Moin wcw,
zunächst mal willkommen im Forum!
Nachdem bis jetzt auf Deine Frage niemand geantwortet hat, nehme ich an, dass noch keine Erfahrungen für den Betrieb eines Vitotwin mit zwei Heizwasser-Pufferspeichern vorliegen. Ich habe eine solche Erfahrung auch nicht, da wir unser Vitotwin an einem Kombispeicher betreiben (Anlagenkonfiguration 1). Aber wenn sich sonst keiner meldet, will ich mal als Theoretiker eine Antwort versuchen.
Zunächst mal wäre zu sagen, dass ein Gesamt-Puffervolumen (TWW- plus Heizpufferspeicher) von 600 l ja nicht gerade grottenschlecht ist. Damit kann man das Vitotwin schon problemlos ohne übermäßiges "Takten" betreiben. Vor diesem Hintergrund überlasse ich es Dir zu beurteilen, ob sich der Aufwand für einen zweiten Speicher lohnt (ich schätze mal 1000 EUR einschl. Montage) und ob die Vorteile (in der Übergangszeit längere Vitotwin-Laufzeit sowie seltenere Startvorgänge?) den energetischen Nachteil (annähernd doppelte Abstrahlverluste durch 2.Speicher und längere Leitungen) aufwiegen.
Zum Technischen: Meiner Meinung nach ist ein Betrieb mit zwei Speichern möglich. Wenn das mein Projekt wäre, würde ich die zwei Speicher hintereinander schalten, d.h. eine Verbindungsleitung geht oben aus dem Speicher 2 heraus und unten in den Speicher 1 hinein. (Da diese Leitung mindestens 3m lang ist und praktisch immer warmes Wasser enthält, müsste sie ähnlich gut isoliert sein wie die Speicher selbst.) Heizungs- und Kesselvorlauf münden in Speicher 1 genau an den Stellen, wo sie sonst auch hingehören. Der Kesselrücklauf (zum Vitotwin) wird am Speicher 2 ganz unten abgezogen. Der Heizungsrücklauf mündet in Speicher 2 in der Höhe, wo man ihn sonst in Speicher 1 angebracht hätte. Damit bilden die beiden Speicher einen gemeinsamen Schichtspeicher mit quasi doppelter Höhe.
Der Speicherfühler B4 gehört in Speicher 1 an die übliche Stelle. Der Fühler B41 kommt in oder an Speicher 2 ganz unten (bei uns sitzt er im Auslauf zum Kesselrücklauf). Den Fühler B42 würde ich in Speicher 2 Mitte oder oben setzen, je nachdem wie viel Speichervolumen Ihr für die Stromanforderungsfunktion reservieren wollt. (Im Zweifel würde ich in Speicher 2 ein paar zusätzliche Tauchhülsen in verschiedenen Höhen anbringen, damit man bei den Fühlern ggf. später noch was ändern kann.)
Alternativ könnte man die Speicher auch parallel schalten. Der Vorteil wäre, dass die lange Verbindungsleitung entfällt. Alle vier Leitungen würden in der jeweils vorgesehenen Höhe zwischen den Speichern münden und über T-Stücke in die beiden Speicher geführt. Der Nachteil wäre aus meiner Sicht, dass man die Fühler nur in einen Speicher setzen kann und hoffen muss, dass der zweite immer wenigstens ungefähr den gleichen "Füllstand" aufweist. Zwar sind beide Speicher über insgesamt vier Querleitungen in verschiedenen Höhen miteinander verbunden, was ggf. einen gewissen Ausgleich von Temperaturdifferenzen ermöglicht. Aber ich bin nicht sicher, ob das in der Praxis zuverlässig funktioniert.
Gruß, Sailor
Der Gedanke mit dem für mich zu geringem Speichervolumen, entspringt den Umständen meines Hauses, indem sich Unsers Whg. befindet ( 2 Pers. ) und weitere 5 Ferienwohnungen mit bis zu, in Hochzeiten 19 Pers.
19 Personen - whoa! Jetzt verstehe ich Dein Problem. Da frage ich mich dann aber auch, ob man vor allem den TWW-Speicher größer machen sollte: Wenn 19 Personen morgens duschen wollen, kann es bei 200 Litern Speichervolumen auch mit 18 kW Zusatzbrenner-Leistung eng werden. (Wir sind fünf Personen und haben im Kombispeicher ein Volumen von 300 Litern mit 57°C für TWW, plus Vorwärmung aus dem Heizwasser. Das langt mal gerade so. Alle weiteren Duscher müssten sich darauf verlassen, dass der Zusatzbrenner ausreichend Leistung bringt.)
M.E. könntest Du darüber nachdenken, auch den TWW-Speicher auf 400 l auszulegen (natürlich als Frischwasserstation, aber das ist wahrscheinlich bei der Betriebsweise sowieso ein Muss) und - falls es sich hauptsächlich um Sommergäste handelt - für diesen Speicher zusätzlich eine Solarthermie zu installieren.
Hi wcw,
habe jetzt auch noch einen 200 L. WW-Speicher auf 60 Grad, komme eigentlich damit klar , die duschen ja nicht alle morgens um acht.
OK. Zur Sicherheit solltest Du aber nochmal checken, mit welcher Leistung Deine jetzige Heizung unter Volllast den TWW-Speicher nachheizt. Wenn das mehr als die 24-25 kW sind, die später dann das Vitotwin einschl. Zusatzbrenner bringt, solltest Du doch noch mal über einen größeren TWW-Speicher nachdenken.
Solarthermie geht nicht da ich im Denkmalschutzbereich der Kirche liege.
Da kann man nichts machen.
Ich denke nur im Winter, bei 240 L Heizkörpervolumen einmal ausgetauscht sind schon 480 L , da hätte ich dann doch ein wenig mehr Puffer, damit der Sterling mehr Zeit hat wieder aufzuheizen.
In einem normalen Winter brauchst Du (bei einem Jahresverbrauch von 50000 kWh Gas, wenn ich das richtig verstehe) wahrscheinlich gar keinen Heizwasser-Pufferspeicher, weil von November bis Februar der Stirling auch so schon 23-24 Stunden pro Tag läuft. Ein großes Heizwasser-Puffervolumen bringt vor allem in der Übergangszeit etwas, weil man dann auch an einem warmen Tag den Stirling in der Zeit, wo viel Strom gebraucht wird, immer laufen lassen kann und die gespeicherte Wärme dann in der Nacht oder am nächsten kalten Morgen verbraucht. Im Sommer wiederum bringt ein großes Heizwasser-Puffervolumen kaum etwas, denn wenn es z.B. drei Wochen warm ist, kann man den Speicher nur einmal voll fahren, dann bleibt der Stirling bis zur nächsten Kälteperiode aus.
Warmwasser wird dagegen immer gebraucht, auch an warmen Tagen, und bei Dir in der Saison sogar besonders viel. Da ließe sich mit einem größeren Speichervolumen m.E. gerade im Sommer mehr Stirling-Laufzeit herausholen. Aber am Ende des Tages kennst Du Dein Verbrauchsprofil natürlich am Besten.
Gruß, Sailor
