Beurteilung von Elcore 2400 Angbeot bitte.

  • Habe ein Angbote über eine Komplett-Anlage einer Brennstoffzellenheizung, inl. Brötje 20KW Therme und einem 400L Hygiene-Kombispeicher.


    Eckdaten des Hauses:
    Baujahr 1999
    Wfl. 139
    Buderus U104W 20KW Therme
    120L Brauchwasserspeicher


    Letzten Verbrauchsdaten:
    16500 Kwh Erdgas
    5777 Kwh Strom


    Die Preise in der Berechnung wurden errechnet durch meine Preise pro kwh plus der Grundgebühr (Jahres-Grundgebühr runtergrerechnet)


    Gruß



    Bitte um Meinungen zu der Wirtschaftlichkeitsberechnung

  • Moin,


    Du zahlst tatsächlich 30Cent für Strom und 7Cent für Gas?? Da würd ich aber ganz fix was gegen machen!!


    Ich halte es für physikalisch unmöglich das bei gleichem Wärmebedarf die alte Therme 16.000kWh aber die neue Kombi nur 10.000kWh Gas benötigen soll.


    Die Berechnung weist aus das Du Deinem FA jedes Jahr 2500€ Verlust verklickern sollst - welches FA macht das über 10Jahre mit, da zieh ich auch hin.


    Grüße

  • Die 30cent und 7cent sind die Preise inklusive der Grundgebühr. Ich Wechsel jedes Jahr (seit 2005) über Verivox die Strom und Gasanbieter.


    Und das die neue Anlage weniger Gas verbraucht ist doch technisch bedingt. Man liest doch überall im Inet das Brennstoffzellenanlagen weniger Gas verbrauchen sollen. Meine jetzige Therme ist ein Buderis W104H


    Und man wird als staatliche Förderung für 10Jahre von der Energiesteuer befreit. Und Auszahlungen von insgesamt 10700€ von Bafa, KFW usw.


    Macht das Angebot jetzt mehr Sinn ?

  • Moin,


    ja und Nein.


    Von Buderus finde ich nur den U104W, der ist mit 93% Normnutzungsgrad angegeben, heutige Brennwertgeräte haben etwa 10% mehr bzw. benötigen 10% weniger Gas.


    Die Elcore ist mit 0,3/0,7 bei 104% angegeben, in 8760h Dauerbetrieb verbraucht sie also 8760kWh Gas und erzeugt 2628kWh Strom + 6132kWh Wärme. Die Wärmebilanz hat also ein Defizit von etwa 9000kWh die von der Neuen Therme erzeugt werden müssen. Gasverbrauch neu also grob 18.000kWh !!!


    Die Energiesteuer wird nicht automatisch entlastet, sondern nur auf Antrag und nur wenn die Voraussetzungen (volle AfA) stimmen. Und von den 50€ p.a. wird man kein Millionär.


    Bitte nicht falsch verstehen, ich will Dir das nicht ausreden - nur solltest Du besser mit realen Erwartungen an das Projekt herangehen dann bleibt eine Enttäuschung aus!


    Grüße

  • Moin @Dogfight,

    Die Berechnung weist aus das Du Deinem FA jedes Jahr 2500€ Verlust verklickern sollst - welches FA macht das über 10Jahre mit, da zieh ich auch hin.

    So isses. Ich würde grundsätzlich davor warnen, bei BHKW-Wirtschaftlichkeitsrechnungen irgendwelche ESt-Gutschriften anzusetzen: Das geht in der Praxis selten gut. Verluste werden vom FA vorübergehend schon mal akzeptiert, aber insgesamt muss sich über die Nutzungsdauer eine positive Gewinnprognose ergeben, sonst ist's Liebhaberei und es werden überhaupt keine Verluste anerkannt.


    Davon ab enthält Deine Einnahmen-/Überschussrechnung aus meiner Sicht Fehler:


    1) Die BAFA- und KfW-Zuschüsse werden nicht über zehn Jahre verteilt als Einnahmen verbucht, sondern sie mindern die AfA-Basis (Wahlrecht gemäß R 6.5 Abs.2 EStR). Du hast also in der EÜR die beiden Posten oben nicht anzugeben, dafür vermindert sich Deine AfA-Basis auf (25.210 - 5.910=) 19.300. Die AfA beträgt somit jährlich € 1.930. Die (unattraktive) Alternative wäre, die Zuschüsse im ersten Jahr voll als Einnahme zu versteuern und dafür jährlich € 2.510 abzuschreiben. Analoges gilt für die Rückerstattung der Energiesteuer: Die sollte man nicht als Einnahme, sondern als Gutschrift bei den Ausgaben verbuchen. Beides ist für das Ergebnis zunächst mal egal, es ist aber von Bedeutung für Schritt 2).


    2) Die Eigenstrom- und Wärmenutzung gilt bei der ESt als Entnahme und muss nach Marktpreisen oder Herstellkosten (HK) versteuert werden. Marktpreise für Wärme hat man praktisch nie (das würde ja eine vorhandene Fernwärmeleitung voraussetzen), deshalb gelten da immer die HK.


    Die HK setzen sich wie folgt zusammen, wenn man die Zahlen aus Deiner Rechnung nimmt:

    • AfA € 1.930 (korrigiert, siehe oben)
    • Brennstoffeinsatz (€ 563 - € 53 MÖSt =) € 510 (Alikante hat natürlich Recht: Das ist viel zu niedrig angesetzt, aber mir geht es hier nur um die Steuer)
    • Wartungskosten € 250 (siehe erste Seite der Rechnung)
    • Schuldzinsen: Behandlung ist fraglich. Bei der USt zählen sie stets zu den HK, bei der ESt streitet man sich noch.

    Jedenfalls liegen die HK in der Summe bei 2.690 € (bzw. 3.560 € einschl. Schuldzinsen). Diese Zahlen muss man durch die insgesamt abgegebenen kWh teilen, also 2.610 kWh Strom plus 6.090 kWh Wärme, zusammen 8.700 kWh. Somit liegen Deine HK bei 30,9 bzw. 40,9 ct/kWh. Du müsstest also die Eigenwärmenutzung mit 6.090 * 30,9 bzw. 40,9 ct/kWh ansetzen: Gibt 1.883 bzw. 2.492 € statt 358 €.

    Ceteris paribus läge also der Verlust jetzt schon nicht mehr bei € -2.541, sondern bei € -1016 bzw. € -407. Selbst das wird das FA aber wohl nicht auf Dauer akzeptieren.


    Weiter: Zur Wirtschaftlichkeitsrechnung insgesamt muss gesagt werden, dass der Wärmebedarf des Hauses nach Einbau des BHKW natürlich der gleiche ist wie vorher. Lediglich der Wirkungsgrad der Heizung wird besser. Wenn er bisher bei 93% (Hi) lag, so waren das bezogen auf Hs etwa 87%. Bei einem Gasverbrauch von 16.591 kWh lag der Wärmebedarf folglich bei ca. 14.400 kWh. Hinzu kommen zukünftig 2.600 kWh Strom, zusammen 17.000 kWh abgegebene Energie. Bei 97% Wirkungsgrad (Hs) entspricht das zukünftig gut 17.500 kWh Gasverbrauch, wohlgemerkt unter Idealbedingungen. In der Realität ist Alikante's Schätzung mit 18.000 kWh wohl noch optimistisch, aber nehmen wir die mal her.


    Mit diesen realistischen Zahlen ergibt sich folgende Rechnung zu den HK:


    AfA € 1.930 (korrigiert wie oben)
    Brennstoffeinsatz: (18.000 kWh * 0,059 €/kWh =) € 1.063, abzüglich MÖSt-Erstattung (unverändert € 53) € 1.010
    Wartung: € 250 (wie oben)


    Die Summe (€ 3.190 ohne Zinsen, € 4.060 mit) muss durch die abgegebene Energie (17.000 kWh) geteilt werden. Dann liegen die HK bei 18,8 bzw. 23,6 ct/kWh. Die Wärme (14.400 kWh) muss mit € 2.702 bzw. € 3.439 bewertet werden. Die Steuerrechnung sieht dann wie folgt aus:


    Einnahmen:


    Eigenstromnutzung € 439
    Eigenwärmenutzung € 2.702 bzw. 3.439
    Einspeisung € 41
    KWK-Zuschlag € 141
    Summe Einnahmen: € 3.323 bzw. € 4.060


    Aufwand:


    Brennstoffeinsatz abzügl. MÖSt-Erst. (s.o.): € 1.010
    Wartungskosten: € 250
    AfA: € 1.930
    Zinsen: € 870
    Summe Aufwand: € 4.060


    Steuerliches Ergebnis: minus € 737 bzw. Null. Wie gesagt, Ersteres wird das FA auf keinen Fall anerkennen. Entweder es erkennt auf Liebhaberei, oder es wird verlangen, dass die Schuldzinsen (analog zur Regelung bei der USt) in die HK einbezogen werden. So oder so, mit Verlusten (und daraus resultierender Steuer-Einsparung) wird das auf keinen Fall was.


    Anmerkung: Ich kenne die Firma "Moin Energie" nicht, aber sowohl die anscheinend aus der Luft gegriffenen Annahmen zum zukünftigen Brennstoffverbrauch als auch die m.E. unprofessionelle bis ahnungslose Behandlung der Steuerfragen tragen für mich die Handschrift einer - sagen wir mal - hyperaktiven Vertriebsperson. Also ich wär' da vorsichtig :S . Das heißt nicht, dass das Gerät an sich schlecht wäre - da kann ich nichts zu sagen. Jährliche Wartungskosten von € 250 mit Funktionsgarantie (also ein Vollwartungsvertrag!?) halte ich sogar für einen guten Deal. Aber vielleicht solltest Du mindestens noch ein weiteres Angebot einholen, Brennstoffzellen-Anbieter gibt's ja mehrere.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Hallo,


    die Berechnung verstehe ich nicht.


    In der
    Berechnung steht doch das Brennstoffzelle bei Laufzeit von 8700Std. pro
    Jahr 9570kwh Gas verbrauchen wird. Das ist doch eine feste Größe (oder
    nicht ?)
    Und die Spitzenlasttherme zusätzlich 1646kwh Gas
    (statistischer Wert anhand der durschnittlichen Wintertemperaturen der
    letzten 20Jahre)


    Mach doch zusammen eine jährlichen Gasverbrauch von 11216kwh .


    Oder wo ist da mein Denkfehler ?(

  • moin

    die Berechnung verstehe ich nicht.

    der Wärmebedarf Deines Gebäudes ist die feste Größe. Dieser liegt Irgendwo um die 15.000kWh.


    Nun kann aber die Brennstoffzelle die Naturgesetze auch nicht aushebeln sondern nur die im Gas gespeicherte chemische Energie umwandeln - Energieerhaltunssatz !!


    Wenn nun also die Brennstoffzelle irgendwas um die 9000KWh Gas verbraucht so "erzeugt" sie daraus in Summe auch nur 9000kWh Energie, davon 30% in Form von Strom und 70% in Wärme (laut Datenblatt).


    Soweit klar??


    Grüße