Vitotwin: Was kostet Strom/Wärme von einem Nano-BHKW

  • Zu 2014 kann ich noch nix sagen.


    Mein VNB hat noch immer Probleme mit der Zählerkaskade, speziell mit dem Abgrenzungszähler in meinem Besitz. Normalerweise kam die Abrechnung immer am 16.01. also nun 14Tage überfällig ;-_


    Grüße

  • Und auch wenn für manche hier Förderungen "bäh!" sind, sollte man sie bitte trotzdem nicht vergessen. Mein Gasversorger - Oberhessen-Gas - gibt einem immer noch eine Rückvergütung von 4 Jahre lang je 1000 Euro netto auf den Gasbezug. Dazu hilft ein BHKW häufig auch, günstige Kredite bei der KfW und einen Tilgungszuschuss zu bekommen, die man - je nach Situation - nicht bekommt. Damit kommt man der schwarzen 0 auch näher.

  • Es erscheint ambitioniert mit einer schwaren Null zu spielen - ist wie eine vier Minus in Mathe - zumidnest für mich als "Ziel" nicht so erstrebenswert....


    Will man was für die Umwelt tun, dann andere Maßnahmen effektiver als "günstige Kredite" für eine Technik, die Eventuell nach Jahrzehnten keinen Spareffekt bringt, außer daß die Mehrkosten wieder eingefahren sein KÖNNTEN.


    Stattdessen doch keinen Server permanent mit dusseligen Bildern und adnerem Schmonz laufen lassen um den Stromverbrauch künstlich zu puschen, oder elektrisch Strom verheizen, damit nix verschenkt wird...


    Dann doch lieber eine PV und ungünstig nutzen/einspeisen - und eine einfache beherrschbare Heiztherme im Keller die der Heizungsnonkel von nebenan auch mal schnell ohne Boaho reparieren kann.



    BTT - WIE IST ES DENN NUN mit den Kosten für selbstemachten Strom ?


    Sind ja viele Zahlen genannt worden - aber keine in XYZCent/Kwh, bei ABCKwh pa.



    Das sind die zentralen Fragestellungen, die man als Interessent mit sich rumträgt....

  • Gekritzel,


    irgendwie kommen Sie mir immer vor wie der Porschefahrer im ADFC-Forum oder der ADFC'ler im Porscheforum. Macht Ihnen offensichtlich viel Spaß hier...


    Alle anderen: Natürlich geht es darum, die schwarze Null möglichst schnell zu erreichen und dann auf Dauer gut im Plus zu bleiben. Wie bei einem Auto (Hybrid, E- oder konventionell), einer PV-Anlage und selbst einer normalen Heizung ist es nicht trivial, eine auch nur ansatzweise belastbare Prognose über die Vollkosten über > 10 Jahre zu erstellen. Wir kennen den bestmöglichen Fall (günstige Anlage + Installation, gute Förderung, hohe Auslastung und hohe Eigenstrom-Quote). Und den Worst-Case (Hersteller geht in die Insolvenz und man muss die defekte Anlage nach zwei Jahren verschrotten lassen - haben wir ja bei den WhisperGen).

  • Die Frage war, was kostet die kWh Strom aus dem BHKW.
    Um das zu ermitteln bedarf es den Vergleich der Ausgaben und Einnahmen mit den erzeugten kWh. Da spielt es keine Rolle welchen Wert der Netzbetreiber für eine fiktive Hin- und Rücklieferung angiebt. Dieser Wert dient nur zur Ermittlung der pro kWh eigenverbrauchten Stroms zu zahlenden Umsatzsteuer. Wobei ich mir nicht sicher wäre, ob in Zukunft wohl eher die üblichen Stromkosten als Bemessungsmaßstab dienen werden.


    Die wirklichen Kosten ergeben sich aus Plus und Minus auf dem Bankkonto. Genau dieses hat Sailer richtig errechnet. Nur geht seine Rechnung von einem recht optimalen Zustand aus. Werden statt 75% des erzeugten Stroms nur 50 % selbst genutzt steigen die Kosten pro kWh auf 30 Cent. Kommen jährlich nur 100 Euro Reparaturen dazu, sind das weitere 5 Cent pro kWh. Bis hierher alles netto, also plus Umsatzsteuer.


    Und das soll ich nun in Kauf nehmen, um einen Tilgungszuschuss zu bekommen? Der Nichtschildbürger müsste sich da eigentlich fragen, ob es nicht besser wäre, die 10.000 Euro Aufpreis für ein BHKW gleich in eine bessere Gebäudehülle zu investieren ?


    Mit freundlichen Grüßen

  • Hallo Fuchs,

    Der Nichtschildbürger müsste sich da eigentlich fragen, ob es nicht besser wäre, die 10.000 Euro Aufpreis für ein BHKW gleich in eine bessere Gebäudehülle zu investieren ?

    Nichtschildbürger sollten möglichst neutral die verschiedenen Varianten prüfen. Dazu gehören unter anderem Dämmung der Gebäudehülle, Reduzierung des Stromverbrauchs, PV-Anlage aufs Dach oder Optimierung der Heizungsanlage einschließlich Heizkörpern. Und da kommen je nach Haus und Nutzung schon unterschiedliche Prioritäten raus. Hier im Forum gibt es niemanden, der einfach immer "da muss ein BHKW her!" orakelt. Der Beratungs-Fragebogen ist aber ein guter Ansatz für eine erste Einschätzung.


    Und genau Dein Beispiel mit den schwer vorhersagbaren Reparaturen zeigt, dass es quasi unmöglich ist die Kosten pro kWh zuverlässig vorherzusagen.

  • Moin Fuchs,


    Schonzeit wieder vorbei ??

    Und das soll ich nun in Kauf nehmen, um einen Tilgungszuschuss zu bekommen?

    Wenn der Tilgungszuschuss 10.000€ beträgt auf Jedenfall!! Zusammen mit der Förderung des Gasversorgers und dem mini-KWK Programm ist das ne runde Summe. Warum nicht in Anspruch nehmen? Und ja die Umwelt hat mehr vom BHKW als von allen anderen hier bereits aufgezählten Varianten - ausser man lebt in ner Höhle, was zu einigen Ansichten passen würde.


    Grüße

  • Immerhin "sei" aufgefallen, daß Anschaffungs- und Wartungskosten auf den Strompreis mit aufgeschlagen werden MÜSSEN.


    Üblicherweise kennt man dazu in der BWL die Trennung zwischen fixen und variablen Kosten. Fix ist alles, was sich nach der Anschaffen nicht groß ändert bzw. von der Betriebsweise unabhängig ist. (Gerätekosten + Einbau + jährliche Wartung) Variable sind üblicherweise die Brennstoffkosten und auch die Wartung, hier wohl nicht, da sowieso nur einmal die normale Gas-Gerätewartung ankommt.


    Zur Aufteilung der variablen Kosten gibt's bei der Kuppelproduktion verschiedene Methodiken. In der VDI 2077 die man auch zur Heizkostenabrechnung nehmen darf (HLH-Artikel von 2011), gehe man von der Restwertmethode aus, die aber methodische Fundamentalschwächen hat. Ich find die Carnot-Methode (exergiebasiertes Allokationsverfahren) besser, weil sie die Naturgesetze nicht verletzt.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • ... und die anderen haben gemerkt, dass es mit diesen hehre Absichten schnell Grenzen gibt, kaufen sich Dein Bilanzwundergerät und verheizen den guten Saft wieder?


    Das "Bilanzwundergerät" hast Du anscheinent Dir noch nicht richtig angesehen. Der Heizstab ist nur ein Beispiel um anstelle des Abregelns der PV-Anlage die Energie noch eine Sinnvolle verwendung zu zuführen. Man hat 5 verschiedene Ausgänge mit dem man verschiedene Verbraucher leistungsgeregelt ansteuern kann. Wenn man für sein E-Mobil eine über einen 0 - 20mA Steuerstrom regelbare Wallbox hat, kann man zuerst das E-Mobil mit Überschussenergie laden. Der Bilanzpunkt am Netzübergabepunkt lässt sich auf jeden Ausgang getrennt auf jeden beliebigen Leistungswert zwischen 0 und 32 kW einstellen.


    Das war zwar Offtopic aber sollte mal richtig gestellt werden.

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
    http://perdok.info/
    Oscar Perdok GmbH
    Gildeweg 14, 46562 Voerde
    Beratung, Planung und Installation von: KWK-Anlagen, PV-Anlagen, Stromspeicher mit Notstromfunktion, Eigene Herstellung von Ladestationen für E-Mobile, Energie-Effizienz incl. Kosten/Nutzen-Betrachtung, Ladestation für E-Mobile (kostenlos)

  • Man hat 5 verschiedene Ausgänge mit dem man verschiedene Verbraucher leistungsgeregelt ansteuern kann.


    ... selbstverständlich bin ich ganz bei Dir, dass man damit auch sinnvolle Sachen machen kann. Ohne die Kiste en detail zu kennen, steckt sicherlich ein kluger Kopf dahinter.
    BTW: um wenigsten etwas im thread zu bleiben: Ein Stirling wird kaum soviel Stromüberschuss erzeugen, dass es den Kauf des BPR wieder einspielt


    Eine Frage noch an unseren Sailor: Warum hast Du Dich eigentlich für den Stirling und nicht für einen kleinen Honda/Vaillant entschieden?

  • Ein Stirling wird kaum soviel Stromüberschuss erzeugen, dass es den Kauf des BPR wieder einspielt


    Das könnte so sein. Aber andere Nano-BHKWs (ab welcher Leistung wird aus einen BHKW ein Nano-BHKW) liefern durchaus mehr Energieüberschuss. Aber Nachts könnte wenn alles schläft auch beim Stirling schon mal 4 bis 6 kWh zusammen kommen und die dann gezielt in ein E-Mobil zu laden könnte sich durchaus rechnen. Da wären jede Nacht eine Einsparung von ca. 1€ drin. Das sind dann je nach Laufzeit des Stirlings ca. 100 bis 150€ pro Jahr. Wenn man noch eine PV hat, braucht über das ROI nicht mehr nachdenken.

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
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  • wie errechnet man am besten die Entstehungskosten von Strom und Wärme eines Nano-BHKW?
    Am Beispiel von einem Vitotwin 300: Wieviel Gas (bzw. kWh) verbraucht ein Vitotwin pro Betriebsstunde um die 1 kWh Strom und 3,6 bis 5,3kWh Wärme zu erzeugen?


    In der Anlage habe ich die effektiven Wirkungsgrade der Strom- und Wärmeerzeugung ausgerechnet (mit der Carnot-Methode:(


    Für den Stirling erhalte ich
    eta_el,eff = 31% und eta_th,eff = 151%
    Eine Brennstoffzelle vom PEM-Typ kommt auf etwa
    eta_el,eff = 43% und eta_th,eff = 211%


    Die variablen Kosten der Nutzwärme betragen somit (Dein Gaspreis + sonstige var. Kosten) / 1,51 =~ 6 ct/kWh_bs / 1,5 = 5 ct/kWh_th
    Die variablen Stromerzeugungskosten betragen somit (Dein Gaspreis + sonstige var. Kosten) / 0,31 =~ 6 ct/kWh_bs / 0,3 = 20 ct/kWh_th


    Aus der Differenz zum Marktpreis (Annahme 30 ct/kWh beim Eigenverbrauch bzw. 3 ct/kWh bei Einspeisung und 7 ct/kWh bei der Heizwärme errechnet sich der Deckungsbeitrag, kann man z.B. auf eine Vollbenutzungsstunde umrechnen (1 kW_el + 5,6 kW_th). Daraus kann man die Stunden berechnen, die die Anlage rund um die Uhr laufen müsste, um den Mehrpreis gegenüber der Standardinstallation (incl. EEWärmeG-Anforderungen) wieder rein zu bekommen.


    Gruß,
    Gunnar

  • Eine Frage noch an unseren Sailor: Warum hast Du Dich eigentlich für den Stirling und nicht für einen kleinen Honda/Vaillant entschieden?

    Ich habe 2008/09 angefangen mich zu BHKW's schlau zu machen (auch als Gast hier im Forum). Damals wäre das einzige Gerät, das elektrisch wie thermisch für unser Anwesen (Jahresverbrauch 3.300l Heizöl und 8.000 kWh Strom für zwei Haushalte) gepasst hätte, der Vaillant gewesen. Aber die jährlichen Wartungskosten (lt. Angaben von Vaillant) lagen damals - soweit ich mich erinnere - nördlich von 1.000 EUR/Jahr. Umgerechnet auf die von mir erwartete Stromproduktion (5.000 kWh) wäre das schon allein mehr gewesen, als unser Grundversorger seinerzeit für den Strom verlangt hat. Daraufhin war für uns das Thema BHKW generell - und Vaillant speziell - erstmal gestorben.


    Für den Stirling haben wir uns schließlich 2012 entschieden, weil er a) weit geringere Wartungskosten hat und b) als Brennwertgerät arbeitet. Bei unseren Rücklauftemperaturen um 30°C spart das locker 10% Gas im Jahr. Außerdem hat mir das Prinzip eingeleuchtet - sah nach längerer Haltbarkeit aus als ein Ottomotor. Letzteres bleibt natürlich abzuwarten. Der klare Nachteil - der halbe elektrische Wirkungsgrad bzw. die doppelt so hohe Abwärme - hat mich nie gestört, weil unser Haus mit 30.000 kWh Wärmebedarf (nach ST) ausreichende Laufzeiten ermöglicht. Wir sind jedenfalls in der Heizperiode 2012/13 auf 4.300h/a und 2013/14 auf 4.000 h/a Stirling-Laufzeit gekommen.

    Ein Stirling wird kaum soviel Stromüberschuss erzeugen, dass es den Kauf des BPR wieder einspielt

    Bei uns sind's etwa 1200 kWh im Jahr (25-30% der Jahresproduktion), hauptsächlich nachts im Winter. Damit käme ein Tesla gut 5000 km weit. Das liegt aber nicht am Stirling, sondern an der Bedarfs-angepassten Leistung von 1 kW. Ein Ecopower könnte bei uns vielleicht 30% länger laufen, dann wäre der Überschuss bei gleicher EV-Quote 1560 kWh (und der Tesla käme schon 7000 km weit). Wenn man 15-20 ct/kWh Kostendifferenz zum Bezugsstrom rechnet, wäre die Ersparnis bei uns 180-240€/Jahr, beim Ecopower 230-310 €/Jahr. Damit wäre der BPR in 2,5-4 Jahren abbezahlt. So eine Investition würde ich bei uns in der Industrie schon genehmigen - jedenfalls eher als ein Nano-BHKW oder einen Stromspeicher. Ein paar Euronen aus der PV kommen dann noch hinzu, auch wenn da die Kostenersparnis pro kWh deutlich geringer ist. Aber Kleinvieh macht auch Mist, besonders wenn es wie bei uns 6.100 kWh/a "Mist" sind.


    Jetzt fehlt - außer dem BPR - nur noch der Tesla... :D

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 () aus folgendem Grund: Korrektur

  • Für den Stirling haben wir uns schließlich 2012 entschieden, weil


    Sailor vielen Dank für Deine sehr ausführliche Antwort. Ich hatte mich immer gewundert, warum der Markt ein solches Gerät braucht, insbesondere solange der Preis deutlich näher an einem "richtigen" BHKW als an einer Therme liegt. kurz :offtopic: sei erlaubt: Bedarfsmässig liegen wie nicht soweit auseinander Du 30 ich 20 TWh p.a.. Meine Gas-Dachs Eigenstrom Nutzung liegt im Sommer bei ca. 30% im Winter bei ca. 20%, also grottenschlecht. Da ich die Wartung - die Du ja als wichtiges Argument anführst - selber mache und das Maschinchen noch in der Förderung ist, bin ich - zumal es auch ein Hobby ist - eigentlich garnicht so unzufrieden. Bei einer Therme, das ganze Blech rein und raus räumen würde mir weniger Spaß machen, aber so ist halt jeder bzw. jede Situation anders.