Doppelhaus, Stirling oder PV oder doch Gasmotor

  • Hallo,


    ich kann mir Mieterstrom durchaus vorstellen. Bis jetzt konnte ich jedoch kein klares Bild bekommen, ob es aufwandstechnisch machbar ist.

    Die Grenze für die fälligwerdende EEG Abgabe auf Eigenverbrauch ist noch nicht festgelegt. Laut EU wird wohl eigentlich 40 kW vorgegeben, aber es werden momentan Werte zwischen 20-40 kW gehandelt. Im PV-Forum hatte ich es so verstanden, dass die Tendenz aktuell Richtung 30 kWp geht. Bei der PV Anlage ist der Eigenverbrauch nicht zwingend notwendig für die Rentabilität, sondern lediglich ein "Bonus" (nach meinem Verständnis) und die Preise je installiertem kWp sinken, da einige Kosten halt nur einmalig anfallen. Natürlich kann man noch auf weitere Erkenntnisse warten, aber nachher die schlechtesten Module wegzulassen ist ja relativ einfach und bis man tatsächlich starten kann gehen ja auch schnell einige Monate ins Land (vorallem bei der Handwerker-Verfügbarkeit)

    Wie gesagt, alles nur mein aktuelles Verständnis und erlesene Erkenntnisse.


    Beste Grüße

    Georg

  • Die Vorgabe der EU als Freigrenze für den Eigenverbrauch ist 30 kWp. Eine verbindliche Vorgabe ist das aber leider nicht, sondern nur eine Soll-Regelung, von der die Staaten mit Begründung abweichen können, wenn sie wollen – und eine solche findet man immer wenn man will.


    Die mir zur Verfügung stehenden Quellen aus der Politik sprachen jedenfalls von einer zukünftigen Freigrenze von 20 kW in der EEG-Novelle, aber das kann sich natürlich jeden Tag ändern.


    Noch bedeutsamer ist aber, dass die Weitergabe von Strom an Mieter laut aktueller Gesetzesauslegung (seit 2014) überhaupt nicht als Eigenverbrauch gilt. Insoweit ist EEG-Umlage auf Mieterstrom ohne Leistungsbegrenzung zu entrichten, und zwar 100% (nicht wie sonst 40%). Auch den Freibetrag von 10.000 kWh gibt es für Mieterstrom nicht. Es gilt die volle EEG-Umlage ab der ersten kWh, also einschließlich Umsatzsteuer knapp 8 Cent/kWh.


    Immerhin gibt es für Mieterstrom aus PV-Anlagen (nicht aus BHKW's!) als "Ausgleich" eine Zulage, die aber mit beachtlichen bürokratischen Hürden versehen ist und mittlerweile so mickrig ist (soweit ich weiß deutlich unter 1 ct/kWh), dass der Aufwand sich nicht lohnt.

    nachher die schlechtesten Module wegzulassen ist ja relativ einfach

    Na ja, auch "schlechte" Module haben mal Geld gekostet. Und so ganz billig dürfte ein nachträglicher Ausbau dann doch nicht sein – selbst wenn man nicht die "schlechtesten" Module ausbaut sondern die "zugänglichsten", z.B. einen String. Hinzu kommt aber, dass bei Inbetriebnahme einer Anlage natürlich deren Leistung an den NB gemeldet werden muss. Da kann man dann bestimmt nicht später einfach anrufen und sagen, dass man die Anlage verkleinert hat und damit ist das erledigt. Wie genau so etwas läuft weiß ich auch nicht, aber wer Angst vor Bürokratie hat, der sollte von so einem Vorhaben besser die Finger lassen.

    |__|:-)

    die Preise je installiertem kWp sinken, da einige Kosten halt nur einmalig anfallen

    Das stimmt natürlich. Lass Dir doch einfach von dem Solarteur Deiner Wahl Angebote für verschieden große Anlagen machen, dann weißt Du was Sache ist.


    Der Vorteil durch den Eigenverbrauch sollte bei den immer geringer werdenden EEG-Vergütungen nicht unterschätzt werden. Eingesparter Bezugsstrom bringt eine Einsparung von ca. 30 ct/kWh, eingespeister Strom hingegen bei IBN 2021 nur eine EEG-Vergütung von ca. 8 ct/kWh (bei Anlagen über 10 kWp um ca. 0,2 ct/kWh weniger). Angenommen Du hättest eine 9,9 kWp-Anlage mit 10.000 kWh Jahreserzeugung, dann kriegst Du da bei 9.000 kWh Gesamtverbrauch ca. 2.800 kWh Eigenverbrauch raus (spart 840 EUR/Jahr) und speist 7.200 kWh ein (bringt 576 EUR/Jahr). Mit einer 30 kWp-Anlage steigt der Eigenverbrauch vielleicht auf 3.500 kWh. Das spart zunächst 1.050 EUR, aber abzüglich 107 EUR EEG-Umlage bleiben 943 EUR übrig. Die Einspeisung bringt 2.067 EUR.


    Aus der 10 kWp-Anlage erhältst Du also einen "Rohgewinn" von 1.416 EUR/Jahr, aus der 30 kWp-Anlage 3.010 EUR/Jahr. Die 30 kW Anlage dürfte also kaum mehr als das Doppelte einer 10 kW Anlage kosten, wenn sie die gleiche Rendite erwirtschaften soll.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Na ja, auch "schlechte" Module haben mal Geld gekostet. Und so ganz billig dürfte ein nachträglicher Ausbau dann doch nicht sein – selbst wenn man nicht die "schlechtesten" Module ausbaut sondern die "zugänglichsten", z.B. einen String.

    Ich glaube er bezog sich nicht auf PV Module sonder meinte, damit einen Teil. Z. B. die PV oder die BSZ oder ein umschwenken auf doch nicht Mieterstrom etc.

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Naja, er kann ja 30 KWp auf einmal installieren, aber nur 10KWp, anschliesen und anmelden wenn er keine EEG Umlage zahlen will. Alle 12 Monate dann die nächsten 10 ans Netz nehmen. Die Frage ist ob es Sinn macht, weil der Vergütung ja auch monatlich fällt. Hier würde ich lieber mal nachrechnen. Generell wird er bei 30KWp den größten Teil einspeise. Zum Thema Mieterstrom, viele meiner Bekannten verkaufen nicht den Strom sondern die Wärme an die Mieter. Haben deshalb Brauchwasser und Heizung mit WP gebaut. Der Rest lässt sich ja mit Therme bewältigen.

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

    3 Victron Multiplus2_5000, 42KWh Lifepo4 (48x 280Ah EVE Zellen, REC BMS)

    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

    WP Panasonic Aquarea 9KW

    Smart Forfour EQ

  • Alle 12 Monate dann die nächsten 10 ans Netz nehmen. Die Frage ist ob es Sinn macht, weil der Vergütung ja auch monatlich fällt.

    Genau das ist der Punkt. Nicht nur die Vergütung fällt, sondern er müsste auch wegen der unterschiedlichen Vergütungssätze für jede Teil-Anlage ein eigenes Zählersystem installieren. Wenn man den dadurch entstehenden Zählersalat dann noch mit einem BHKW zusammenschalten möchte... viel Spaß. Im Vergleich dazu ist die Zählerschaltung für Mieterstrom nachgerade trivial. Da wäre es vermutlich einfacher, die zweite und dritte Anlage als Volleinspeiser auszulegen. Aber egal: Ich kann mir so oder so nicht vorstellen, dass sich das rechnet. Wenn das mein Projekt wäre, würde ich die EEG-Novelle abwarten und die Anlage dann so auslegen, dass sie unter der zukünftig geltenden Umlage-Leistungsbegrenzung bleibt.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

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  • Nein, er braucht keine 3 Zähler, das wird Anteilig gerechnet.

    Wenn es meine Anlage wäre, würde ich so schnell wie möglich die 30KWp bauen. Die EEG umlage auf verkauften Strom dürfte relativ gering ausfallen, da der meiste Strom eingespeist wird. Der Verlust durch geringere Vergütung ist da weit höher.

    Und nicht vergessen, beim Verkauf von Wärme fällt keine EEG Umlage an.

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  • Mein Gedanke war eher, dass ich auf 30 kW plane und falls die Grenze dann bei 20 kW gesetzt wird, kann ich immer noch 10 weglassen. Vielleicht lohnt es sich ja trotzdem.

    Die Aussage mit sinkender Rendite ist sicher richtig, aber mit so wenig Risiko ist sie anderswo nicht zu erzielen.

  • Klar, 30 kW planen und dann ggf. nur 20 machen geht immer. Die kleinere Anlage wird sich in jedem Fall lohnen.

    Die Aussage mit sinkender Rendite ist sicher richtig, aber mit so wenig Risiko ist sie anderswo nicht zu erzielen.

    Einverstanden. Nur musst Du dabei (anders als in meiner Überschlagsrechnung) sämtliche Kosten berücksichtigen z.B. auch für Versicherung oder Reparaturen an den Wechselrichtern (die kann man aus den Garantieverlängerungs-Preisen mancher Hersteller abschätzen), sowie 5% Abschreibung pro Jahr (nach 20 Jahren ist zwar die Anlage noch nicht schrottreif, bringt aber voraussichtlich kaum noch Ertrag) und allfällige Zinsen für die Finanzierung. Und dann solltest Du für die größere Anlage keine Mischkalkulation machen, sondern den Mehrertrag abzüglich Mehrkosten der Mehr-Investition gegenüber stellen.

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  • Klar, 30 kW planen und dann ggf. nur 20 machen geht immer. Die kleinere Anlage wird sich in jedem Fall lohnen.

    Die Aussage mit sinkender Rendite ist sicher richtig, aber mit so wenig Risiko ist sie anderswo nicht zu erzielen.

    Einverstanden. Nur musst Du dabei (anders als in meiner Überschlagsrechnung) sämtliche Kosten berücksichtigen z.B. auch für Versicherung oder Reparaturen an den Wechselrichtern (die kann man aus den Garantieverlängerungs-Preisen mancher Hersteller abschätzen), sowie 5% Abschreibung pro Jahr (nach 20 Jahren ist zwar die Anlage noch nicht schrottreif, bringt aber voraussichtlich kaum noch Ertrag) und allfällige Zinsen für die Finanzierung. Und dann solltest Du für die größere Anlage keine Mischkalkulation machen, sondern den Mehrertrag abzüglich Mehrkosten der Mehr-Investition gegenüber stellen.

    Sorry, aber wenn eine PV Anlage gut geplant ist, dann ist die in 8-10 Jahren bezahlt, danach gibts noch 10-12 Jahre Vergütung. Abgesehen davon, sollte sie nach 20 Jahren noch ca. 80% Leistung bringen.

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

    3 Victron Multiplus2_5000, 42KWh Lifepo4 (48x 280Ah EVE Zellen, REC BMS)

    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

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  • Moin,


    so wie ich das verstanden habe sind die 30kWp jetzt EEG-frei abgesegnet (Eigenverbrauch). Somit würde ich mit meiner 30 kWp Planung weitermachen. Momentan bin ich noch auf der Suche nach einem Heizungsbauer, der das BHKW Projekt umsetzt. Das ist schwieriger als gedacht...


    Beste Grüße

    Georg