Sonnenfinsternis

  • ... wie gerne würde ich jetzt mein kleines BHKW einschalten. Aber leider warte ich auf eine Anforderung bisher vergebens :wseufzer:

  • Unseres lief und hat sich mit 950 Watt dem deutschen Blackout entgegen gestemmt, als Solarthermie und PV-Anlage schlapp machten... :rolleyes:

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Bei einer Sonnenfinsternis lässt sich der Schattenverlauf leichter und länger im Voraus berechnen als bei Wolken und Gewitterfronten. Aber viel wichtiger: Es gibt ein mediales Spektakel und die PV-Verbände können sich und die PV jetzt mal wieder feiern. :thumbup:

    Man achte darauf, dass der BHKW-Lieferant nicht gegen § 312 StGB verstößt. :neo:

  • Naja,


    Regenwolken ziehn aber nicht ganz so schnell durch das Land.
    Dennoch, auch wenn es großflächig war, so ist sowas ja gut zu prognostizieren
    und wenn hier die PV-Anlagen mal angedrosselt werden um die Spitzenlastkraftwerke ranzuführen,
    hätte die Betreiber sicherlich nichts dagegen....hält sich ja in Grenzen die Ereignisfolge.


    Interessant,
    dass auch bei Netzentlaster "die" Stunde recht gut erkennbar war,
    denn eigentlich hätte bei so einem sonnigen Tag es nicht ein rot so kurz vor Mittag gegeben.
    ...ganz ohne das hier nachjustiert wurde, läuft eh schon 2 Jahre vollautomatisiert. (wenn auch mit paar Schönheitsfehlern)

  • Zitat

    Was ist von der Stromerzeugung her eigentlich der Unterschied zwischen einer Sonnenfinsternis und einem dunklen Regentag?


    Die Rampe, d.h. der Leistungsgradient rauf und runter. Dass PV-Module nichts einspeisen ist nicht tragisch, das kennt man aus dem täglichen Lastverlauf nach Sonnenuntergang. Der dunkle Regentag ist als Großwetterlage genauso wie Nebel über halb Deutschland mit wenig Einspeisung aber einer ganz zarten Rampe verbunden. Wenn aber eine gigantisch große Wolke (aus Stein) sich vor die Sonne schiebt, dann haben wir eine sehr hohe Gleichzeitigkeit. Wetter bzw. Wolkenzellen sind immer lokal und sorgen für kleine Rampen im Verteilnetz, die aber nicht systemkritisch werden.


    In 2026 gibt's die nächste Sonnenfinsternis, dann wird es noch mal spannend - oder auch nicht, wenn genügend Flexibilitätsoptionen da sind die den Leistungsgradiente ausregeln können. Im Manager Magazin hat Nils-Viktor Sorge von der Tennet Netzleitstelle per Liveticker berichtet - es ging scheinbar alles recht glatt über die Bühne.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Die Rampe, d.h. der Leistungsgradient rauf und runter.


    Das hat unsere PV geloggt. Es war heute perfektes Wetter. Sicherlich keine allzu großes Problem, soetwas in den normalen Erwartungsverlauf einzurechnen. Wenn dann der EVU oder sonst wer ein Rundsteuersignal oder sonst was beamen und verknüpft mit einer resonablen Einspeisevergütung schicken würde, unsere Anlage steht gerne jederzeit für eine Stütze bereit.

  • Zitat

    Wenn dann der EVU oder sonst wer ein Rundsteuersignal oder sonst was beamen und verknüpft mit einer resonablen Einspeisevergütung schicken würde, unsere Anlage steht gerne jederzeit für eine Stütze bereit.


    Die EPEX-Spotdaten von der Intraday-Eröffnungsauktion ist hier, den folgenden kontinuierlichen Handel kann man hier einsehen.


    Zur Sonnenfinsternis war meine Einschätzung, dass kein großes Problem auftreten kann. Bei sonnigem Wetter und zu starken Gradienten kann schlicht im Vorfeld abgeregelt werden, um dann die PV langsam wieder mit definierter Rampe einzulasten = Simulation von bedecktem Himmel.


    Sofern ein zu großer Anteil der PV-Anlagen nicht per Einspeisemangement ansprechbar wäre, besteht nach wie vor die Option eines Plan B, die Kleinanlagen mit dem Spannungsregler am HS/MS-Trafo per Überspannungsschutz ins Aus zu drängen.


    Das müssten Verteilnetzbetreiber an definierten Umspannwerken mit hoher PV-Dichte erledigen, aber ich sehe kein prinzipielles technisches Hindernis, den Referenzwert schrittweise auf z.B. 107% U_nenn hochzusetzen, um einen Teil der Kleineinspeiser an den abgehenden Strängen temporär zu deaktivieren. Warten wir ab, wie die nächste Sonnenfinsternis gemanage wird, ob wirklich eine teure Kommunikationseinrichtung an allen Kleinstgeneratoren gebraucht wird. Man stelle sich vor, 1 Mio PV-Anlagen werden nachgerüstet x 500 € - das ist meiner Ansicht rausgeschmissenes Geld.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • ob wirklich eine teure Kommunikationseinrichtung an allen Kleinstgeneratoren gebraucht wird.


    Du auch ich halte so "singuläre" Ereignisse wie eine Sofi im Bereich der KWK für wenig spektakulär, da diese völlig planbar ist. Immer wieder eindruckvoll sieht man dies, wenn die Astronomen mit Ihren Mehrkörpermodellen Ihre Vorhersagen treffen, die dann genauso eintreffen.


    Wenn ich von einem Rundsteuersignal (oder allen neuzeitlich denkbaren anderen Kommunktionsmöglichkeiten) rede, denke ich immer an die alte HT/NT Geschichte (Stichwort Nachspeicheröfen) , die unsere Vorfahren mal erfunden haben und immernoch lebt. Gerne würde ich Änliches für uns KWKler sehen, damit wir unsere kleinen Maschinchen zu richtigen Zeit zum fairen Preis laufen lassen könnten. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass zu den Zeiten der Einführung des Rundsteuersignals der Strommarkt deutlich einfacher struktriert war und last not least das Interessen auf der Seite der EVUs lag den Nachtstrom zu entsorgen.

  • Zitat

    Wenn ich von einem Rundsteuersignal (oder allen neuzeitlich denkbaren anderen Kommunktionsmöglichkeiten) rede, denke ich immer an die alte HT/NT Geschichte (Stichwort Nachspeicheröfen) , die unsere Vorfahren mal erfunden haben und immernoch lebt. Gerne würde ich Änliches für uns KWKler sehen, damit wir unsere kleinen Maschinchen zu richtigen Zeit zum fairen Preis laufen lassen könnten.


    Ich schätze mal großzügig aufgerundet auf 500 € für den Rundsteuerempfänger, den Protokollumsetzer und die Einbindung (das waren Zahlen, die man bei der PV-Branche für die Kleinstanlagen bis 30 kW genannt hat). Regelleistung ("für intelligentes Nichtstun bezahlt werden" - Jörg Strese) bringt im Leistungspreis um so mehr, je schneller man reagieren kann. Bei der Primärregelleistung sind das um die 4000 €/MW und Woche oder 200 €/(kW*a). Dazu muss man nur auf die Frequenz hören, die in der Netzüberwachung sowieso ermittelt wird.


    Positive Minutenreserve bringt kaum etwas, d.h. um Null € für den 4-h-Zeitraum, negative Minutenreserve ist schon teurer, bis zu 20 €/(MW*4h) = 0,5 ct/kWh. Im Extremfall der Sonnenfinsternis wurden mittlere Leistungspreise von 130 €/MW*4h für positive und 50 €/MW*4h für negative MR gezahlt. Das sind etwas über 3 ct/kW*h und 1 ct/kW*h für ein einmaliges Event.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • 500 € für den Rundsteuerempfänger,

    ups, das hört sich nicht wirklich smart an.


    Primärregelleistung sind das um die 4000 €/MW und Woche

    für mich Laie eine ungewöhliche Einheit: Gemeint ist Bereitstellung? und wieviel wird i.d.R. an MWh dann geliefert?



    Wie auch immer, ich lese aus Deinen Zeilen, dass die Regelenergiewelt nicht für uns keine Leute ist, da die Kosten für die Steuerung pro Nennleistung zu hoch sind.


    Also bleibt nur die Direktvermarktung im Niederspannungsnetz zu den Nachbarn:


    Was ist ist von folgendem Rollenspiel zu halten.
    Annahme es gibt eine Differenz X zwischen dem Strombezugspreis des Nachbarn und der Einspeisevergütung des KWK-Betreibers:
    X wird zu gleichen Teilen aufgeteilt zwischen
    a) dem Nachbarn,
    b) dem Besitzer des Niederspannungsnetzes (i.d.R. Stadtwerke) für die Durchleitung
    u. c) last not least einem Zählstellenbetreiber, der sich um die korrekte ggf. synchrone Zählung und die Abrechnung kümmert.


    Ist doch ein schlankes Modell, jeder hat seine Aufgabe und erhält einen fairen Lohn :-)@@(-: , keine Trittbrettfahrer :D

  • für mich Laie eine ungewöhliche Einheit: Gemeint ist Bereitstellung? und wieviel wird i.d.R. an MWh dann geliefert?


    Ja, das ist der Leistungspreis. Wenn man auf regelleistung.net nachschaut, beziehen sich die Preise immer auf die Ausschreibungsdauer. Das ist eine Woche bei Primärregelleistung und Sekundärregelleistung die Woche mal den HT + NT Block, und bei der Minutenreserve die 4h-Blöcke für positive und negative MR.


    Bei der Primärregelleistung ist das Produkt +/- 1 MW Leistungshub proportional zur Frequenzabweichung (voller Ausschlag bei +/- 200 mHz). Dort gibt es keine Arbeitsvergütung, sondern es wird davon ausgegangen, dass im Mittel mal ein wenig Mehrleistung und mal Minderleistung eingespeist wird (kann man auch mit Verbrauchern machen), so dass es sich rausmittelt. Die Frequenzabweichungen gehen ja relativ schnell, so dass man das auch nicht im 1/4h-Raster der deutschen Energiewirtschaft mitschreiben kann.


    Zitat

    Wie auch immer, ich lese aus Deinen Zeilen, dass die Regelenergiewelt nicht für uns keine Leute ist, da die Kosten für die Steuerung pro Nennleistung zu hoch sind.

    Jein - man muss nur die Transaktionskosten der Präqualifikation und der Vergütungsabrechnung senken. An sich ist die Primärregelleistung super einfach zu erbringen, da der Sensor schon an Bord ist (Netzüberwachung - Frequenzschutz). Man muss also nur in die Anlagensteuerung bei modulierbaren BHKWs eine Zusatzzeile Programmcode einführen:
    Sollleistung_neu = Sollleistung aus Anlagenregelung (wärmegeführt, Nullbezugsregelung, stromgeführt, wie auch immer optimiert, etc.) + Frequenzänderung * Faktor.


    Üblich ist eine Statik von 5%, d.h. das entspricht einer Kennlinie 40% P_el/Hz, oder 8%/200mHz. Ein 20 KW-BHKW sollte somit die 200 mHz Primärregelbandbreite mit +/- 0,4/Hz x 20 kW x 0,2 Hz = +/- 1,6 kW reservierter PRL-Bandbreite erfüllen können. Bringt prinzipiell 1,6 kW * ~200 €/kW = 320 € extra im Jahr, wenn die Anlage durchgängig laufen würde und bei ca 18 kW angedrosselt fahren würde.


    Die Reaktion auf Spannungsschwankungen (wenn Spannung hoch, dann Anlage aus, sofern Wärmespeicher nicht leer) kann man mit den Leistungspreisen im Verteilnetz als Benchmark bewerten, ca 60-80 €/kW je nach Netz, Anlage zur Selbstregelung darf gerne diskutiert werden.


    Zitat

    Also bleibt nur die Direktvermarktung im Niederspannungsnetz zu den Nachbarn:

    Bringt nicht wirklich was. Den einzigen Vorteil, den Du ggf. hast, ist der Stromsteuervorteil von rund 2 ct/kWh, ansonsten müssen die anderen Kosten auch getragen werden, die der normale Stromvertrieb schultert und der sich momentan bei 3,5 ct/kWh Baseload Strom eindeckt.


    Gruß,
    Gunnar

  • wo kann man eigentlich nachlesen, wie groß das "Energieloch" eigentlich gewesen ist, um mal abzuschätzen wie übertrieben der Medien-hype eigentlich war? Das war ja eigentlich die beste Werbung für die Kapazitzätsbereitstellung durch die "Großen" und die schweigen es jetzt klein.


    Besten Gruß
    rosisosi

  • hö?
    war was?


    ..also viel war nicht zu merken


    Es wurde sicherheitshalber vorher etwas mehr Regelleistung ausgeschrieben
    https://www.regelleistung.net/…achrichtId=d9lSuf6ffuY%3D


    der Gradient der Stromerzeugung schon sehr deutlich zu sehen
    https://www.energy-charts.de/price_de.htm


    Die Netzfrequenz hat's überhaupt nicht gejuckt
    http://www.photovoltaikforum.c…le.php?id=46902&mode=view