KWK-Fördervolumen soll auf 1,5 Mrd Euro angehoben werden

  • Auch auf der Klimaretter-Webseite kann man sich das Non-Paper zur Weiterentwicklung des Klimabeitrags herunterladen. Zur Erfüllung der Klimaziele soll bei abgesenkten Anspruch an Braunkohlekraftwerke die KWK verstärkt beitragen. Das Arbeitspapier vom 12.05.2015 schreibt dazu:


    Zitat


    Anhebung der KWK-Förderung um 500 Mio. Euro (ca. 4 Mio. t CO2):


    - Die KWK-Förderung wird auf 1,5 Mrd. Euro/a angehoben (bisheriger Vorschlag: Anhebung von 500 Millionen auf 1 Mrd. Euro/a).
    - Diese verbesserte Förderung bringt eine zusätzliche CO2-Einsparung von 4 Mio t CO2, wenn und soweit die Förderung so ausgestaltet wird, dass alte Steinkohle-KWK durch neue Gas-KWK ersetzt wird. Hinweis: Sie bringt keine zusätzliche CO2-Einsparung, wenn nur KWK-Neubau gefördert wird: Dann entstehen Stromüberschüsse, die ins Ausland exportert werden. Auch eine Bestandsförderung von Kohle-KWK würde die CO2-Minderung konterkarieren.
    - Durch die bisher vorgeschlagene Anhebung der KWK-Förderung auf 1 Mrd. Euro/a verdoppelt sich die KWK-Umlage von heute 0,24 Cent/kWh auf rund 0,5 Cent/kWh. Die hier vorgeschlagene zusätzliche Anhebung der Förderung um weitere 500 Mio. Euro führt zu einem weiteren Anstieg der KWK-Umlage um weitere 0,25 Cent/kWh auf dann rund 0,75 Cent/kWh.


    Diese 500 Mio extra wäre aus meiner Sicht eine gute Chance auch die mKWK wieder in die Debatte zu bringen. 5% vom Gesamtkuchen, d.h. 75 Mio Euro pro Jahr wären nun auch gut zu verkaufen, dass die stromerzeugenden Heizungen und Mikro-KWK-Anlagen bis 10 kW eine der Kostensituation angemessene Förderung erhalten. Ich wiederhole hier die Idee, einen atmenden Deckel einzuführen, der dafür sorgt, dass man gut Gas geben kann, aber mit einem ASP, das ein Durchdrehen der Reifen verhindert.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Hier eine Präsentation zum Klimabeitrag gemäß dem ursprünglichem Konzept. Ich muss sagen, dass die selektive Reduzierung von Vollbenutzungsstunden bei älteren Braunkohlekraftwerken (Steinkohlekraftwerke sind bei 3 kg CO2 pro kW installierte Leistung und Betriebstunden im Mittellastbereich nicht betroffen) sehr gut gefallen hat. Der Vorschlag der IG Berbau, die CO2-Einsparung über den KWK hinzubekommen, gefällt mir als KWK-Freund zwar auch - aber man muss zugestehen, dass das dann teurer wird und nicht so selektiv wird.


    Der Klimabeitrag hätte rund 40 TWh Strom betroffen, zu ~20 €/MWh, das macht 800 Mio Euro pro Jahr - wahrscheinlich weniger weil es nicht nur zu einer Preiserhöhung kommt, sondern auch zu einem Fuel Switch, der weniger als 20 €/MWh kostet. Mit KWK kann man rund 0,5 kg pro kWh (gasbasiertem) KWK-Strom einsparen, wenn nicht nur im Inland dann auch im Ausland (auch wenn da der verdrängte Gasanteil größer ist). Bei erreichen des Zubauziels wären das somit in der Größenordnung 50 TWh * 0,5 t/MWh = 25 Mt. Ich verstehe nicht, warum das Non-Paper diese CO2-Einsparziele verneint.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Hallo,


    die Graphiken in der Anlage vergleichen die in Summe ausgeschütteten KWK-Zuschläge (grün) mit den Anlagenkosten (rot). Diese Anlagenkosten setzen sich aus den Modulkosten gemäß den ASUE BHKW-Kenndaten 2014/2015 zusammen, die dann mit einem Aufschlag multipliziert werden, der für die durchaus komplexe Einbindung aber auch die Nebenkosten für Transport bis Abnahme steht.


    Nicht nur das 2012 KWKG, sondern auch die BMWi-Vorschläge vom März 2015 zeigen ein Plateau, das deutlich über der roten Linie der Anlagenkosten liegt - ausser natürlich im Mikro-KWK-Segment bis 10 kW. Meine These ist daher: die 50er Module brauchen keine Förderung in dieser Höhe, die kommen auch mit weniger gut aus. Dies gilt auch für die 20er Module, beide Beispiele verdienen gutes Geld, wenn sie in einer Kundenanlage eingebaut werden, wo ihr Haupteinsatzzweck die Eigenversorgung ist. Allerdings ist die Mikro-KWK immer noch notleidend, selbst bei der Dachs-Klasse (~5kW) ist ein BHKW mit annähernd 100% Eigenverbrauch gerade so nachhaltig einsetzbar - erst recht wenn die KWK-Förderung ausläuft und man an sich keine Kapitalkosten mehr zu stemmen hätte, aber immer noch die betrieblichen Kosten zu decken sind.


    Daher plädiere ich da für, das eine gegen das andere zu tauschen: Aufbau einer wirksamen mKWK-Förderung und dagegen den Förderspeck bei den Mini-KWK-Anlagen wegschneiden. In dem Bild KWKG_2015mini-100k habe ich überall die gleiche Förderdauer von 30.000 VBH angesetzt und als Ausgleich dafür


    a) einen einmaligen Investzuschuss in Höhe von 5000 € pro Anlage angesetzt, der zusätzlich auf den sonstigen KWK-Zuschlag zu zahlen wäre;
    oder als Alternative
    b) eine weitere Größenklasse von 2 kW mit einem KWK-Zuschuss von 20 ct/kWh eingeführt.


    Gemäß den BAFA-Zahlen kann man Pi mal Daumen abschätzen, dass momentan nur ca. 5000 Mikros bis 10 kW jährlich installiert werden im Mini-Segment rund 50 MW installiert werden. Damit wäre die Umstellung sogar noch kostenneutral zu machen: 50 MW x 8 ct/kWh x 15000 Vbh = 50 MW x 1200 €/kW = 60 M€ wären eingespart. Auf der anderen Seite würden 5000 Anlagen * 5000 €/Anlage = 25 Mio € benötigt. Sofern man Angst hat, dass die mKWK genauso wie die PV eine Kostenexplosion verursacht, könnte man das Instrument mit einem atmenden Deckel versehen.


    Neue Förderung = Alte Förderung x (Referenzwert / Messwert), wobei der Messwert z.B. das Geld ist was man für dieses Segment ausgibt, und der Referenzwert die festgelegt Grenze ist, ab der der Regler im ökonomischen Regelkreis die Vergütung runterschraubt.


    Gruß,
    Gunnar

  • Interessant die Diagramme - allerdings in den Leistungsklassen bis 10 kW nicht auflösend und damit nicht deutlich genug gegenüberstellbar. Die Abstufung 100 kW - 50 kW - 20 kW - 10 kW ist zu grob, um die Fakten im gesamten LB 0...10 kW real erkennen zu können. Denkt (oder besser bildet) man sich auf der X-Achse mal die Stückzahlen hinzu - der Kurvenverlauf wäre ein weit anderer... Man nehme einfach mal 0...10 kW (incl. Stückzahlen) auf die sekundäre Y-Achse ggf. auch den Faktor Stück x Leistung !? Mir sind diese Diagramme so nicht faßbar genug.

  • Man sollte ja nicht nur die mKWK im Visier haben, sondern auch die Fördersituation der benachbarten Größenklassen. Die 8 ct/kWh x 30.000 Vbh ergeben 2400 €/kW, das ist für die 50er Module und auch die 20er Module noch auskömmlich: Ich rechne immer mit 80 T€ und 40 T€ als Modulpreis, plus 50% für die Einbindung, d.h. 50er: 1600 €/kW + 50% = 2.400 €/kW; 20er 2000 €/kW + 50 = 3000 €/kW. Die 5 kW Klasse ist mit ~6000 €/kW spezifisch gesehen doppelt so teuer in der Anschaffung, d.h. hier muss man relativ lange stricken, selbst bei optimalen Deckungsbeitrag > 10ct/kWh sind das 60.000 Stunden.


    Was meinst Du mit den Stückzahlen? Die Kurve vergleicht die Anlagenkosten eines einzelnen Projektes mit den Zuschlagszahlungen für dieses einzelne Projekt. Es ist zu hoffen, dass die Stückzahlen rauf gehen, aber das sind ja nur Schätzwerte - weil man nie weiss, wass neben dem KWKG noch als weitere Einflussfaktoren auf eine Investitionsentscheidung wirken. Die Nebenrechnung mit den Stückzahlen sollte nur verdeutlichen, dass in der Vergangenheit die und die Zubauzahlen erreicht wurden und man in erster Näherung einer Fortschreibung die höheren Zuschläge bei den Nanos und Mikro (0-10 kW) durch abgesenkte Zuschlage auf einheitlich 30.000 Vbh bei den Minis (10-50 kW), was auch einem Abbau einer Überförderung entspräche, überkompensieren kann.


    Gruß,
    Gunnar

  • "...Was meinst Du mit den Stückzahlen ?..."


    Installierte BHKW - den exaktesten Überblick sollten die NB haben, ohne Anmeldung dort kann keines i.B. gehen...

  • "...Was meinst Du mit den Stückzahlen ?..."


    Installierte BHKW - den exaktesten Überblick sollten die NB haben, ohne Anmeldung dort kann keines i.B. gehen...


    Was meinst Du mit den Stückzahlen in Bezug auf die obige Graphik? Welche Aussage möchtest Du damit treffen?

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Hallo,
    hier ist ein Entwurf eines Schreibens ans BMWi zur KWKG-Novelle. Der finale Referentenentwurf ist ja noch nicht veröffentlicht, daher vermute ich, dass man mit guten Argumenten heute noch eher etwas erreichen kann als kurz vor der 2./3. Lesung im Parlament.



    konstruktive Kritik und Kommentare zur Verbesserung werden gern entgegen genommen. Bitte zügig antworten, da das Dokument Ende der Woche fertig sein soll.


    Und ja: ich sehe ein, dass man den Überförderungstatbestand bei den 50er Modulen eigentlich nicht von selbst aus ansprechen sollte, aber der Tausch 50er weniger und Mikros mehr ist m.E. fair. Zudem wäre früher oder später uns ein Überförderungstatbestand auf die Füße gefallen, vergleiche mit der Diskussion zur Eigenversorgung, der angeblichen Überrenditen und das deswegen nur noch der eingespeiste Strom gefördert werden soll.


    Gruß,
    Gunnar

  • Hallo Gunnar,
    das Schreiben ist so in Ordnung und mir fällt kein Verbesserungsvorschlag ein.

    Viele Grüße

    Hololoy


    Senertec Dachs HR 5,3 kW (2004), PV 1: 10 kWp (2008), PV 2: 5 kWp (2009), PV 3: 3,75 kWp mit Eigenstromnutzung (2013), PV 4: 7,5 kWp mit Eigenstromnutzung (2015), Speicherakku stationär: 24V, 10kWh brutto (2010), Zero SR: 13 kWh (mobiler Speicher, 2016), Opel Ampera: 16 kWh (mobiler Speicher mit Wärmeerzeuger, 2013), ELCO Wärmepumpe AEROTOP G (Luft-Wasser, 2022)

  • Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Hallo Gunnar,
    mir kommt das geschriebene so vor, als wäre es der Todesstoß für alle Anlagen zwischen >2 - 15 kW und 80% der Anlagen zwischen 15-25 kW el Leistung. Dass die 50 kW Anlagen zu viel bekommen ist klar, wenn man den Bonus in der Klasse einheitlich auf 30.000h beschränkt und nur die Anlagen bis 2 kW stärker fördert vergisst man doch alles zwischen drin.


    Freundliche Grüße

  • Moin,


    Inhaltlich sage ich Ja,aber bitte nochmal Korrektur lesen.


    auf den ersten Blick :


    Satz 3 , Vorschlag

    Zitat

    Auch werden vom Verein Jährlich die sogenannten BHKW-Info-Tage mit
    Ausstellung und Fachvorträgen organisiert sowie die
    BHKW-Infothek betrieben , in der redaktionelle Beiträge und Informationen zu Neuigkeiten im KWK-Sektor angeboten werden.

    Satz 4: KWK-Betreibern


    ab Satz 5: was ist mKWK ?? Micro-KWK, dann bitte überall ausschreiben


    irgendwo hinten: Förderdauer über 30.000 Vbh zu gewähren


    mfg