Motoröl für ecoPOWER 1.0

  • 1.0-Fluesterer

    gibt es neue Erkenntnisse mit dem getesteten Motorenöl ?

    Wie gross ist der Zink gehalt von Addinol MG 40 PowerSynth?

    Gibt es Erfahrung zu AddinolEco Gas 4000 XD?


    Gruss


  • Rober,


    schön, daß Du hier nachfragst.


    Zu Deiner Frage: „Wie gross ist der Zink gehalt von Addinol MG 40 PowerSynth?“

    Dazu von mir nur eine schwache Antwort:

    • Die Zinkgehalte als Zahlenwerte habe ich weder vom „PowerSynth“ noch vom „Eco Gas“.
      Aus einem telefonischen Austausch mit einem technischen Vertreter von Addinol weiß ich zumindest, daß das „Eco Gas" "zinkhaltig ist“.
    • Vom Eco Gas habe ich außerdem: TBN 7,3 und Sulfatasche 0,62 -->das würde so weit für ein Vaillant 1.0 passen.

    Vom besagten Austausch mit dem Addinol-Mann kann ich außerdem berichten: Er hat mir für den Einsatz im Vaillant 1.0 das „Eco Gas“ empfohlen und vom „PowerSynth“ tendenziell abgeraten. Später haben wir (Firma Addinol und ich) dann noch einen Sonderweg gefunden: ich setze bei mir eine Öl-Neu-Entwicklung quasi testweise ein und gebe im Gegenzug später Öl-Analysen und Erfahrungen an Addinol. Dabei ist aber offen, ob dieses Sonderöl später „kommerziell erhältlich“ sein wird.


    Stand der Dinge würde ich an Deiner Stelle das „Eco Gas“ verwenden.


    Und – nein – ich habe von Addinol keine Aktien oder ähnliches und das besagte "Sonder-Öl" habe ich auch zum Marktpreis bezahlt.


    Zu Deiner Frage: „gibt es neue Erkenntnisse mit dem getesteten Motorenöl ?“:

    • ja, diese gibt es; und zwar mit dem „Mobil SHC Pegasus 30“
    • und zwar deutlich negative Ergebnisse

    Dieses Öl hatte ich ja (siehe dieser Thread weiter oben) nach „gründlicher Bewertung der Aktenlage“ zu meinem Top-Kandidaten gemacht und in 2017 20 Liter davon gekauft usw.


    Vorab und ernstgemeint: Ich halte Firma Mobil für einen sehr guten Entwickler und Hersteller von Motorölen. Und ich sage auch nicht „das SHC Pegasus 30“ ist „schlecht“. Ich sage aber ausdrücklich: das „SHC Pegasus 30“ hat im Vaillant 1.0 katastrophal versagt. Genauer:

    • bei mir war nach 6.290h die TBN von 5,95 auf 1,48 runter (beim ersten Öl-Einsatz-Intervall sogar auf 1,19 runter)
    • die Nitration betrug „>50 A/cm“
    • im „Kipphebelraum“ hatten sich erhebliche Mengen krustiger/dunkler Beläge gebildet
    • und – „der Hammer“ - der Ölfilter war kurz vor Ende des zweiten Einsatzintervalles (bei ca. 5500h) verstopft; augenscheinlich durch hineingespülte Beläge (da der Filter serienmäßig über ein internes Umgehungsventil verfügt, führt diese Verstopfung nicht zum Öldruck-Zusammenbruch, sondern bei mir zu einer Reduktion von ca. 1,8 bar auf ca. 1,1 bar)

    Eine Einwand-Vorwegnahme: Du könntest sagen „ein zweimaliges Öl-Versagen in einer einzigen Anlage belegt keine generelle Nicht-Eignung des Öles“. Jedoch hat dieses Trauerspiel einen Partner: Auch der Forums-Partner „alikante“ hat das „SHC Pegasus 30“ in seinem 1.0 eingesetzt (ich hatte ihm 4 Liter von meinen 20l zugesendet). Und siehe da: das Betriebsverhalten war „tupfengleich negativ“ zu meiner Erfahrung:

    • Ölfilter bei ca. 5.500h verstopft und sprunghafter Rückgang des Öldruckes
    • Nitration >50
    • TBN auf 1.21 runter

    Ok: Speziell „mein gekaufter Kanister“ des „SHC Pegasus 30“ könnte „doof sein“…

    Egal: ich will von „SHC Pegasus 30“ speziell im Vaillant 1.0 nichts mehr wissen.


    Wirst Du das „Eco Gas“ einsetzen? Für eine echte Bewertung der Eignung bräuchte man eine anschließende Öl-Analyse. Hierfür geeignet: das Test-Set „türkis“ (für Gasmotorenöle) von Fa. Oelcheck.


    Weiter viel Erfolg und gerne weiterer Austausch.


    LG


    Alexander



    PS1


    Eine Erklärung zur TBN („Total Base Number“):

    Das ist eine Kennzahl, die die Fähigkeit des Öles bewerten soll, saure Verbrennungs- und Reaktionsprodukte „abzupuffern“. Die Ausgangs-TBN des „SHC Pegasus 30“ beträgt 5.95.

    Zur Einordnung hier drei "untere Altöl-Grenzwerte" für die "TBN" (bzw. "BN"); herausgeschrieben aus drei völlig verschiedenen (und sehr seriösen) Unterlagen zu stationären Gasmotoren:


    - Zitat A: "Ges.Basenzahl ... min. 3"


    - Zitat B: "min. 50% des Neuölwertes"


    - Zitat C: "Basenzahl BN > 50% des Frischöles und > 2 mg KOH/g"



    Bei den gemessen Werten im Gebrauchtöl von 1.19, 1.48 und 1.21 des „SHC Pegasus 30“ (mit Start-Wert 5.95) also ein systematischer Total-Ausfall dieses Öles.



    PS2


    Ist dieser Total-Ausfall erklärbar?


    Jain. Es geht nach meiner Kenntnis um Stickoxyde und stöchiometrisch laufende Gasmotoren usw. Dazu bitte gerne siehe in diesem Thread mein Beitrag #51; und in der dort angehängten Datei "2017-10-14_Öl-Diskussion_mCHP_V1.2b.pdf" zumindest die Seite 11 lesen.


    Kurz gesagt: Alle Gasmotoren mit Lambda 1 belasten ihr Motoröl diesbezüglich „stark“. Und augenscheinlich belastet das Vaillant 1.0 das Öl in dieser Hinsicht „extrem stark“. Damit erklärt sich wohl auch die außergewöhnlich hohe Ausgangs-TBN des Honda-Vaillant-Original-Öles von 12. Nein, ob ein Alternativ-Öl „diesen hohen Ausgangswert mitbringen muß“ – keine Ahnung. Aber augenscheinlich muß es außerordentlich!! robust gegen Stickoxyde sein. (Vielleicht ist das Problem auch eine andere außerordentlich hohe Belastung; eventuell auch eine thermische Belastung - hier hört mein "gehobenes Halbwissen" auf. Aber das Ergebnis zählt - also hier die "Rest-TBN nach Laufzeit" und "Belagsbildung" --> "no way".)

  • 1.0-Fluesterer

    Danke für Deine ausführliche Antwort.

    1. laut Deiner Aussage vom 23.01.2017 vermutest Du, dass bei 12´000 Bh die Kruste der Verkokungen am Einlassventil so gross sein werden das Du sie selber wegmachen willst. Ist das so eingetreten? Wie bist Du vorgegangen? Mit welchem Erfolg?


    2. meine Anlagedaten:

    o Anlage aktuell 43127 Bh ; 1016 bis 968 W & 1028 bis 967 W ; keine Auffälligkeiten

    o Motortausch mit 12380 Bh (Anlage); Motor 30747 Bh

    o Wartung 30000 Bh mit 31020 Bh

    Wartung 36000 Bh mit 37131 Bh (Altoel vorhanden, kontaminiert mit Drosselklappenreiniger)

    Wartung 42000 Bh steht an 43127 Bh (Altoel kann z.v. gestellt werden)


    3. was sind Deine Beweggründe ein Sonder-Öl zu testen, was unterscheidet die Rezeptur zum Eco Gas?


    4. Das Ausgangs TBN von Eco Gas ist 7,3 das vom Original 12. Die Sulfatasche vom Eco Gas 0,62% vom Original (1. Messung 1,0%; 2. Messung 0,98%) <1,0%. Wie ist Deine Risikobeurteilung für einen Test mit Eco Gas.


    5. Soll vor einem Öltausch die Einlass-Seite reichlich mit Ansaug- und Drosselklappenreiniger (ca. 200 ccm) eingespritzt werden? Vorher würde ich die 100-120 ccm Altöl (Betriebswarm? oder Beruhigt?) absaugen. Nach einer zu bestimmenden weiteren Laufzeit dann Ölwechsel mit Eco Gas. Hat eine Kontaminierung des Neuöls einen wesentlichen Einfluss auf die Testergebnisse?


    6. Nach wievielen Bh (z.B. 2000 Bh oder ..........Bh??) soll eine Zwischenanalyse z.B. von TBN, Sulfatasche und Nitration vorgenommen werden?


    wie kann ich mit Dir und alikante Kontakt aufnehmen. Keine Ahnung wie PN funktioniert (:-()


    Gruss

  • Rober


    puhhh, wieder einige gute Fragen.


    Den Punkt zur "PN" haben wir ja per PN geklärt.


    Probenahme Altölprobe (bestmögliches Vorgehen): die betriebswarme laufende Anlage abstellen und zeitnah über die Peilstab-Öffnung mit einer geeigneten sauberen Spritze zzgl. Schlauch aus der Mitte des Öles die Probe abziehen und in ein sauberes Glas (oder saubere Blechdose) füllen.

    Und - ja - jede Kontamination (auch mit Bremsenreiniger usw.) ist kein Vorteil für die Probe.


    Bitte siehe das angehängte pdf mit Bildern vom Inneren des Motors und weiteren Erklärungen

    • das E.-Ventil hatte sich bei mir seit geraumer Zeit massiv! mit Kohle belegt (hier eindeutig verursacht durch verschlissene VSD)
    • daraufhin habe ich kürzlich die Ventilschaftdichtungen (VSDs) getauscht
    • die Motorleistung war vor Tausch der VSDs auf circa 960 Watt gesunken (zzgl. Nicht-Starts)
    • seit dem Tausch der VSDs ging die Leistung langsam wieder auf etwa 990 Watt hoch und es gibt keine Nicht-Starts mehr

    LG

    Alexander


    Zu Deinen weiteren Fragen:

    Deine angebotenen Altölproben vom Honda GXL 652 sind für mich ohne Interesse; aber danke. (Jede Analyse bei www.oelcheck kostet etwa 100,- Euro.)


    „…was sind Deine Beweggründe ein Sonder-Öl zu testen…?“

    • weil ich ein (technischer) Pedant bin und das 1.0 mit einem 30er Öl fahren will; dafür wurde es gemacht. (D)ein möglicher Einwand: ein 40er Öl verschlechtert die Effizienz aber doch maximal um Strichstärke" ... ja, genau
    • weil es meine mittelguten Fähigkeiten in diesem Gebiet etwas erweitert (oder anders: "weil ich es kann")

    Stand heute würde ich das besagte Eco Gas als "gut geeignet für den Einsatz im 1.0" einstufen.

    Aber - Warnung - so habe ich 2017 auch den "Einsatz vom Mobil SHC Pegasus im 1.0" eingestuft.

    Womöglich sage ich in drei Jahren: "...nur das Honda GXL 652 ist gut für das 1.0" - wer weiß.


    „…was unterscheidet die Rezeptur zum Eco Gas?“

    • ich weiß es nicht (genau). Eco Gas ist „40er“, das Testöl ist „30er“. Beide sind zinkhaltig. (Daten vom Eco Gas im angehängten pdf)

    „Das Ausgangs TBN von Eco Gas ist 7,3 das vom Original 12. Die Sulfatasche vom Eco Gas 0,62% vom Original (1. Messung 1,0%; 2. Messung 0,98%) <1,0%. Wie ist Deine Risikobeurteilung für einen Test mit Eco Gas.“


    Schwierige Fragen; zumindest für mich.

    • Eine TBN: 7,3 ist immer noch „hoch“. 12 ist „außergewöhnlich hoch“. Und „was braucht“ jetzt das 1.0“? … zuletzt gilt: „Versuch macht kluch“.
    • Sulfatasche: vereinfacht: zu wenig kann zu übermäßigen Verschleiß am Auslaßventil führen. Da mir hier am 1.0 keine „Baustelle A.-Ventil-Verschleiß“ bekannt ist, halte ich es für i.O. Außerdem: „Asche ist nicht gleich Asche“.

    „Soll vor einem Öltausch die Einlass-Seite reichlich mit Ansaug- und Drosselklappenreiniger (ca. 200 ccm) eingespritzt werden? Vorher würde ich die 100-120 ccm Altöl (Betriebswarm? oder Beruhigt?) absaugen. Nach einer zu bestimmenden weiteren Laufzeit dann Ölwechsel mit Eco Gas. Hat eine Kontaminierung des Neuöls einen wesentlichen Einfluss auf die Testergebnisse?“


    DK-Reiniger: Deine Entscheidung (ich halte eher wenig davon).


    Deine Idee verstehe ich wie folgt: erst DK-Reiniger / nach > 10h weiterem Motorbetrieb Ölwechsel / beim Ölwechsel Honda GXL 652 raus und Eco Gas rein. Dieses geplantes Vorgehen halte ich für gut; wenn Du mit DK-Reiniger arbeiten möchtest.


    „Nach wievielen Bh (z.B. 2000 Bh oder ..........Bh??) soll eine Zwischenanalyse z.B. von TBN, Sulfatasche und Nitration vorgenommen werden?“

    Bei einer Gesamt-Einsatzzeit von 6000h mache ich bei mir meine Zwischen-Analyse bei 3000h.

  • Hallo Forum


    ist das Thema Motoröl für Ecopower 1.0 eingeschlafen und nicht mehr so wichtig?


    Alexander hat eine sehr guten Statusbericht verfasst. Kompliment und besten Dank.

    Da aus dem Forum keine Meldungen dazu kommen nehme ich folgendes an: 1. Kein Thema mehr --> 2. ein grosser Teil der Forum Leser ist einverstanden (Wobei auch eine kurze Kommentierung hilfreich sein kann) --> 3. alles Bullshit (:-() ?


    Gruss


    1.0-Fluesterer

    Vielen Dank für Deine ausführliche Zusammenfassung.

    Auch die Antworten auf meine Fragen helfen mir für einen Entscheid.


    Ein Punkt hast Du mir noch nicht beantwortet. Du setzt nun eine Öl-Neu-Entwicklung von Addinol ein. Wie ist dazu der aktuelle Stand der Erfahrungen und auf welche Faktoren wurden in dieser Rezeptur im besonderen Wert gelegt?


    Gruss

    Einmal editiert, zuletzt von Neuendorfer () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Rober mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Moin, es ist nach wie vor ein Thema für Betreiber die sich damit auseinandersetzen wollen und können. Damit fallen solche mit Vollwartungsverträgen raus auch jene die kein BHKW mehr betreiben.

    Ich habe am Test teilgenommen und gehe voll dacor mit 1.0-Flüsterer wobei ich allerdings eines der Geräte betreibe die 0 Probleme mit Verkokungen haben.

    Vor kurzem habe ich noch einen Öl Kandidaten gefunden der mit TBN12 als SAE30 daherkommt allerdings ein mineralisches Dieselmotorenöl für Marine Anwendungen - RAVENOL MARINE 1230

  • alikante

    interessanter Ansatz mit dem mineralischen Dieselmotorenöl, laut Datenblatt ist dieses aus hochwertigen solvent raffinierten Grundölen mit einer speziellen multi-funktionalen Additivierung für Dieselmotoren und Zahnradübertragungen hergestellt.

    Über das Nitrations-Verhalten konnte ich keine Info erhalten, nur so viel das "eine sehr gute Oxidationsbeständigkeit" besteht.

    TBN ist mit 12,5 nahezu mit dem Original identisch. Sulfatasche mit 1,67 ist 67% höher und Viskositätsindex mit 154 ist 55% höher.

    Was sind die Konsequenzen für einen Einsatz im EcoPOWER 1.0.

    Der Preis mit weniger als 10,- Euro/Liter ist insofern interessant.

    1.0-Fluesterer

    was ist Deine Meinung zum Ansatz alikante, wie verhält es sich mit der Additivierung??

    Gruss

  • Das Ravenol gibt es auch mit einer 40er Viscosität, beide Viscositätsstufen gibt es in den Varianten TBN 8 / 12 / 16

    Werkstatt:

    PV 4,8 kWp BHKW Senertec Dachs HR AltölumbauHolzvergaser Atmos DC30GSE

    Haus:

    PV 5,4 kWp Inselwechselrichter 5,0 kW26 kWh Batteriespeicher BHKW Senertec Dachs HR NE Holzvergaser Buderus Logano S161 ● Windrad Makemu Domus 0,0 kW ● Autarkie: 100%

  • @Rober


    vorab und ehrlich gesagt: wir kratzen wir bei dieser Öl-Diskussion doch alle sehr an der Oberfläche.


    Deutlicher: wir gucken auf Einzel-Kriterien und können das „System Öl“ doch letztlich kaum beurteilen. Also die „Papierform vor dem Einsatz“ können wir alle kaum beurteilen; egal wie viele Werte wir hier diskutieren. Das System ist so komplex, wie es z.B. ein PKW-Reifen ist. Da mögen fast alle Kriterien gut sein – und dann versagt er bzgl. Verschleiß – oder Naßhaftung – oder … - „ein Kreuz“…


    Wenn hingegen eine Vaillant 1.0 mit einem „Öl X“ 50.000h super gelaufen ist (also in Form der Ergebniskontrolle: Öl-Analyse, Verschleiß, Verkokung usw. usf.) – dann war das „Öl X“ schlußendlich „gut für das 1.0“. „Ölanalysen zwischendurch“ können noch eine zusätzliche Hilfe sein.


    Ja, ich diskutiere hier heute weiter mit Dir die Papierform – aber Demut kann hier helfen.



    Zitat:

    „… ist dieses aus hochwertigen solvent raffinierten Grundölen mit einer speziellen multi-funktionalen Additivierung für Dieselmotoren und Zahnradübertragungen hergestellt.“


    Was heißt denn das?

    • also die Solvent-Raffination ist das Standardverfahren für mehr oder weniger gute Grundöle der sogenannten „Gruppe I“. Vereinfacht gesagt gehen die Qualitätsstufen für Grundöle von Gruppe I (einfach-mineralisch) bis Gruppe IV (vollsynthetisch, meist „PAO“); zzgl. Gruppe V für Sonderprodukte.
    • „für Dieselmotoren“ sagt mir wenig – die Schiffahrt ist/war mit mehr oder weniger dreckigen Kraftstoffen unterwegs; speziell wegen der Belastung durch Oxydation+Nitration im Vaillant 1.0 mag das dann passen – oder auch nicht – keine Ahnung. „…Zahnradübertragen“ – schön. Dann darf man vor allem keine VI-Verbesserer reintun und sollte evtl. EP-Additive hineingeben. Auch hier keine Ahnung, wie ich das bewerten will. Aber es gibt unter den EP-Additiven welche, die zu bestimmten Werkstoffen / Beschichtungen / Polymeren(?) böse sind.
      Damit ist „Gruppe I“ nicht per se „schlecht“. Eine Schraube der Festigkeitsklasse 4.6 ist auch nicht per se schlecht. Zum Anschrauben eines Heizkörpers an der Zimmerwand ist sie super und dann ist es nur wichtig, daß sie schön dick verzinkt ist. Und am/im PKW-Motor wirst Du eine 4.6-er nie finden; und dicke Feuerverzinkungen auch nicht. Welche Schraube ist nun „gut“ oder „schlecht“?

    Jetzt diskutieren wir gerade „die TBN rauf und runter“. Es stimmt, augenscheinlich „braucht das 1.0 hier viel“; Stichwörter Nitration/Oxydation.

    • Aber braucht man wirklich "die 12"?
    • Oder ist eine 12 überhaupt immer ein gleichwertiger Wert?
    • Selbst eine gemessene Nitration bei einem Gebrauchtöl ist nur ein „besserer Indikator“.
      (Wieder ein Vergleich: Die (Rest)-Profiltiefe eines Reifens sagt auch nicht genau, wieviele Kilometer er „noch kann“; aber – ja – es ist ein wichtiger Anhaltswert.)
      Hier erreicht das Vaillant 1.0 nach 6000h ja immer circa 50 A/cm; sowohl mit dem Honda-Öl, als auch mit dem Mobil Pegasus. Ich weiß recht sicher: bei vielen Motor-Entwicklern gilt hier ein Grenzwert von „maximal 20 A/cm“. Tatsächlich hat das 1.0 bei Einsatz des Honda GXL 652 aber kein Problem mit dieser massiven Überschreitung. Und ich weiß aus einer anderen guten Quelle: dieser Wert ist kein „absolute Setzung“. Ein Öl:
      - kann diesen Wert „inhärent gering halten“ (und gut performen)
      - kann diesen Wert verletzen (und dennoch gut performen)
      - kann diesen Wert überschreiten und Probleme machen (die gezeigten massiven Verfärbungen/Ablagerungen bei Mobil Pegasus sind genau eines dieser Probleme!)

    Ein wichtiges Anliegen von mir: Bitte ausdrücklich zusätzlich zur TBN den Aschegehalt in den gleichen Fokus nehmen.

    Vorab: es gibt die Begriffe „Asche“ / „Sulfatasche“ / „SAPS“.

    Ich tue jetzt so, als ob das alles mit ausreichender Genauigkeit das gleiche meint. („SAPS“ meint tatsächlich „Sulfatasche UND Phosphorgrenzen UND Schwefelgrenzen“ – Schwamm drüber).


    Versuche einer Einordnung:

    „Low SAPS“: <0,5%

    „Mid SAPS“: 0,5 bis 0,8%

    „High SAPS“: >0,8%


    Das Honda GXL 652 hat Sulfatasche 1,0%.

    Das besagte Ravenol hat Sulfatasche 1,67%.

    Ich habe heute ein älteres – und ich finde großartiges – Dokument* angehängt. Das Dokument seitenweise zu zitieren macht wenig Sinn. Bitte am besten ganz durchlesen. Und bzgl. „Einordnung von Aschgehalten“ bitte zumindest siehe „Figure 10“ auf Seite 5.

    Du wirst sehen à 1,67 ist „very high“.

    * Ja, das Papier betrachtet "richtige" Gasmotoren; nicht unsere Spielzeuge. Dennoch halte ich die Aussagen für (hoffentlich) überwiegend passend. Wer bessere Papiere/Informationsquellen kennt: bitte benennen.


    FAQ: Ja und? – Wen stört diese Asche?


    Wie schon früher geschrieben, ist die Asche bei einem Gasmotor immer ein „heißes Eisen“.

    Etwas Asche braucht man dringend/zwingend; und zwar als „Blei-Ersatz“ für die Auslaßventile.

    Zu viel Asche jedoch

    • kann die Auslaßventile "über-belegen" und töten (Stichwörter „guttering“ and „torching“ im pdf Seite 7)
    • belegt den Abgaswärmetauscher und verschlechtert damit die Wärme-Übergabe
    • erhöht an vielen Stellen den abrasiven Verschleiß

    Zum ersten Punkt: Meine Fotos im letzten pdf vom 24.06.22 zeigen ja auf Seite 5: eine deutliche Belegung des A.-Ventiles am Ventilsitz. à Das halte ich für nicht gut (Stichwort „guttering“). Und das war bei Betrieb mit dem Mobil Pegasus. Und jetzt diskutieren wir ein Ravenol-Öl mit 1,67% Asche (das Pegasus hatte 0,5%).

    Zu den zwei weiteren Punkten: Auch da möchte ich nicht schlechter werden.



    Eine Einwand-Vorwegnahme: Ja, mein 1.0 hatte wegen der verschlissenen VSDs einen (geschätzt!) dreifach überhöhten Ölverbrauch. Das verdreifacht natürlich auch den Asche-Anfall. Aber (siehe Tabelle unten) à 3 x 0,5% Asche wären dann auch „nur quasi“ 1,5% Asche…


    Ach ja: TBN und Asche haben einen mehr oder weniger starken Zusammenhang.

    Was „ist denn die Quelle dieser Asche“ à IMHO: Kalzium, Magnesium, Bor, Zink

    • hier „zählen“ ganz vorne Kalzium und Zink
    • das Kalzium (Kalziumseife?) „bringt“ maßgeblich die gewünschte TBN
    • das Zink (aus dem ZnDTP) „bringt Verschleißschutz“ und viele andere schöne Eigenschaften
    HondaMobilAddinolRavenol
    GXL 652
    Pegasus 30Eco Gas
    Marine 1230
    TBN1267,312,5
    Kalzium23501200??
    Magensium134??
    Bor209107??
    Zink758317??
    Sulfatasche1,00,50,621,67


    Was diese Tabelle sagen soll:

    • Das Honda erreicht seine TBN von 12 mit „nur“ 2350 ppm Kalzium zzgl. 760 ppm Zink usw. und die Asche ist „nur“ 1,0% à Idee: da müssen zusätzlich andere Stoffe die TBN „pushen“
    • Im Ravenol sind – naive Schätzung – > 3000 ppm Kalzium drin à daher der sehr hohe Asche-Gehalt (mit dem ich ein Problem habe/sehe).


    Stichwort Viskositätsindex

    Rober: Du schreibst, das Ravenol Marine 1230 hätte einen VI von 154. Wo hast Du das her? Im Datenblatt von Ravenol steht 99. Und das paßt auch zu einem einfachen Gruppe I Öl. 150 „bringt“ bestenfalls ein PAO-Grundöl. Und warum betonst Du den VI-Index überhaupt?

    • der Stationärmotor läuft ja bei Konstant-Temperatur (und hat fast keinen Vorteil von multi-grade-Verhalten)
    • speziell ein Gruppe I Öl bräuchte viel VI-Verbesserer um auf einen VI-Index von 154 zu kommen à und die VI-Verbesserer sind die Hauptverdächtigen bei verkokten Einlaßventilen – will sagen: die will hier keiner


    Langer Rede kurzer Sinn: von der Papierform würde ich das „Ravenol-Diesel-Öl“ selber nicht nehmen.

    (Dazu im angehängten pdf auch der Abschluß-Kommentar auf Seite 11.)

    Aber: „go for it“ und teile mir/uns bitte gerne nach 18.000h Deine Erfahrungen mit. Das habe ich mit dem Mobil Pegasus ja analog getan 😊.


    So – für heute wieder genug geschlaumeiert – oder?


    Ein Tip/Bitte an alle (halb Scherz – halb Ernst): Bitte gerne jedes denkbare Öl für Minimum 12.000h einsetzen und dann die Analysen und die innermotorischen Laufergebnisse teilen.


    Jetzt noch zu einer direkten Frage von Rober:

    „Ein Punkt hast Du mir noch nicht beantwortet. Du setzt nun eine Öl-Neu-Entwicklung von Addinol ein. Wie ist dazu der aktuelle Stand der Erfahrungen und auf welche Faktoren wurden in dieser Rezeptur im besonderen Wert gelegt?“

    • Ich habe Fa. Addinol meine Ergebnisse vom Honda-Öl und vom Mobil Pegasus gezeigt (incl. Öl-Analysen und Bilder der „Ablagerungs-Problematik“)
    • man hat mir unter Berücksichtigung dieser Informationen aus ihrem Programm das Eco Gas empfohlen (und vom MG40 Power Synth tendenziell abgeraten). Warum/wie genau diese Empfehlungen entstehen: das ist deren Erfahrung/Fachwissen und das wollen und können die gar nicht ausplaudern ("nicht wollen" wegen IP und "nicht können" wegen Zeit).
    • in einem Folge-Fachgespräch meinte ein „noch innerer“ Öl-Entwickler: dieser Kunde (Alexander) könnte ja einmal das in Entwicklung befindliche „Sonderöl X“ erproben; das könnte evtl. noch besser passen. Und der Technik-Freak Alexander ist auf diesen Zug aufgesprungen. Und auch vom „Sonderöl“ weiß ich nur wenig à aus den o.g. Gründen. Es „hat Zink“ und SAE30 und die TBN war bei 7 oder so.
    • Der „aktuelle Stand der Erfahrung“ ist bisher nur, daß die Maschine damit 1420h gelaufen ist. Ohne Auffälligkeiten aber wegen des vor-verschmutzten E.-V. halt mit < 1000 Watt (aber stabil und ohne Startprobleme usw. und halt mit neuen VSDs).
    • Nach 3.000h plane ich ich Ventilspiel und Ölanalysen (neu und 3.000h) und Ölverbrauch zu monitoren und zu berichten


    LG

    Alexander

  • Eine Anmerkung noch: Sowohl bzgl. Ölwechsel-Intervall als auch bzgl. Gesamtlebensdauer sind VKM in BHKWs "Extremsportler".

    Nehmen wir einen Automotor zum Vergleich. Vorab die Eck- und Soll-Daten (circa-circa-Werte):


    Gesamt-Lebensdauer: 250.000km

    Gesamt-Betriebsstunden: 5.000h (bei einer angenommenen Durchschnittgeschwindigkeit von 50 km/h)

    Ölwechsel-Intervall alle 500h (bei einem Wechsel alle 25.000km)


    Und unser Vaillant 1.0

    Gesamt-Betriebsstunden: toll wären 50.000h (10x mehr als ein guter Automotor)

    Ölwechsel-Intervall alle 6.000h (12 x seltener als ein guter Automotor)


    Ja, das Wechselintervall kann man etwas runterrechnen; vor allem wegen der außergewöhnlich hohen Ölfüllmenge im 1.0 von 4,0 l.

    Diese 4 Liter Füllvolumen würde für einen 1,6l PKW-Motor ganz gut passen.


    Dieses Motörchen mit circa 150 ccm Hubraum sollte - einfach runterskaliert - dann auch mit 0,4 Litern Öl laufen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: tatsächlich lief mein 1.0 auch schon mit 0,8 Litern Füllmenge. Das war so nicht beabsichtigt; es hätten ca. 1,5 Liter sein sollen für einen Spülvorgang. Aber das 1.0 lief so für >100h ohne erkennbare Probleme.


    Jedoch stehen dem Motor nicht die ganze Zeit diese 4 Liter zur Verfügung; da er in den 6.000h etwas davon verbraucht (das variiert zwischen den Anlagen). Sagen wir also:

    - das 1.0 läuft im Schnitt mit 3,5 Litern Füllmenge

    - verglichen mit einem "Moped-Motor" (mit 150 ccm Hubraum und einer angenommenen Ölmenge von 1Liter) ist man im 1.0 dann mit einer dreifach überhöhten Ölmenge unterwegs

    Ergo: das Wechsel-Intervall von 6.000h kann ich gedanklich mit 1/3,5 korrigieren: dann würde ich am 1.0 quasi alle 1.700h das Öl wechseln.


    --> Immer noch stattlich! (das Moped würde wahrscheinlich alle 150h wechseln, oder so).


    Und dann soll das 1.0 dabei 50.000h "bringen". (Ja - auch klar - die geringe spezifische Leistung, der saubere Brennstoff, die definierten Betriebsbedingungen, die relativ wenigen Startvorgänge usw. usf. helfen hier dem 1.0.)


    Von einem Ex-Entwickler von 4-Zylinder-BHKW-VKM weiß ich, daß man bzgl. der Ölwechselintervalle zwischen den Herstellern in einer Art (destruktivem?) Wettbewerb steht. Die Verkaufsabteilung will kundenfreundliche Soll-Daten und der Entwickler rauft sich die Haare. Fazit: der Entwickler sucht händeringend nach dem bestmöglich passenden Öl; quasi maßgeschneidert.


    Und jetzt kommen wir daher und "kippen da eben ´mal hinein, was im Rasenmäher auch so gut geht". Der Motorenentwickler wird Dir die Krätze an den Hals wünschen.


    Ja: bei diesem "Hineinkipp-Spiel" mache ich auch fröhlich mit - keine Frage. Aber ich werde nicht weinen, wenn meine Anlage kaputt ist (ich habe schon für 750,- Euro eine teil-defekte Zweit-Anlage in Reserve gekauft). Und ich habe auch etwas Angst davor, dem Entwickler des 1.0 im Traum zu begegnen. Ich werde ihm dann sagen, daß der VK-Preis des Honda GXL 652 einfach eine Frechheit ist:

    - dann wird er meine Aufwendungen an Zeit und Geld begucken, die ich hier investiert haben

    - und dann wird er die Axt fallen lassen und lachen.

    Und auch klar: wenn man privat das Wechselintervall z.B. halbiert (alle 3.000h), dann würde die Auswahl "geeigneter Öle" nennenswert einfacher.

  • Hallo,


    ich bin für die Chevron tätig und entwickle in Zusammenarbeit mit den Gasmotorenherrnstellen weltweit die entsprechenden Schmieröle.


    Habe lange darüber nachgedacht ob ich hier reagieren soll.... :rolleyes:


    Ich möchte andeuten , dass einige fundamental falsche Schlussfolgerungen ziehen... =O


    Wir können gerne telefonieren. Daher PN an mich. Ich rufe gerne zurück. Lange Schreiben aufsetzen werde ich hierzu in diesem Forum nicht...


    Grüsse...

    Seit 31.Jahren beschäftige ich mich mit BHKW-Anlagen von 50 kW bis 6 MW und dies weltweit...