VW-Thermodiesel - Wer hat Informationen zur Gasmotorischen Wärmpumpe?

  • Leider gibts keine Neuigkeiten, auch meine Bemühungen um Unterlagen waren bisher von keinem Erfolg gekrönt, die betreffenden Firmen sagen alle übereinstimmend aus dass diese Dinge vor der "elektronischen Registrierung" waren und es dazu keinerlei Unterlagen im Archiv gibt!


    Für mich sieht das zwar nach etwas "Bequemlichkeit" aus aber ist halt so, ich war letztes Jahr ziemlich angehängt aber dieses Jahr werde ich das Ding zum laufen bringen, entweder erst einmal mit der Originalsteuerung, oder mit einer 16x2 (Technische Alternative).


    Für meine Begriffe sind einige Sachen an diesem Ding verbaut oder ungünstig ausgeführt, welche für die Lebensdauer ziemlich kontraproduktiv sind, so ist alles innerhalb der Verkleidung ohne Isolierung, dadurch liegt die Innenraumtemperatur etwa zwischen 80 und 90°C, was für sämtliche Elektroteile nicht gerade Lebensdauerfördernd ist.


    Auch die Elektronikbox ist rückseitig unisoliert zu Motorraum, da kann man drauf warten bis die ersten Teile sich durch Hitzestress verabschieden!


    Als erstes werde ich nachdem ich das Ding zum Laufen gebracht hab erst einmal die einzelnen Temperaturen vermessen und dann eventuell einiges mit abnehmbaren Isolierteilen versehen was warscheinlich eine ziemliche Spielerei sein wird!


    Aber trotzdem nochmal einen Hilferuf an alle werten Mitleser, wenn irgendwer irgendwelche Kontakte oder Unterlagen dazu hat bitte um Nachricht, Porto oder Kopierkosten werden selbstverständlich übernommen!


    Grüße
    Hannes / ESBG

  • In den 80ern ist manches entwickelt worden.
    Zeitmäßig passt das übrigens gut zur Entwicklung des Dachs. Auch der wurde in den 80ern als motorische Wärmepumpe entwickelt. Als man nen guten Motor hatte, wars vorbei mit den WP und so wurde die Wärmepumpeneinheit durch nen Generator ersetzt.

  • An alle interessierten Mitleser!



    Habe jetzt endlich Zeit gefunden
    und das gute Stück genau untersucht (E-Schaltplan herausgezeichnet und
    sämtliche Teile visuell überprüft bzw durchgemessen) und dann alle
    Betriebsstoffe aufgefüllt ( Motoröl 17 Liter, Frostschutz Motorkreis 3.6
    Liter Frostschutzmix).



    Auch die beiden Pumpen (Primärkreispumpe
    Motorkreislauf und Sekundärpumpe Heizungskreislauf) ausgebaut und
    zerlegt sowie gängig gemacht (waren an den Lagern massiv angepickt).



    Dann
    einen Heizkreislauf simuliert (mit einem 200 Liter Kunststofffass)
    sowie provisorisch einen Wärmezähler eingebaut und den Heizkreislauf
    erst einmal in Schwung gebracht mit allen Entlüftungen etc.



    Die
    Original Elektronik will leider nicht mitmachen (was nach 30 Jahren im
    Lager auch nicht verwunderlich ist), meldet beharrlich einen
    "Überstrom", obwohl keiner der beiden Überstromauslöser ausgelöst hat.
    Leider
    ist die Elektronik nicht sehr "Servicefreundlich" aufgebaut, es sind
    insgesamt 3 Platinen mit etwa 10 x 50 cm welche mit sehr rachitischen
    Flachbandkabeln verbunden sind (3 x hin und herdrehen und abgebrochen
    ist das gute Stück) alles ist noch in sehr diskreter Schaltungstechnik
    mit LM324 und anderen Logikbausteinen aufgebaut.



    Der ganze
    Motorkreislauf ist nur über sehr wenige schaltende Thermostate (KFZ
    Klixon Ausführung) abgesichert, davon sind ; Kühlwasseraustritt am Kopf
    mit 140°C (lt. Aufdruck), Eintritt Kühlwasser an Primärpumpe ebenfalls
    mit 140°C , Öldruckschalter (KFZ Standard) und an der Schwungscheibe
    gibt es einen Drehzahlsensor, das wars auch schon.



    Der Kältekreis
    ist mit HP, LP sowie einem Heissgassensor (170°C ebenfalls aus dem KFZ
    Bereich in Klixon Ausführung) und einem lose ins Register gesteckten
    PT-500 ausgestattet, die Abtauung erfolgt über ein Magnetventil vom
    Kompressorausgang in das Verteilerrohr nach dem Einspritzventil.



    Am
    Bedienteil gibt es überhaupt keinerlei Anzeigemöglichkeiten für
    Betriebsparameter, einzig die Störmeldungsleiste mit einigen LED und
    einem Quittierknopf.



    Ich habe die beiden Pumpen provisorisch über
    ein Steckerschwanzl (Synonym für "provisorische Stromversorgung über
    Netzkabel mit Schukostecker") angeschlossen, das Abstellventil an der
    Einspritzpumpe über ein Batterieladegerät versorgt und den 220 Volt
    Starter ebenfalls an ein Steckerschwanzl gehängt.
    Nachdem ich eine
    provisorieche Ölversorgung aus dem Kanister gebaut habe und die
    Ölleitungen gefüllt habe, habe ich den Starter betätigt, schon nach etwa
    10 sec ist das gute Stück tatsächlich schon problemlos agesprungen und
    nach einigen Hustern auch sehr sauber gelaufen, was mich
    ehrlichgestanden doch etwas überascht hat!



    Nach einer
    Warmlaufphase mit etwas mehr als Mindestdrehzahl (ca 1500 U/min) bin ich
    dann mittels "Holzkeil" an der Einspritzpumpe langsam auf Leistung
    gegangen und bei etwa 2000 U/min brachte das gute Stück am Wärmezähler
    dann zwischen 18 und 19 kW an Leistung (Wärmepumpe UND Motorabwärme
    zusammen).
    Die dürftigen Unterlagen welche ich habe weisen eine
    Leistung von 15 bis 25 kW aus, da die oiginale Steuerung sowieso
    entfällt und durch eine UVR 16x2 ersetzt wird werde ich in diesem
    Zusmmenhang auch einige weitere Sensoren sowohl im Motorkreislauf als
    auch im Kühlkreislauf einbauen und damit kann ich dann sowohl die
    Leistung des WP-Kreises als auch die Leistung des Motorabwärmekreises
    genau auslesen.



    Wie ich oben schon geschrieben habe ist das Ding
    ja noch mit dem bösen R-12 befüllt und siehe da der Kreislauf ist sehr
    dicht und nach den 30 Jahren ist noch alles drin (hätt ich auch nicht
    geglaubt!)



    Sobald ich mehr weiß werde ich mich wieder melden!



    MfG
    Hannes / ESBG

  • Nachdem ich bereits einige Male einen Probelauf mit verschiedenen Messungen gemacht habe, habe ich auch einige "Fehler" entdeckt welche im Normalbetrieb ziemlich böse enden könnten!


    Jeder normale PKW Motorkühlkreislauf hat am Kühlerverschlussstutzen einen Abgang welcher in ein kleines Vorratsgefäß führt welches die Ausdehnung aufnimmt und bei abkühlung wieder in den Kühlkreislauf zurrückspeist.


    Den Anschlussstutzen gibt es sehr wohl, aber dieser war zugelötet und es gab auch keinen Ausgleichsbehälter, die Ausdehnung wurde offensichtlich nur durch die beiden Gummikühlwasserschläuche aufgefangen!
    Nun habe ich einen solchen Ausgleichsbehälter nachgerüstet (mit Niveauminimumkontrolle) und es funktioniert gleich besser mit der Kühlwasserwirtschaft.


    Es gibt am gesamten Motor und WP-System nur einen einzigen Analogtemperaturfühler, dieser steckt im unteren Drittel des Kühlregisters und wird für die Abtausteuerung verwendet, also nix mit Differenztemperatur Register zu Luft ect.
    Extern sind einige Temperatursensoren vorgesehen, so ein Aussenfühler und im Pufferspeicher oben und unten und im Boiler, aber die Vorlauf- und Rucklauftemperatur der Maschine wird überhaupt nicht erfasst, offensichtlich wird die Drehzahl fix über die Aussentemperatur gefahren!
    Was für mich auch eine relativ lustige version darstellt


    Auch sonst ist die gesamte verbaute Sicherheitstechnik ziemlich rudimentär, ein schaltender Clixon am Zylinderkopf und ein Öldruckschalter sowie ein Clixon am Heißgasausgang des Kompressors und je ein HP und LP Druckschalter am Kältekreis und das wars auch schon!


    Ich würde mich nicht drübertrauen die Kiste im Originalzustand einem "nicht besonders Fachkundigen, aber zahlungskräftigen Kunden" in den Keller zu stellen, da würde man wohl kaum aus der Gewährleistung kommen und ständig beim Kunden stehen, denn eine "Betriebssichere Heizungsanlage" scheint mir diese Konstruktion nicht darzustellen!


    Ob dies in Verbindung mit dem doch sehr hohen Preis damals den Erfolg verhindert hat?

  • Ich lese hier immer sehr gerne mit, echt interessant...


    Zitat

    Jeder normale PKW Motorkühlkreislauf hat am Kühlerverschlussstutzen einen Abgang welcher in ein kleines Vorratsgefäß führt welches die Ausdehnung aufnimmt und bei abkühlung wieder in den Kühlkreislauf zurrückspeist.

    Das liegt einfach daran das im PKW der Kühler nicht mehr der höchste Punkt im Kreis ist und man um einen separaten Behälter nicht mehr herum kommt. Bei den relativ geringen Kühlwasserkapazität brauchts keine extra Ausgleichsbehälter. Das Luftvolumen im (entsprechend konstruierten) Kühler reicht in der Regel dafür aus.


    Wenn VW aber einen Kühler verbaut hat der kein ausreichendes Luftvolumen bereit hält: FAIL.



    mfg JAU

  • Hallo Leute!


    Hier ein Bericht über die endlich durchgeführten Testläufe mit der Thermodieselkiste!



    5.12.2017 Testlauf mit 1250 bzw 2540 U/min



    Nachdem mich der „spezielle 220 V“ Gleichspannungsstarter etwas geärgert hatund ich da einiges an Zeit verbraten habe.


    Zuerst ist er nur hie und da nicht gegangen, also trotz Spannung auf Magnetschalter nur ein leises „brummen“ desselben, nach Zerlegung und Überprüfung aller Einzelteile hat er wieder einige Male funktioniert und dann vor einem Verbrauchstestlauf hat er überhaupt nicht mehr funktioniert.



    Also wieder ausgebaut und den Magnetschalter zerlegt, dabei stellte sich heraus dass dieser 2 Spulen hat, welche beim Einschalten das Starterritzel einrücken sollen, sobald dieses in Arbeitsposition ist wird eine Spule abgeschaltet und nur mehr eine sogenannte „Haltespule“ hält das Ritzel in Position.



    Von den beiden war die Hauptspule defekt und zwar war der innere Anschluss abgebrochen und die Haltespule schaffte es nicht alleine.



    Zum Glück gibt es noch alte Motorwicklerhasen, ein solcher wickelte mir diese Spule neu, aber nicht mehr in der geteilten Version, sondern nur mehr mit einer Wicklung, welche dafür stärker und mit mehr Windungen war, ist aber jetzt nur noch „Kurzeitbetrieb“ mit maximal 20 sek.



    Nach dem Einbau ein Starversuch, alles bestens, beim nächsten Versuch Kurzschluss 16A LS gefallen, was nun wieder, alles überprüft nun Gleichrichterbrücke im Starter kaputt???Nachgedacht, Spule ist nun länger mit mehr Windungen, also wesentlich mehr gegen EMK beim Abschalten und dies hat den Gleichrichter geschossen.


    Also eine 1000 V / 7A Freilaufdiode eingebaut und nun funktioniert das Miststück endlich!



    Da ich inzwischen eine umfassende Messanordnung aufgebaut hatte konnte ich nun endlich einen vernünftigen Testlauf starten.



    Die Messgrundlagen waren: freie Luftansaugung mit +5°C (heutiger Tag optimal), RL-Temperatur zwischen 30 und 40°C, Gesamt-VL Temperatur im Mittel etwa 75°C.


    Wärmezähler sowohl im reinen WP-Kreis, als auch im Motorkreis (sekundär) und über die gesamte Leistung.


    Messung der elektrischen Leistungsaufnahme (2 Pumpen und der Ventilator).



    Testlauf mit 1250 U/min: Testlauf mit 2550 U/min:


    Brennstoffverbrauch 1210 g/h HEL Brennstoffverbrauch 2276 g/h HEL


    Elektrische Energie 0,49 kWh/h Elektrische Energie 0,49 kWh/h


    Ansaugtemperatur +5,1°C Ansaugtemperatur +5,1°C


    Ausblastemperatur +0,8°C Ausblastemperatur -0,3°C


    Leistung WP 7,2 kW(7,2 kWh/h) Leistung WP 12,6 kW(12,6 kWh/h)


    Leistung Motor 5,4 kW (5,4 kWh/h) Leistung Motor 11,8 kW (11,8 kWh/h)


    Leistung gesamt 12,5 kW (12,5kWh/h) Leistung gesamt 24,4 kW (24,4kWh/h)



    Leider ist das Ergebnis relativ ernüchternd, der COP liegt bei knapp 1 ohne den elektrischen Verbrauch und ohne etwaige Abtauverluste zu berücksichtigen, genau betrachtet ist mein Ölbrennwertkessel da fast besser und benötigt auch keinen 17 L Ölwechsel alle 2000 Betriebsstunden!



    Sicherlich muss man auch den technischen Wärmepumpenstand von 1983 berücksichtigen, aber insgesamt ist es schon eine herbe Enttäuschung.



    Möglicherweise sind noch etwa 2 bis 2,5 kW an Abstrahlverlusten vermeidbar, aber auch mit diesen noch möglichen Ertragssteigerungen wird’s nicht wirklich interessant.


    Grüße zum Nachdenken!
    Hannes / ESBG

  • ich hab gerade mal alles durchgeschaut. Ein paar Sachen sind doppelt, die würde ich für kleines Geld abgeben.

    Gibts hier denn noch jemanden, der so ein Teil besitzt? Ich habe einen in Einzelteilen und nicht ganz komplett. Würde versuchen, ihn wieder zusammenzusetzen.

    Gruß Daniel

  • Keine Ahnung, ob das zum Thema passt, aber ich schreibe es trotzdem mal:

    Ich war in der letzten Woche bei einem Interessenten, der eine BSZ von uns haben will. Dieser hat derzeit eine Gas-WP als Versuchsgerät von einem großen deutschen Hersteller im Keller stehen. Es gibt von dieser Anlage in ganz D 5 Stück, es ist eine Gas-WP mit Erdwärme. Ich durfte nicht mal Fotos machen...


    Der Kunde ist super zufrieden mit dem Teil, aber der Hersteller hat jetzt, nachdem die 2 Jahre Versuch rum sind, mitgeteilt, dass er die Kiste wieder abholen will und die Maschine nicht in Serie geht. Laut Aussage Kunde hatte die Anlage keinerlei Störungen und er hatte eine JAZ von etwa 1,4.... Ihr müsst Euch die Anlage vorstellen wie in einem Labor, es sind unzählige Wärmemengenzähler etc. verbaut und es wird absolut alles gemessen, was man nur messen kann.


    Da ich die Anlage sensationell fand, habe ich mich auf die Suche gemacht und leider keine einzige annehmbare Gas-WP auf dem Markt gefunden. Wir würden die Anlage, wenn sie denn funktioniert, sofort in unser Portfolio aufnehmen, denn 1,4 mit Gas ist schon ein Wort...


    Aber es gibt keine... von Robur habe ich nur negative Sachen gehört.... und bei den großen Herstellern (wie hier auch wieder) ist es wohl so, dass wenn der Mann mit der englischen Berufsbezeichnung auf der Visitenkarte seinem Chef mit der anderen englischen Berufsbezeichnung auf der Visitenkarte nicht sofort 10.000 Stück pro Jahr an Absatz melden kann, der Chef dann nicht zu seinem Chef mit der englischen Berufsbezeichnung auf der Vitistenkarte geht und der dann sagt, dass das Teil in Serie geht.


    Bestätigt mich wieder darin, dass Innovationen nie von den großen Herstellern kommen. Schade.