Beratungsanfrage BHKW

  • Moin Alikante,

    Sind Deine Zahlen rechnerisch ermittelt oder echt ?

    Die Zahlen für den Ertrag der PV-Anlagen sind errechnet aus dem PGIS, für einen Standort in der Nähe des TS (Zwickau) mit der vorgegebenen Dachneigung 45°. (Unsere "echten" Daten hätten hier wenig genutzt, weil wir nur 26° Dachneigung haben.) Bei unserer Anlage ist aber die Übereinstimmung zwischen PGIS und den tatsächlichen Messwerten sehr hoch: Also nehme ich an, dass die PGIS-Daten auch für andere Anlagen einen guten Anhaltspunkt darstellen können - insbesondere für einen Design-Vergleich, wo sich evtl. Fehler z.B. beim angesetzten Wirkungsgrad der Wechselrichter herauskürzen.

    Ist die 70% Kappung eingepreist ( entweder im Ertrag oder bei technischen Lösungen finanziell ) ??

    Nein (habe nicht dran gedacht, weil unsere Anlage Bj. 2010 so eine Kappung noch nicht hat). Da ist in der Tat eine Korrektur fällig:
    Nach dem, was im PV-Forum zu lesen war, müsste man für die Kappung vom Ertrag einer Süd-Anlage mit 30% Dachneigung 3-4% abziehen. Im vorliegenden Fall mit 45° Neigung ist es aber m.E. weniger: Aus den ClearSky Daten ergibt sich rechnerisch im Juni 1,4% und im September 1,9% Minderertrag, im Dezember 0%. Bei bewölktem Himmel ist er ganzjährig Null. Damit kann man wohl davon ausgehen, dass der Minderertrag bei 45° in jedem Fall unter 2% des Jahresertrages liegt, das wären dann <37 kWh. Die O/W-Anlage (die man ja als eine Anlage betreiben würde) bleibt insgesamt immer unter den 70%. Damit liegt der Mehrertrag der Beispiel-S-Anlage nur noch bei ca. 365 kWh bzw. 44 € im Jahr. Das macht aber das Kraut nicht fett: Der Betreiber der O/W-Anlage müsste im Sommerhalbjahr immer noch ca. 1,8 kWh pro Tag höheren Eigenverbrauch haben um den Minderertrag auszugleichen.


    Deine Kurven (08.07.2013) sind ja nicht falsch! In den 3-4 Sommermonaten liegt der Ertrag einer O/W-Anlage tatsächlich insgesamt kaum (d.h. etwa 5-10%) unter dem einer Süd-Anlage, dabei morgens und abends deutlich darüber. Die Ertragsverluste ergeben sich in der Übergangszeit (September -35%) und im Winter (Dezember -70%). Unterm Strich kommen rechnerisch die genannten -22% raus. Das ist ja auch nicht so schlecht: Mir geht es nur darum, dass auch die Vorteile der O/W-Anlage (Mehrertrag im Sommer morgens und abends) sich in Grenzen halten und m.E. die Nachteile meist nicht ausgleichen.


    Die Erfahrungen mit unserer Anlage bestätigen das. Wir mussten das Design so machen, weil es bei unserem Walmdach (mit großen Dachfenstern sowie bestehender 14 qm ST-Anlage im Süddach) nicht anders ging. Den kleinen Vorteil beim Eigenverbrauch haben wir da im Gegenzug natürlich gerne mitgenommen, aber - wie gesagt - der Brüller ist es nicht. Wir verbrauchen im Sommer (wenn das BHKW wegen der ST stillsteht) insgesamt ca. 12-14 kWh pro Tag, davon kommen ca. 6-8 kWh aus der PV-Anlage. Mehr ist im Mittel auch bei 7 Tagen Sonne nicht zu schaffen, obwohl allein die O/W-Module zusammen auf 5,6 kWp kommen und im Sommer bei Sonne ca. 34 kWh pro Tag produzieren.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Moin sailor773,


    ja Deine Argumente sind schlüssig, gegenüber einer steileren SüD-Anlage gleicher Größe ( die ja defakto mehr Ost-West Sonne einfängt und das auch im Übergang ) verliert eine reine Ost-West Anlage im Jahresdurchschnitt.
    Der Verlust durch Kappung bei Südausrichtung wird Allgemein nur mit max. 5% angenommen das macht auch die höhere Eigenverbrauchsquote am Morgen und Abend nicht wett.
    Grundsätzlich ist daher eine (fast) doppelte Modulanzahl am selben WR hilfreich denn dann kippt die Berechnung hin zur Ost-West Anlage.
    Ich persönlich rate aus vielerlei Gründen immer dazu die Module egal welche Ausrichtung so steil wie Möglich zu stellen wenn denn die Möglichkeit besteht.


    Hier noch eine Interessante Seite mit Vergleichen : http://www.tec-institut.de/bis…ovoltaik-stromversorgung/


    Im konkreten Beispiel wäre eine Aufständerung nach West oder Südwest auf dem Flachdach wegen Verschattung eher nicht möglich. Bleibt also nur der Eingriff ins bestehende Ziegeldach was die Kosten wohl erhöhen wird da sowohl Unterkonstruktion als auch Laufstege angefasst werden müssen. Zusätzlich könnte ich mir immernoch eine Aufständerung gegen Ost auf den unteren Flachdächern vorstellen wobei ich nicht sicher bin ob das ein String-WR händeln kann.


    mfg


    PS: Nochmal den Ball an den Fragesteller - @Smeerlap möchtest Du nun hauptsächlich Eigenverbrauch decken und fast keine Bürokratie oder darf die Anlage größer ausfallen und entsprechend mehr "selbständige Einnahmen" generieren was natürlich Verwaltungsaufwand nach sich zieht ?

  • Wow, dass sind viele Informationen, dafür möchte ich mich erstmal bedanken, weil auch verschiedene Standpunkte dargelegt werden. So was kann man nur erfahren, wenn man sich mit anderen und anders denkenden austauscht.


    Ein Vertreter (Solarverkäufer, Handwerker wie auch immer) kommt nur ins Haus, um seine Sachen zu verkaufen. Gerade wieder erlebt. Mit denen kann man nicht sauber diskutieren, manche wollen nicht andere können nicht, aufgrund fehlenden Fachwissens.


    Ich hatte Vertreter aus Berlin da, die haben sich ein Bild Vorort gemacht und mir ein Angebot über 9,9 kWp hinterlassen. Ich habe von MEP-Werken eine Absage erhalten, weil diese über Google Bilder ausgewertet haben und meinten, dass sich eine Anlage nicht lohnt. Ich hatte heute eine Fachbetrieb aus der Region zur Besichtigung, welcher eine Angebot über ca. 5 kWp abgegeben will.


    @ alikante, ich bin noch total unentschlossen. Für mich beginnt jetzt die Phase des Abwägens von Für und Wider. Ich kann mir alles vorstellen.