Von der Photovoltaikanlage zum BHKW?

  • Hallo zusammen,
    ich weiß nicht wirklich weiter.
    Eigentlich hatte ich einen Energieberater da, da meine Frau und ich nächstes Jahr einen Pool im Garten anlegen und den solarunterstützt beheizen wollen.
    Kaum war der gute Mann da, wurde festgestellt, dass unsere eine Dachhälfte auch wie geschaffen für Photovoltaik ist.
    Da unsere Heizungsanlage mittlerweile über 20 Jahre alt ist, wären wir generell einem Austausch nicht wirklich abgeneigt, allerdings hatten wir da an eine Wärmepumpe gedacht...
    Das Problem war nur, das wir einen Binderdachstuhl haben und daher wohl keine Photovoltaikzellen auf dem Dach installiert werden können - zumindest nicht mit dieser Firma.
    Jetzt wurde uns von dieser Firma ein Blockheizkraftwerk angeboten.
    Mein Schwager hat sich vor knapp 15 Jahren Mal mit dem Thema beschäftigt, als er am Bauen war und da war ein BHKW für ein Einfamilienhaus nicht wirklich rentabel, allerdings weiß ich nicht, wie es aktuell ausschaut. Immerhin hat sich ja auch auf dem Markt einiges getan...
    Zu den Daten unseres Hauses:
    Platz für ein BHKW sollte ausreichend vorhanden sein.
    Der Heizungsraum hat etwa 7qm und eine Deckenhöhe von 255cm.
    Beheizt werden müssten etwa 140qm.
    Der Stromverbrauch liegt bei 4.800 kw/h
    Der Gasverbrauch liegt bei 15.500 kw/h
    Alter der Heizung: 22 Jahre.
    Wäre super, wenn uns jemand aufzeigen könnte, ob sich ein BHKW lohnt oder ob wir einfach nur Geld zum Fenster raus werfen.
    Ach so: Gaaaanz wichtig: Habe keine Zeit und auch nicht den technischen Verstand, mich großartig um das Teil zu kümmern, geschweige denn, eines selber zu bauen. Das BHKW sollte schon eines sein, was hingestellt wird und dann mit 1x jährlicher Wartung durch eine Fachfora auskommt, quasi genau so, wie meine derzeitige Gasheizung...
    Gruß
    Sascha Simon

  • Warmwasser über Durchlauferhitzer, oder?


    Der Gasverbrauch ist extrem niedrig, heizt Ihr noch mit Holz zu?

  • Das Problem war nur, das wir einen Binderdachstuhl haben und daher wohl keine Photovoltaikzellen auf dem Dach installiert werden können

    Hallo Sascha,
    wo genau soll denn das ein Problem sein---ich habe auch so einen Dachstuhl mit Pv.
    Bei deinen Angaben ist auf jedenfall Pv vorzuziehen---Bhkw ist in dieser Größenordnung nicht rentabel---und nur mit Problemen verbunden.
    Ich spreche da aus eigener Erfahrung---habe derzeit mal wieder große Probleme mit Vaillant.
    Gruß
    Erwin

    Pv seit 2000-8.67 kwp--.-therm.E.= Hackschnitzel 42%x Miscanthus 16% x Bhkw 24% x Scheitholz 8% x WW.WP 6%. x H.Öl 3%xSoTh.1%
    Pv seit 2007- 7,64 kwp
    .
    Pv seit 2014 -8,16 kwp mit Elektrospeicher 11,6 kwh 3 phas.
    Bhkw eco 3.0


  • Der Wärmebedarf im Objekt ist schlichtweg zu gering, um nur entfernt an ein wie auch immer geartetes BHKW zu denken. Ein Schwimmbad im Garten, welches man ja sinniger Weise nur im Sommer nutzt, ist mit einer Solarthermieanlage am besten zu beheizen.

  • Hallo Sascha,


    wie meine Vorredner schon ausgeführt haben: Für ein normales BHKW ist Euer Wärmebedarf zu gering. Auch Euer Strombedarf ist bestenfalls im unteren Grenzbereich, zumal er sich zukünftig mit Anschaffung von LED-Leuchtmitteln, AAA+-Haushaltsgeräten sowie einer neuen Heizpumpe womöglich noch verringert. Dennoch käme möglicherweise für Dich eine Brennstoffzelle wie die Vitovalor von Viessmann gerade noch in Frage. ABER:

    Gaaaanz wichtig: Habe keine Zeit und auch nicht den technischen Verstand, mich großartig um das Teil zu kümmern (...) Das BHKW sollte schon eines sein, was hingestellt wird und dann mit 1x jährlicher Wartung durch eine Fachfirma auskommt, quasi genau so, wie meine derzeitige Gasheizung...

    Wenn Du das so siehst (was völlig in Ordnung ist), würde ich grundsätzlich von einem BHKW abraten. Ein BHKW hat immer auch irgendwie Hobby-Charakter. Man muss dafür zwar kein Bastler oder gar gelernter Heizungsbauer oder Mechatroniker sein (bin ich auch nicht), sollte aber zumindest etwas Spaß daran haben, sich in die meist komplexen Regelungen einzuarbeiten und den Betrieb zu optimieren. Wer das nicht will, sollte (zumindest derzeit noch) besser kein BHKW anschaffen. Für Brennstoffzellen (die noch weniger technisch ausgereift sind als Nano-BHKW's) gilt das Gleiche. Ich würde daher folgendes vorschlagen:


    1) Lass' Dir von einem Fachmann ein Angebot für eine Solarthermie fürs Schwimmbad machen (das rechnet sich vermutlich) und kläre mit ihm, ob es machbar ist bzw. was es zusätzlich kostet, diese ST nebenher auch für Warmwasser und im Winterhalbjahr (wenn das Schwimmbad abgelassen ist) ggf. zur Heizungsunterstützung einzusetzen. Das rechnet sich allein meist nicht, aber in Verbindung mit dem Schwimmbad und ein paar Zuschüssen vielleicht schon.


    2) Wenn auf dem Dach dann noch Platz ist, kannst Du über eine kleine PV-Anlage nachdenken. (Ich weiß nicht, was ein Binderdachstuhl ist, aber wenn auf einem Dach eine Solarthermie technisch möglich ist, sollte eine PV-Anlage erst recht möglich sein.) Für Eigenverbrauchs-Optimierung dürften bei Euch ca. 5 kWp ausreichen, aber mehr als 6,99 kWp solltest Du jedenfalls nicht aufs Dach packen - es sei denn, Du legst Wert auf einen Smart Meter mit zusätzlichen Kosten von 100 EUR im Jahr.


    3) Eine Wärmepumpe ist bei ca. 13-14 MWh Wärmebedarf (Endenergie) keine schlechte Idee, aber nur wenn Ihr ein Niedertemperatur-Heizsystem habt: Sonst degeneriert die WP bei kalten Temperaturen wirkungsgradmäßig zum Elektro-Heizstab. Ansonsten würde ich an der Heizung erstmal nichts ändern, bei Bedarf für kleines Geld die Gastherme erneuern und noch 10-20 Jahre warten - bis es am Markt Brennstoffzellen gibt, die günstig und technisch verlässlich sind, leistungsmäßig passen und Deine Anforderungen an eine einfache Bedienbarkeit erfüllen.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Oh Mann - gut, dass ich mich hier Mal als DAU geoutet habe....
    Hut ab vor dem Fachwissen (und das meine ich ehrlich).
    @ Hans_Dampf: Warmwasseraufbereitung ist über die Heizung. Handelt sich um ein Fertighaus und wir sind auch recht zufrieden mit den Verbrauchswerten, allerdings sind wir im Schnitt ca. 100 Tage / Jahr nicht im Haus. Haben noch ein Ferienhäuschen in Holland, wo wir den Urlaub und diverse Wochenenden verbringen- Während der Zeit ist natürlich die Heizung unten und nebenher heizen wir noch (allerdings mehr als selten) mit dem Kamin.
    Danke Dir für die Ehrlichkeit hinsichtlich des BHKW.
    @ ad hf: Du hast auch einen Binderdachstuhl und da ist Photovoltaik möglich? Mir wurde gesagt, dass das von der Statik her nicht geht, aber wenn doch, dann werde ich mir noch andere Angebote einholen.
    @ Sailor - schönen Dank: Damit ist meine Idee von der Wärmepumpe so eben gekippt - wir haben im EG Fußbodenheizung und im Keller, sowie im Dachgeschoss normale Heizkörper...
    Der Binderdachstuhl sieht übrigens so aus: http://zimmerei-kalkbrenner.de…16/06/Binderdachstuhl.jpg - gibt´s wohl öfter bei Fertighäusern... Die Balken sind was schmaler und dadurch günstiger und für die Statik wird der ganze Quatsch durch Querbalken aufgefangen. Ausbaubar ist so ein Dach nur, wenn Du ein Schlangenmensch oder eine Pygmäe bist... :P hab mir x-Mal den Rücken verrenkt, als ich den ganzen Mist im fertigen Zustand gedämmt hab.
    Photovoltaik hatten wir irgendwas um die 6kWp angepeilt, aber das dann verworfen, als es hieß, dass das mit Binderdachstuhl nicht machbar ist von wegen der Statik. Was ist denn ein Smart Meter?
    Mir so ein BHKW als zusätzliches Hobby zuzulegen - dafür fehlt mir echt die Zeit :( und derzeit habe ich andere Prioritäten...


    Falls trotz Binderdachstuhl doch eine Anlage installiert werden kann: Hier sind ja scheinbar mehr als genug, die Ahnung von der Materie haben und das Ganze scheinbar auch beruflich machen. Wenn machbar (und es nicht gegen die Regeln des Forums verstößt), bräuchte ich dann ein Angebot für eine Photovoltaikanlage inkl. Lieferung und Montage nach 52391 Vettweiß :) .
    Lieben Dank
    Sascha

  • Moin Sascha,

    @ Sailor - schönen Dank: Damit ist meine Idee von der Wärmepumpe so eben gekippt - wir haben im EG Fußbodenheizung und im Keller, sowie im Dachgeschoss normale Heizkörper...

    die Idee muss auch bei normalen Heizkörpern nicht unbedingt gekippt sein, sie müssen nur groß genug sein um niedrige Vorlauftemperaturen zu erlauben. Wenn Eure VLT die meiste Zeit bei 30-40°C liegt und nur an sehr kalten Tagen 50°C erreicht wie bei uns (wir haben auch im EG Flächenheizung und im OG/DG Heizkörper), ist das völlig OK. Systeme, die bei kalten Temperaturen 70°C brauchen (und damit schon bei ganz normalen Wintertemperaturen 50°C), sind für eine WP dagegen Gift.


    Was evtl. auch noch geht (insbesondere wenn das System durch die Auslegung oder nach einem hydraulischen Abgleich relativ niedrige Rücklauftemperaturen anbietet) ist eine WP unter Erhalt der alten Heizung bivalent-parallel zu betreiben: In dem Fall übernimmt die (dann kleiner ausgelegte) WP die Heizlast vollständig nur oberhalb z.B. +3°C, wo die Vorlauftemperaturen noch moderat und die Wirkungsgrade akzeptabel sind. Unterhalb dieser Temperatur läuft sie weiter, agiert aber nur noch als "Rücklauf-Vorwärmer", während die alte Heizung das von der WP vorgewärmte Heizwasser auf Soll bringt. Bei extrem kalten Temperaturen (was meist nur wenige Tage betrifft) kann man die WP auch ganz abschalten. Wir hatten in den 80er Jahren (nach der ersten Ölkrise) ein solches System mit einer L/W-WP, deren Leistung auf etwa die Hälfte der Nenn-Heizlast ausgelegt war. Das hat einwandfrei funktioniert: Der Ölverbrauch ging von 3200 Litern auf 600 Liter zurück, 80% der Heizenergie kam aus der WP. (Wir haben das später nur deswegen aufgegeben, weil die WP häufig kaputtging und die Reparaturkosten nach Garantie-Ablauf jegliche Einsparungen auffraßen - aber heutzutage sind die Geräte meines Wissens wesentlich zuverlässiger.)


    Ob sich so etwas rechnet, musst Du natürlich selbst entscheiden.

    Was ist denn ein Smart Meter?

    Ein Smart Meter ist ein elektronischer Zähler, der mit Hilfe einer speziellen Soft- oder auch Hardware (dem sog. Smart-Meter-Gateway) alle möglichen Fähigkeiten erhält, z.B. das Erfassen und Weitermelden von Verbrauchsdaten in Realtime, die Einbindung in Smart Homes etc. Für eine genauere Auskunft empfehle ich bei Wikipedia nachzusehen oder die Suchfunktion hier im Forum zu nutzen. Diese Zähler sollen ab kommendem Jahr u.a. überall dort eingebaut werden, wo eine PV-Anlage ab 7 kWp betrieben wird. Das Problem ist, dass der Netzbetreiber einem dafür bis zu 120 EUR/Jahr in Rechnung stellen darf (bzw. 100 EUR/a mehr als für einen normalen Zähler, 19% Umsatzsteuer kommen wahrscheinlich noch hinzu), und zwar unabhängig davon ob man das Teil überhaupt will, nutzt oder irgendwelche Vorteile daraus zieht. Deswegen empfehle ich bei neuen PV-Anlagen im Zweifel unter den 7 kWp zu bleiben, es sei denn dass man sich aus dem Einbau eines Smart Meters tatsächlich Vorteile verspricht.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Habe in dem Haus, was jetzt meine Ex-Frau hat, damals in 2000 eine Wärmepumpe einbauen lassen - da war allerdings alles mit Fußbodenheizung ausgestattet. Das Teil war komplett wartungsfrei und lief einfach - quasi die ideale Heizung für mich :-). Verbrauchskosten waren mehr als gering und der Anschaffungsmehrpreis war damals gering, da das RWE uns nicht nur den Hausanschluss zahlen lassen wollte, sondern uns auch an der Gasleitung, die in der Straße verlegt werden musste, beteiligen wollte.
    Ich weiß auf jeden Fall jetzt, dass ich mir hinsichtlich der Photovoltaik-Geschichte Angebote von anderen Firmen einholen muss und dass ich besser die Finger von Blockheizkraftwerken lasse :-). Die Brennstoffzellengeschichte lasse ich für mich auch außen vor. Die Technik existiert ja schon seit Jahren, aber irgendwie klappt es da scheinbar mit der Vermarktung nicht und ich will schon einen örtlichen Ansprechpartner haben und nicht im Falle eines Falles den Monteur erst 50km anreisen lassen.
    Lieben Dank an alle :thumbup: