1kWh Strom ist billiger als 1kWh Wärme

  • Wir bezahlen für eine kWh Wärmegehalt von Gas ca 5 Cent incl. Mehrwertsteuer und Erdgassteuer. Eher 5,5 Cent, denn wir können zumeist den mitbezahlten Brennwert nicht nutzen. Für Strom erhalten wir hingegen an der Börse nur 3 bis 4 Cent. Strom aus Kernenergieanlagen kostet sogar nur gut 2 Cent.


    Das ist paradox. Worin liegt die Ursache?


    Für Wärme herrscht ein freier Markt. jeder kann verbrennen, wenn er auf Schadstoffe Acht gibt. Jeder kann im Wald Holz sammeln und es gibt viele frei verfügbare Alternativen, um an Heizmaterialzu kömmen. Einen Ofen darf jeder betreiben und unterliegt lediglich feuererchtlicher sorgfaltspflicht, neben der evt. Schornsteinfegergebühr.


    Beim Strom gilt das nicht. Die Grundstücksgrenze darf nicht unangemeldet überscritten werden und wird in den meisten Fällen auch nicht überschritten werden und es werden jede menge Hemmnisse in den Weg gelegt.
    Paradiesische Zustände für die Machthaber im Stromgeschäft.

  • Konkurrenz im Wärmegeschäft


    Die Hannovermesse stand dieses Jahr unter dem Stern der Wasserstofftechnik, sowohl für BHKWs, wie vor allem für Elektroautos.
    Zu meinem Erstaunen stieß ich, gleich neben dem der solaren Elektromobilität, auf einen Stand von Norsk Hydro, ehemals einziger Schwerwasserhersteller der Welt. Da ich einst Reaktorphysik, insbesondere Schwerwasserherstellung und Wiederaufbereitung studierte, stürzte ich mich gleich auf den Stand und wurde von den Norwegern umfassend aufgeklärt:
    80 bis 90% Beträgt der Wirkungsgrad von deren Elektrolyseanlagen, notfall sogar mehr. Das war mir neu und bedeutet für mich, dass ich nun an den Durchbruch der SOFC-BHKWs und Brennstoffzellentechnik glaube.


    So weit, so gut. Das kg Wasserstoff kostet an meiner Tankstelle in Düsseldorf (Air liquide, zur Zeit defekt) 9,50 Euro. Es enthält 33kWh Wärme oder eben, bei 80% Wirkungsgrad und 70% Brennstoffzellenwirkungsgrad (pessimistisch angenommen) ca 17kWh Strom, also zu ca 56 Cent/kWh. Das ist schon passabel und wird wohl ganz gehörig sinken, wenn unser unerwünschter und damit überflüssig erklärter BHKW, Solar- und Windstrom für 3 Cent die kWh zur Wasserstoffelektrolyse verwendet wird.
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    Hydro Norsk:
    Erst zuhause begann ich zu rechnen: 1 Million wasserstoffbetriebene Elektroautos, dazu wasserstoffgefütterte BHKWs. Alleine die Elektroautos benötigen im Jahr ca 1 Million mal 100kg , also 100.000 Tonnen Wasserstoff, der aus 900.000 Tonnen Wasser elektrolytisiert wird.
    Darin stecken ganz nebenbei, völlig kostenlos zu gewinnen, weil von uns bezahlt, 130 Tonnen Schwerwasser, von denen wir mindestens 50 Tonnen einfach gewinnen können..
    Schwerwasser ist bei Atombombenbauern sehr begehrt und lässt sich gut verkaufen, allerdings nur heimlich.


    Ein Schwerwasserreaktor benötigt ca 2 bis 3 Tonnen Schwerwasser und unter 2 Tonnen Natururan. reichern wir das Uran235 an, benötigen wir nur noch den Bruchteil eines Kilogramms und vielleicht 20 Liter Schwerwasser.


    Natururan kostet zur Zeit unter 30Euro/kg. Bären unter uns können den Kurs unter Finanzen,net beobachten, vielleicht ein interessante Anlage. Eine Anreicherungseinheit UTA kostet 100 Euro, 5 UTAs benötigt man, um Natururan auf 1kg 3%iges U235 anzureichern, bei 0,15% Restspalturangehalt..


    Schwerwasser kostet zur Zeit 300Euro pro Liter. Wenn die Wasserstoffwirtschaft angelaufen ist, wird der Preis sicher auf 1/10 heruntergehen.



    Ein Schwerwassereaktor mit z.B. 2 kg 3%igem Uran und 100kg Schwerwasser kostet dann bei nicht mehr als 2kg U235-Gehalt kostet dann an Rohstoffen ca. 2200 Euro Natururan, 1000 Euro Anreicherungskosten und das Schwerwasser gibt es bald, statt heute noch für 30.000Euro, fast umsonst.


    Sprich, so etwas kann man sich theoretisch in den Keller stellen und bei 50% Abbrand ca.20 Millionen kWh Wärme daraus gewinnen. Bei 5 Cent Wärmepreis ein Wert von 1 Million Euro.


    Deutschland hält sich an Verträge, das ist hier nicht möglich. Für andere Staaten wollte ich nicht die Hand ins Feuer legen.
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    Jetzt aber das Schlimmste:


    Die überschüssigen Neutronen verlassen zu fast 100% den Reaktor und können zu ca. 0,8 kg waffenfähigem Plutonium239 konvertiert werden, für das sich mit Sicherheit Abnehmer finden werden.


    Sprich, 10 Millionen Elektroautos stellen den Bau von schätzungsweise jährlich 250 solchen reinen Heizwärmereaktoren sicher, die reines Waffenplutonium, oder nach Belieben, aus Thorium Uran 232 erbrüten.
    Ich sehe schon weltweit solche kleine Plutoniumbrüter aus dem Boden sprießen, die zudem noch den Betreibern sehr viel Geld in Form von verkaufter Heizenergie in die Tasche spülen. Denn bekanntlich wird eine kWh Heizenergie teurer gehandelt als 1 kWh Strom und ist keinerlei Restriktionen unterworfen.


    Strom aus Kernenergie zu gewinnen, ist vergleichsweise witzlos. Wir wissen es selbst, bewegte Teile sind teuer und benötigen Wartungsarbeit und -Kosten. Solche Heizkernreaktoren arbeiten passiv und kann man eigensicher bauen.
    Abtransportiert aus dem strahlenden Reaktorinnern wird die Wärme mit Wärmerohren. Keine Pumpen, alles passiv und langlebig. Es wird dafür kein Stromnetz, sondern nur ein Wärmenetz benötigt.


    Ich selbst bin seit langem Atomenergiegegner, sehe aber eine schlimme Entwicklung auf uns zukommen, die unkontrollierbar wird.
    Wenn wir nicht endlich Nägel mit Köpfen machen und die beiden dezentralen Netze mit leistungsfähigen BHKWs ausbauen, sehe ich uns von der atomaren Konkurrenz überrollt. Die Nägel sind wir, die Köpfe sitzen in Berlin.




    Strom ist heute hoch versteuert, während Kohle, Braunkohle und Kernbrennstoff immer noch unversteuert sind.

  • Mir war es sehr wichtig, einmal auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die die unglaubliche Verzerrung des Energiepreismarktes mit sich bringen.
    Die Wasserstofftechnologie bringt es mit sich, dass Schwerwasser spottbillig wird und sich bald jede Siedlungsgemeinschaft einen kleinen, sicheren Heizkernreaktor leisten kann, der jahrelang keinerlei Wartung und Brennstoffauffüllung bedarf.


    Stromerzeugung ist dabei viel zu teuer und kompliziert, Wärme wird weitaus besser bezahlt:
    3 Cent gibt es für die kWh Strom, 5 bis 8 Cent für die kWh Wärme. Da können wir gut auf die Exergienutzung verzichten.


    Ich sehe aber eine viel lukrativere Einnahmequelle für uns BHKW-Betreiber:


    Nach dem, was ich auf der diesjährigen Hannovermesse erfahren habe, kommt die Wasserstofftechnik in großem Stil. 9,50 Euro kostet 1kg Wasserstoff mit dem Wärmeinhalt von 33kWh und 20 bis 25kWh in einer Brennstoffzelle gewinnbarem Strom.


    Die Herstellung des Wasserstoffs kostet uns bei 3 Cent kWh-Preis ca 1,20 Euro, Elektrolysegeräte sind einfach, billig und robust. Die Preisspanne zu 9,50 heutigem Wasserstoffpreis ist so groß, dass jeder BHKE-Betreiber gut davon leben kann.


    Wasserstoff dürfen wir restriktionsfrei weiter verkaufen, im Gegensatz zum Strom.
    So sieht das Geschäft aus:
    Wir verbrennen 10 Liter Diesel oder 10m³ Erdgas in unseren BHKWs und erhalten neben der Heizwärme 40 kWh Strom, den wir in 1kg Wasserstoff verwandeln. Statt 1,20 Euro für den Strom erhalten wir nun bis zu 9,50 Euro für den Wasserstoff, den wir, im Gegensatz zum Strom, frei über die Grundstücksgrenze bringen dürfen..


    Paradox? Nein, ist es nicht. Unsere scheinbar so grüne Gesinnung motiviert uns, solche "Geschäfte" einzugehen, die wir an anderer Stelle widerstandslos selbst bezahlen.

  • Moin Bernd,

    Wir bezahlen für eine kWh Wärmegehalt von Gas ca 5 Cent incl. Mehrwertsteuer und Erdgassteuer. Eher 5,5 Cent, denn wir können zumeist den mitbezahlten Brennwert nicht nutzen. Für Strom erhalten wir hingegen an der Börse nur 3 bis 4 Cent. Strom aus Kernenergieanlagen kostet sogar nur gut 2 Cent.

    deine konfuse Gedankenwelt scheitert mal wieder an der Wirklichkeit.


    Ja, 1kWh Gas kann ich als Endverbraucher für ca. 5Cent kaufen. ABER 1kWh Strom kann ich nicht unter 20Cent -eher 22Cent- kaufen. Der Grund dafür ist erstmal egal .


    Also bitte nicht Haben mit Soll vergleichen, das funktioniert schon im Finanzsektor nicht ohne Reibungsverluste.


    Deinen letzten Beitrag möcht ich eigentlich nicht kommentieren, da dreht sich mir alles im Kopf. Nur soviel : die Entwicklung von P2G oder P2L zielt auf hoffentlich bald im Überfluss zur Verfügung stehenden Wind und PV-Strom ab. Dieser Soll bei Netzengpässen eben nicht abgeregelt werden sondern Gasförmig oder Flüssig gemacht fossile Kraftstoffe verdrängen. Die Idee dahinter unterstütze ich vorbehaltlos.


    Grüße

  • Ich spreche von Erzeugerpreisen, die hier bei uns fast alleine ein Rolle spielen. Insbesondere beim Einsatz des lukrativ am BHKW betriebenen Heizstabes.
    Der Endverbraucherpreis enthält jede Menge Abgaben, die keinesfalls nur einen kleinen Teil ausmachen. Wir werden die Auswirkungen dieser Politik noch spüren.
    Vattenfall macht nur den Anfang mit seinem Verkauf an EPH. Deren zwei Kraftwerke in der Slovakei stehen schon zur Übernahme bereit.
    In Großbritanien und in anderen Ländern ist man auch bereits darauf gekommen, dass der Verkauf von Wärme lukrativer werden kann als Stromerzeugung.
    Ein reiner, zudem eigensicherer Heizkernreaktor kann auch mit 35 Liter Schwer-oder auch Leichtwasser gebaut werden, bei einem Einsatz von weit weniger als einem kg Spaltstoff.
    Die von Dir erwähnte Gas- und Flüssig-Speichertechnik stellt kostenlos Schwerwasser zur Verfügung. Das wird gerne großzügig übersehen.
    Schwerwasser ist heute noch der Stoff, der am effektivsten in Hinblick auf Non-proliferation ist. Das wird sich ändern.


    Wenn Du jetzt verwirrt bist, hat das seine Berechtigung. Ich mache diese Politik nicht und verteidige sie auch nicht.

  • Danke für dieses erheiternde Zitat @alikante - denn normal werden die speziellen Beiträge des zitierten Nutzers von meinem Nonsensfilter ausgeblendet. :thumbup:

    Man achte darauf, dass der BHKW-Lieferant nicht gegen § 312 StGB verstößt. :neo:

  • Wir bezahlen für eine kWh Wärmegehalt von Gas ca 5 Cent incl. Mehrwertsteuer und Erdgassteuer. Eher 5,5 Cent, denn wir können zumeist den mitbezahlten Brennwert nicht nutzen. Für Strom erhalten wir hingegen an der Börse nur 3 bis 4 Cent. Strom aus Kernenergieanlagen kostet sogar nur gut 2 Cent.


    Das ist paradox. Worin liegt die Ursache?

    Stolpere eben über Deinen Beitrag. Folgendes fällt mir dazu ein:


    1. Die 3 cent sind eine rein fiktive Größe, nämlich der Preis, zu dem diejenigen, die Börsenstrom kaufen können, denselben erhalten. Das sind aber nicht Du und ich, sondern Energieversorger und Großbetriebe, die über eigene thermische Kraftwerke (oder auch Lauf-)Wasserkraftwerke verfügen ("selbst ist der Mann"), die sie zur Not anwerfen können, falls sie aus Versehen den Strom nicht an der Börse kriegen.
    2. Die genannten Stromkäufer betreiben eigentlich Preismanipulation im großen Stil, denn: Sie verkaufen den Strom lange im Voraus auf Kontrakt (sog. OTC-Geschäft) und decken sich am Spotmarkt mit billigst verramschtem Erneuerbaren-Strom ein. Und sie produzieren nebenher - ungestraft - genau so viel Fossilstrom, dass der Erneuerbarenstrom nicht mehr ins Netz passt. Dann fällt der EEX-Strompreis ins Bodenlose und sie kaufen den mit Begeisterung auf.
    Sieh Dir mal die Kurven auf transparency.eex.com an. Die setzen Dir Kronleuchter auf!
    3. Die Stromversorger verkaufen den Strom an ihre Kunden zu deftigen Preisen weiter, denn die müssen ja kaufen (außer den beschriebenen Ausnahmen) - der Hinweis auf die billigen Einkaufspreise wird lächelnd ignoriert, mit Preis der Flexibilität und so...Auch damit lässt sich wunderbar Geld verdienen.
    4. Vom Herumspielen mit dem Dispatching bzw. Redispatching habe ich noch gar nicht gerede geredet...
    5. Jammern (auch Warnen vor dem großen Blackout) gehört auch für Stromversorger zum Geschäftsmodell...
    6. Erdgas ist recht gut speicherbar, da ist das manipulieren schwieriger, deshalb der niedrigere Preis

    PV Anlage 4,9 kW, 20 * Trina 245W, WR Imeon 9.12, 3-phasig, On/Off Grid

    Batterie Hawker 48V, 575Ah, E-Auto Renault Zoe

  • Tatsache ist: ich möchte bei meinem Nachbarn den Strom von seinem Solardach in mein Elektroauto tanken. Ich würde ihm 35 Cent pro kWh dafür geben. Er darf es aber nicht. Nicht einmal für seinen Haushalt darf er den Strom verbrauchen, nein, er muss alles einspeisen zu 3 Cent, danach wird die elektrische Energie zur Aluminiumelektrolyse vernichtet, denn es kostet den großen Elektrizitätserzeuger Geld, wenn er den selbst erzeugten Strom nicht verkauft.
    Handelt mein Nachbar nicht so, bekommt er keine 56 Cent pro kWh, die er benötigt, um die damals teure Anlage abzubezahlen.


    Das EEG bewirkt also das Gegenteil von dem, für dass es gedacht war: es sollte sich lohnen, fossile Energie durch regenerative zu ersetzen.


    Immens ist der Verbraucherpreis des Stroms gestiegen, Energieersparnis tritt dadurch nicht ein.


    Wir brauchen gar nicht lange nach Entschuldigungen für die Nutznießer der Gesetze, die unter Hjalmar Schachtfür völlig andere Zwecke, nämlich Welteroberung, erlassen wurden, suchen. Diese Gesetze werden heute noch hemmungslos, nun für andere Zwecke, ausgenutzt.



    Wollten wir wirklich Energie sparen und uns gleichzeitig vor Kernreaktorunfällen schützen, würden wir unsere Kernreaktoren umbauen und in ein Wärmenetz einbinden und nur nach Wärmebedarf betreiben. Den hohen, gefährlichen Innendruck würden wir reduzieren und uns mit 20% elektrischem Wirkungsgrad zufriedengeben. Die eingesparte Wärmemenge von jährlich 2,5 Gigawattjahren atomarer Energie würden wir durch gasbetriebene Kraftwerke mit 50% Wirkungsgrad und weitestgehender Abwärmenutzung ersetzen.
    Die radioaktive Abfallerzeugung würde mit einem Schlag auf ein Drittel reduziert, bei endlich sicheren Kraftwerken.
    Es ist ein Fehler, unsere Stromversorgung nicht abstellbaren Kernkraftwerken zu überlassen. Gasturbinen und auch die nachgeschalteten Dampfturbinen sind um ein Tausendfaches flexibler und passen sich zu 100% dem Bedarf an.
    Der Wärmebedarf ist hingegen kaum schnellen Fluktuationen unterworfen und passt zum Betrieb unserer Kernkraftwerke im reduzierten Betrieb.


    Ich habe es schon erwähnt, dass man in anderen Ländern darüber nachdenkt, reine Heizkraftwerke mit sehr niedriger Neutronentemperatur zu bauen, die nicht nur hochgradig eigensicher sind, auch Plutonium sicher abbrennen, und zudem sehr klein und langlebig gebaut werden können.
    Wie schon gesagt, Für Heizzwecke wird im Jahresschnitt nur 1/4 der Wärmeenergie benötigt, für die die gesamte Heizungsversorgung ausgelegt ist. Wenn es uns um möglichst baldige Reduzierung atomarer Gefahren geht, sollten wir uns darüber Gedanken machen und die Stromerzeugung möglichst fossil beheizten Hochwirkungsgradheizkraftwerken überlassen.
    Trotz Rückfahren der Kernkraftwerke sparen wir dadurch immens viel fossile und Kern-Energie ein.


    Unsere Kernkraftwerke sind möglichst in der Pampa gebaut, weil sie gefährlich sind. Ohne eine gehörige Verbesserung der Sicherheit ist nicht daran zu denken, sie zur Fernwärmeversorgung einzusetzen.
    Bei uns ruht die Forschung. Ich höre mich ab und zu um, was im Ausland geschieht, ehe wir plötzlich von radioaktiver Belastung direkt vor unserer Landesgrenze überrollt werden.


    In diesem Forum weigern sich offensichtlich viele, über die Anforderungen einer verantwortungsvollen Umweltpolitik nachzudenken. Die sogenannten "Phantastereien" müssen erst im Ausland Wirklichkeit werden, ehe wir sie wahrnehmen.

  • Moin Bernd,

    Nicht einmal für seinen Haushalt darf er den Strom verbrauchen, nein, er muss alles einspeisen zu 3 Cent,.....



    Handelt mein Nachbar nicht so, bekommt er keine 56 Cent pro kWh, die er benötigt, um die damals teure Anlage abzubezahlen.

    da steig ich nicht durch. Bekommt dein Nachbar 3Cent für PV Strom sollte er mal schnell seinen VNB zur Ordnung rufen. Bekommt er allerdings 56Cent wäre er mit dem Klammersack gepudert Dir auch nur eine kwh für 35Cent abzugeben.


    Im übrigen kann Ihm niemand verbieten seinen Strom an E-Auto-Fahrer kostenfrei abzugeben. Ob er dafür eine kleine Spende bekommt steht auf nem anderen Blatt.

  • Der Strom, den mein Nachbar einspeist, ist eigentlich 35 Cent wert, das, was ich ihm zahle. Bei seinem Vertrag haben wir uns aber verpflichtet, ihm per Umlage so viel dazuzuzahlen, dass er seine vertraglich vereinbarten 56 Cent erhält. Das ist aber mit den damals installierten Zählern nicht möglich, er muss alles einspeisen, sonst funktioniert die Abrechnung nicht. Wir legen also per Umlage die Differenz von ca 3 Cent und 56 Cent zu, damit es mit der Verbrauchserfassung funktioniert und wenn ich dann 35 Cent bezahle, ist das eine Einnahme, die er versteuern und auf die er die Umlage entrichten muss. Manche Unternehmen schlagen dann noch einen Teil der Netznutzungsgebühr, oder gar die volle, hinzu.
    Kurz, auch, wenn ich hier voll und ganz Braunkohlenstrom durch Solarstrom ersetzen würde, es wäre zu umständlich, die ganze Anlage und die Verträge auf heutige Bedingungen umzustellen. In Italien, wo ich mich ab und zu aufhalte, ist das ganz einfach: Bei Einspeisung drehen sich die Zähler einfach rückwärts und gemessener eingespeister Strom wird genauso vergütet, wie der dem Netz entnommene. Das ist in Deutschland nicht möglich. Es ist tatsächlich so, der Solarstrom landet voll und ganz, da, wo er möglichst wenig Wert besitzt, im Aluminiumwerk. Notfalls stellt man die Kraftwerke auf höhere Leistung. Abregeln, um dem Solarstrom Platz zu machen? Kommt ja gar nicht in Frage!.
    Die Kompensation der Ferraris-Zähler sorgt übrigens dafür, dass eingespeister Strom geringer registriert wird, als der entnommene. So kommt für die Elektrizitätswerke in Italien immer noch ein kleines Plus heraus, aber nicht so extrem wie bei uns, wo auch Staat und Umlagen geradezu irrwitzig zulangen.
    In 10 Jahren fällt mein Nachbar aus der Förderung, dann könnte es anders aussehen. Aber vermutlich muss er auch dann meinen Tankstrom mit Finanzamt, Umlagestelle und nicht mehr benutztem Netzbetreiber abrechnen. Dann bleibt nichts anderes, als für 3 Cent einzuspeisen.
    Monopole erhalten sich erfahrungsgemäß selbst, auch, wenn sie im tausendjährigen Reich entstanden sind.
    Strom verschenken? Theoretisch entbindet das nicht von Umlage, Steuer und Monopolgebüren.
    Praktisch schon gar nicht. Meist wird es aber geduldet. Ich bin trotzdem optimistisch, dass in zehn Jahren ein gewisser nachbarschaftlicher Tausch ohne Fiskus möglich sein wird...Äpfel und Blumen gegen Solartrom, im geringen Umfang.

  • bleib doch mal bei der Sache, Eure Konstellation interessiert mich.
    Dein Nachbar speist seinen gesamten PV Strom ins öffentliche Netz und bekommt dafür die EEG Vergütung??? Ja oder Nein
    Was ist der Vertragsgegenstand?


    mfg

  • Ja, genau so ist es. Es ist nur ein Einspeisezähler vorhanden und er hat sich verpflichtet (damals) , voll einzuspeisen. Die Differenz, von dem, was die Stadtwerke als angeblichen Verkaufserlös erzielen und der Vergütung, bezahlen wir alle mit unserer Umlage.
    Mir geht es darum, dass hier kein Braunkohlenstrom durch Solarstrom ersetzt wird, sondern der Solarstrom als Abfallstrom behandelt wird, der bevorzugt zu Alunorf wandert. Dass wir mit unserer Umlage auch die 50 cm Netzgebühr im Zählerkasten viel zu teuer mitbezahlen, stört mich ebenso.
    Genau deshalb bin ich gegen das EEG. (Für das KWK gilt das Gleiche).
    Statt hier auf Steuern und Netzbenutzungsgebühr zu verzichten, werden nur die Stromverbraucher herangezogen, die für ihre umweltfreundliche Gesinnung bestraft werden und zusehen müssen, wie ihr teuer auf ihre Kosten subventionierter Strom auf den Abfallhaufen Alunorf wandert. Nein, das RWE dreht seine Turbinen nicht herunter. Das wäre Verlust für sie.
    das Ganze hat System und dient nur dazu, umweltfreundliche Konkurrenz abzuwehren.


    Die Stadtwerke liefern mir auch angeblichen Wasserstrom aus Norwegen. Mag sein, dass dann ein Cent in Norwegen landet. Dass ich weiterhin mit schmutzigem Braunkohlenstrom fahre, daran ändert das nichts.


    Du bist besser unterrichtet als ich. Kannst Du mir sagen, was mein Nachbar anstellen muss, damit ich seinen Solarstrom tanken kann? Ich habe hier eine öffentliche Lemnet-Tankstelle und könnte seinen Strom auch an Dritte weitergeben. Ich verschenke den Strom.
    Er hat einen Bäckereibetrieb und sein Solardach läuft über seinen Betrieb.


    Ich denke, praktisch das Gleiche liegt vor, wenn mein Bekannter in Düsseldorf einen Dachs betreiben würde, ich würde die Elektrotankstelle dafür bereitstellen. Bisher bin ich davor zurückgeschreckt, weil ich bürokratische Hürden befürchte. Eine passende regelbare Wärmepumpe wartet dort schon seit Jahren auf ihren Einsatz und auch der Betrieb (Elektrogeräte) würde mit Elektrofahrzeugen statt mit Diesel ausgerüstet, um die Hallen zu beheizen und den Strom, so weit möglich, zu nutzen. Aber diese Geldvernichtungsmaschine und Vergeudung teuer erkaufte Umweltfreundlichkeit.da mache ich nicht mit. Ich sehe doch, welchen Ärger Ihr mit Euren Kleinkraftwerken habt!
    Technisch kann man viel ändern, aber an dieser Gesetzgebung nicht!

  • Moin

    Ja, genau so ist es. Es ist nur ein Einspeisezähler vorhanden und er hat sich verpflichtet (damals) , voll einzuspeisen. Die Differenz, von dem, was die Stadtwerke als angeblichen Verkaufserlös erzielen und der Vergütung, bezahlen wir alle mit unserer Umlage.

    ok, für einen Moment hatte ich gehofft Ihr habt tatsächlich eine brauchbare Lösung erarbeitet . Mea culpa ich hätts besser wissen müssen.



    Kannst Du mir sagen, was mein Nachbar anstellen muss, damit ich seinen Solarstrom tanken kann?

    Ich kann Dir nicht sagen was Dein Nachbar anstellen muß, ich kann Dir aber sagen was ich in dieser Situation tun würde. Ich würde den Einspeisezähler gegen eine Zweirichtungszähler tauschen lassen und so von Volleinspeisung zu Überschusseinspeisung wechseln - nach meinem Kenntnisstand ist ein solcher Wechsel unschädlich für die Vergütungshöhe. ( Aber ich würds vorab nachprüfen )
    Dann würde ich einfach die Ladesäule dort einbinden, fertig. Alle zugehörigen finanziellen und steuerlichen Aspekte fallen unter "Gestaltungsspielraum"...........


    wenn mein Bekannter in Düsseldorf einen Dachs betreiben würde, ich würde die Elektrotankstelle dafür bereitstellen.

    Wenn mein Bekannter einen Dachs betreiben wöllte würde ich Ihm die E-Tankstelle zur Nutzung überlassen.........