenten würde ich zumindest Mirko auf keinen Fall empfehlen.

    Fürs Frühjahr und Sommer ist deswegen der Heizstab zur WW-Erzeugung und Heizungsunterstützung da.

    Ein Heizstab ist aus meiner Sicht in den meisten Fällen Unsinn, außer als Reserve für die WW-Erzeugung wenn mal die Heizung kaputt ist. Begründung:


    1) Wer PV-Strom im Heizstab verbrennt, verzichtet auf ca. 12 ct/kWh EEG-Einspeisevergütung, Erdgas kostet dagegen nur 5 ct/kWh. PV-Strom in Wärme umzuwandeln bringt also nur dann etwas, wenn der PV-Strom nicht nach EEG vergütet wird (bei einer PV-Anlage also ab dem 21. Betriebsjahr) bzw. sonst abgeregelt worden wäre (etwa 3% der Jahresleistung, bei 10 kW(p) also etwa 300 kWh im Jahr).


    2) Pro 12 kWh Wärme aus dem Heizstab läuft beispielsweise ein Dachs eine Stunde weniger, und es gehen 5,5 kWh Strom verloren. Wozu? Gerade im Sommer und in der Übergangszeit läuft ein so großes BHKW (bei 38.000 kWh Jahreswärmebedarf) doch eh schon sehr wenig. So lange auch nur ein Teil des BHKW-Stroms sinnvoll verwendet werden könnte (z.B. wenn man das BHKW im Sommer abends bei hohem Stromverbrauch oder zum Laden des E-Autos laufen lässt), bringt ein Heizstab eher Nachteile.

    Der Akkuspeicher ist einfach die logische Erweiterung, da Einspeisungbei einem abgelaufenem BHKW ansonsten nicht wirtschaftlich ist.

    Einspeisung ohne KWK-Förderung ist in der Tat nicht wirtschaftlich. Aber ein Speicher ist in den meisten Fällen ebenso wenig wirtschaftlich: Die Einsparung beim Bezugsstrom (=Zukaufpreis brutto minus Einspeisevergütung netto) ist in aller Regel - selbst kumuliert über 20 Jahre - niedriger als die Kosten für den Speicher. Wer Autarkie als Hobby betreibt, kann sich natürlich einen Speicher anschaffen, sollte dann aber nicht über Wirtschaftlichkeit reden. Jedenfalls: Wenn ich 5-10.000 EUR übrig hätte, würde ich die lieber in ein E-Auto investieren, dann kann ich mit meinem Stromspeicher auch noch fahren.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Vielen Dank dafür das ihr euch Gedanken macht um meine Fragen. :)


    Ich wollte mal wissen was ihr von meiner Idee haltet :
    ein gebrauchtes BHKW um 1000€
    Eine 5 KW Photovoltaik Anlage ca 6000€
    Thermische Solar hab ich schon, muß nur noch aufs Dach
    Ich würde gerne einen Speicher aus nem Stapler benutzen.


    Ich halte viel von "Strom" selber verbrauchen, sonst muß ich ihn kaufen für 25cent


    Oder ist das doch alles zuviel Aufwand und ich bleibe bei Sonnenenergie als allein Produzent?


    Ich bin nicht der entscheidungsfreudigste weil ich keine Erfahrung hab :thumbdown:


    Vielen Dank euch allen :)

  • Bleib bei der Sonnenenergie. Alleine die Einbindung meines BHKW hat 4000 € gekostet und mit 1000 € für ein BhkW kommst du auch nicht weit.

    Dachs 5,3 MSR2 aus 2007, Solon 8 kWp aus 2003, Sharp 5,94 kWp aus 2004, Iventux 3,68 kWp aus 2009, Schott 4,53 kWp aus 2011, Sonnen 10 kWh aus 2017;

    Dachs 5,5 MSR2 aus 2012, Varta 9 kWh aus 2016, PV 3,9 kWp aus 2004, Aleo 6,1 kWp aus 2021; Solyco 11,6 kWp aus 2022,

  • ein gebrauchtes BHKW um 1000€

    Ich fürchte, an einem BHKW für 1000 EUR wirst Du nicht lang Freude haben. 4000 EUR für den hydraulischen und elektrischen Anschluss eines BHKW (wie von @nesami berichtet) sind nicht zuviel: Und dieser Aufwand ist immer der gleiche, bei einem neuen BHKW für 20.000 EUR wie bei einem potentiellen Ersatzteilspender für 1000 EUR.

    Eine 5 KW Photovoltaik Anlage ca 6000€

    Bei einem geeigneten Dach ist das in jedem Fall eine gute Idee.
    Und ja, ein Stromspeicher rechnet sich mit PV und BHKW besser als nur mit PV oder BHKW. Aber ich rechne das einmal im Jahr nach, mit aktuellen Speicher- und Strompreisen, und bin für den Stromspeicher trotzdem noch nie auf eine Amortisationszeit unter 20 Jahren gekommen.

    Thermische Solar hab ich schon, muß nur noch aufs Dach

    Wie Du meiner Signatur entnehmen kannst, betreiben wir eine ST zusammen mit PV und BHKW. Eine thermische Solaranlage ist unter Umweltgesichtspunkten eine prima Sache, aber mit einem BHKW zusammen leider unwirtschaftlich. Uns war das egal, weil die ST zuerst da war und wir sie natürlich bei Ersatz der alten Ölheizung durch ein BHKW nicht verschrotten wollten. Aber die in der ST erzeugte Wärme (bei uns ca. 4.800 kWh im Jahr oder 13% des Wärmebedarfs) geht zum größten Teil auf Kosten der BHKW-Laufzeit. Tagsüber macht das nichts, weil der Strom stattdessen aus der PV kommt, aber auch abends (wo in einem normalen Haushalt der meiste Strom verbraucht wird, von der PV nichts mehr kommt und man sonst mit dem BHKW zumindest Strom & Warmwasser machen könnte) steht unser BHKW nahezu den ganzen Sommer still, weil die ST tagsüber den Wämespeicher geladen hat.


    Wenn also die ST bei Dir schon fest eingeplant ist, wäre sie mit einem BHKW zusammen ein reines Hobby (wenn auch mit Umweltnutzen).

    Ich würde gerne einen Speicher aus nem Stapler benutzen.

    Ist billiger als Lithium, hat aber auch Nachteile. Zu diesem Thema empfehle ich in folgendem Link
    https://www.photovoltaikforum.com
    das Unterforum "Speichersysteme OnGrid (Netzparallel)" zu studieren. Da wird seit Jahren (u.a. auch von Betreibern, die eine Staplerbatterie benutzen) über Erfahrungen, Vor- und Nachteile verschiedener Speichersysteme diskutiert.

    Oder ist das doch alles zuviel Aufwand und ich bleibe bei Sonnenenergie als allein Produzent?

    Jedenfalls könntest Du damit mal anfangen: Die Solarsysteme sind m.E. am wenigsten komplex, völlig ausgereift und im Betrieb (anders als ein BHKW) weitgehend sorgen- und wartungsfrei. Danach kannst Du Dich ein oder zwei Jahre lang hier und im PV-Forum in die Materie "BHKW" und ggf. auch "Speicher" einlesen. Nachrüsten geht dann ggf. immer noch: Evtl. solltest Du bei der Auswahl des Solarthermiespeichers darauf achten, dass er später auch als Puffer für ein BHKW betrieben werden kann.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)