Aus dem heutigen B.KWK-Newsletter:
ZitatAlles anzeigenB.KWK veröffentlicht Kurzstudie zum Entwurf des KWKG 2016
Liebe Mitglieder, liebe KWK-Interessierte,
der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK) hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, welches die Facetten des Entwurfs des KWK-Gesetzes beleuchtet. Die Ergebnisse des Gutachtens sind ab sofort auf der Website des B.KWKs öffentlich zugänglich.
Die Kurzstudie des Instituts für ZukunftsEnergieSysteme (IZES) bestätigt, dass eine Änderung des KWK-Ausbauziels von 25 Prozent an der Gesamtnettostromerzeugung für 2020 nicht notwendig ist. Es bestehen keine Konflikte zwischen der ursprünglichen Zielsetzung und dem Ausbau der erneuerbaren Energien. Sollte dennoch an dem geplanten Wechsel der Referenzgröße festgehalten werden, müsse der dazugehörige Prozentsatz ebenfalls angepasst werden (auf 35 % der regelbaren Erzeugung).
Aufgrund ihrer langfristigen Rechtssicherheit habe die KWKG-Förderung einen besonderen Einfluss auf Investitionsentscheidungen. Demnach solle keine zusätzliche Beschränkung der KWKG-Förderung für selbst verbrauchten Strom erfolgen.
Darüber hinaus werde die einheitliche Förderung von Mini-KWK-Anlagen (< 50 kW) den stark unterschiedlichen Anlagenkosten nicht gerecht. Daher sei eine differenzierte Förderung, welche weitere Größenklassen berücksichtigt, sinnvoll.
Um einen strompreisorientierten Betrieb sicherzustellen und Förderausgaben zu sparen, sei eine Begrenzung der jährlich geförderten Laufzeit von 2.500 Vollbenutzungsstunden ratsam.
Für den Bestandserhalt schlägt die Kurzstudie eine Kopplung der Zuschlagszahlungen an einen Index wie dem COGIX vor. Indexabhängige Zuschlagszahlungen böten den Vorteil, dass im Falle von Preisschwankungen keine weiteren Änderungen des KWKGS notwendig seien.
Aufgrund des langfristig sinkenden Wärmebedarfs und der sinkenden, residualen Stromnachfrage ist eine weitere Flexibilisierung der KWK notwendig. Um der Rolle als Flexibilitätsoption im Strommarkt 2.0 gerecht zu werden, sei künftig der Einsatz von zusätzlichen Wärme- und Kältespeichern sowie der Zusammenschluss von kleinen Anlagen zu virtuellen Kraftwerken denkbar.
Die Kurzstudie belegt, dass KWK „einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt der Versorgungssicherheit“ liefert und gleichzeitig „eine zentrale Rolle beim Klimaschutz und bei der Schonung fossiler Ressourcen“ einnimmt.
Die vollständigen Ergebnisse der IZES Kurzstudie sind hier einsehbar.
Mit schönen Grüßen aus Berlin-Mitte
Wichtig ist vor allem die Argumentation gegen die Verwässerung des 25%-Ziels. Ansonsten muss man vermuten, dass mit einer faktischen Heruntersetzung der Vorgabe für den KWK-Ausbau von 130-140 TWh auf auf 90-115 TWh (je nach Szenarioannahme für die Bezugsgröße, vgl. S. 30, Abb. 4-1) und dem Wachsen der KWK-Strommengen aus bestehenden Gasanlagen in der öffentlichen Versorgung (sie werden über ~4000 h/a gefördert, bei aktuellen Rückgang der Laufzeit auf ca 2000 h/a) von jetzt ca 30 TWh auf geschätzt das Anderthalbfache, bei der nächsten Überarbeitung des KWK-Gesetzes das Ziel als erfüllt gesehen wird und formal kein weiterer Handlungsbedarf besteht.
Weiterhin ist die Förderung des Eigenverbrauchs als nach wie vor notwendig herausgearbeitet worden, da alle sonstigen Vorteile der dezentralen Stromerzeugung mit KWK-Anlagen durch einen gesetzgeberischen Federstrich entfallen können, und nur das KWKG einen rechtsicheren Rahmen für finanzielle Anreize bietet, die mit Inbetriebnahme verbindlich werden.
Zur Mini-KWK (S. 41f) steht geschrieben, dass der einheitliche Satz bis 50 kW den unterschiedlichen Anlagenkosten in diesem Segment nicht gerecht wird. Eine Änderung in diesem Gesetz war die Einführung einer neuen Förderklasse bis 100 kW, also sollte es doch prinzipiell möglich sein, auch eine neue Klasse bis 2 kW einzuführen, die dann in den gesamten Bereich der Mikro-KWK bis 10 kW und darüber hinaus anteilig ausstrahlt.
Bitte tut mir den Gefallen und schreibt an euren MdB, damit die Stimme des Volkes auch bei den Volksvertreter ankommt. Hierbei darf man gerne auf die Studie verweisen bzw. sie als Anlage beilegen oder daraus zitieren.
Gruß,
Gunnar