Vitotwin: Was kostet Strom/Wärme von einem Nano-BHKW

  • Hallo,
    wie errechnet man am besten die Entstehungskosten von Strom und Wärme eines Nano-BHKW?


    Am Beispiel von einem Vitotwin 300:
    Wieviel Gas (bzw. kWh) verbraucht ein Vitotwin pro Betriebsstunde um die 1 kWh Strom und 3,6 bis 5,3kWh Wärme zu erzeugen?


    Gruß Gerd

  • kWh ist kWh. :!:


    Für 1 kWh Strom plus 5kWh Gas benötigt man bei einem Wirkungsgrad von 90% ca. 7 kWh Gas. Für jede kWh Gas bekommt man vom Zollamt die Energiesteuer in Höhe von 0,55ct pro kWh auf Antrag erstattet. Für die kWh selbst erzeugten Strom bekommt man vom Netzbetreiber 5,41ct vergütet. Die gesparten Bezugskosten beim Strom (je nach Liefervertrag 18 bis 30 ct pro kWh) und die Vergütung für die Überschusseinspeisung (Baseloadpreis EEX ca. 3 bis 4 ct) hängen stark vom Eigenverbrauch bzw. Verbrauchsverhalten ab.

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
    http://perdok.info/
    Oscar Perdok GmbH
    Gildeweg 14, 46562 Voerde
    Beratung, Planung und Installation von: KWK-Anlagen, PV-Anlagen, Stromspeicher mit Notstromfunktion, Eigene Herstellung von Ladestationen für E-Mobile, Energie-Effizienz incl. Kosten/Nutzen-Betrachtung, Ladestation für E-Mobile (kostenlos)

  • Wieviel Gas (bzw. kWh) verbraucht ein Vitotwin pro Betriebsstunde um die 1 kWh Strom und 3,6 bis 5,3kWh Wärme


    Die erzeugten Energiemengen kannst Du addieren und daraus den Bedarf an chemischer Energie (im Fall Vitowin sicherlich Brennwert, da der wohl kondensiert) sprich Gas errechnen. Je nach Aufstellort bleibt die Verlustwärme in der Haushülle oder nicht. Hier kannst du grob die chemische Energie mit einem Aufschlag zwischen 0% (alles in der Hülle) oder bis zu 10% bei Nichtnutzung der Verlustwärme rechnen. Das sind Daumenwerte, Verluste können je nach technischer Ausführung natürlich auch deutlich größer sein.

  • aber warum nicht einfach ins Datenblatt schauen?


    Weil dann diese Frage

    wie errechnet man am besten die Entstehungskosten von Strom und Wärme eines Nano-BHKW?

    noch nicht beantwortet ist. :hutab:

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
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  • Son "Ding" kostet nackig um 17t€.


    Ich unterstelle - die Wartung ist ebenso teuerer, als bei einer Therme.


    Insofern seien die Mehrkosten in der Anschaffung im Vergleich zu einer ca. 1300€ teuren Heiztherme der Stromproduktion zuzurechnen.


    Würde das Ding also exakt eine einzige Kwh Strom produzieren, kostet diese bummelig 15 500€ - oder bei 1000kwh - dann halt 15,5€ - oder 10E5kwh dann immernoch 15.5Cent.


    10E5 Stunden - sind so grob 12Jahre OHNE PAUSE............


    Leider fehlt die Erkenntnis, wie viele Kwh so ein Ding wie im Beispiel des Vito in der Lebenserwartung überhaupt schafft.


    Monitär lohnenden Betrieb bei 1000...910W? - ich wage anzuzweifeln, das es soetwas gibt, bzw. kann man das ja mal schönrechnen - insbesonders die Wartung und Ersatzteile nicht vergessen.



    Während bei kleinen Thermen der Schornsteinfeger nun teilweise nur noch alle 4 Jahre zum Prüfen kommt, muß der bei der Leistung des integrierten SLKessels Jährlich erscheinen - noch ein weiterer kostenverursachender Punkt.



    JA - meine Betrachtung ist unvollständig - ich weiß....

  • @Gekritzel, ohne Deine Aussage völlig in Frage zu stellen, möchte ich aber doch einige Korrekturen anbringen.

    Son "Ding" kostet nackig um 17t€.

    "Nackig" bei uns (2012) 14t€ einschl. Mischer, Heizpumpe und Abgassystem.

    Ich unterstelle - die Wartung ist ebenso teuerer, als bei einer Therme.

    Jedenfalls nicht bei Stirlinggeräten.

    Insofern seien die Mehrkosten in der Anschaffung im Vergleich zu einer ca. 1300€ teuren Heiztherme der Stromproduktion zuzurechnen.

    eine vergleichbare Gas-Brennwerttherme (Viessmann Vitodens) kostet "nackig" 3000€, mit Mischer, Heizpumpe und Abgassystem eher 4000.


    Während bei kleinen Thermen der Schornsteinfeger nun teilweise nur noch alle 4 Jahre zum Prüfen kommt, muß der bei der Leistung des integrierten SLKessels Jährlich erscheinen - noch ein weiterer kostenverursachender Punkt.

    Nö, muss er nicht. Warum auch? Der Zusatzbrenner ist die gleiche 20 kW-Brennwerttherme, die man sonst auch solo hätte.


    Unterm Strich sind die Mehrkosten grob gerechnet 10.000 € netto, abzüglich Förderung 8.500 €.


    Weiter mit der Daumenrechnung: Angenommen das Ding läuft wie bei uns 4000 Stunden im Jahr, und das zunächst mal zehn Jahre lang.


    Der KWK-Bonus bringt bei 40.000 kWh Stromproduktion in zehn Jahren 2.160 €. Die Mineralölsteuer-Befreiung bringt bei 40.000h Laufzeit @ 7kWh Erdgas 1.540 €. Andererseits wird für den Strom auch zusätzlich Gas verbraucht: Bei 5 ct/kWh macht das nach Wirkungsgrad ca. 2.100€.


    Wenn ein Vitotwin also 10 Jahre (40.000 Betriebsstunden) läuft, muss der Strom Mehrkosten von etwa (8.500 - 2.160 - 1.540 + 2.100 =) 6.900 € tragen. Bei 40.000 kWh Strom wären das ca. 17 ct/kWh. Wenn man aber 25% davon für 4 ct/kWh verkaufen muss (Einnahme 400 €), kosten die verbliebenen 30.000 kWh 22 ct/kWh netto bzw. 26 ct/kWh brutto. So viel kostet der Strom bei unserem Grundversorger (wir zahlen nur knapp 22 ct/kWh brutto).


    Fazit: Wenn das Ding 10 Jahre läuft und keine größeren Reparaturkosten anfallen, kommt man (im Vergleich zu einer guten Erdgas-Brennwerttherme) mit Ach und Krach mit einer roten Null raus. Würde ich in der Industrie eine solche Investition genehmigen? Nein. Aber ganz so schlimm wie von Dir beschrieben ist es auch nicht. Ein Nano-BHKW hat nun mal Hobby-Charakter, und ich glaube die meisten von uns haben auch noch teurere Hobbys.

    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Ein Nano-BHKW hat nun mal Hobby-Charakter,


    Viele wollen einfach auch etwas für die Umwelt tun. Wenn ein BHKW mehr als 5000 bis 6000 Bh pro Jahr hat, kann auch etwas mehr als eine schwarze Null bei raus kommen. Reich werden wird man nicht damit. Aber wenn man das Geld auf der Bank lässt hat man weniger Ertrag.

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
    http://perdok.info/
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    Beratung, Planung und Installation von: KWK-Anlagen, PV-Anlagen, Stromspeicher mit Notstromfunktion, Eigene Herstellung von Ladestationen für E-Mobile, Energie-Effizienz incl. Kosten/Nutzen-Betrachtung, Ladestation für E-Mobile (kostenlos)

  • Viele wollen einfach auch etwas für die Umwelt tun.


    ... und die anderen haben gemerkt, dass es mit diesen hehre Absichten schnell Grenzen gibt, kaufen sich Dein Bilanzwundergerät und verheizen den guten Saft wieder?

  • Immerhin "sei" aufgefallen, daß Anschaffungs- und Wartungskosten auf den Strompreis mit aufgeschlagen werden MÜSSEN.


    Trotz nun detaillierter Aufstellungen sei die Frage nach dem Strompreis pro kwh des Fragestellers NICHT beantwortet, obgleich die Schätzungen "besser" werden.


    OK - es wurde nach Gasverbrauch gefragt, aber es sei zu unterstellen, das es eher um finanzielle Zusammenhänge geht - sonst hat die Frage recht wenig "Ziel".

    2 Mal editiert, zuletzt von Gekritzel ()

  • Moin,

    Zitat

    Der KWK-Bonus bringt bei 40.000 kWh Stromproduktion in zehn Jahren 2.160 €. Die Mineralölsteuer-Befreiung bringt bei 40.000h Laufzeit @ 7kWh Erdgas 1.540 €. Andererseits wird für den Strom auch zusätzlich Gas verbraucht: Bei 5 ct/kWh macht das nach Wirkungsgrad ca. 2.100€.


    Wenn ein Vitotwin also 10 Jahre (40.000 Betriebsstunden) läuft, muss der Strom Mehrkosten von etwa (8.500 - 2.160 - 1.540 + 2.100 =) 6.900 € tragen. Bei 40.000 kWh Strom wären das ca. 17 ct/kWh. Wenn man aber 25% davon für 4 ct/kWh verkaufen muss (Einnahme 400 €), kosten die verbliebenen 30.000 kWh 22 ct/kWh netto bzw. 26 ct/kWh brutto.

    @ sailor : Du hast es wiedermal sehr schön anschaulich und Mathematisch richtig vorgerechnet - aber es ist (leider) doch noch komplizierter.


    Das Spiel mit dem FA und den 2 Hosentaschen. Die aktuelle Rechtslage gibt vor:


    - volle Energiesteuerrückv. gibts nur bei AfA, AfA gibts nur für Gewerbe
    - Stromkosten für Eigenverbrauch sind nur 5,41Cent!!
    - Wärmekosten sind Selbstkosten, aber maximal vergleichbare Fernwärmekosten!!



    Grüße

  • Moin,


    zugegeben die Steuern (insbesondere ESt) habe ich weggelassen, es ging hier ja nur um eine Daumenkalkulation. Generell gilt m.E., was sich vor Steuern nicht rechnet, tut es nach Steuern in der Regel auch nicht. Aber dennoch:

    Das Spiel mit dem FA und den 2 Hosentaschen. Die aktuelle Rechtslage gibt vor:


    - volle Energiesteuerrückv. gibts nur bei AfA, AfA gibts nur für Gewerbe

    Steuerliches "Gewerbe" hat man ja mit einem BHKW zwangsweise immer, außer im reinen Inselbetrieb. Die Zeit nach Ablauf der AfA (10 Jahre) hab' ich bewusst außen vor gelassen, aber immerhin gibt es dann noch eine reduzierte MÖSt-Erstattung nach § 53b. Die KWK-Zulage hingegen ist dann ganz weg. Die wichtigere Frage ist, ob und wie lange das Gerät dann noch läuft: Solange es das tut, sollte man dann schon damit - über den gesparten Stromzukauf - Geld verdienen.

    - Stromkosten für Eigenverbrauch sind nur 5,41Cent!!

    Umsatzsteuerlich sind die Stromkosten für Eigenverbrauch (fiktive Rücklieferung) während der AfA-Dauer nicht 5,41 ct/kWh (das ist die KWK-Zulage), sondern sogar nur 4 ct/kWh oder so netto - was es halt sonst für eingespeisten Strom + vNNE geben würde.
    Ertragssteuerlich gilt das aber leider nicht: Da muss man wohl - jedenfalls ist das mein Kenntnisstand - die Herstellkosten einschl. AfA ansetzen. Die Asue-Broschüre sagt das auch (Seite 12, rechte Spalte Fußnote unten).

    - Wärmekosten sind Selbstkosten, aber maximal vergleichbare Fernwärmekosten!!

    Leider wieder nur bei der Umsatzsteuer (es sei denn Du hättest eine Fernwärmeleitung vor der Haustüre, aber dann hättest Du wahrscheinlich kein BHKW). Maßgeblich für die Einkommensteuer sind ansonsten auch hier die Herstellkosten. Wäre natürlich schön, wenn das mal harmonisiert würde, aber bisher scheint sich da nichts abzuzeichnen.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Moin Sailor,


    also Gewerbe hat man nicht automatisch. Man könnte das BHKW auch rein privat -ohne AfA- betreiben und müsste dann nur die vom VNB geleisteten Zahlungen als selbständige ( o.ä. ) Einnahmen in der EST angeben. ( Das macht ne ganze Menge Betreiber so )

    Zitat

    oder so netto - was es halt sonst für eingespeisten Strom + vNNE geben würde.

    Ja stimmt, bei mir warens nur Zufällig genau die 5,4Cent.



    Das mit der Umsatzsteuerlichen Regelung haben die FA selbst noch nicht gelöffelt - mein selbst verbrauchter Strom hat in 2013 exakt die Einnahmen generiert die der VNB auf seiner Hin- und Rück Rechnung bestätigt hat :whistling:



    Grüße

  • Zitat
    oder so netto - was es halt sonst für eingespeisten Strom + vNNE geben würde.
    Ja stimmt, bei mir warens nur Zufällig genau die 5,4Cent.

    Na, da gratuliere ich aber! Bei uns waren es 2014 einschl. vNNE genau 4,0 ct/kWh netto. Aber das Bayernwerk knausert seit 2013 doch ziemlich mit den vNNE.


    Zur Bewertung des Eigenverbrauchs: "Der Kavalier genießt und schweigt", jedenfalls solange nicht § 164 Abs. 1 AO über dem Bescheid steht... :whistling:

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

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