Wie äußert sich eine Überlastung in einem Wärmenetz?

  • Hallo,


    ich habe eine Frage dazu, wie sich der Spitzenlastbedarf in einem Wärmenetz äußert.


    Angenommen es sind 5 Versorgungsobjekte angeschlossen, je 500 kW, also insgesamt 2500 kW und der Erzeuger kann lediglich eine Leistung von 2200 kW realisieren. Kommt es sodann im Falle eines Spitzenlastbedarfes, bspw. während Aufheizspitzen am Morgen dazu, dass das Wärmeträgermedium im Netz nicht auf die notwendige Temperatur kommt, oder kann die notwendige Temperatur bereitgestellt werden, jedoch nicht der notwendige Volumenstrom?
    Macht es hier einen Unterschied ob das Wärmenetz über eine Mengen- oder Temperaturregelung geregelt wird?Und wie ist das im Hausnetz/Sekundärnetz, wenn dieses indirekt angeschlossen ist?
    Angenommen eine Unterversorgung liegt vor und in jedem Haus sind Spitzenlasterzeuger und Speicher installiert:
    Wie äußert sich eine Unterversorgung? Kann lediglich die Temperatur nicht mehr zur Verfügung gestellt werden und muss durch die Speicher angehoben werden? Oder Kann sodann lediglich der Volumenstrom nicht mehr gewährleistet werden, die Temperatur hingegen doch?Ich würde mich freuen, könntet ihr mir Auskunft geben.
    Leider finde ich keine Literatur, die mir meine Fragen beantworten kann.Viele Grüße

  • Wenn die Verbraucher mehr Leistung abfordern als der Erzeuger (oder das Netz) liefert, erreicht das Netz die Vorlauftemp. nicht. Das Netz wird ja für eine bestimmte Leistung bemessen, daraus resultiert ein Volumenstrom. Wenn Du jetzt mehr Leistung ins Netz bekommen willst, musst die Spreizung erhöhen (da Volumenstrom konstant), Du benötigst allerdings auch die Erzeugerleistung, denn was rechts raus geht, musst Du links rein tun, sonst erreichst eben das Soll nicht.
    Die Netzpumpen in einem Wärmenetz werden per Schlechtpunktregelung angesprochen. Eine Mengenregelung ist das allerdings nicht. Kollegen von mir, die Zuarbeiten an IBs machen (Wärmenetze), planen die Kopfstationen/Energiezentralen immer mit Netzmischer. Im Sommer reichen für die Warmwasserbereitung 70°C Vorlauf, damit kannst Brauchwasser auf 60°C erhitzen. Ohne Mischer geht das natürlich nicht.
    Wenn aus dem Netz nicht genugt Leistung bereit gestellt wird und Du n Spitzenlaster hast, dann "feuert" der halt den Rest zu. Problem gelöst. Hast Du vor der Unterversorgung durch das Netz n Puffer geladen, wird der jetzt eben entladen. Bis er "leer" ist. Dann wird's kalt...
    Das nutzt man z. Bsp. bei der Kombination Durchflussstation/Heizungspuffer. Die große Leistung, die die Station benötigt (worst case), wird in einem Heizungspuffer vorgehalten. Sonst bräuchtest einen unwirtschaftlich großen UND weit überdimensionierten Kessel.


    edit:
    Wenn ich so darüber nachdenke... Wird so ein Netz natürlich Temperatur- & Volumenstrom-geregelt. Der (oder die Netzmischer) fahren die Vorlauftemperatur in Abh. der Außentemp. und die Schlechtpunktregelung erkennt, wie viel Wasser durch's Netz gepumpt werden muss. Fahren die Ventile an den Stationen zu, weil die Leistung nicht benötigt wird, steigt der Differenzdruck, die Schlechtpunktregelung erkennt das und fährt die Netzpumpe(n) runter.


    tschau