Ist eigentlich jemand mit dem Vitotwin 300 zufrieden?

  • Hallo zusammen,


    ich möchte mir ein Vitotwin anschaffen, lese hier aber kaum positives darüber...
    Sind die ganzen Probleme mit dem Stirling noch von der Anfangszeit oder sind aktuelle Modelle auch betroffen?


    Viele Grüße
    Marcus

  • Hallo Marcus und herzlich Willkommen im Forum,


    die Probleme stammen fast Ausschließlich aus den ersten Serien, die aktuellen Geräte sind unauffällig.


    Aber dazu gibt es sicherlich noch viele Infos von zufriedenen Betreibern :)


    Grüße Marcus ( ja auch mit c :thumbup: )

  • Sind die ganzen Probleme mit dem Stirling noch von der Anfangszeit oder sind aktuelle Modelle auch betroffen?

    Hallo Marcus,


    wenn Du hier die Beiträge zum Vitotwin gelesen hast, weißt Du, dass unser Vitotwin (Erst-Inbetriebnahme 9/2012) zu denen mit häufigeren Problemen gehört hat. Meiner Meinung nach sind aber die meisten davon inzwischen behoben:


    1) Das erste marktgängige Vitotwin-Modell, der C3HA, hatte zahlreiche Kinderkrankheiten, wobei da auch einige Designfehler dabei waren. Zu Einzelheiten siehe die früheren Beiträge, die Du ja anscheinend kennst. Die meisten dieser "Bugs" wurden bereits mit dem zweiten Modell C3HB (etwa ab Anfang 2013) behoben. Die älteren Modelle wurden von Viessmann bis etwa Mitte 2014 im Rahmen der "Qualitätsoffensive" umgebaut, d.h. auch diese sind im Wesentlichen jetzt auf aktuellem Stand.


    2) Parallel dazu scheint der Stirling-Hersteller Microgen bis 2012, evtl. auch noch 2013, Probleme mit der Qualität der Stirlingmotoren gehabt zu haben. Jedenfalls sind bei Motoren aus dieser Zeit (die bis etwa Mitte 2013 verbaut wurden) zahlreiche Fälle von Leistungsminderung aufgetreten, mit unterschiedlichen Ursachen, aber meist nur durch Austausch des Motors zu lösen. Wenn Du Dir einmal die Beiträge in den Unterforen von Remeha, Senertec und Brötje ansiehst, wirst Du erkennen, dass solche Fälle bei allen Herstellern von Stirlinggeräten vorgekommen sind, es war also eindeutig ein Microgen-Problem. Auch das scheint aber seit etwa zwei Jahren besser geworden zu sein: jedenfalls ist mir hier im Forum bisher kein ausgefallener Stirling mit Baujahr ab 2014 vorgekommen.


    3) Eine verbliebene Schwachstelle bei den älteren Modellen ist anscheinend das Luftverteiler-Ventil. Hier gibt es aber inzwischen (seit 1-2 Jahren?) eine verbesserte (d.h. verstärkte) Ausführung, die jedenfalls bisher anscheinend bei den Betreibern, wo das Problem auftrat, vom Kundendienst auf Garantie bzw. Kulanz ausgetauscht wurde. Bei Neugeräten sollte dieses Problem daher nicht mehr auftreten.


    Unter dem Strich würde ich sagen, dass ein Vitotwin (bzw. ein Stirling-Gerät überhaupt) bis etwa Mitte 2013 eher etwas für hartgesottene Pioniertypen war. Seitdem hat sich das aber gebessert: M.E. kann man aus den Forumsbeiträgen ablesen, dass jedenfalls bei den ab ca. Mitte 2014 eingebauten Geräten Qualitätsprobleme nur noch selten auftreten.


    Dass Du übrigens hier im Forum "kaum Positives" liest, liegt m.E. in der Natur der Sache: Wer mit so einer Technologie ein Problem hat, sucht heutzutage Hilfe über Google (wo die Forumsbeiträge weit vorne hochkommen) oder direkt im Forum. Wer dagegen rundum zufrieden ist, postet höchstens einmal im Jahr seine Daten. Und dann gibt es natürlich auch Leute, die ihr Gerät unter - sagen wir - ungewöhnlichen Betriebsbedingungen betreiben und jetzt wissen möchten, warum es ein ungewöhnliches Verhalten an den Tag legt. Dafür kann aber m.E. das Gerät nichts. Dass es über das Vitotwin mehr kritische Beiträge gab als über andere Stirling-Geräte, könnte auch mit einer größeren Verbreitung zusammenhängen - das ist aber eine Hypothese.


    Was beim heutigen Vitotwin als Herausforderung bleibt, ist die aus meiner Sicht insgesamt gute aber (über-?)komplexe Regelung, eine zur Anpassung bzw. Optimierung der Regelparameter völlig unzureichende Betriebsanleitung und das Montage- und Service-Handbuch, das schon wesentlich besser ist, aber immer noch keine ausreichenden Erläuterungen für viele Funktionen dieser Regelung bietet. Wer mit den 08/15 Einstellungen des Herstellers zufrieden ist, bekommt ein Gerät, das heutzutage zuverlässig und (insbesondere für Betreiber mit Standardbedingungen und -Ansprüchen) halbwegs optimiert arbeitet. Wer mehr will, muss sich (häufig nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum) in die geheimen Tiefen der Regelung einarbeiten. Dafür gibt es hier im Forum viel Hilfe, aber wer daran nicht auch Spaß hat, sollte das Herumprokeln an der Regelung besser bleiben lassen und sich mit den Werkseinstellungen zufrieden geben. (Ob das bei Remeha, Senertec etc. besser ist, kann ich nicht sagen.)


    Eine persönliche Lanze brechen möchte ich für den Viessmann-Kundendienst, der gerade in den kritischen ersten Jahren bei uns häufig antreten musste und (fast immer) zügig, fachkundig und ohne bürokratische Schwierigkeiten Abhilfe geschaffen hat. Der Fairness halber muss allerdings erwähnt werden, dass andere Vitotwin-Betreiber (ebenso wie Betreiber aller anderen Geräte) teils auch schlechtere Erfahrungen gemacht haben. Aber unter dem Strich würde ich mich trotz allem - wenn ich die Erfahrungen mit dem Gerät und mit dem Kundendienst zusammenrechne - als im Wesentlichen zufriedenen Kunden bezeichnen, und würde das Gerät, so wie es heute gebaut wird (sofern es sich nach dem Anforderungsprofil überhaupt eignet) auch Dritten weiterempfehlen.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Eine persönliche Lanze brechen möchte ich für den Viessmann-Kundendienst, der gerade in den kritischen ersten Jahren bei uns häufig antreten musste und (fast immer) zügig, fachkundig und ohne bürokratische Schwierigkeiten Abhilfe geschaffen hat.

    Viessmann positioniert sich ja als Premiumhersteller. Dazu gehört ein Premium-Service, gerade in der Markteinführungsphase, in der man noch nicht alle Kinderkrankheiten ausgemerzt hat, sondern im praktischen Test beim Kunden erst zutage tritt. Wenn dann relativ einfach Schäden und Mängel nicht nur auf Garantie, sondern auch Kulanz behoben werden, hilft das, den Kunden bei der Stange zu halten und auch die richtige Multiplikatorwirkung zu erzielen.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Hallo zusammen,


    dank euch schonmal für die Antworten, ist also schon so wie ich es mir gedacht habe, die neuen Anlagen wurden verbessert..


    Gruß Marcus

  • Moin,


    ja kann man so sagen.

    sofern es sich nach dem Anforderungsprofil überhaupt eignet

    @peppercycler Hier liegt die Krux, hast Du die Sache schon durchgerechnet oder durchrechnen lassen?


    Grüße

  • Hallo
    Ja ich bin mit meinem Vitotwin gut zufrieden.
    Läuft bei mir seit 10/13 letzter Ausfall war 6/14 seitdem keine Probleme.
    Bin aber immer noch regelmäßig dabei es zu optimieren, verstellen und durch meinen neuintalierten Stromspeicher die Eigenverbrauchsquote auf über 95% hochgepuscht.
    Wie sailor773 auch schreibt kann man sich das Gerät auch hinstellen und Werkseinstellung übernehmen und laufen lassen.
    Andere haben eine Eisenbahn im Keller ich mein Vitotwin als Spielzeug.
    Bevor so ein Spielzeug gekauft wird sollten aber die entsprechenden voraussetzungen da sein, Strom und Wärmebedarf hoch da sonst ein zu geringer eigenverbrauch bzw. zu kurze laufzeiten vom Vitotwin.


    Gruß Christof

    4,32 KWp PV-Aufdach(45° Süd)Volleinspeisung IBN05/09

    5,56 kWp PV-Anlage(Sonnengeführt)Volleinspeisung IBN12/09

    Vitotwin 300(Flüssiggas)mit 600l Pufferspeicher 2Heizkreise(FB und Radiatoren)IBN10/13

    7,67 kWp PV-Aufdach (45° O-W mit E3DC Speicher)IBN 11/15,

    Erweiterung um 3,54 kWp 05/19

    E-Auto Hyndai Kona 05/19

    WB von E3DC IBN 08/19

    10,05kWp PV-Lärmschutzwand(Senkrecht Süd)Anschluß an E3DC Speicher IBN 03/21

    5,39kWp PV-Lärmschutzwand(Senkrecht Ost)Anschluß an zweiten E3DC Speicher (Farmbetrieb) IBN 03/23

  • Guten Abend,


    naja so ins Detail will ich die Sache gar nicht durchrechnen, ist irgendwie schon auch ein Spielzeug, bin halt ein Technik Freak.
    Also bis jetzt brauche ich mit einer alten Gas-Brennwert Therme von Bruderus zwischen 15 000u. 20000Kwh Gas. Strom so ca. 4000kwh. Zusätzlich habe ich noch eine Pv Anlage, 2Kwp als Hybrid Insel (ohne EEG Vergütung) und 7.95Kwp als Überschusseinspeisung. Theoretisch bekomme ich genau zu der Jahreszeit wenn die pv schwächelt genügend Strom von der kwk Anlage. Am liebsten würde ich auch auf die ganze Sache mit Zählerkaskade verzichten und nur in die Insel einspeisen, aber dann bekomme ich vermutlich vom Netzbetreiber keine pauschalierte Kwk Auszahlung im voraus...


    Gruß Marcus

  • Hi,


    na wenn das Teil kein Geld verdienen muß lohnt sich die Berechnung auch nicht :)


    Das mit der Hybridinsel klingt Interessant, kannst Du näheres berichten?


    Ich denke nicht das es ein Vergütungsproblem gibt, solange die Strommenge aus der PV eindeutig gezählt und zugeordnet werden kann.


    Hast Du schon mal diesbezüglich beim VNB angefragt?


    Grüße

  • Hallo,


    also die Insel ist ein SI6.0h mit 11Kwh Speicher. Der Anschluss entspricht der Schaltung "Ersatzstrom" aus dem SMA Handbuch. Solange der SOC >50% ist läuft die Anlage als Insel, ist der Ladestand kleiner wird über die Schützschaltung das Netz wieder zugeschaltet, so dass der Akku mit Hilfe der großen Pv, bzw das Netz geladen werden kann.
    Wegen der KWK Anlage hatte ich noch keinen Kontakt zum VNB.
    Gruß Marcus

  • Am liebsten würde ich auch auf die ganze Sache mit Zählerkaskade verzichten und nur in die Insel einspeisen, aber dann bekomme ich vermutlich vom Netzbetreiber keine pauschalierte Kwk Auszahlung im voraus...

    "Keine KWK-Zulage ohne Kaskade", das siehst Du wohl richtig. Aber auch mit Kaskade darfst Du natürlich Deinen BHKW-Strom später zu 100% selbst nutzen (egal ob direkt oder über Zwischenspeicherung).


    Die Kaskade ermöglicht durch einen vorgeschalteten BHKW-Einspeisezähler die Abgrenzung von eingespeistem BHKW- und PV-Strom (wegen der unterschiedlichen Vergütungen). Wenn Dein BHKW so angeschlossen wäre, dass es nicht ins Netz einspeisen kann, bräuchtest Du diesen Zähler nicht. Aber das würde wohl in der Tat bedeuten, dass das BHKW nicht mit dem Netz "unmittelbar oder mittelbar verbunden ist" (§ 6 Abs. 1 Satz 1 KWKG). Und damit entfällt der Anspruch auf die KWK-Zulage.


    Ein theoretisch denkbarer Ausweg ohne zusätzlichen Zähler wäre vielleicht, das BHKW an die Insel anzuschließen und eine Art "Überlaufleitung" am Zweiwegezähler vorbei direkt ins Netz zu führen. Das würde bedeuten, dass Du evtl. anfallenden Überschuss-Strom aus dem BHKW dem Netzbetreiber schenkst. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass so eine Schaltung in der Praxis zulässig ist - zumal die Leitung auch eine Art "Rücklaufsperre" bräuchte.


    Außerdem hält sich der Aufwand in Grenzen: Das einzige, was Du für die Kaskade benötigst, ist ein Zähler mit Rücklaufsperre. Bei uns hat er einschl. Einbau 200 € netto gekostet. Teurer wird es nur, wenn noch ein Zählerplatz installiert werden muss (bei uns weitere 280 €).


    Selbstverständlich hast Du unabhängig davon das Recht, Deinen KWK-Strom zu 100% selbst zu nutzen bzw. in die "Insel" (= Batterie?) einzuspeisen. Der Zähler zählt dann eben nichts. Wichtig ist nur, dass eine Verbindung mit dem Netz grundsätzlich vorhanden ist, d.h. das BHKW könnte einspeisen, wenn die BHKW-Leistung über (Direktverbrauch plus Speicherung) liegt. Das kann ja im übrigen mal vorkommen, z.B. nachts, wenn nichts verbraucht wird, die Batterie schon voll ist und das BHKW wegen Wärmebedarf trotzdem weiter läuft.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Moin,


    die Schaltung "Ersatzstrom" entspricht dem beigefügten Bild?? Wobei die "kleine" PV links in der Insel ist und die "große" rechts nach dem Energymeter vorm Stromnetz einspeist?


    Wenn das so ist muß ich Sailor recht geben, der Vito muß zwingend außerhalb der Insel einspeisen da er ja auch alleiniger Wärmeerzeuger wäre, demnach muß er per Kaskade gemessen werden und wird auch Strom einspeisen.


    Ein Eco1.0 könnte innerhalb der Insel vor sich hin tuckern und sogar je nach Batteriestand Ein/Aus geschalten werden, dazu bedürfte es auch keiner Kaskadenmessung. Ich glaube Oskar hat sowas schon gebaut.


    Darf ich fragen welchen Vorteil die dauerhafte Inselschaltung für Dich hat?

  • Hallo,
    ja ich bin zufrieden mit mein Vitotwin-300 W. Er läuft nun seit Augst 2014 und hat 7300 Betr. Stunden. Der Service war zwei mal da auf Garantie.
    Beim ersten mal wurde die Platiene ersetzt, weil der Zusatzbrenner und der Stirling nicht gleichzeitig laufen wollten.
    Bei zweiten mal das Luftverteilerventil geklemmt hat.
    Jedesmal war der Service relativ schnell da.
    Leider ist irgenwann im Nov. der Zählerstand Code 8204 verloren gegangen und keiner weis warum. Empfehlung ( Viessmann ) ist ein neue Platiene da noch Garantie.
    Hat diesen Effekt schon jemand gehabt ???
    Mit dem Eigenstromverbrauch bin ich noch nicht da wo ich hin will. Ich bin aber dran eine Möglichkeit zu schaffen über die Funkfernbedienung den
    Sollwert für die Leistung automatisch einstellen zu lassen.

  • Hallo,


    die Sache mit der Insel kam dadurch zustande weil ich recht günstig an zusätzliche gebrauchte Module gekommen bin, die andere Pv Anlage + Sunny Island hatte ich ja schon. Die Anmeldung wollte ich mir ersparen und somit nur Strom für den Eigenbedarf erzeugen.
    Meine Schaltung entspricht dem Schaltbild oben, die Einspeisung der pv ist zwischen Netztrennung und Energy Meter.


    Wegen der Zählerkaskade würde mich noch interessieren ob es unbedingt ein extra Zählerplatz für einen EHZ sein muss oder ob ein geeichter Hutschinenzähler auch erlaubt ist, dies würde mir halt die Errichtung eines Zählerplatzes ersparen...


    Grüße Marcus