Vitotwin: Zwangsladung Heizungspuffer oder Warmwasser?

  • Hallo,


    habe mal eine frage zur Steuerung, hatte die letzten Wochen zu bestimmten Zeiten immer die Stromanforderung fest einprogrammiert. Selbige heizt bei mir aber nur das TW, nicht den Heizungspuffer. Dies hat dann zu Gehäuseübertemperatur geführt weil der Rücklauf zu warm wurde. Warum dies so war erschließt sich mir noch nicht.


    Eigentliche Frage ist aber nun, ob man dem Twin auch beibringen kann, den Heizungspuffer zu speisen wenn die Stromanforderung aktiv ist.


    hat jemand eine Idee?


    Vielen Dank!

  • hatte die letzten Wochen zu bestimmten Zeiten immer die Stromanforderung fest einprogrammiert. Selbige heizt bei mir aber nur das TW, nicht den Heizungspuffer.

    neuling, ich gehe davon aus dass bei Dir der TWW-Speicher und der Heizungspufferspeicher getrennt sind, sonst könnte ja das Problem gar nicht auftreten. Vermutlich handelt es sich demnach um die Anlagenkonfiguration 2. (Ich selbst habe Konfiguration 1 mit Kombispeicher, kann also nicht aus Erfahrung sondern nur aus der Theorie sprechen.)


    Zweitens gehe ich davon aus, dass zu dem Zeitpunkt wo das Problem auftritt auch noch "Platz" im Heizwasser-Pufferspeicher ist. Wenn dort (z.B. wegen einer angeschlossenen Solarthermie) die Temperatur am Fühler B41 auch schon bei oder über 60°C liegt, geht natürlich gar nichts mehr.


    Jedenfalls: Bei getrennten Speichern sollte in der Stromanforderungs-Funktion die Umschaltung von TWW auf Heizpuffer normalerweise automatisch funktionieren. Ich zitiere mal aus dem Viessmann-Handbuch zu den verschiedenen Anlagenkonfigurationen (Quelle: http://www.linear.de/onlinebro…ESSMANN/Pdf/DEU/470_5.pdf ), aus dem Kapitel zu Konfiguration 2 (Seite 167):

    Zitat

    Bei Stromanforderung zur Eigenstromnutzung wird der in der Regelung vorgegebene Trinkwasser-Nennsollwert zusätzlich um 10 K erhöht, um die entstehende Wärme des Stirling-Motors einspeichern zu können. Sollte innerhalb der maximalen Laufzeit der Stromanforderungsfunktion von 2 Stunden der erhöhte Trinkwasser-Sollwert am Sensor B3 erreicht werden, so wird anschließend der Heizwasser-Pufferspeicher eP bis auf 60 °C erwärmt, gemessen am Sensor B41. Dadurch wird zusätzliches Volumen zur Wärmeeinspeicherung genutzt.

    Dafür, dass das bei Dir anscheinend nicht funktioniert, gibt es mehrere mögliche Erklärungen. Du könntest mal folgendes überprüfen:


    1) Ist am Gerät die Anlagenkonfiguration richtig eingestellt? Code 5700 in Ebene F2 muss eine Zahl zeigen, bei Dir wahrscheinlich "2". ("3" oder "4" würden zutreffen, wenn bei Dir noch ein zusätzlicher externer Heizkessel im System eingebunden wäre - beim Vitotwin eher ungewöhnlich.) Eine "Eins" wäre in jedem Fall falsch, das ist die Einstellung für den Kombispeicher.


    2) Welche Temperatur zeigt der TWW-Fühler B3, wenn das Gerät wg. Übertemperatur auf Störung geht? Wenn bei Dir beispielsweise die TWW-Solltemperatur auf 60°C eingestellt ist, würde nach dem o.g. Text die Umschaltung auf den Heizpuffer erst stattfinden, wenn im TWW-Speicher 70°C herrschen. Das ist für das Vitotwin ein extrem ungünstiger Betriebszustand, weil dann die Rücklauftemperatur schon bei ca. 60°C liegt. Ich halte es für möglich, dass Dein Gerät das nicht abkann. Abhilfe: Versuche doch mal, den TWW-Nennsollwert in der Übergangszeit runterzustellen (Menü "Trinkwasser", Code 1610 in Ebene E), z.B. auf 50 oder 55°C. Vielleicht funktioniert die Umschaltung dann bevor die Gehäusetemperatur zu hoch wird, und Ihr habt in der Regel trotzdem noch 60-65°C im TWW-Speicher. (Im Winter kannst Du den TWW-Sollwert dann wieder hoch stellen.)


    2a) Wenn das was hilft (nur dann), könntest Du alternativ noch folgendes versuchen: TWW-Sollwert wieder auf alten Wert stellen und stattdessen den Wert "Vorlaufsollwertüberhöhung" (Menü "Trinkwasserspeicher", Code 5020 in Ebene F2) von 10 K auf einen niedrigeren Wert oder auf Null einstellen. Ich bin allerdings nicht 100% sicher, ob die im Zitat genannten 10 K über diese Funktion eingestellt werden - das Handbuch sagt da leider nichts dazu. Aber schaden kann der Versuch m.E. nichts: also probieren und beobachten, wie das System reagiert.


    3) Wenn das nicht hilft: Sind die Fühler richtig installiert, insbesondere der Sensor B3 am TWW-Speicher (könnte z.B. 'rausgerutscht oder nicht richtig angeschlossen sein)?


    Wenn diese Ansätze nicht zu einem Ergebnis führen, solltest Du Deinen Heizungsbauer oder über diesen den Viessmann-Kundendienst ansprechen.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 () aus folgendem Grund: mir ist noch was eingefallen (Punkt 2a)

  • Hallo sailor773


    Vielen Dank für die schnelle Antwort. Eine Frage vorab, wo finde ich eine überleitung zwischen den Fühlern B41 ode B3 zu den codes. Bei mir habe ich zum Beispiel nur Puffer1 unter 8980 und Puffer 2 unter 8982. welcher davon ist B41?


    Zu Deinen Fragen:


    1) bei mir ist unter 5700 eine 3 ausgewählt, stimmt denke ich auch, weil ich getrennte TW und Heizungspuffer und einen Zusatzbrenner habe.
    2)TW Temperatur (8830) ist bei 50-55 Grad.
    2a) 5020 ist auf 10k, da die Gehäuseüberhitzung aber schon bei 53 Grad TW temp stattfindet ist das denke ich nicht die Lösung
    3) optisch sind die Sensoren an den richtigen Stellen, im normalen Betrieb funktioniert die Schaltung ja auch.



    Wenn ich das richtig verstehe, wird bei Stromanforderung erst das TW auf soll+10k erwärmt und dann erst der Puffer. Da meine Anlage dies aber nicht schafft und schon vorher in Störung geht, ist es irrelevant wie warm der Puffer ist. Bei mir war er meistens 60 grad bei 8980 und 45 Grad bei 8982, sollte also noch Platz haben.


    Ich werde mal das TW Soll auf 40 Grad senken und schauen ob er dann auf den Puffer geht.


    Gruß
    Neuling

  • Hallo Neuling,

    Eine Frage vorab, wo finde ich eine überleitung zwischen den Fühlern B41 ode B3 zu den codes.

    Du findest die Fühlertemperaturen im Menü "Diagnose Verbraucher" in Ebene F1. Fühler B41 ist "Pufferspeichertemperatur 2", Code 8982. Fühler B3 ist "Trinkwassertemperatur", Code 8830.

    2)TW Temperatur (8830) ist bei 50-55 Grad.
    2a) 5020 ist auf 10k, da die Gehäuseüberhitzung aber schon bei 53 Grad TW temp stattfindet ist das denke ich nicht die Lösung

    53°C TWW-Temperatur ist nicht besonders hoch. Da darf er jedenfalls noch nicht in Überhitzung gehen. Wir haben z.B. 57°C TWW-Nenntemperatur eingestellt, und das Gerät bringt das locker ohne in Überhitzung zu gehen. Die Rücklauftemperatur steigt dabei im reinen Stirlingbetrieb bis ca. 47°C an.

    im normalen Betrieb funktioniert die Schaltung ja auch

    Welche TWW-Solltemperatur hast Du denn eingestellt? Heißt das, im Normalbetrieb bringt er die 55°C, und nur im Stromanforderungsbetrieb geht er in die Überhitzung??

    Wenn ich das richtig verstehe, wird bei Stromanforderung erst das TW auf soll+10k erwärmt und dann erst der Puffer.

    Richtig. Meine Annahme war, dass "Soll+10 K" bei Dir möglicherweise zu hoch ist. Bei Rücklauftemperaturen von beispielsweise 60°C kann es schon mal sein, dass ein Vitotwin überhitzt. Aber bei den von Dir genannten Temperaturen sollte das noch nicht passieren.


    Trotzdem solltest Du mal beobachten, welche Rücklauf- und welche Kesseltemperatur in dem Moment vorliegen, wo das Problem auftaucht. Thermometer reicht, ansonsten findest Du die Kesseltemperatur in der Grundanzeige oder im Menü "Diagnose Erzeuger" Code 8310 (Ebene F1), die Rücklauftemperatur ebenfalls dort, Code 8314, blöderweise in der Ebene F2.


    Wenn diese Temperaturen zu hoch sind (alles über 60°C ist kritisch), stimmt entweder was mit der Hydraulik nicht (Ventil klemmt oder sowas) oder der TWW-Fühler B3 zeigt eine falsche (zu niedrige) Temperatur an, z.B. weil er nicht ordentlich in der Tauchhülse steckt.

    Wenn die Temperaturen aber normal sind (d.h. Kesseltemperatur ein paar Grad mehr als die 53°C, Rücklauftemperatur ein paar Grad weniger), dann stimmt was nicht mit Deinem Gerät. Unter 60°C darf es nicht in die Überhitzung gehen.

    Ich hoffe jedenfalls, dass Dir das ein Stück weiterhilft: Ich muss mich jetzt für eine Woche aus dem Kreis melden, wegen Kurzurlaub.


    Viel Glück,
    Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)