Strom Erzeugen mit BHKW

  • Was passiert mit den restlichen 70% Energie, die können sich ja nicht auflösen sondern müssen die Maschine - in welcher Form auch immer - wieder verlassen?

    Ich nehme mal an, die 70% landen hauptsächlich im Kühlwasser.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Moin

    Ich nehme mal an, die 70% landen hauptsächlich im Kühlwasser.

    dann würden sie aber im Wirkungsgrad erfasst werden müssen weil Nutzbar ?! Das Bild der Maschine zeigt aber Lüftungsschlitze, ich möchte sichergehen das die 70% nicht als warme Luft "verblasen" werden. ;-_;(

  • Moin,

    dann würden sie aber im Wirkungsgrad erfasst werden müssen weil Nutzbar ?!

    also ich habe das Prinzip anders verstanden. Das Ding ist - so es denn überhaupt funktioniert - kein BHKW, sondern eine Einrichtung, mit der man aus Heißwasser (also mit einem vergleichsweise niedrigen Temperaturniveau) Strom erzeugen kann. Die angegebenen 30%, glaubwürdig oder nicht, beziehen sich ausschließlich auf Strom. Das Abfallprodukt ist möglicherweise - entsprechend Deiner Beobachtung - erwärmte Luft, könnte aber m.E. auch erwärmtes Kühlwasser sein. In jedem Fall dürfte die im Kühlmittel enthaltene Wärme - mit einem Temperaturniveau von vielleicht 20°C plus X - zu nichts mehr brauchbar sein. Die Idee hinter dieser Sache ist nicht, mit dem Gerät Strom und nutzbare Abwärme zu erzeugen (wie in einem BHKW), sondern aus wertloser oder sehr kostengünstiger Niedertemperaturwärme (klassischer Fall: Industrie-Kühlwasser, aber meinetwegen auch aus einem Billig-Solarkollektor) Strom zu erzeugen.


    Geht man von einer Kühlmittel-Eintrittstemperatur (Tu) um 15-20°C aus (deutlich niedriger dürfte sie kaum sein, es sei denn man betreibt das Ding in der Antarktis) und der vom TS angegebenen To zwischen 60°C und 85°C, dann wären mit einer Wärmekraft-Maschine (Kalina etc.) im theoretischen Idealfall 13-18% Wirkungsgrad möglich, technisch vielleicht die Hälfte, und das mit erheblichem Aufwand. Im Vergleich dazu wäre ein Eta(el) von 30% fantastisch. Ein Widerspruch zur Carnot-Gleichung wäre das nicht, weil es sich hier m.E. nicht um eine Wärmekraftmaschine handelt, die mit Gaskreisläufen arbeitet.


    So weit die Theorie. Praktisch ist mir bei dem vorgestellten Projekt keineswegs wohl, weil es aus meiner Sicht schwer zu glauben ist, dass selbst ein begabter Einzelkämpfer etwas schafft, woran sich offenbar viele Firmen und Forschungsinstitute bislang die Zähne ausgebissen haben.

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  • Klingt trotzdem ein bisschen nach Organic rankine cycle-projekten mit welchem Medium auch immer.
    Oder es ist so eine Art Andasolprojekt im kleinen.
    Letztenendes liefe es auf die Speicherung von thermischer Energie hinaus, um dann nachts strom erzeugen zu können.
    Tagsüber wäre die PV der Energielieferant. Und wenn die PV kein Sonnenlicht bekommt bekommts die Solarthermie auch nichts.
    Bei einer PV gibt es ja auch die Hybridkollektoren, wo dann mehr als 20 % Energieausbeute drin wären.

  • Ein Widerspruch zur Carnot-Gleichung wäre das nicht, weil es sich hier m.E. nicht um eine Wärmekraftmaschine handelt, die mit Gaskreisläufen arbeitet.

    Da muß ich widersprechen: Der Carnot-Wirkungsgrad gilt für jede zyklisch arbeitende Maschine unabhängig vom Prozeß, sogar für Solarzellen (hier ist der Carnot-Wirkungsgrad aufgrund der hohen Strahlungstemperatur der Sonne nur sehr hoch).


    Sonst hätte man sofort einen Widerspruch zum 2. Hauptsatz der Thermodynamik, da man mit der Maschine mit größerem Wirkungsgrad als dem Carnot-Wirkungsgrad eine Carnot-Wärmepumpe antreiben könnte, so daß per Saldo eine Maschine entstünde, die als einzigen Effekt Energie von einem kälteren Reservoir zu einem wärmeren transferieren würde.


    Also bei Tkalt = 20°C und Twarm = 80°C ist definitiv 17% der höchste mechanische Wirkungsgrad. Da kann man versuchen was man will...



    (Zum Thema Solarzellen: http://www.pro-physik.de/detai…clePdf/1107587/issue.html)

  • Manfred, danke für die Klarstellung. :thumbup:
    Ich hatte tatsächlich angenommen, dass die Carnot-Gleichung nur für Maschinen gilt, die mit Gasen arbeiten (vielleicht wegen der Herleitung, mit der ich das gelernt habe). Gebe aber offen zu, dass ich in Physikalischer Chemie seinerzeit nur eine 3,7 geschafft habe, und das ist auch schon fast 40 Jahre her...


    Damit können wir das Thema "Wirkungsgrad über 30%" dann ja zu den Akten legen. :tot:

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