Vitotwin Produktions aus?

  • Angeblich wird der Vitotwin von Viessmann eingestelt!?

    Schade. Da hat Viessmann mindestens drei Jahre geschuftet um die Kinderkrankheiten zu beseitigen - und jetzt, wo die Geräte endlich einigermaßen störungsfrei laufen, und man anfangen könnte damit Geld zu verdienen (was bis ca. 2015 zweifellos nicht der Fall war) wird das eingestellt... :/

    Vitovalor, angeblich schon 1.000 verkauft

    Keine Frage, Brennstoffzellen sind die Zukunft. Ich hoffe nur, dass die Vitovalor besser ausgereift ist als das beim Vitotwin in den Jahren 2011-2013 der Fall war. Außerdem ist die Vitovalor - wenn die Angaben in dem Link stimmen und der dort genannte Preis netto ist - immer noch um ca. 6000 EUR teurer als ein Vitotwin: Ob das durch die höhere Förderung ausgeglichen wird? Und die 0,75 kW Leistung wären mir für unser ZFH auch etwas wenig, da zieht man ja schon Netzstrom, wenn im ganzen Haus nur ein Toaster läuft.


    Jedenfalls - wenn Viessmann schon ausschließlich auf Brennstoffzellen setzt - würde ich mir wünschen, dass neben der 0,75 kW-Ausführung (die für EFH vielleicht gerade ausreicht) auch ein Modell mit 1-1,5 kW für größere Objekte im Angebot wäre. Das bisschen mehr Abwärme bringt man ja selbst in einem KfW70-Haus locker weg.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Die Vitovalor bekommt etwa 9.000 Euro Brennstoffzellenförderung. Das ist mehr als der Vitotwin günstiger ist. Was man auf der Messe so hört, liegt der Vitotwin wie Stahl in den Regalen. Rechnet man BAFA-Impulsprogramm und die pauschalierte Auszahlung von KWK-Zuschlag hinzu, ist eine Vitovalor aktuell zum Preis einer Brennwerttherme zu haben und produziert auch noch Strom.


    Die Brennstoffzelle (separater Schrank) ist von Panasonic, von der Technik sind in Japan ca. 175.000 Geräte am laufen. Steht auch was zu in dem Artikel. Das ist solide und ausgereifte Technik in 4. Generation - gleiches gilt für Toshiba (Senertec, Remeha). Größere Geräte mit genau der Technik wird es wohl eher nicht geben, die Abrechnungsmodalitäten in Japan sind andere - Eigenverbauchsoptimierungsprobleme hat man da nicht. Hier in Deutschland kann man mit den Geräten die Grundlast sehr gut decken. Kauft man sich den kleineren Wasserkocher mit 700 Watt, der braucht länger aber zieht mehr Eigenstrom. Pizza kann man auch im 1000 Watt-Mikrowellen-Kombi-Ofen machen und Spülmaschine sowie Waschmaschine gehören auch an Warmwasser. Was bleibt da noch an großen Lastspitzen und welchen prozentualen Anteil machen die am Gesamtstromverbrauch aus? Lege ich bei meinem Smart-Meter die Schwelle auf 750 Watt, sind weniger als 8 Prozent meines Jahresverbrauches darüber. Bedeutet so eine Brennstoffzelle würde meinen Strombedarf zu 92 Prozent decken und auch noch etwas einspeisen! Dem Leistungswahn bei der BHKW-Planung sollte man nicht erliegen.

    Man achte darauf, dass der BHKW-Lieferant nicht gegen § 312 StGB verstößt. :neo:

  • Stimmt, sehe ich genauso.
    Vor allem haben Brennstoffzellen ein besseres Leistungsverhältnis Wärme/Strom. 1 kw Wärme zu 750 W Strom. Das verlängert die Laufzeit und erhöht die Eigenstromnutzung.

  • Deshalb ist es bei mir auch das BlueGEN geworden und nicht das Ecopower. Ich wäre die Wärme nie losgeworden.

    22 kWp Anlage
    2x STP 9000TL-20
    1x SB 4000TL-21
    3x SI 6.0h-11 mit Power-Rack-110 und 106kWh (20x 5,3kWh Tesla Module)
    Seit dem 09.03.17 ergänzt mit dem BlueGEN :thumbup:

    Model Y LR

  • Moin,


    ich stelle die Vorteile von Brennstoffzellen nicht in Frage. Aber wenn Viessmann jetzt mit dem Vitotwin aufhört, ist fast anzunehmen, dass auch den anderen Stirling-Anbietern (Remeha, Brötje, Senertec) und in der Folge wahrscheinlich auch Microgen demnächst die Luft ausgeht. (Von neuen Anlagen der drei Viessmann-Wettbewerber war in letzter Zeit jedenfalls hier im Forum kaum noch die Rede.) Da auch das 1 kW Ecopower bereits eingestellt ist, gibt es dann zukünftig in der Leistungsklasse unter 3 kW meines Wissens nur noch Brennstoffzellen im Angebot, und zwar nur zwei: die Vitovalor mit 0,75 kW und die BlueGen mit 2 kW.

    Lege ich bei meinem Smart-Meter die Schwelle auf 750 Watt, sind weniger als 8 Prozent meines Jahresverbrauches darüber. Bedeutet so eine Brennstoffzelle würde meinen Strombedarf zu 92 Prozent decken und auch noch etwas einspeisen!

    Lui, ich nehme mal an, Du hast ein energetisch weitgehend durchoptimiertes Einfamilienhaus (und liebst Tiefkühlpizza aus der Mikrowelle :) ). Da passen 750 W wahrscheinlich gut, aber für größere Anwesen passt das eben nicht mehr so gut.


    Unser 1 kW-Vitotwin läuft in einem Zweifamilienhaus mit (im Mittel) 5 Bewohnern. Spüma und Wama hängen am WW, die Schwägerin hat einen Wärmepumpentrockner (ich habe gar keinen Trockner) und die Beleuchtung ist weitgehend auf LED umgestellt. Ansonsten haben wir wohl normale Geräteausstattung und Verbrauchsverhalten (5 Kühlgeräte, 2 Elektroherde, übliche Büro- und Medienhardware) und kommen jedenfalls insgesamt auf einen Strom-Jahresverbrauch von 5.500 kWh.


    Sowas Vornehmes wie einen Smart Meter haben wir nicht, aber beispielsweise im vergangenen Dezember/Januar ist unser Vitotwin fast wie eine Brennstoffzelle durchgelaufen (23,5h/Tag) und hat mit einer Nettoleistung von 0,94 kW ca. 22,1 kWh/Tag nutzbaren Strom erzeugt. Obwohl unser Verbrauch mit 17,3 kWh/Tag niedriger lag, konnten wir nur ca. 13,6 kWh/Tag davon (79%) aus dem BHKW decken: Nachts und auch häufig vor/nachmittags (insgesamt etwa 13 Stunden pro Tag) werden halt nur ca. 240 W Grundlast verbraucht, in den anderen 11 Stunden sind es dagegen fast immer 1 kW oder mehr - trotz der genannten Optimierungsmaßnahmen. Und immer nur Tiefkühlpizza in der 600 W Mikrowelle aufwärmen (und dann aber immer gleichzeitig überall das Licht ausmachen, weil die BHKW-Leistung für mehr nicht reicht) will man ja auch nicht.


    Und das bedeutet: Mit einer Vitovalor, die netto nur ca. 700W nutzbaren Strom abgibt, entspricht die Tageserzeugung (16,8 kWh) zwar theoretisch annähernd unserem Tagesverbrauch, aber praktisch (ohne Batterie) könnte diese Bz maximal gut 60% unseres Tagesverbrauchs abdecken. Und das wäre mir schlicht zu wenig. Mit einer BlueGen kämen wir dagegen wahrscheinlich schon ohne Batterie auf annähernd 100% Deckungsgrad, aber ohne Koi-Teich und Tesla müssten wir zwei Drittel des erzeugten Stroms einspeisen - und das wäre mir wiederum zu viel.


    Es wird also zukünftig wohl erst mal kein BHKW mehr geben, das mit einer Leistung von 1 bis vielleicht 1,3 kW(el) auf den Strombedarf von Zwei- und Dreifamilienhäusern (oder auch großen EFH) angepasst ist. Die Tatsache, dass es ausgereifte Brennstoffzellen derzeit nur aus Japan gibt, und dass diese logischerweise an japanische Verbrauchsgewohnheiten und Strompreise angepasst sind, muss man einstweilen akzeptieren. Trotzdem hoffe ich, dass es die deutsche Industrie mittelfristig schafft, Brennstoffzellen herauszubringen, die an deutsche Verbrauchsgewohnheiten und Strompreise besser angepasst sind. (Oder natürlich Stromspeicher, bei denen die Speicherkosten umgerechnet unter 5 Cent pro umgesetzter kWh liegen: Damit würde eine Vitovalor auch für ein ZFH ausreichen.)


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Deine Annahme ist nicht korrekt. Meine Schilderung bezieht sich auf generelle Optimierungsmöglichkeiten, nicht meine persönlichen Gewohnheiten. Abgesehen von WW-Nutzung für die Waschmaschine ist hier nichts bewusst optimiert und dennoch würde eine 750 Watt Brennstoffzelle 92 Prozent Deckungsgrad erreichen. Der übliche Fehler ist sich auf die großen Verbraucher zu konzentrieren und damit hochzurechnen. Die dramatischen Lastspitzen machen aber prozentual nur einen ganz kleinen Anteil aus, das Grundrauschen der kleinen Geräte ist maßgeblich für den Verbrauch - und auch bei großen Geräten wie einem Herd ist selbst im Betrieb ein großer Anteil Teillastbetrieb: Wenn das Wasser nach 5 Minuten kocht, braucht das Induktionsfeld nur noch die Temperatur halten: 400 Watt, wenn es denn zum nach heizen summt. Selbst wenn man stundenlang "kocht", kann man das also ohne großen Zusatzbezug. Großverbraucher, die zwangsweise reinhauen, sind typischerweise Wäschetrockner und Backöfen sowie die Heizspiralen von Waschmaschinen und Spülmaschinen - aber die beiden letzten lassen sich optimieren.


    Ich hab mir auch mal die Verbräuche von 6 mit Reihenhauseinheiten vergleichbaren Zählern angesehen. Das Ergebnis sind auch da 70 bis 90 Prozent Deckungsraten. Aber hier kommt eine altbekannte BHKW-Regel zum tragen: Das BHKW muss zum Verbrauchsverhalten der Hausbewohner passen und diese sind extrem unterschiedlich. Deine 5 Kühlgeräte, Koi-Karpfenteich ect. pp. ist eben nicht der typische Einfamilienhaus-Anwendungsfall, für den 750 Watt Brennstoffzellenheizgeräte gedacht sind! Für diesen Leistungsbereich gäbe es z.B. von RMB ein 2 kW BHKW mit Verbrennungsmotor (kann modulieren). Neben der Panasonic-Brennstoffzelle gibt es, wie bereits ausgeführt, auch ein Modell von Toshiba mit 700 Watt. Der BlueGen ist zwar technisch spannend, aber wenn nach rund 3 bis 4 Jahren der SOFC-Stack ausgebrannt ist, ist das keine Lösung, in die ich Geld investieren würde. Somit bleibt, wenn der Microgen komplett wegefällt, eine Lücke zwischen 750 Watt und 2 kW. Aber: 750 Watt Dauerleistung bringen typischerweise einen weit höheren Deckungsgrad als ein Stirling mit 1.000 Watt, der nur 40 bis 60 Prozent der Zeit überhaupt in Betrieb ist.


    Das Problem des Stirlingmotors ist aktuell sein Preis. Ich kann mir nicht vorstellen, das so ein in China gepresster Stirlingmotor wirklich > 5.000 Euro kosten muss. Diese Technik wäre prädestiniert für den low-budget Sektor aktueller Brennwertthermen. Nichts anderes ist ja ein Vitotwin: Eine Brennwerttherme mit Stirlingmotor. Wenn diese Lösung 2.000 bis maximal 3.000 Euro teurer wäre als eine einfache Therme, gäbe es einen Markt - aber nicht für 7.000 bis 8.000 Euro Aufpreis. Viessmann ist mit > 40 Prozent bei Microgen investiert. Die BDR Thermea Gruppe ebenfalls mit > 40 Prozent. Es bleibt daher abzuwarten, wie Viessmann sich hier positioniert, denn: Alle Marken der BDR Thermea Gruppe haben auf der ISH in Gesprächen am Stirling festgehalten. Somit ist das Ende von Microgen keinesfalls besiegelt.

    Man achte darauf, dass der BHKW-Lieferant nicht gegen § 312 StGB verstößt. :neo:

  • RMB hat den neoTower 2.0 und 2.6 und denkt nicht daran, den einzustellen.... Wo ist das Problem?

  • Und auch Senertec hat seine Brennstoffzelle - den InnoGen. Der scheint auch gut zu laufen und moduliert auch. Senertec lässt den übrigens 24 Stunden durchlaufen.
    Bei Viessmann ist das nicht der Fall.
    Von Einstellung des Stirlings war bei Senertec noch nichts zu hören.

  • Ich denke inzwischen dass die betriebswirtchaftliche Notwendigkeit der Produktionseinstellung nicht durch technische, sondern in bürokratischen Herausforderungen aus Sicht des Endkunden begründet liegt.


    Ich erfahre derzeit leidvoll selbst, dass der 'Ottonormalverbraucher' im Hinblik auf die steuerlichen und formellen Hürden nur mit viel Idealimus 'am Ball' bleiben dürfte.


    Hand aufs Herz: Ohne die Untertützung hier im Forum hätte ich mich ab einem bestimmten Zeitpunkt auch von meinem technikaffinen Vorhaben KWK abgewendet.

    RMB Neotower 2.0 an 340-M (950l)

    10 kWh (48V) BYD an SMA SI 3.0

    Ersatzstromsystem (Enwitec-Box)

    5 kWp auf Satteldach
    1,8 kWp auf Flachdach

    2,5 kWp (halbtransparent) Carport

    Citroen C-Zero ("i-MiEV)"

    Ariston Nuos Primo 100 (TW-WP)

  • Moin

    Hand aufs Herz: Ohne die Untertützung hier im Forum hätte ich mich ab einem bestimmten Zeitpunkt auch von meinem technikaffinen Vorhaben KWK abgewendet.


    Danke, das ist einer Gründe warum es uns gibt und weshalb wir auch unter immer schwieriger werdenden Bedingungen nicht aufgeben . :hutab:


    Grüße