Kurzstudie: Bestandserhalt und systemdienlicher Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung

  • Aus dem heutigen B.KWK-Newsletter:


    Wichtig ist vor allem die Argumentation gegen die Verwässerung des 25%-Ziels. Ansonsten muss man vermuten, dass mit einer faktischen Heruntersetzung der Vorgabe für den KWK-Ausbau von 130-140 TWh auf auf 90-115 TWh (je nach Szenarioannahme für die Bezugsgröße, vgl. S. 30, Abb. 4-1) und dem Wachsen der KWK-Strommengen aus bestehenden Gasanlagen in der öffentlichen Versorgung (sie werden über ~4000 h/a gefördert, bei aktuellen Rückgang der Laufzeit auf ca 2000 h/a) von jetzt ca 30 TWh auf geschätzt das Anderthalbfache, bei der nächsten Überarbeitung des KWK-Gesetzes das Ziel als erfüllt gesehen wird und formal kein weiterer Handlungsbedarf besteht.


    Weiterhin ist die Förderung des Eigenverbrauchs als nach wie vor notwendig herausgearbeitet worden, da alle sonstigen Vorteile der dezentralen Stromerzeugung mit KWK-Anlagen durch einen gesetzgeberischen Federstrich entfallen können, und nur das KWKG einen rechtsicheren Rahmen für finanzielle Anreize bietet, die mit Inbetriebnahme verbindlich werden.


    Zur Mini-KWK (S. 41f) steht geschrieben, dass der einheitliche Satz bis 50 kW den unterschiedlichen Anlagenkosten in diesem Segment nicht gerecht wird. Eine Änderung in diesem Gesetz war die Einführung einer neuen Förderklasse bis 100 kW, also sollte es doch prinzipiell möglich sein, auch eine neue Klasse bis 2 kW einzuführen, die dann in den gesamten Bereich der Mikro-KWK bis 10 kW und darüber hinaus anteilig ausstrahlt.


    Bitte tut mir den Gefallen und schreibt an euren MdB, damit die Stimme des Volkes auch bei den Volksvertreter ankommt. Hierbei darf man gerne auf die Studie verweisen bzw. sie als Anlage beilegen oder daraus zitieren.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Hallo,


    heute abend von 20:30-22:30 wird im Parlamentsfernsehen die Sachverständigenanhörung übertragen.


    Einvernehmliche Front gegen die Verwässung der 25%-Ziels, auch eine Empfehlung für eine Ausweitung der Gesetzeslaufzeit von 2020 auf 2025. Mikro-KWK kam fast überhaupt nicht vor, nur ein Hinweis wurde gegeben, dass erste Hersteller schon in Kurzarbeit gehen.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Guten Morgen,


    nach dem Spiel ist bekanntlich vor dem Spiel. Zu dem Flexibilitätsoptionen kommt Uwe Leprich zum Schluss:
    "wir benötigen mehr nationale Nicht-Kohle-FO auf der fossilen/biogenen Erzeugungsseite als bislang vermutet" (siehe Anlage, S. 16)


    Diesem Schluss schließe ich mich gerne an und es sollte unser Ziel sein, dies auch bis zur nächsten KWKG-Novelle in die Köpfe der Politiker zu tragen, damit der KWK nicht noch weiter das Wasser abgegraben wird. Das 120 TWh Ziel für 2025 ist eine Verwässerung von ca 25 auf 20% an der Stromerzeugung.


    Gruß,
    Gunnar


    PS. Ab Seite 37 (Zusatzmaterial) finden sich auch einige Aussagen zur Wärmepumpe.

  • Was Gunnar vergaß zu erwähnen: Selbstverständlich hat der BHKW-Forum e.V. auch ein Video von diesem Vortrag -> https://youtu.be/C4Og4rH49SU ;)


    Ich habe den Vortrag nicht unter der Übersicht auf Anhieb gefunden. Aber spannend fand ich auch den Vortrag zum Gasmotorenkraftwerk in Kiel.


    Gruß,
    Gunnar

  • Vielen Dank für das link zu den Videos. Ich fand die Vorträge überaus interessant. Praktisch alle mir wichtigen Punkte wurden angesprochen. Etwas kurz gekommen ist das sogenannte "smart grid" mit den Auswirkungen auf den jeweiligen Strompreis an der Börse. Ich rechne vor allem mit Auswirkungen auf das Verbraucherverhalten, nicht zuletzt der Industrie. Dieses könnte die Erlösssituation flexibler Anlagen beeinträchtigen. Ich denke dabei an das neue Gasmotorheizraftwerk Kiel mit 20 10MW-Gasmotoren, das nicht sehr weit von der Rentabilitätsgrenze entfernt arbeitet.
    In diesem Kieler Heizkraftwerk rechnet man nicht mehr mit 5000 Volleinsatzstunden im Jahr, sondern nur noch mit 800 Stunden, entsprechend einem Wartungsintervall, wie ich es auch für unsere kleinen BHKWs fordere.
    Das würde auch den Wartungsaufwand für unsere Motoren in Grenzen halten. Wie in Kiel, wird dazu auch ein großer Wärmespeicher erforderlich. Zusätzlich müsste das Stromnetz zur kostenfreien Einspeisung auch für mehr als 20kW freigegeben werden, um umliegende Betriebe und Haushalte in Direktvermarktung mit zu versorgen.
    Eine gute Idee: das Markenzeichen "Blue Strom", blauer Strom, für KWK-Strom würde eine Direktvermarktung erleichtern.
    Die artfremde Auseinandersetzung mit einem betrügerischen Zahnarzt hinderte mich, die Veranstaltung im benachbarten Duisburg zu besuchen, deshalb noch einmal vielen Dank!

  • Hallo,

    Zitat von alikante

    der Artikel im Spiegel ist von Anfang Februar 2015 !!! Das Ding ist durch, der Drops ist gelutscht, die Gesetze sind gemacht

    das Digitalisierungsgesetz mit der Verpflichtung zum Smart Meter Einbau ab 7 kW und auch das Strommarktgesetz, bei dem die vermiedenen Netznutzungsentgelte gestrichen werden sollen, ist noch nicht durch. Ausserdem gilt nicht nur im Fußball die Regel: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, sondern auch bei der Novelle des KWKG in 2-3 Jahren.


    Im PV-Forum ist aktuell mehr bei energeipolitischen Themen los, selbst zu Diskussion über das KWKG. Leider ist dort die Meinung, die bei der letzten KWKG-Novelle noch recht positiv war, gekippt in Richtung, dass KWK-Ausbau schädlich sei, weil eine Konkurrenzsituation zu EE angenommen wird, die angesichts der Situation in Dänemark mit 40% Wind und etwa 50% KWK noch lange nicht kritisch ist.


    Auch wird mit der Europäischen Kupferplatte davon ausgegangen, dass man weniger lokale Reservekapazitäten für Dunkelflauten benötigt. Das Know-How über KWK muss man noch weiter verbreiten und an diesem Drops kann man noch lange lutschen.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)