BHKW und FI, RCD bzw. Fehlerstromschutzschalter?

  • Frage mal an die Elektriker auf'm Boot:


    Ist mir neulich mal aufgefallen: Unser BHKW hängt am FI des Untergeschosses. Vermultlich mangels alternativer Klemmmöglichkeiten.


    Was haltet Ihr davon? Macht das Sinn? Geschmacksache? Gibt es Regeln? z.B. für steckerlose Geräte?

  • Moin,


    das steht explizit in den Anschlußvorschriften des VNB und/oder des BHKW-Herstellers. Insofern sind Meinungen nicht maßgeblich.


    Grüße


    PS: mein Eco hängt nicht hinter nem FI, FU oder ähnlichem Gedöns, nur ein Zweipoliger Ausschalter und ne Schmelzsicherung krönen des Stromkreis.

  • Anschlußvorschriften des VNB und/oder des BHKW-Herstellers.


    ... und was steht denn da so drin? mal so mal so?


    Meinungen?: ich dachte auch eher an nachvollziehbare Erklärungen, ich lerne ja gerne dazu ....


    Grüsse, KWK

  • Ich verstehe deine Frage nicht.


    Wenn Du ein BHKW einbauen willst solltest Du Dich an die Forderungen des örtlichen VNB und Herstellers halten.


    Insofern ist "mal so mal so" im Hinblick auf die vielen verschiedenen Hersteller- und VNB-Wünsche genau richtig.


    Erklärungen? hat sicher der VDE. Ich kann nur Mutmaßen das dort wo ein FI gefordert ist die Sicherheit für Menschenleben über Anlagenverfügbarkeit gestellt wurde.


    Grüße

  • Moin,


    ... und was steht denn da so drin? mal so mal so?

    Viessmann sagt dazu jedenfalls folgendes:

    Zitat

    Der Netzanschluss des Vitotwin 300-W muss separat abgesichert sein. Netzanschluss gemäß TAB und VDE 0100 direkt in der Verteilung vornehmen, nicht in einem Endstromkreis.

    Ich habe die TAB und die VDE 0100 nicht gelesen, aber der Viessmann-Text klingt so, als ob man das immer so macht (oder zumindest machen sollte).


    Von den Vorschriften abgesehen finde ich den Anschluss über einen Verbraucherstromkreis auch unpraktisch. Es kommt ja schon mal vor, dass so ein Stockwerk-FI wegen eines Fehlers auslöst (bei uns das letzte Mal z.B. wegen eines defekten Bügeleisens, da war die Einzelsicherung wohl nicht schnell genug). Wenn dann immer auch gleich das BHKW notgestoppt wird, tut dem das bestimmt nicht gut.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • nun die Installation ist schon ein paar Jahre her. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass irgendwo ein FI gefordert wurde.
    Anderseit klingt mir noch der Satz im Ohr (Status GERÜCHT), dass bei steckerlosen stationären Geräten kein FI erforderlich wäre.


    Mein Problem ist nicht der VNB sondern dass ich mich entscheiden muss zwischen: a) keinem Personenschutz am BHKW oder b) das Fehlerstromvorkommnisse im UG mir das BHKW lahmlegen.


    höhre ich jetzt ein Sicherheit geht vor, dann bleibt alles so wie es ist.

  • Moin

    Wenn dann immer auch gleich das BHKW notgestoppt wird, tut dem das bestimmt nicht gut.

    so sehe ich das auch, hier entschied man für Anlagenverfügbarkeit vor potentieller Gefahr für Leib und Leben.


    Ein eigener Stromkreis bzw. Stichleitung zur Unterverteilung ist beim Eco 1 ebenfalls gefordert.


    Allerdings muß man auch den Zweck bzw. Funktion eines FI betrachten. Er erfasst nur "Fehlerströme" gegen Erde, diese sind nur dann gefährlich wenn Sie über den menschlichen Körper abfließen. Soll heißen bei einer ohnehin geerdeten Blechkiste ist diese Gefahr verschwindend gering. Sowas legt jeder einzelne Hersteller in einer Gefährdungsanalyse für sein Produkt fest. Je nachdem welche konstruktiven Varianten zur Gefährdungsprävention er eingebaut hat entscheidet er dann Pro oder Kontra möglicher Schutzmaßnahmen.

    Zitat

    dass bei steckerlosen stationären Geräten kein FI erforderlich wäre.

    Das mag damit zusammen hängen das bei ortsveränderlichen Geräten gern die Kabel bzw. Stecker ( Knickschutztülle ) defekt gehen. Wenn dann dort jemand dran greift hast Du den direkten Stromfluß durch den Körper! Bei ortsunveränderlichen Geräten gibts auch nur fest installierte Kabel die in der Regel obige Schwachstelle nicht aufweisen.


    Zu meiner Zeit wurden FI nur in Nassbereichen und Aussen eingebaut. Mittlerweile nagelt man die Dinger vor jede Unterverteilung - was auch für Kühl/Gefriergeräte böse ausgehen kann ( Urlaub + Sommergewitter ).
    Grüße

  • Der Netzanschluss des Vitotwin 300-W muss separat abgesichert sein. Netzanschluss gemäß TAB und VDE 0100 direkt in der Verteilung vornehmen, nicht in einem Endstromkreis.


    bei uns ist natürlich die vollständige erforderliche Sicherheitskette laut Hersteller drin, allerdings hinter dem 40A FI des UG


    (du hast mein Problem sofort erkannt, wir haben wohl parallel geschrieben. Bisher ist der FI-Fall nicht eingetreten, aber wohl eher weil die Klassiker wie Bügeln etc daür sich in anderen Stockwerken abspielen)

  • Soll heißen bei einer ohnehin geerdeten Blechkiste ist diese Gefahr verschwindend gering.


    genauso sehe ich es auch, insbesondere bei einem BHKW, dass mehrfach geerdet ist. Wenn es jemanden erwischt, kann es eigentlich nur ein leichtsinniger Bastler gewesen sein.


    also ich habe bisher zum FI losen Betrieb zumindest kein lautes "tu's nicht" gehört. Vorher muss ich mir eh noch was einfallen lassen, wie ich das Bauraumproblem und die nichtvorhandenen Kontaktierungsmöglichkeiten vor FI im Schaltschran löse. Und die Kabel sind ja in dem Bereich auch nicht wirklich geschmeidig, was auch nicht gerade die Motivation steigert etwas zu ändern .....

  • Hallo,


    Senertec schreibt einen FI mit 30mA Auslösestrom in seinen Montagebedingungen def. vor. (Auch die Einbindung in de Potentialausgleich)


    Eigentlich kann der FI aber doch nur dann seinen Job machen, wenn das BHKW steht, und der Energiefluss vom Netz zur BHKW Steuerung geht. Wenn das BHKW läuft bekommt der FI jeh nach Fehlerstromstärke garnix mit.


    Ich finde es aber interesant, das der FI nicht auslöst, auch wenn Strom in Netz eingespeist wird, denn dort gibt es doch bestimmt immer irgendwo einen kleinen Erdschluß.......



    Gruß Dachsgärtner

    Besser ein kleines Kraftwerk im Keller...
    ...als eine große Stromrechnung im Briefkasten!

  • Ich würde nicht sagen das der FI nicht auslöst wenn Eingespeist wird!


    Stell Dir mal den Stromkreis vor wenn tatsächlich Strom über einen Defekt durch den Mensch fliest : Geno->Defekt->Mensch->Erde->PEN->N->FI->......->Geno


    Du siehst in diesem Fall wird der FI auslösen wenn das Quotientenmeßwerk eine Differenz größer dem Auslösestrom misst.


    Grüße

  • Senertec schreibt einen FI mit 30mA Auslösestrom in seinen Montagebedingungen def. vor. (Auch die Einbindung in de Potentialausgleich)


    Wo hast Du das gefunden? ich finde in meinen Senertec Unterlagen nur Schaltpläne ohne.


    Wie alikante auch schreibt, ein FI bilanziert immer, egal ob Strom fließt oder nicht. Wenn mehr Strom als Grenzwert zB. 30 mA über PE abfließt stimmt die Bilanz nicht und das Ding löst aus. Bzgl. der Auslösecharakteristik gibt es Unterschiede. Z.B. bei Verwendng eines FU braucht man häufig einen allstromsensitiven FI.

  • also ich habe bisher zum FI losen Betrieb zumindest kein lautes "tu's nicht" gehört.

    Bei uns ist jedenfalls weder die PV-Anlage noch das BHKW über einen FI abgesichert, sondern nur die Haus-(Verbraucher-)Anschlüsse. Die Anlagen speisen zwischen FI und Netz ein.


    Bei der von KWK beschriebenen Anschluss-Methode stelle ich mir (zugegeben als Nicht-Elektriker) auch noch folgende Frage: Wenn das BHKW in den Verbraucherstromkreis einspeist (also zwischen Verbrauchern und FI - so muss man das doch verstehen?) und in dem Stromkreis passiert etwas Heftiges, löst angenommen der FI aus. Dann wird der Stromkreis zwar sehr schnell vom Netz getrennt, nicht jedoch vom BHKW. Letzteres schaltet sich zwar automatisch aus, weil es kein Netz mehr hat, aber ich frage mich, wie lange das "sterbende" BHKW dann trotzdem noch Strom in den gefährdeten Stromkreis einspeist bis es tatsächlich steht. Für einen Kabelbrand wird das wohl nicht ausreichen, aber wenn die Störung durch einen Menschen ausgelöst wurde, können ein paar Sekunden schon entscheidend sein.


    Ich nehme an, man kann man das über eine eigene FI-Absicherung zwischen Stromkreis und BHKW vermeiden. Aber da ist es doch wesentlich gescheiter, das BHKW von vornherein richtig anzuschließen, nämlich netzseitig vom FI.


    Wenn eine Gefährdung vom BHKW selbst ausgeht (d.h. wenn BHKW-Strom irgendwie auf das Metallgehäuse des BHKW gelangt) nutzt m.E. ein FI sowieso nichts, sondern nur eine ordentliche Erdung des Gehäuses.


    Grüße

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • aber ich frage mich, wie lange das "sterbende" BHKW dann trotzdem noch Strom in den gefährdeten Stromkreis einspeist

    Die Netzüberwachung im BHKW sollte innerhalb 0,2 Sekunden den Netzschütz auslösen ( zumindest war das damals bei meinem Raptor die Forderung ).


    Wir müssen hier wieder unterscheiden :


    1. Dachs mit klassischem Generator + Netzüberwachung + Netzschütz ( 3phasig, deshalb eher niemals an Verbraucherstromkreisen mit Steckdosen anzutreffen, aber durch Asynchrongenerator Neigung zu Spannungspitzen )


    2. Eco 1.0 mit WR ( der könnte tatsächlich an ner Schukosteckdose betrieben werden, aber die integrierte Netzüberwachungselektronik sowie der Synchrongenerator sind extrem flink )


    In beiden Fällen sehe ich kein erhöhtes Risiko.


    Grüße