Bericht: Billig Eigenbau 1 kW Gas-BHKW

  • Hallo Leute hier,
    mein 2000Euro-BHKW macht jetzt erste Gehversuche. Deshalb kann ich nicht nur mit Ideen sondern auch mit Ergebnissen dienen. Perfekt ist es noch nicht. Bitte keine Grundsatzdebatten über die Zulässigkeit. Mir geht es um die Frage der sicheren Machbarkeit für Leute, die wissen was sie tun.
    1. Konzept: "so einfach und damit rentabel wie möglich"
    Basis ist ein Baumarkt-Stromerzeuger 2.7kW, der auf Gasbetrieb (z.Z.Flüssiggas) umgestellt wurde. Das Gerät steht im Freien in einer Schallbox und speist über drei Wärmetauscher (2xAbgas und Umluft) direkt die Heizkörper im Haus und lädt die 48V-Hausbatterie auf.
    2. Messwerte:
    - 1kWel, 5.5kWth - d.h. ca. 15% el. Wirkungsgrad
    - Schallpegel außen in 1m Abstand 52 dba, innen 38dba (Körperschall).
    - max. Temperatur in der BHKW-Box ist 48°C im Dauerbetrieb bei Vor- Rücklauf 60°/30°C
    3. gelöste Probleme:
    - Umstellung auf Gas, sichere Zündung
    - Überführung der anfallenden Wärme ins Wasser
    - Schalldämmung soweit, das Ehe- und Nachbarsfrau mir nicht aufs Dach steigt
    - Kondenswasser-Abscheidung
    - Frostschutz
    - Schutzfunktionen gegen Übertemperatur
    - Anbindung ans Haus-Datennetz
    4. Todo-Liste:
    - Anschluss ans Erdgas
    - Körperschall-Übertragung ins Haus mindern
    - Kondenswasserentsorgung abseits vom Haus (Geruchsbildung durch kleine Mengen austretender Abgase)
    - weitere Absenkung des Außenschallpegels
    - weitere Absenkung der Umlufttemperatur
    - Sicherheitsfunktionen verbessern
    - Standzeiten der Komponenten bestimmen (Motor-Wartung, Generatorverschleiß)
    5. Kostenstruktur bisher :
    - Stromerzeuger 300,-
    - Druckregler, Ventile, Venturi-Düse 150,-
    - Ladegerät 48V 25A gebraucht 80,-
    - wassergekühlter Abgasschalldämpfer 100,-
    - Plattenwärmetauscher 50,-
    - Umluftwärmetauscher 30,-
    - Zentrifugal-Lüfter 80,-
    - innere Schalldämmung (PUR-Schaum OSB-Platten, Styropor) 100,-
    - äußere Schalldämmung (Beton, KS-Steine, Isolierglas) 380,-
    - Heizungspumpe Cu-Rohre 100,-
    - E-Zündung, Steuerung 200,-
    - Restliche Teile 300,-

  • Mehr Bilder! :D


    Wegen des Körperschalls: Was für Zusatzmaßnahmen außer der Bodenplatte mit Gummiunterlage hast du veranlasst? Wird der Schall über Rohre oder Boden übertragen?
    Und vor allem interessiert mich wie du die Warmluft auf den Wasserkreis bekommst. Auch um Potentiale zu erkennen...
    Hast du auch mal den Gesatmwirkungsgrad ermittelt?
    Wie schaut die Steuerung aus? Wird das vom Hausnetz(?) mit übernommen? Trennung vom öffentlichen Netz übernimmt die Batteriesteuerung?
    Wie führst du das Abgas? Das mit dem Kondenswasser auch Geruch ins Haus gelangt ist natürlich schlecht, vermutlich ist aber nur der Siphon falsch ausgelegt.


    Ein komplettes BHKW um den Preis finde ich schonmal höchst beeindruckend! :thumbup:



    mfg JAU

  • Körperschall
    Ich denke, er wird im Abgaswärmetauscher über die Wassersäule erzeugt (plane Bleche und ungünstige Wasserführung) und über das Wasser transportiert. Da helfen dann auch keine Wellrohre, Schlauchmuffen oder feste Rohrschellen. Bei der Konstruktion des Abgas-WT hatte ich das nicht beachtet. (3fach-Koaxialrohr)
    Wärmetauscher:

    wirkungsvoll und kompakt war ein Heizungs-WT aus dem VW Polo in Verbindung mit einem 90Watt-Zentrifugal-Gebläse. Der arbeitet direkt mit Rücklaufwasser (3kW), 1kW liefert der Abgas-Kondensator und die letzten 1.5kW erledigt er Hochtemperatur-Abgas-WT. Insgesamt gibt es eine Spreizung von 30K zwischen Vor- und Rücklauf. Ein ordentlicher hydraulischer Abgleich aller Heizkörper im Haus ist da notwendig. Ich hatte mal <10% Wärmeverluste abgeschätzt.
    Steuerung und Anderes:
    Die ist denkbar einfach und "software-frei". Soll halt nur zur Abschaltung in allen denkbaren Fehlerfällen führen. Falls mit Erdgas die originale Magnetzündung besser funktioniert als mit LPG, würde das die Sache nochmals vereinfachen. Der Transceiver hat nur die Aufgabe die Betriebsstunden zu zählen und ein automatisches Öffnen aller Heizkörper zu veranlassen. Wären die noch zu, würde die hohe Vorlauftemperatur zur Abschaltung führen. Eine Verbindung zum öffentlichen Netz hat nur die Heizungspumpe. Aus Frostschutzgründen läuft die mit 25W ständig. Ist die Batterie voll schaltet ein Lastabwurfrelais das BHKW ab. Ja, das Abgas muss wirklich dicht verlegt werden. Am besten gleich nach oben. Ist kein Wind saugt der Kamin-Effekt im Haus durch jeden Spalt im Kellerbereich Luft an. Ein Problem ist die Kondenswasserentsorung im frostsicheren Bereich. Warum eingentlich nicht direkt 1m darunter? Ich frage mich auch, ob das Versenken des ganzen BHKW 1m unter die Erde nicht viele Probleme elegant löst (Lärm, Kondensat, Frostschutz).

    DIY-800W-BHKW, Citroen C-Zero, 35qm PV, 7kWh LiFePo (15x250Ah), PIP-4048MS, 4kW Daikin comfora Heiz-Kühl-Klimaanlage

  • Hallo,


    danke für die Bilder und Videos. Beim Anblick der fliegenden Leitungen - Elektroinstallation will ichs nicht nennen - überlief mich zwar kurz ein kalter Schauer aber sonst ist das Ding cool.


    Abgas WT sind in der Regel Rohrbündel die schwingen dann auch nicht so wie ein einfaches Rohr in Rohr evt. hast Du auch zu wenig Wandstärke?


    "Eingraben" würd ich das Ding nicht einfach weil man dann zur Wartung ja noch schlechter dran kommt!


    grüße

  • Die Elektrik ist wirklich gruselig, da solltest du nochmal ordentlich drüber. So richtig mit Verteilerdosen und anständig verlegten Kabeln.


    Der Wasserkreis ist auch ein buntes Mischmasch. Mein HZB bekommt schon immer Augenkrebs wenn nur der Nachfüllhahn an der Heizung offen steht, mit dem Entkopplungsschlauch (Schraubschellen und glattes Kupferrohr) bist du, was Wasserverlust angeht, auch ganz vorne mit dabei (noch dazu gleich neben der offenen Elektrik).


    Kondensatablauf erkennt man jetzt nix groß, es bleibt die Vermutung das der Siphon zu kurz ist und deswegen Abgase durchkommen.


    Mit den Thermostaten ist pragmatisch gelöst. Da könntest du vielleicht mal über einen Puffer nachdenken. So 200-300l. Kann dir aber nicht versprechen was das für deine Spreizung bedeutet.


    Was mich noch bissl verwirrt: Der Plattentauscher. Wird da Abgas durch geleitet?


    Unterirdisch - schwierig. Mit dem "Sarkophag" hast du die Zugänglichkeit ja schon eingeschränkt. Was mir da bissl Sorgen macht: Hast du noch irgendwo ein Loch drin? Propan und Butan sind schwerer als Luft.



    Was ich als gute Information aus deinem Projekt mitnehme ist der Luftwärmetauscher. Gab ja schon mehrfach anfragen ob man einen luftgekühlten Notstromer als BHKW missbrauchen kann. Nur war da immer die Frage ob man die Warmluft (ohne Wärmepumpe) ordentlich ausgekoppelt bekommt.



    mfg JAU

  • Die Wäremauskopplung wird ebeso beim Kirsch BHKW ereldigt, das sollte ja nix Neues sein.


    Es gibt kleine Luft/WT aus Kupfer auch mit Messinganschlüssen, die sicher auf Installationsanschlüsse umgemünzt werden können. Kosten zwischen 20 und 60€
    Das mit den abspringenden Schläuchen wird passieren - die Erfahrung muß wohl jeder einmal im Leben machen. Einen kleinen Kupfertyp verwenden, Fittinge anlöten, Schläuche rausschmeißen.


    Interessant wäre die Betrachtung in 2 oder 3000Stunden. Damit sei die maximal Lebenserwartung von solch einem Motor sicher erreicht.



    Wo/wie wird das Kurbelgehäuse entlüftet ?
    Wie wird der Ölstand kontrolliert ?



    Der Anreißer ist COOL :)



    Nebenbei baste ich gerade etwas ähnliches. Zumindest läuft der Motor auch schon auf LPG - der Rest fehlt noch :)

    Einmal editiert, zuletzt von Gekritzel ()

  • Natürlich braucht Deutschland Tüftler und Denker. Was ich hier jedoch nicht verstehe ist, dass hier ein Gerät erdacht/konstruiert wird, welches zum gleichen Preis bei besserer Konfiguration bereits verfügbar ist. Also Vaillant Ecopower1.0 ohne Steuerung, Pumpengruppe, Wärmetauscher und Speicher erwerben. Kosten ähnlich bei höheren Wirkungsgraden und mit KWK-G Förderung und -Zuschlag. Außerdem mit Zulassung zur Anbindung an das Erdgasnetz und Erdgasoptimiert. Dann noch einen gescheiten Wärmetauscher und eine eigene Steuerung dann und gibt's evtl. die neue Förderung bei Nachweis auch noch.
    @Gekritzel, Du überrascht mich, die Bastelei Kostet doch bestimmt ein wenig, ist das dann noch wirtschaftlich??

  • Moin,

    Also Vaillant Ecopower1.0 ohne Steuerung, Pumpengruppe, Wärmetauscher und Speicher erwerben.

    Sollte man das in dieser Konstellation überhaupt zu kaufen bekommen so fürchte ich ist die CE und alle anderen Zulassungen futsch. Keine Förderung keine Garantie/Gewährleistung. Da ist ein Baumarktnotstromer zum laden eines bestehenden Batteriespeichers wohl am Ende günstiger.


    Grüße

  • Der Baumarktnotstromer hat ebenso keine Zulassung zum Flüssig-/oder Erdgasbetrieb. Außerdem vermute ich, dass das Gerät nicht über das Hausstromnetz mit dem Ortsnetz verbunden werden darf....Also das gleiche Problem. CE Kennzeichnung somit ungültig. Man müsste nur wissen wo die eingesammelten Ecopower verbleiben. Alle werden doch nicht nach Japan verschickt. Irgendwo fällt doch bestimmt eins vom LKW oder ein Betreiber bietet sein Gebrauchtgerät bei Ebay an.
    Lag dem Honda nicht ein Zertifikat für Europa bei? Mit einer Unbedenklichkeitsbescheinigung eines Prüfers eines technischen Überwachungsvereins stehen dann alle Türen offen. Nur wird das bestimmt eine Kleinigkeit Kosten. Aber die Zulassung des Baumarktnotstromer's wird sicherlich teurer.... :)

  • Der Baumarktnotstromer hat ebenso keine Zulassung zum Flüssig-/oder Erdgasbetrieb. Außerdem vermute ich, dass das Gerät nicht über das Hausstromnetz mit dem Ortsnetz verbunden werden darf....Also das gleiche Problem. CE Kennzeichnung somit ungültig.

    nö,es gibt solche Notstromer auch schon für Gasbuddel zukaufen. Er wird ja nicht direkt mit dem Hausnetz verbunden sondern läd die Batterie damit greift die Zulassung des Batterie-Netz-WR. Das ist ja der Clou bei der Sache!!


    Grüße