Energieversorgung nach Sperrung der Gasversorgung aus Russland

  • Wir besitzen genügend Kohlevorräte und Kohlekraftwerke. Die Stromversorgung ist somit sichergestellt.


    Blockheizkraftwreke würden durch einen Boykott aber unter der heutigen Gesetzgebung hart getroffen, arbeiten die meisten doch auf der Bais von Gas als Brennstoff. Das ist aber nur ein scheinbares Problem, denn ohne jegliches Problem ist es möglich, mit Hilfe von Blockheizkraftwerken den Gasverbrauch gewaltig einzuschränken und trotzdem mehr Heizenergie zur Verfügung zu stellen.


    Ebenso bietet sich die Möglichkeit, eine Gesetzesänderung durchzusetzen, die für den Betrieb von BHKWs lebenswichtig ist: Die grenzenlose Versorgung von Nachbarhäusern, die bisher durch Gas beheizt wurden, durch Wärmepumpen. Die Gasheizung dieser Häuser wird einfach stillgelegt und sie werden zukünftig durch Wärmepumpen beheizt, die mit dem Strom aus unseren BHKWs angetrieben werden. So lässt sich die Energieausbeute aus dem Gas auf das 1,6 bis 2,2 fache anheben, bei gleichem Gasverbrauch, oder es lässt sich der Gasverbrauch entsprechend auf 70% bis 45% reduzieren, bei gleicher Heizleistung.


    Das Hindernis stellt die gesetzliche Barriere für grundstücksüberschreitende Energie und die gewaltige Verteuerung von 4 Cent auf 26 Cent dar, die dann ersatzlos gestrichen werden sollte.


    Der Notfall kann dann also auch das geöffnete Tor für die Energiewende darstellen.
    Selbstverständlich kann die Wärmepumpe auch das BHKW in seiner Heizleistung im eigenen Hause ergänzen, was dann aber zu hohen Stillstandszeiten des BHKWs führen würde. Im Notfall sollte die einzig sinnvolle Lösung angestrebt werden, die endlich auch den Einsatz größerer, wirtschaftlicherer uhnd langlebigerer Motoren in unseren BHKWs erlaubt.

    Sollte Gerhard Schroeder die Schließung der Gashähne nicht verhindern können, sollten wir mit unseren BHKWs ganz besonders optimistisch in die Zukunft blicken.


    In Krisenzeiten geht nichts über ein eigenes, krisensicheres, dezentrales Stromnetz als Alternative zu der nicht krisensicheren allgemeinen Versorgung mit Brennstoffen.


    Der Anteil der Verbrennungsenergie aus fossilen Brennstoffen aus Russland beträgt rund ein Drittel. Die volle Minderung der Einfuhrmenge um 30% könnten wir als mit Leichtigkeit wegstecken und dabei auch noch Devisen für Gasimporte sparen.



    Nebeneffekt größerer BHKW-Motoren: Der Wirkungsgrad ist eine Funktion des Verhältnisses von Zylindervolumen zu Zylinderoberfläche (bei Kolbenmotoren). Sprich, der Wirkungsggrad steigt in etwa mit der dritten Wurzel des Zylindervolumens. 40% elektrischer Wirkungsgrad sind dann nicht mehr fern.


    Dann wäre es sogar möglich, ohne jeden weiteren Gasverbrauch eine von der Versorgung vollkommen abgeschnittene Ukraine mitzuversorgen, die mit der gleichen Heiztechnik ausgerüstet würde.


    Ich bitte, diese Gedanken genauer zu studieren. Unsere Staatsschulden können wir auch auf andere Weise begleichen und, statt unsere alternative Energie zu besteuern, dann doch direkten und ehrlicheren Steuererhöhungen unsere Zustimmung nicht verweigern. Das kommt uns sehr viel billiger bei mehr Vversorgungssicherheit.

  • Zitat:
    "Der Wirkungsgrad ist eine Funktion des Verhältnisses von Zylindervolumen zu Zylinderoberfläche (bei Kolbenmotoren). Sprich, der Wirkungsggrad steigt in etwa mit der dritten Wurzel des Zylindervolumens. 40% elektrischer Wirkungsgrad sind dann nicht mehr fern."


    Aha...
    und ich dachte immer, dass es vor allem auf den Mitteldruck und die Temperatur ankommt... :wacko:


    Übrigens nähern wir uns mit großen Motoren (om Megawatt-Bereich) inzwischen einem elektrischen Wirkungsgrad von 50%.
    40% elektrischer Wirkungsgrad erreichen einige Motoren bereits bei 200-300 kW elektrischer Leistung.


    Am Schluss noch ein kurzer Hinweis aus dem kalten Winter vor einigen Jahren:
    Wenn das Gas im Erdgasnetz knapp wird, werden BHKW-Anlagen und Gaskraftwerke zuerst zwangsweise stillgelegt. Das ist die Realität...

  • Richtig Markus, ein höherer Wirkungsgrad ist auch mit einem höheren Mitteldruck verbunden, wenn die sonstigen Bedingungen gleich sind. Der Grund für den höheren Mitteldruck liegt aber in den verringerten Wärmeverlusten großvolumiger Motore. Rheinschiffe erreichen mit ca 6 Liter Hubraum pro Zylinder schon 56% Wirkungsgrad, bei Ozeanriesen mit in m3 bemesenen Hubräumen und nur einer Umdrehung in der Sekunde liegt der Wirkungsgrad ebenso hoch. 56%, damit ist der heizwertbezogene Wirkungsgrad gemeint, entsprechen 50% auf den Brennwert bezogen .
    Mit 40% könnten wir aber auch schon sehr gut leben. 150.000Stunden Lebensdauer sind bei unseren Klein-BHKWs die Ausnahme, bei größeren Motoren aber Standard. Entsprechend gering sind dann auch die Wartungs- und die relativen Anschaffungskosten.
    Turbinen haben ihre eigenen Vorteile, insbesondere kann man preiswertere Brennstoffe als Erdgas verbrennen. Vor allem, wenn Wärmetauscher die Brennstoffwärmean das bevorzugte Arbeitsgas Edelgas übertragen.


    Heizenergie ist erst einmal das dringenste Problem für die Ukraine, falls die russische Führung die Ukrainer mit Gassperren in die Knie zwingen wollen. Stehlen sie den Ukrainern auch noch das Donezkbecken mit seiner Kohleförderung, wird es sogar schwierig, die Ukraine mit Strom zu versorgen.


    Mein Vater , der im Krieg in der Normandie gefallen ist, reiste 1942 nach Kiew , um Ingenieure für die Kriegswirtschaft zu gewinnen und kam voller Begeisterung zurück.
    Damals, nach sowjetischer Ausbildung, fand er überaus fähige Entwickler und Ingenieure.
    Hoffen wir, dass wir vor einem weiteren halben Jahrhundert Unfrieden bewahrt bleiben. Wir haben die Möglichkeit, diese Zeit hinter uns zu lassen. Auch , wenn in Deutschland in letzter Zeit der gegenteilige Weg in Bezug auf die Energiewende eingeschlagen wurde.


    Gasmotoren sind der Standard für BHKWs, obwohl Gas unverhältnismäßig teuer ist. Da BHKWs dezentral nahe den Verbrauchern eingesetzt werden, spielen bei den überhöhten Energiepreisen die hohen Gaspreise nur eine untergeordnete Rolle, wenn der Staat auf die Geldabschöpfung bei alternativer Energie verzichtet.
    Große Reserven sind noch bei Flüssiggas, Propan und Butan, vorhanden, die im Winter unter Luftzumischung eingespeist werden, wenn die Pipelinekapazitäten für Methan nicht ausreichen. Dieses Gas kann noch in großen Mengen zusätzlich eingespeist werden und wird bei der Erdölförderung sonst sinnlos abgefackelt.

  • Ganz so einfach, wie ich es dargestellt habe, ist die Abhängigkeit des Wirkungsgrades von der Größe der Kolbenmotoren nicht. Ich habe verschiedene Untersuchungen von technischen Hochschulen gelesen und festgestellt, dass die Optimierungsstrategien der Motorenentwickler eine ziemliche "Allchemie" ist mit sehr komplizierten Zusammenhängen, über die sich die Herren Professoren untereinander streiten. Meine Aussage bezieht sich nur auf den wichtigsten Einfluss, dem Wärmeübergang des über 2000 Grad heißen Verbrennungsgases auf die gekühlten Zylinderwände.Bei Mopedmotoren geht dabei etwa die Hälfte der Energie verloren. Unsere Minimotoren liegen ja in dieser Gegend (200 bis 500 cm³ Hubraum). Bei großen Schiffsdiesel liegt der Wärmeverlust an die Zylinderwände hingegen nur noch bei ca 4% (Pischinger, TU Aachen). Deshalb ist zwischen der Effizienz von Rheinschiffdieseln und den weit größeren von Ozeanriesen auch kaum noch ein Unterschied feststellbar. Als beste Darstellung des Zusammenhanges zwischen optimaler Zylindergröße, Verdichtungsverhältnis und Wirkungsgrad sehe ich die der TU Graz an, auf die mich Manfred aus Oberbayern aufmerksam machte, der wirklich sehr bewandert auf vielen technischen Gebieten ist. Ich finde leider gerade das link nicht.
    Unsere Energieindustrie verdient umso mehr, je mehr Energie sie verkauft, und das geht ganz besonders gut mit Maschinen, die besonders verschwenderisch mit der Energie umgehen.
    Unser Sigmar Gabriel hat sich sicherlich noch nicht mit den technischen Zusammenhängen ernsthaft befasst, bei Politikern wird oft nur kurzsichtig in Legationsperioden gedacht. Niemand würde Erdgas aus dem fernen Sibirien herbeischaffen, wenn man mit heimischem Gas auskommen würde. Die Energieoligarchen, darunter Ruhrgas (Clement) und Gazprom (Schroeder) verdienen daran. Nein, Kleinstkraftwerke, deren Energie man selbst verzehren muss, sind ganz nach deren Geschmack und Sigmar Gabriel sieht auch nicht gerade so aus, als dass er Hunger leidet.

  • Energieknappheit bedroht vor allem die Ukraine, wobei auch eine Verknappung der Gaslieferungen aus Russland an Deutschland nicht auszuschließen sind. Die deutsche Regierung hat sich eindeutig gegen den Aufbau eines dezentralen, energiesparenden Energienetzes ausgesprochen und entsprechende Gesetze erlassen. Hier im Forum wird dies schon ausführlich diskutiert.
    Diese schlechten Rahmenbedingungen für eine Energiewende kann man aber von heute auf morgen aufheben, um Brennstofflieferengpässe auszugleichen.
    In Deutschland gibt es die entsprechende Industrie, die hocheffiziente mittelgroße BHKWs bauen kann und in der Ukraine ist es ebenso. Die Ukraine besitzt sehr gut ausgebildete Ingenieure, genau , wie in Russland. In Kiew werden die größten Flugzeuge der Welt gebaut. Die Antonow-Werke sind weltberühmt dafür. Hugo Junkers hatte in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts maßgeblich an der Industrialisierung der Sowjetunion, darunter auch der Ukraine, mitgewirkt.
    Wenn dann auch die politischen Weichenstellungen in Deutschland nicht für die Energiewende gestellt sind, warum sollen wir dann nicht in der Ukraine der Energiewende zum Durchbruch verhelfen? Die russischsprachigen Ingenieure der Ukraine werden die Technik dann auch nach Russland tragen, die Energiewende ist dann auch von einem Sigmar Gabriel nicht mehr abzuwenden und er wird den Weg dorthin nicht länger versperren können.


    Meiner Meinung nach ist der deutschen Industrie und den deutschen Arbeitsplätzen weitaus mehr gedient, wenn wir den Osten energetisch mit BHKWs hinreichender Größe aufrüsten, als wenn wir mit EEG- und KWK-Umlagen deutsche Haushalte berauben und dieses Geld der Industrie in den Rachen schieben.
    Schließlich leben wir alle in einer Welt, deren Vorräte wir nicht auf Dauer sinnlos plündern sollten.

  • Putin wird die Gaspreise in diesem Winter heraufsetzen. Das ist bitter.
    Aber es gibt einen Ausweg: Wir gehen einfach sparsamer mit dem Gas um:
    Es gehört nicht mehr dazu, als dass unser Herr Gabriel es uns gestattet, den in unseren BHKWs erzeugten Strom steuer- und abgabenfrei und unter Aufhebung der Gebietsmonopole frei zu verkaufen. So können wir nicht nur unseren gesamten Wärmebedarf zu 100% durch das BHKW decken, sondern zusätzlich noch einen weiteren Nachbarn mit Wärmepumpenstrom versorgen, der Gasverbrauch der Republik wird glatt halbiert. 39% kamen bisher aus Russland, dann werden uns 0% mehr als genügen.
    Außerdem haben wir noch unsere Braunkohle und die liefern wir problemlos in die Ukraine, falls das Donezk-Becken von Putin besetzt wird.
    Herr Putin wird seine Freude daran haben, denn selbstverständlich werden wir nicht nur die Ukraine mit BHKWs, Wärmepumpen und Kohle versorgen, sondern anschließend beliefern wir auch Russland, das dann auch zum Musterstaat im Umweltschutz wird.
    Wir sollten diese Chance ergreifen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich der gute Wladimir auf Dauer davor verschließen kann, das Klima gemeinsam mit uns zu retten.
    Auch Russland hat eine leistungsfähige Industrie, die leistungsstarke BHKWs bauen kann. Dann eben nicht mit der schmutzigen Zweitakttechnik, die die Ludmillas vorantreiben, sondern mit sauberer Viertakttechnik.
    Unsere notleidende Autoindustrie hat überaus große Kapazitäten frei, um Millionen wirkungsgradstarke PKW- und LKW-Motoren zu bauen und einen Generator anzuflanschen.
    Mit dieser Aussicht frieren wir im nächsten Winter gerne ein wenig, wenn nur endlich die Energiewende in die Gänge kommt.
    Die Schnee von gestern, Gabriels Dummheiten, sind dann sehr schnell wie weggeblasen.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Russland dann noch längere Zeit vernünftigen Lösungen verschließen kann.

  • Endlich ein Grund zur Panik!


    Fakt ist: Es bestehen langfristige Lieferverträge mit Russland, die die Liefermenge und auch die Preise genau definieren. Russland erzielt 60% aller Einnahmen aus dem Verkauf von Energie. Und es gibt nur einen Grund, wieso die uns beliefern: Weil wir zahlen! Nicht, weil wir so nett sind.


    Die Ukraine hingegen ist ein schlechter, unpünktlicher Zahler, deswegen werden die Probleme kriegen. Ist normal und im Geschäftsleben üblich....


    Wenn nun Russland uns nicht mehr beliefern will oder höhere Preise auf Basis von Erpressung durchsetzen will, ist dies lachhaft. Die weltweiten Energiemärkte sind gesättigt, dann kriegt halt jemand anderes unser Geld. Kann sein, dass Gas dann ein wenig teurer wird, aber deshalb wird hier keiner verhungern und bevor ich (meine Meinung) mich von einem Mörder erpressen lasse, ziehe ich lieber zwei dicke Pullover an bzw. zahl halt n paar Euro mehr...


    Alles nicht so schlimm... Kirche im Dorf lassen!

  • hansdampf,


    Danke!!! :thumbup:



    Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich der gute Wladimir auf Dauer davor verschließen kann, das Klima gemeinsam mit uns zu retten.

    Häh?? Nochmal von vorne lesen, da muss ich was übersehen haben...

    Außerdem haben wir noch unsere Braunkohle und die liefern wir problemlos in die Ukraine, falls das Donezk-Becken von Putin besetzt wird.

    anschließend beliefern wir auch Russland, das dann auch zum Musterstaat im Umweltschutz wird.

    ...mit deutscher Braunkohle aus Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Macht Sinn, das war ja auch irgendwie mal russisch. Genau so wie die Ost-Ukraine.


    Alles klar. Wir retten also gemeinsam mit Putin das Klima, indem wir Braunkohle in die Ukraine liefern, nachdem Putin sich die dortigen Kohlengruben gesichert hat. Vielleicht um die zu schließen, weil sie hoch-defizitär sind. Oder sowas in der Art.


    ...hm...
    Ich glaub', ich brauche jetzt einen Regenspaziergang, um wieder einen klaren Kopf zu kriegen. :-)_:-)

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Richtig, wenn Putin den Gashahn zudreht, ist das auch zum Nachteil von Russland. Dass ich hier Optimismus verbreiten will, bezweckt auch, klar zu machen, dass es auch anders gehen könnte. Für den unbeschränkten Einsatz von sparsamen BHKWs bestehen aber die größten Hindernisse in unserem Land. Im Wesentlichsten in immer noch bestehenden Gesetzen aus dem Jahre 1935, die von Minister Gabriel zementiert werden. Bedenkt, wenn wir den Gasverbrauch unverändert lassen, beuten wir vermehrt unsere begrenzten Vorräte aus.
    Früher oder später, dann eher früher, sind wir auf die Vorräte Russlands angewiesen. Wir haben die einmalige Chance, das zu vermeiden.
    Es wäre töricht, zu denken, dass die Sperrung des Gashahns keine wesentlichen Auswirkungen auf unsere Gaspreise hätte. Dafür sorgen alleine schon zwei Genossen in unserem Lande, die an den Hebeln unserer Energieversorgung sitzen und gerne mitverdienen.
    Wenn Ihr aber meint, mit Euren Spielzeug-BHKWs sei die Energiewende schon gekommen...
    Zum Aufbau einer schlagkräftigen dezentralen Infrastruktur und zum Umbau endlich größerer Gasmotore ist Geld erforderlich. Da reicht es nicht, dass wir unseren Strompreis künstlich verteuern, aber nur 4 Cent für wertvollen Strom vergütet bekommen.
    Oder habt Ihr Euch mit den Gesetzesänderungen zum Ausbau der Monopolgesetze von 1935,, die Minister Gabriel anstrebt, schon abgefunden?

  • Wenn Ihr aber meint, mit Euren Spielzeug-BHKWs sei die Energiewende schon gekommen...

    Bernd, ich meine nicht, dass mit meinem Spielzeug-BHKW (oder auch mit einer Million davon) die Energiewende gekommen ist. Aber immerhin substituiere ich damit - hauptsächlich in den vier Wintermonaten, wo mein Spielzeug durchläuft und Grundlaststrom produziert - 4-5 MWh Stein- und Braunkohlestrom. Meine PV-Anlage kann das nicht: Die produziert im Jahr zwar 8 MWh, aber für nachts - und praktisch den ganzen Winter durch - braucht sie als Ergänzung den Strom aus regelbaren Steinkohle- und Gaskraftwerken, um die Versorgung zu sichern.


    Dein Plädoyer für größere Gasmotoren ist OK, soweit solche Motoren sinnvoll eingesetzt werden können. Natürlich haben die einen besseren elektrischen Wirkungsgrad. Ich bitte dabei nur folgendes zu berücksichtigen:


    1) Von industriellen KWK-Anwendungen und Großverbrauchern wie Hotels und Kliniken mal abgesehen, brauchen größere Gasmotoren ein Leitungsnetz, um mehrere Häuser mit Wärme versorgen zu können. Je ländlicher die Gegend ist und je besser die Häuser isoliert sind (also zukünftig immer mehr), desto länger müssen die Leitungen sein um eine gegebene Menge Wärme wegzubringen. Da werden die Leitungsverluste sehr schnell so groß, dass der Gesamtwirkungsgrad schlechter wird als bei einer dezentralen Versorgung mit "Spielzeug-BHKW's" oder Wärmepumpen. Lies zu dem Thema mal den Thread "Anlage (BHKW & Pumpen) an Solarthermie koppeln" im Hydraulikteil hier im Forum.


    2) Erschwerend kommt hinzu, dass eine Brennwert-Nutzung bei Gasmotoren - insbesondere an Nahwärmenetzen - wegen der hohen Vor- und Rücklauftemperaturen i.d.R. nicht möglich ist. Im Vergleich zu meinem "Spielzeug" sind da also schon 5-10% Gesamtwirkungsgrad beim Teufel, bevor die erste kWh überhaupt in der Leitung ist.


    Deine Idee, BHKW's und elektrische Wärmepumpen in einem virtuellen Netz (mit absolut gleichlaufendem Angebots- und Nachfrageprofil, d.h. ohne die geringste Notwendigkeit für teure Reservekapazitäten) zusammenzuschalten ist absolut richtig. Da könnte bzw. müsste man noch viel tun, insbesondere auch auf der gesetzgeberischen Seite. Aber große Gasmotoren können nur ein Teil dieser Lösung sein, da sie sich nun mal aus den o.g. Gründen nur für Großverbraucher und Gebiete sehr dichter Bebauung eignen. Anwesen mit mittelgroßem Wärmebedarf, v.a. in kleineren Orten und auf dem Land, werden auch weiterhin am besten nicht über Wärmenetze, sondern dezentral mit Dachs, Vitotwin & Co versorgt. Für Anwesen mit kleinem Wärmebedarf ist - neben anderen Lösungen - die elektrische Wärmepumpe sinnvoll.


    Wie ich schon öfter gesagt habe: Die Energiewende kommt nicht durch Einheits- und Patentlösungen zustande, sondern durch das sinnvolle Ineinandergreifen von Hunderten wenn nicht Tausenden individueller, meist dezentraler, Einzelansätze.


    Im Übrigen, was Putin betrifft: Ein Jahrhundertprojekt wie die Energiewende sollte nicht wegen tagespolitischen Ereignissen umgeworfen werden. Natürlich ist es sinnvoll, Gas zu sparen wenn man kann. Aber wenn es um Substitution von Energieträgern geht, sollten wir im Strombereich erstmal (nach dem politisch gewollten Kernkraft-Ausstieg) die Braun- und Steinkohle substituieren, im Wärmebereich das Heizöl. Wenn das zunächst sogar einen höheren Gasverbrauch bedeutet, warum nicht? Dem Klima hilft das allemal, und Putin wird nicht den Gashahn zudrehen.

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    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Also, ich habe echt überlegt, ob ich hier nochmal antworten soll, denn das ist alles recht krass und hat nix mit der Realität zu tun! Nochmal:


    a) Wir haben bestehende Verträge und die Russen und vor allem Putin und Co. persönlich brauchen unsere Kohle (und damit ist nicht die Braunkohle aus der ehemaligen DDR gemeint)


    b) Es ist absurd zu denken, Russland dreht uns den Hahn zu. Wer sowas verbreitet, hat erstens keinerlei Ahnung und liest zweitens entschieden zu viel Bildzeitung..... wobei dort heute ein sehr interessanter Artikel zu lesen war, der sich im weitesten Sinne mit Energie beschäftigt, siehe


    http://www.bild.de/lifestyle/2…rliebt-37007490.bild.html


    c) Hier werden zwei grundverschiedene Themen diskutiert, einmal die Belieferung von Russland an uns und einmal die Energieeffizienz. Aus meiner täglichen Erfahrung bei den Anlagen, die ich in der Industrie sehe, lässt sich der Gasverbrauch nur durch Kesseltausch und effizientere, intelligentere Fahrweise um sicher 35% senken. Dieses Thema hatten wir ja schon mal.... will es jetzt nicht wieder aufgreifen... die höhere Effizienz ist aber selten gewollt, weder beim Betreiber noch seitens der Politik.... evtl. führt die jetzige Situation mal zum Umdenken! Je weniger ich verbrauche, desto weniger bin ich erpressbar! Wobei ich nicht glaube, dass Putin uns erpressen kann....


    Bernd, Deine guten Absichten in Ehren, und Deine Gedankengänge sind ja nicht falsch. Aber muss es denn gleich so reißerisch, so schwarz/weiß sein? Lieferstopp?

  • Davon haben wir noch genug. Mit anderen Worten, erpressbar sind wir nicht und ich glaube auch an einen glücklichen Verlauf des Energiehandels. Aber höhere Preise können auch weh tun. In der Sahara schlummern riesige Reserven an LPG-Gas, Algerien baut da tüchtig aus und ein Anlandungshafen ist an der deutschen Nordseeküste im Bau. Auch die Erdgaspipelines kann man durch Schiffstransport ersetzen, dann als Flüssiggas bei minus 170 Grad. Ein Vorteil des Ausbaus des Seetransports ist auch, dass mit Flüssiggas Erdgasengpässe überbrückt werden können. Die Pipelines aus Russland lassen sich so gleichmäßiger ausnutzen und erhalten somit eine höhere Förderkapazität.
    Niedertemperaturheiznetze müssen übrigens keineswegs verlustreich sein, solange nicht wenige Hundert Meter um das BHKW überschritten werden. Klar, nur in Gebieten dichter Besiedelung. Das betrifft den allergrößten Teil der Häuser. Ergänzend dazu bietet sich für allein stehende Häuser die elektrische Wärmepumpe an, das Stromnahnetz ist nahezu verlustfrei und eigentlich auch schon vorhanden. Da fehlt nur der politische Wille.
    Die Versorgung der Ukraine kann zu einem Problem werden, das sollte uns klar sein, dort wäre die Energiesparlösung vordringlich.


    In Köln haben wir eine Wärmefernversorgung eines Gartenhauses über gut 30 Meter Entfernung realisiert. Vorlauftemperatur max. 45 Grad, Rücklauf 35 Grad. Die Energieverluste der Heizwertgasheizung belaufen sich auf keine 100 Euro im Jahr. Ein Fehler ist es natürlich, die Brauchwasserversorgung ebenfalls über das Wärmenetz zu bewerkstelligen. Da bieten sich elektrische Durchlauferhitzer und Wärmepumpen an. Das ist meist weit preisgünstiger. Die Wärme für die Wärmepumpe kann außer der Außen- und Kellerluft auch dem Rücklauf, oder auch Vorlauf entnommen werden. Auf dem Gebiet ist noch viel zu tun...


    Übrigens, im Kriegsfall gelten oft andere Gesetze. Kriege sind aber tatsächlich etwas für die Bildzeitung. Energiesparen war dann schon immer ein Thema.

  • (und damit ist nicht die Braunkohle aus der ehemaligen DDR gemeint)


    Nur zum Verständnis, die Braunkohle gab es auch schon vor dem Entstehen der DDR. Und im Westen wird ja auch Braunkohle gefördert, siehe Garzweiler II usw.

  • Ach so.... ich dachte, die Braunkohle wäre von Walter Ulbricht erfunden worden....


    Gut zu wissen....