Der jährliche Strombedarf in Deutschland ist ca. 600 TWh. Wozu willst Du dann 1000 TWh, also den Bedarf für 20 Monate, saisonal speichern? Und wozu brauchst Du 200 GW Pumpspeicher-Leistung, wenn kaum jemals mehr als 80 GW Strom überhaupt verbraucht werden?
Übrigens halte ich den Versuch, auf Basis heute verfügbarer Technologien eine völlig carbonfreie Wirtschaft zu schaffen, für eine Verschwendung volkswirtschaftlicher Ressourcen. Die Fraunhofer-Studie "Energiesystem Deutschland 2050" zeigt, dass mit erheblich weniger Aufwand eine CO2-Reduktion um immer noch gut 80% zu schaffen ist, und das sollte doch erst mal genügen. Nur mal um die Größenordnungen zu demonstrieren (ich behaupte nicht, dass die Zahlen ganz genau sein können): Ein Szenario mit 81% CO2-Reduktion käme beispielsweise, bei installierten 147 GW PV-Leistung und 152 GW Windkraft (davon 30 GW offshore) sowie insgesamt 66 GW(el) aus KWK, mit lediglich 84 GWh Speicherkapazität aus (davon 60 GWh Pumpspeicher und 24 GWh Batterien). Heute sind bei uns schon ca. 38 GWh Pumpspeicher-Kapazität installiert. Die Gesamtleistung liegt bei 6,5 GW. Also bräuchten wir in Norwegen vielleicht noch 20 GWh PS-Kapazität zusätzlich - da bleibt bestimmt noch genug für andere europäische Länder übrig.
Der deutsche Primärenergieverbrauch beträgt 4000TWh/a (15000PetaJoule), der Stromverbrauch richtig 600TWh.
Selbst bei signifikanter Verbesserung der Energieeffizienz werden wir bei rund der Hälfte hängen bleiben. (Selbst eine Brennstoffzelle kommt bestenfalls auf rund 60% Wirkungsgrad - das kann GUD heute schon).
Das bedeutet Tagesverbräuche um 5 TWh. Da sind Deine 84 GWh (60 + 24) ein Nasenwasser, gerade ausreichend für die Regelenergie.
Wenn Du aber die Erzeugungsverläufe von PV und Windkraft kennst, dann weißt Du, dass vor allem im Winter längere Perioden mit Windflaute nicht unüblich sind, so z.B. Januar, Februar, März 2006 oder gar Januar 2010. Teilweise waren wegen Eis und Schnee Windkraftanlagen nicht zugänglich, sodass diese trotz teilweise geringfügiger Störungen nicht anfahren konnten. Da gibt's über Monate nur die Hälfte des sonstigen Ertrags, und über Wochen fast nichts.
Bekannterrnaßen muss eine Energieversorgung aber nicht nur im statistischen Mittel funktionieren.
Deshalb: Die PSW in Norwegen helfen uns nichts, nur den Leuten, die für ihre Stromnetze 9% Garantierendite kassieren - wo kriegt man sonst so viel für das gebunkerte Geld?
Und KWK braucht nunmal Treibstoff in erheblichen Mengen - ohne sehr große chemische Speicher (z.B. H2 oder CH4) wird da nichts zu machen sein.
Wobei auch 66 GW KWK nicht im Ansatz ausreichen. Was allerdings nicht weiter schlimm ist, berücksichtigt man, wieviele Terawatt auf vier Rädern rumstehen. Dort leistet man sich's ja auch - nur sind halt die BHKWs heute schlicht noch um Faktoren zu teuer.
@bkohl hat da völlig recht mit seinem Ansatz "Wie kann es angehen, das ein BHKW 50 mal teurer ist als ein gleich starker Stromerzeuger?"
Letztlich, und da komme ich zurück auf das eigentliche Thema dieses Blogs, ist die Energiewende einfach als Spielwiese für Spekulanten der falsche Ort. Es kann nicht sein, dass Kapitalisten große Kasse machen und die kleinen Leute per Gesetz verdonnert werden, deren Profite zu bezahlen!