Vitotwin: 3 technische Fragen - Pufferspeicher/ 3-Wegeventil/ Leistung

  • Hallo zusammen,


    ich spiele mit dem Gedanken, unsere übergroße Therme (Vitodens 200 8-28KW) gegen ein Vitotwin 300-W auszutauschen. Ich hab' jetzt mal all die Vitotwin-Beiträge gelesen. BJ 2014 scheint ja nun endlich nicht mehr Serie 1.0 zu sein und die Siemens-Regelung macht mir auch keine Angst. Die Vitodens hat auch so'n Teil und das habe ich mittlerweile ganz gut im Griff :)


    3 Fragen stellen sich mir aktuell:


    1. Kann man das VitoTwin 300-W auch gänzlich ohne Puffer betreiben?


    Ein 300l WW-Boiler ist vorhanden. Weiterer Platz für einen Pufferspeicher ist nicht vorhanden. Heizlast sind 12 KW. Die Heizung wird direkt betrieben (Winter ca. 45/35, Übergang 40/30). Unter der Therme kommen zwei Rohre aus dem Boden, daher kann ich kein 350-F stellen. WW-Soll ist ca. 55°. Weniger lehnt die bessere Hälfte ab. Ich könnte jetzt an Stelle de WW-Speichers einen Puffer-Speicher mit WW-Tauscher stellen, müsste dann aber auch für die Heizung hochgehen, was natürlich dem Brennwerteffekt nicht gut tun würde.


    2. Kann das VitoTwin direkt ein 3-Wegeventil und WW-Vorang steuern?


    Die Vitodens hat zwei "Ausgänge" und ein integriertes 3-Wegventil, welches selber gesteuert wird. Das EcoTwin scheint nach Montageanleitung nur einen "Ausgang" zu haben. Daher müsste ich wohl das 3-Wegeventil seperat installieren und irgendwie steuern...


    3. Wenn ich für's Haus z.B. aktuell 8KW benötige (ca. 5° außen, also Standard im Winter), welche Leistung gibt dann der Sterling (el/therm) und welche Leistung der Brenner ab?


    Hinsichtlich Modulation habe ich ja verschiedenes gelesen. Prinzipiell scheint der Sterling ja durchaus zu modulieren. Der Brenner kann aber prinzipbedingt nicht weniger als 6KW abgeben. Was treibt in der Zeit der Sterling? Oder gibt es 5,3KW und 11,3KW therm. ein "Loch", welches einfach nicht stattfindet? Und selbst wenn der Sterling maximal moduliert, würde das ja mind. 9,6KW zusammen mit dem Brenner bedeuten....


    Danke,
    Alex.

  • Und noch eine Verständnisfrage: Ist es richtig, dass der Sterling ohne Brennwerteffekt arbeitet und es somit für den Wirkungsgrad egal ist, ob VL/RL 70/50 oder 50/30 sind?


    Danke,
    Alex.

  • Hallo Alex,

    1. Kann man das VitoTwin 300-W auch gänzlich ohne Puffer betreiben?

    Können kann man, aber empfehlen würde ich das nicht. Auch wenn die neuen Geräte modulieren können, wird das Gerät im Betrieb ohne Puffer einen Taktbetrieb mit sehr kurzen Laufzeiten fahren. Das ist schlecht für den elektrischen Wirkungsgrad: Der Stirling braucht 5-10 Minuten um seine volle Leistung zu erreichen, und im Betrieb ohne Puffer dürfte er das in der Übergangszeit kaum jemals schaffen.


    Hinzu kommt, dass eine Bedingung für die BAfA-Förderung (1.500 EUR) ein Mindest-Puffervolumen von 400 l ist, d.h. wenn Du dieses Volumen nicht nachweisen kannst, bekommst Du keine Förderung. Ein anständiger Speicher kostet m.W. weniger als 1.500 EUR, d.h. Du bekommst ihn praktisch von der BAfA geschenkt.

    Ich könnte jetzt an Stelle de WW-Speichers einen Puffer-Speicher mit WW-Tauscher stellen,

    Das ist genau das, was ich Dir empfehlen würde.

    müsste dann aber auch für die Heizung hochgehen, was natürlich dem Brennwerteffekt nicht gut tun würde.

    Musst Du nicht, wenn Du z.B. den von Viessmann empfohlenen Schichtspeicher Vitocell 340 M nimmst. Wir haben so einen, fahren damit oben im WW-Bereich Temperaturen von 49°C bis 54°C und unten im Heizungsbereich meist Rücklauftemperaturen um 30°C, also ideal für den Brennwerteffekt.

    2. Kann das VitoTwin direkt ein 3-Wegeventil und WW-Vorang steuern?

    Das Vitotwin kann ein 3-Wegeventil steuern und auch WW-Vorrang, z.B. wenn man einen getrennte Speicher für WW und Heizung/Puffer hat. Das wäre dann die Viessmann-Anlagenausführung 2, die aber bei Dir aus Platzgründen nicht in Frage kommt. Wenn man einen gemeinsamen Schichtspeicher für Warmwasser und Heizung hat (z.B. den 340 M), braucht man aber für den WW-Vorrang kein eigenes Dreiwegeventil: Da die Vorlauftemperatur bei Warmwasserbereitung stets deutlich oberhalb der Heizungs-/Puffertemperatur liegt, füllt sich automatisch der Warmwasserbereich zuerst (das heiße Wasser steigt von selbst nach oben, weil es etwas leichter ist als kühleres Wasser).

    3. Wenn ich für's Haus z.B. aktuell 8KW benötige (ca. 5° außen, also Standard im Winter), welche Leistung gibt dann der Sterling (el/therm) und welche Leistung der Brenner ab?

    Wenn 8 kW Wärme benötigt werden, läuft der Stirling durch und gibt konstant 6 kW Wärme und 1 kW Strom ab. Weil das nicht ausreicht, schaltet sich von Zeit zu Zeit im Taktbetrieb der Zusatzbrenner zu, und zwar mit seiner üblichen Leistung von 6-12 kW. Der Taktbetrieb schadet in dem Fall nichts: Der Zusatzbrenner ist ein ganz normales Gas-Brennwertgerät und würde ja genau so takten wenn man ihn allein bei einem Wärmebedarf von 2 kW betreiben würde. Die Regelung stellt über unterschiedliche Ein- und Ausschalt-Temperaturniveaus für die beiden Brenner sicher, dass in dieser Betriebsweise der Stirling niemals ins Takten kommt.

    Und noch eine Verständnisfrage: Ist es richtig, dass der Sterling ohne Brennwerteffekt arbeitet und es somit für den Wirkungsgrad egal ist, ob VL/RL 70/50 oder 50/30 sind?

    Nein, das ist falsch! Der Stirling arbeitet genau so als Brennwertgerät wie der Zusatzbrenner, weil die Abgase beider Brenner durch denselben Wärmetauscher einschl. Kondensator gehen. Deswegen eignen sich die Stirling-Geräte besonders gut für Objekte mit relativ hohem Wärmebedarf (unter 25.000 kWh/Jahr würde ich keinesfalls gehen, 30.000 ist besser) aber niedrigen Rücklauftemperaturen (Flächenheizung oder großzügig dimensionierte Radiatoren).


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Hallo Sailor,


    danke für die ausführliche Antwort! D.h. ohne Puffer wird das nix. Das Problem mit der Takterei bei Wämebadarf zwischen 6 und 12KW stellt sich dann ja auch nicht. Dann wäre die Frage, welcher Pufferspeicher in Frage kommt. So ein Vitcell 340M macht ja einen guten Eindruck, aber:


    1. mein derzeitiger WW-Speicher hat einen Durchmesser von 60cm. 80cm bekomme ich vielleicht gerade noch so hin. 100cm aber auf gar keinen Fall.


    2. Solarthermie ist definitv kein Thema (mehr) bei uns. Ich hatte das x-fach durchgerechnet und mich dann für PV entschieden, welche jetzt das komplette Süd-, Ost- und Westdach einnimmt. Daher brauche ich im Speicher die entsprechenden Komponenten nicht und möchte auch nicht dafür bezahlen.


    Bei Vissmann habe ich jetzt nix anderes passendes gefunden (http://www.viessmann.de/conten…rochures/ppr-vitocell.pdf). Könnte mir jemand bitte einen anderen Speicher empfehlen? Innenliegende WW-Wendel würde ich dabei bevorzugen. Max. 80cm Aussendurchmesser. Besser 70cm. Höhe kann bis 200cm sein, notfalls auch 210cm.


    Nachtrag: Wichtig ist in jedem Fall die Schüttleistung für WW. Aktuell haben wir 300 l bei 60° vorrätig. Die werden gelegentlich (Familienbadetag :) ) leer! Weniger darf es daher auf keinen Fall sein, was für WW zur Verfügung steht. Und ein spezielles vorheriges Aufheizen ist auch keine Option, da die Badesessions eher spontan entstehen ;)


    Danke,
    Alex.

    3 Mal editiert, zuletzt von AlexDD () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • 1. mein derzeitiger WW-Speicher hat einen Durchmesser von 60cm. 80cm bekomme ich vielleicht gerade noch so hin. 100cm aber auf gar keinen Fall.


    So ein Speicher könnten wir ggf. liefern.


    Das Problem mit der Takterei bei Wämebadarf zwischen 6 und 12KW stellt sich dann ja auch nicht.


    Ein Stirling würde für mich nur in Frage kommen, wenn es nur die Möglichkeit der Wandmontage gebe. Das Geld wird mit dem Strom verdient. Im Frühjahr und Herbst kommt man mit ca. 2 bis 4 kW Heizleistung im EFH hin. Im Sommer wird der Stirling so gut wie kein Strom liefern. Bis der Strom liefert ist muss er schon fast wieder abschalten, denn der von Dir angedachte Speicher hat ca. 500 L Volumen. Der Speicher sollte immer so ca. 50°C haben, damit die von Dir gewünschte WW-Entnahme auch zur Verfügung steht. Zum Aufheizen des Speichers auf 60°C benötigt der Stirling ohne Zusatzbrenner etwa 1 Std. Dabei produziert dieser gerade mal 0,6 bis 0,7 kWh.


    Schick mir mal Deine jetzigen Verbrauchsdaten per Email, dann macht mal eine Berechnung. Emailadresse hast Du ja.

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
    http://perdok.info/
    Oscar Perdok GmbH
    Gildeweg 14, 46562 Voerde
    Beratung, Planung und Installation von: KWK-Anlagen, PV-Anlagen, Stromspeicher mit Notstromfunktion, Eigene Herstellung von Ladestationen für E-Mobile, Energie-Effizienz incl. Kosten/Nutzen-Betrachtung, Ladestation für E-Mobile (kostenlos)

  • Zum Aufheizen des Speichers auf 60°C benötigt der Stirling ohne Zusatzbrenner etwa 1 Std. Dabei produziert dieser gerade mal 0,6 bis 0,7 kWh.

    Hi ecopowerprofi,


    also so schlecht ist der elektrische Wirkungsgrad beim Stirling nun auch wieder nicht. Wenn er anläuft, hat er nach ca. sechs Minuten etwa 800 Watt erreicht, nach etwa neun Minuten läuft er auf Vollleistung (1000 Watt). Das heißt, beim Anlaufen gehen im Vergleich zur Nennleistung maximal 60 Wh verloren. Außerdem verbraucht das Gerät intern ca. 50 W für Pumpen, Regelung etc. Bei einer Stunde Laufzeit werden somit knapp 0,9 kWh Nutzstrom erzeugt.

    Der Speicher sollte immer so ca. 50°C haben, damit die von Dir gewünschte WW-Entnahme auch zur Verfügung steht.

    Im Eingangsbeitrag war sogar die Rede von 55°C. Der Knackpunkt ist aus meiner Sicht die Frage, ob der von Dir empfohlene "schlanke" Speicher analog zur Viessmann-Anlagenkonfiguration 1 als Schichtspeicher (Frischwasserstation) betrieben werden kann. Wenn ja, kann man ohne Weiteres im oberen Teil Warmwassertemperaturen von 55-60°C fahren und hat dennoch unten Rücklauftemperaturen (bei einem Niedertemperatur-Heizsystem) von 30°C. Für die Warmwasserbereitung ist der Stirling wegen der geringen Leistung (6 kW) und Spreizung (maximal 10-12K) sowieso nur eingeschränkt geeignet. Wenn, wie vom Threadstarter beschrieben, häufig Stoßbelastungen durch Bäder auftreten, schafft die dafür benötigte WW-Leistung in jedem Fall nur der Zusatzbrenner (dann allerdings mit Brennwerteffekt). Bei dem beschriebenen Profil glaube ich kaum, dass der Stirling mehr als ein Drittel des Warmwasserverbrauchs überhaupt abdecken kann.


    Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit (oder Unwirtschaftlichkeit) eines Stirling-BHKW ist nicht der Warmwasserverbrauch, sondern der Heizwärmeverbrauch: Wenn der groß genug ist (so dass in der Heizperiode Laufzeiten über 3000 Stunden zusammenkommen) und die Rücklauftemperaturen i.d.R. unter 40°C liegen (damit der Brennwerteffekt greift), kann sich ein Stirling lohnen. Wenn aus technischen Gründen deutlich höhere Rücklauftemperaturen gefahren werden müssen, ist einer der zwei wesentlichen Vorteile des Stirling - nämlich die Brennwert-Nutzung - dahin und es bleiben nur noch die niedrigeren Wartungskosten.



    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • Für die Warmwasserbereitung ist der Stirling wegen der geringen Leistung (6 kW) und Spreizung (maximal 10-12K) sowieso nur eingeschränkt geeignet.


    Meine Äußerungen bezogen sich auf den Sommerbetrieb und ich wollte verdeutlichen, dass dann vom Stirling keine nennenswerte Stromerzeugung erwartet werden kann. Was Du ja bestätigt hast.


    Aber auch im Frühjahr und Herbst kommt u.U. je nach Wärmebedarf auf Grund der hohen thermischen Leistung nur wenig Strom zusammen.

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  • Hi Oscar,


    ja es ist leider tatsächlich so, dass ich ein BHKW ohne massive Umbauarbeiten nur als Wandgerät und mit einem 80cm-Speicher hinbekomme. Der Heizungsraum ist leider etwas knapp geraten, aber nun nicht mehr zu ändern ;)


    Den Sterling empfinde ich als faszinierende Maschine. Das ist, um es mal so auszudrücken, für mich auch ein Argument, sowas im Keller haben zu wollen... Weiterhin versuche ich gerade meinen Verbrenner im PKW gegen einen E-Motor zu tauschen, da werde ich mir dann nicht direkt einen Verbrennungsmotor in den Keller stellen. :P Ja, ich weiß, man sollte sich nicht freiwillig Optionen verbauen, aber ich bin mir mittlerweile zu 99% sicher, dass es ein Stirling wird, wenn es ein BHKW wird.


    Leider gibt es die Sterling ja scheinbar nur mit 1KWel. Ein bisschen mehr wäre sicher auch nicht schlecht, aber im Winter bei Vollast würde ich den Strom ja dann auch nur fast verschenken müssen. Daher finde 1KWel bei 9000KWh/Jahr doch nicht so falsch. Im Sommer würde der Verbrauch ja im Wesentlichen aus PV gedeckt und das BHKW geschont werden.


    Ich schick Dir mal ein paar Zahlen. Mal schauen, ob's noch diese Woche wird.


    Alex.

  • Für die Warmwasserbereitung ist der Stirling wegen der geringen Leistung (6 kW) und Spreizung (maximal 10-12K) sowieso nur eingeschränkt geeignet. Wenn, wie vom Threadstarter beschrieben, häufig Stoßbelastungen durch Bäder auftreten, schafft die dafür benötigte WW-Leistung in jedem Fall nur der Zusatzbrenner (dann allerdings mit Brennwerteffekt). Bei dem beschriebenen Profil glaube ich kaum, dass der Stirling mehr als ein Drittel des Warmwasserverbrauchs überhaupt abdecken kann.

    Das klingt ja jetzt nicht so prickelnd. Ich war schon davon ausgegangen, dass die Therme im Sommer aus bleiben kann und erst ab 0° zum Heizen benötigt wird...


    Alex.

  • Das klingt ja jetzt nicht so prickelnd.


    Der Sirling kann 100% des WW-Verbrauches abdecken nur die Strommenge die dabei produziert wird ist nicht prickelnd. Man kann die Zusatzheizung ausschalten, dann dauert es etwas länger bis der WW-Vorrat wieder aufgefüllt ist. Was aber egal wäre, da ja alle Mitbewohner am Ende des "Waschtages" sauber wären und erst mal kein WW mehr in großen Mengen benötigt wurde. :pfeifen:

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  • Das klingt ja jetzt nicht so prickelnd. Ich war schon davon ausgegangen, dass die Therme im Sommer aus bleiben kann und erst ab 0° zum Heizen benötigt wird...

    Hi Alex,


    im "Sommer" (der 2013 im Juli stattfand) sicher, aber Du schreibst in Deinem Startbeitrag, dass Euer Haus bei ca. 5°C bereits 8 kW Wärmeleistung braucht. Da der Stirling nur 6 kWth bringt, werdet Ihr also bei Temperaturen unterhalb schätzungsweise 8°C zum Heizen von Zeit zu Zeit den Zusatzbrenner benötigen.

    Aber auch im Frühjahr und Herbst kommt u.U. je nach Wärmebedarf auf Grund der hohen thermischen Leistung nur wenig Strom zusammen.

    Grundsätzlich richtig: Der jährliche Heizwärmebedarf ist entscheidend, und den kennen wir noch nicht. Aber zum Vergleich: Bei unserem Haus ist die Heizleistung bei 5°C geringer, nämlich nur 5-6 kW (da läuft der Stirling noch allein). Außerdem haben wir eine Solarthermie. Trotzdem hat unser Stirling zwischen Sept. 2012 und Juni 2013 insgesamt 4350 Laufstunden geschafft. 2013/14 werden es wegen des warmen Winters vielleicht nur 4100 Stunden. Man kann das sicher nicht linear hochrechnen, aber sofern die Angabe mit den 8 kW Heizwärmebedarf bei 5°C stimmt, würde es mich sehr wundern, wenn damit im Durchschnitt weniger als 4-4500 Laufstunden im Jahr zusammenkommen würden. Das bedeutet dann gute 4.000 kWh nutzbaren Strom. Bei einem Jahresbedarf von 9.000 kWh (davon mindestens 5.000 in der Heizperiode) würde ich erwarten, dass mindestens 3.000 kWh aus dem BHKW gedeckt werden, mit etwas Glück und geschickter Schaltung vielleicht auch 3.500 kWh.

    Der Sirling kann 100% des WW-Verbrauches abdecken nur die Strommenge die dabei produziert wird ist nicht prickelnd. Man kann die Zusatzheizung ausschalten, dann dauert es etwas länger bis der WW-Vorrat wieder aufgefüllt ist.

    Eine Badewanne (200l, 40°C) braucht ca. 7 kWh Wärme. Wenn man ein paar Verluste rechnet, werkelt der Stirling daran also eine Stunde zwanzig Minuten: Natürlich nur, wenn die Heizung in der Zeit komplett abgeschaltet wird. Wenn ich aber lese

    Aktuell haben wir 300 l bei 60° vorrätig. Die werden gelegentlich (Familienbadetag :) ) leer! Weniger darf es daher auf keinen Fall sein, was für WW zur Verfügung steht. Und ein spezielles vorheriges Aufheizen ist auch keine Option, da die Badesessions eher spontan entstehen

    dann würde ich davon ausgehen, dass sich grundsätzlich bei jeder größeren WW-Anforderung der Zusatzbrenner einschalten muss. Da der Zbr 18 kW bringt und der Stirling 6 kW, könnt Ihr also konservativ einen Stirling-Anteil am Warmwasser von 25% ansetzen. Der Rest ist upside potential. Die Jahreslaufzeiten müssen aus dem Heizbetrieb kommen, der in einem normalen Haushalt sowieso für 75-80% des Wärmebedarfs steht.


    Unterm Strich bin ich (sofern das Problem mit dem Speicher befriedigend gelöst werden kann) nach wie vor der Meinung, dass der Stirling für Euch auch ohne "Faszinations-Bonus" das richtige BHKW ist.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

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    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)


  • im "Sommer" (der 2013 im Juli stattfand) sicher, aber Du schreibst in Deinem Startbeitrag, dass Euer Haus bei ca. 5°C bereits 8 kW Wärmeleistung braucht. Da der Stirling nur 6 kWth bringt, werdet Ihr also bei Temperaturen unterhalb schätzungsweise 8°C zum Heizen von Zeit zu Zeit den Zusatzbrenner benötigen.

    Sorry, hab' grade gesehen das ich mich da verschrieben habe. Ich meinte 8KW bei -5°. Heizlast sind ca. 12 KW. Könntest Du mit diesen Zahlen deine Überlegungen noch mal neu darlegen. Danke!

    Eine Badewanne (200l, 40°C) braucht ca. 7 kWh Wärme. Wenn man ein paar Verluste rechnet, werkelt der Stirling daran also eine Stunde zwanzig Minuten: Natürlich nur, wenn die Heizung in der Zeit komplett abgeschaltet wird. Wenn ich aber lese

    dann würde ich davon ausgehen, dass sich grundsätzlich bei jeder größeren WW-Anforderung der Zusatzbrenner einschalten muss. Da der Zbr 18 kW bringt und der Stirling 6 kW, könnt Ihr also konservativ einen Stirling-Anteil am Warmwasser von 25% ansetzen. Der Rest ist upside potential. Die Jahreslaufzeiten müssen aus dem Heizbetrieb kommen, der in einem normalen Haushalt sowieso für 75-80% des Wärmebedarfs steht.

    So eine richtige Session sind eher 1-2 Badewannen und 1/2 Stunde Dusche dazu. Und manchmal duscht die Schwiegermama in der ELW auch grade noch :) Aktuell habe ich mit der Therme so eine Art Durchlauferhitzer, aus dem ich dauerhaft ca. 40-45° rausbekommen, nachdem der Vorrat alle ist.
    Ich hab' jetzt noch nicht genau geschaut, wie viel Wasser in einen 2mx80cm Speicher passt. 6-700l sollten es aber schon sein. Wenn der durchgeheizt ist, oben 60°, unten 40°,sollten da m.E. schon ganz ein paar Liter Wasser > 50° rauskommen. Und wann man es schafft, dass der Stirling möglichst früh losläuft, müssten die 6KW doch reichen, um da eine ganze Weile Wasser > 40°geliefert zu bekommen. Oder sehe ich das zu optimistisch? Eventuell kann man ja mit der Speichertemp. auch noch etwas höher gehen, wenn man ein paar Prozent Brennwerteffekt hergibt. Ich brauch im Winter sowieso mind. 45° für die Heizung. Und in der Übergangszeit schaden 45° statt 40° auch nicht so sehr.

    So ein Speicher könnten wir ggf. liefern.

    Könntest Du mir vielleicht schon mal Hersteller und Typ benennen, damit ich mir den Speicher anschauen kann. Alles was ich bisher gefunden habe ist Durchmesser 90 oder größer, oder insgesamt zu klein. Danke!


    Alex.

  • Könntest Du mir vielleicht schon mal Hersteller und Typ benennen


    Kann ich leider nicht, da es sich um eine Modifikation eines bestehenden Speichers handelt. Das haben wir schon des öffteren gemacht. Wir suche den geeignetesten raus und lassen den dann z.B. höher bauen. Je weniger Änderungen es gibt um so preiswerter wird es.

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  • Sorry, hab' grade gesehen das ich mich da verschrieben habe. Ich meinte 8KW bei -5°. Heizlast sind ca. 12 KW. Könntest Du mit diesen Zahlen deine Überlegungen noch mal neu darlegen. Danke!

    Oops! Das ändert natürlich einiges.

    Unter den Umständen würde der Stirling in der Tat bis etwa 0°C die Heizung allein schaffen. Euren Jahreswärmebedarf allein für die Raumwärme würde ich auf der neuen Basis mal ganz grob auf 21.000 kWh schätzen. Für Warmwasser kommen vielleicht noch einmal 8.000 kWh dazu. Wenn man jetzt annimmt, dass der Stirling 90% des Heizwärmebedarfs abdecken kann und 25% des Warmwasserbedarfs, kommt Ihr insgesamt auf ca. 21.000 Stirling-kWh oder 3.500 Stunden im Jahr. Das ist so ungefähr die untere Grenze, wo m.E. noch ein Stirlinggerät sinnvoll eingesetzt werden kann.

    In den 3.500 Stunden würde der Stirling ungefähr 3.300 kWh nutzbaren Strom erzeugen. Bei dem relativ hohen Jahresbedarf von 9.000 kWh schafft Ihr es vielleicht, 80-90% oder 2.700-2.900 kWh vom Stirling-Strom selbst zu nutzen. Man kann da über geschickte Einstellungen (Nutzung der Stromanforderungsfunktion) noch etwas dran drehen, aber das steht und fällt mit einem ausreichend großen Pufferspeicher.

    Ich brauch im Winter sowieso mind. 45° für die Heizung.

    45°C Vorlauftemperatur bedeutet mit hydraulischem Abgleich 30 bis maximal 35°C Rücklauftemperatur. Das wäre für ein Brennwertgerät natürlich ideal.

    6-700l sollten es aber schon sein. Wenn der durchgeheizt ist, oben 60°, unten 40°,sollten da m.E. schon ganz ein paar Liter Wasser > 50° rauskommen. Und wann man es schafft, dass der Stirling möglichst früh losläuft, müssten die 6KW doch reichen, um da eine ganze Weile Wasser > 40°geliefert zu bekommen. Oder sehe ich das zu optimistisch?

    Das "Durchheizen" des Speichers mit dem Stirling kann man erzwingen, indem man z.B. abends ab 17:00h (i.allg. hoher Strombedarf) und während der Nachtabsenkung die Zwangsladung laufen lässt (Zeitprogramm 5). Dann läuft der Stirling durch, bis "oben" Temperaturen oberhalb 60°C und "unten" oberhalb 50°C erreicht sind. Das bringt zusätzliche Laufstunden mit Stromerzeugung, allerdings zum Teil in der Schwachlastzeit: Lohnt sich nachts nur, wenn z.B. wegen mehrerer Kühlgeräte eine relativ hohe Grundlast anfällt (so 400 Watt sollten es schon sein). Aber der Preis dafür: Der Gesamt-Wirkungsgrad geht bei der Betriebsweise im Mittel um gute 5 Prozentpunkte zurück. Muss man ausprobieren ob sich das lohnt.


    Gruß, Sailor

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    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)