Photovoltaik zusätzlich zum Ecopower 1.0?

  • Hallo,


    vor 2 Jahren wurde in unserem 2-Fam.-Haus ein Ecopower 1.0 installiert, was letztes Jahr ca. 2.000 kwh Strom geliefert hat. im Sommer hatten wir es ausgeschaltet, damit es nicht so oft taktet und die Lebensdauer höher ist (sinnvoll?). Lt. Differenzrechnung haben wir davon 55% selbst verbraucht. Aus dem Netz wurden weitere 5.000 kwh bezogen.
    Wir überlegen, eine kleine Photovoltaikanlage mit ca. 3 kwp zu installieren, um die Erzeugung auch im Sommer zu gewährleisten.
    Leider sind wir in beiden Materien technisch nicht bewandert.
    Wer kann uns sagen, wo wir uns grundlegend beraten lassen können?

  • Moin,

    was letztes Jahr ca. 2.000 kwh Strom geliefert hat.....Lt. Differenzrechnung haben wir davon 55% selbst verbraucht.

    es ist nur 2000h p.a. gelaufen und Ihr habt nur 1000kWh selbst verbraucht ?? Kann ich nicht ganz glauben, Ihr habt dat Dingens im Winter doch nicht 4 Monate nonstop laufen lassen oder ??


    Informationen gibts hier im Forum aber auch zb. im PV-Forum. Was genau wollt Ihr denn wissen ?


    mfg

  • Tja, nach den abgelesenen Zahlen war es wohl so. Hatte mich auch überrascht und ein wenig enttäuscht. Werden das dieses Jahr noch einmal beobachten.


    Zunächst gibt es Fragen zur Konstellation, was Förderung und Umlagen angeht. Ich habe noch nicht so genau verstanden, wann welche Umlagen fällig werden, um die Wirtschaftlichkeit zu berechnen.
    Ich bin Eigentümerin vom Haus und damit auch dem BHKW und nebenberuflich selbständig als Kleinunternehmerin. Das BHKW war privat gekauft, daher wurde die Option keine VSt, keine MWSt gewählt. Mein Mann möchte zukünftig die Photovoltaikanlage betreiben, da er ohnehin bereits ein Gewerbe hat und USt-pflichtig ist.
    Der Strom würde also von ihm erzeugt und an uns bzw. meine Eltern als Mieter der 2. Wohnung verkauft.
    Gilt das als Mieterstrommodell? Und welche Umlagen wären dann fällig?


    Wir haben 2 Optionen, eine Photovoltaikanlage zu installieren:
    1. auf dem Carportdach, das in West-Südwest-Richtung liegt mit einer Neigung von ca. 15 Grad. Es wird vom Hausgiebel teilweise beschattet, bis die Sonne dort hin kommt.
    2. auf dem Hausdach, das 30 Grad nach Süd-Südost ausgerichtet ist und keine Beschattung hat.


    Optisch wäre es auf dem Carportdach eindeutig "schöner", außerdem dort erheblich leichter zu montieren, da kein Gerüst notwendig und Zuleitung zum Anschlusskasten einfach. Ist die Ausbeute dort noch ausreichend?


    Die andere Frage wäre, ob es sich lohnen würde, einen Speicher anzuschaffen?

  • Lasst Euch einfach mal ein Angebot machen. Bei jedem Gespräch lernt man was dazu.

    Dachs 5,3 MSR2 aus 2007, Solon 8 kWp aus 2003, Sharp 5,94 kWp aus 2004, Iventux 3,68 kWp aus 2009, Schott 4,53 kWp aus 2011, Sonnen 10 kWh aus 2017;

    Dachs 5,5 MSR2 aus 2012, Varta 9 kWh aus 2016, PV 3,9 kWp aus 2004, Aleo 6,1 kWp aus 2021; Solyco 11,6 kWp aus 2022,

  • Also die 2000h im Winter glaube ich durchaus (Annahme es gibt eine weitere Wärmequelle), wobei ich jetzt keine Definition von Winter gesehen habe. Bei uns läuft das BHKW im Winter (November bis Februar) fast 24/7 (gerade mal ausgerechnet: von Jan-Ende März 99,5% oder 2150h). In den ersten Jahren habe ich durchlaufen lassen und dann mit Sommer ca. 4500h/Jahr ereicht (lief immer Sommer aber nur alle paar tage ein wenig). Wie ist die Situation bei Euch, womit wird denn sonst noch Wärme erzeugt und wieviel? Wenn man das weiss kann man abschätzen ob man das BHKW noch besser einsetzen kann. Jetzt (seit diesem Jahr) wird von Mai-September das WarmWasser von einer kleinen WP erzeugt (aus PV gespeist) und das BHKW ist aus. Mein Eigenverbrauch BHKW liegt mittlerweile allerdings bei ~93% (hoher Grundstrombedarf auch Nachts). Einen Speicher :ja den habe ich auch, aber selbst gebaut.


    Wenn man ein BHKW mit 2000h/Jahr und nur 50% Eiegenstrom betreibt ist das aus meiner Sicht eh Liebhaberei von daher würde ich die PV auch als privaten invest in die Zukunft sehen. Von der Effizienz wird ziemlich sicher das Hausdach gewinnen, aber wenn man schon mal dabei ist würde ich gleich beides belegen - Gerüstkosten halten sich in Grenzen wenn nicht gerade "Hochhaus".
    Lohnt es sich? Müsst Ihr für Euch selber entscheiden, auf was legt Ihr wert, schneller ROI oder seht Ihr das eher als Invest in die nächste Generation oder Rente.... lasst Euch Kostenvoranschläge machen, dann habt Ihr zumindest das Finanzielle etwas besser im Blick.


    Was die Steuern etc. angeht lasst Euch bitte professionell beraten - jede Situation ist etwas anders und auch jedes Finanzamt tickt leider etwas anders, hier werdet Ihr Ideen bekommen, das kann aber keine individuelle auf Euch zugeschnittene Beratung ersetzen.

  • 2000h sind zufällig genau die Stunden die einer Kesselauslegung (ohne Warmwasser) nach Schweizer Formel entspricht. Das klingt für mich fast so als würde die Spitzenlasttherme immer direkt mit anspringen. Dann wäre Potential für Optimierung vorhanden.


    Montieren würde ich die PV aufs Hausdach. Die Garage ist für Westausrichtung zu flach und Beschattung sollte man nach Möglichkeit immer meiden.



    mfg JAU

  • Das mit dem zu flach seh ich so nicht - mein Carport hat zwei Grad Neigung (sogar in Nordrichtung) und kommt heute auf 56% die reine 40Grad süd auf 66% im Peak. Auf das ganze Jahr 693 zu 959 kwh/kWp (Schnee im Winter ist nat. auf Flachdach misst). Also gar nicht mal so schlecht zumal es auch bis mittag noch vom Haus leicht im Schatten liegt. Aber klaro wenn nur eins von beiden dann Hausdach. (der Vollständigkeit halber mein Norddach mit 40 Grad kommt auf 570kwh/kWp)

  • Moin,

    es ist nur 2000h p.a. gelaufen und Ihr habt nur 1000kWh selbst verbraucht ?

    Wenn das Ecopower 2000h gelaufen ist, hat es lediglich 5000 kWh Wärme erzeugt. Bei uns würde das nicht mal fürs Warmwasser reichen. Also entweder steht das Teil in einem Passivhaus (dann sollte man den Verkäufer kräftig an den Ohren ziehen), oder es bollert im Hintergrund noch ein kräftiger zweiter Wärmeeerzeuger und hindert das Ecopower daran, seine Pflicht zu tun. Dann sollte man mit demjenigen, der die Regelung von BHKW und zweitem Wärmeerzeuger abgestimmt hat, das gleiche tun.

    Das klingt für mich fast so als würde die Spitzenlasttherme immer direkt mit anspringen. Dann wäre Potential für Optimierung vorhanden.

    Plausible Hypothese. "Potential für Optimierung" ... so könnte man das dann in der Tat ausdrücken. In dem Fall wäre bei der Installation bzw. Einstellung der BHKW-Regelung ein wahres Genie am Werk gewesen. Man sollte aber erstmal feststellen, ob das wirklich so ist.

    Lt. Differenzrechnung haben wir davon 55% selbst verbraucht.

    Bei einem Gesamtstromverbrauch von über 6000 kWh und nur 2000 Stunden Laufzeit bedeutet eine schlappe EV-Quote von 55%, dass das BHKW nicht nur zu wenig läuft, sondern - wenn es denn mal läuft - auch noch zu den falschen Zeiten. Wir haben einen ähnlichen jährlichen Stromverbrauch und auch ein 1 kW BHKW, und kommen selbst im Dezember bis Februar (wo es nahezu ununterbrochen läuft) regelmäßig auf Nutzungsquoten von 60-70%. Wenn ein BHKW mangels Wärmebedarf weniger als 24h/Tag läuft, sollte man die Laufzeiten so weit wie's geht auf Zeiten hohen Stromverbrauchs legen: Bei den meisten Privathaushalten vor allem abends zwischen 18:00h und 22:00h und jedenfalls möglichst nicht in die Nacht.


    Aber zur eigentlichen Frage:

    Optisch wäre es auf dem Carportdach eindeutig "schöner", außerdem dort erheblich leichter zu montieren, da kein Gerüst notwendig und Zuleitung zum Anschlusskasten einfach. Ist die Ausbeute dort noch ausreichend?

    Ob die Ausbeute auf dem Carport "ausreichend" ist (und auch um wie viel schlechter sie wäre als auf dem Südsüdost-Dach) kannst Du für Deinen Standort mit Hilfe des PGIS ermitteln: http://re.jrc.ec.europa.eu/pvgis/apps4/pvest.php
    Grob geschätzt gehen im Vergleich zum Dach beim Carport wahrscheinlich schon ohne Schatten 20% der Jahresarbeit verloren. Die Beschattung durch Gebäudeteile oder Bäume wird vom PGIS natürlich nicht berücksichtigt, der Abschlag käme beim Carport also noch hinzu.


    Was Ihr beim Carport spart, sind doch nur die Kosten für das Gerüst. Dass das über 20 Jahre hinweg mindestens 20% Minderertrag ausgleicht, kann ich mir nicht vorstellen. Aber lass Dir mal Angebote für die zwei Standorte machen, am besten jeweils incl. Ertragsprognose, dann weißt Du's genau.


    Meiner Meinung nach ist die Anbringung auf dem Dach die bei Weitem bessere Alternative. Wenn Ihr das macht, solltet Ihr aber (vorausgesetzt es ist genug Platz) nicht nur 3 kWp sondern gleich 5 kWp auf das Dach packen. Das passt aus meiner Sicht besser zu dem genannten Verbrauch, und die Mehrkosten dürften überschaubar sein.

    Gilt das als Mieterstrommodell? Und welche Umlagen wären dann fällig?

    Meiner Meinung nach ja. Fällig wäre dann für den Strom, der vom Betreiber an andere Nutzer weiter gegeben wird, die volle EEG-Umlage (derzeit 6,88 ct/kWh netto), aber keine weiteren Umlagen und keine Stromsteuer. Im Gegenzug hättet Ihr Anspruch auf die Mieterstrom-Zulage nach der neuen gesetzlichen Regelung (m.W. 3,81 ct/kWh, aber wie genau man da dran kommt weiß ich nicht).

    Die andere Frage wäre, ob es sich lohnen würde, einen Speicher anzuschaffen?

    "Lohnen" im wirtschaftlichen Sinne mit Sicherheit nicht - auch wenn ein Speicher mit BHKW und PV deutlich mehr bringt als für BHKW oder PV allein. Dafür sind die Speicher immer noch viel zu teuer (oder der Zukaufstrom zu billig, wie man's nimmt).


    Wenn es Euch um Autarkie geht, solltet Ihr in jedem Fall erst mal dafür sorgen, dass das BHKW auf brauchbare Laufstunden kommt bzw. zu den richtigen Zeiten läuft. (Ich würde es auch im Sommerhalbjahr nicht ausschalten, sondern z.B. einmal am Tag zu einer geeigneten Zeit laufen lassen um Warmwasser zu machen.) Damit schafft Ihr m.E. mehr zusätzlichen Eigenverbrauch als mit einem Speicher möglich wäre.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Das mit dem zu flach seh ich so nicht

    Hm, ja. War von mir zu absolut ausgedrückt.
    Wenns steiler wäre käme halt doch etwas mehr raus. Wobei ich nicht behaupten möchte das es genug ist das aufständern lohnen würde.


    Zitat

    kommt heute auf 56% die reine 40Grad süd auf 66% im Peak

    Peak schaff ich aufm Westdach (+89°, 43°) auch bis 11,8kW bei 12,8kWp. Trotzdem sind es nach PVgis nur 820kWh/kWp. Dank Verschattung nicht zu erreichen...


    Zitat

    Auf das ganze Jahr 693 zu 959 kwh/kWp (Schnee im Winter ist nat. auf Flachdach misst).

    Sind halt 27% weniger Ertrag.


    Aber lass Dir mal Angebote für die zwei Standorte machen, am besten jeweils incl. Ertragsprognose, dann weißt Du's genau.

    Und wenn der Solarteur keine Schattenanalyse dazu gibt ist das ein guter Grund ihn sofort in Wind zu schießen. Dann hat er nämlich seine Arbeit nicht gemacht!



    mfg JAU

  • Erst einmal vielen Dank an alle! Ich lese mich einmal ein bischen mehr in die Materie ein, damit ich überhaupt weiss, wovon gesprochen bzw. geschrieben wird.