Edelstahlkamin nasstauglich?

  • Es ist ein 130mm "Edelstahlschornstein", isoliert in gutem Zustand vorhanden. Müßte so 20 Jahre jung sein.


    Der hat unten einen Kondensatablauf und die Elemente sind entsprechend von unten nach oben aufgebaut.


    Ist zwingend ein Nasskamin in Kunststoff notwendig -Technaflon oä. oder kann ohne Sanierung der Schornstein als Nasskamin Verwendung finden ?


    Ja - ich sehe kein Problem ein Plastikrohr einzusetzen - wenn es aber nicht muss..... .


    LAS sei dann sicher nicht möglich, ist auch kein Passivhaus und ich verspüre immer wenig Lust mit dem "Abgastemeraturmesser" zu reden.

  • Edelstahlschornsteine sind grundsätzlich nasstauglich. Verglichen mit Kunstoff halten sie höheren Temperaturen stand.


    Allerdings ist Edelstahl nicht zwingend Druckdicht...



    mfg JAU

  • Nickel, der wesentliche und nicht in unbegrenzten Mengen vorhandene Rohstoff, ist korrosionsanfällig und zwar in noch höherem nMaße als das "edlere" Eisen. Der Schutz entsteht aus dessen Korrosion, Edelstahl darf man nicht mit normalem Eisenlot löten und keinesfalls mit Eisenschrauben verbinden, die sogenannte Spaltkorrosion des Eisens nimmt den Nickelkristallen die Möglichkeit sich zu "opfern" und die Oxydschutzscicht auszubilden, weil das Eisen dem Nickel den dazu notwendigen Sauerstoff entzieht. Schweißstellen an Edelstahl sind deswegen oft problematisch. Kunststoff ist hingegen sauerstoffdurchlässig und das ideale Dichtmittel für Edelstahl. Gerade bei den O-Ringen hat man jedoch oft nicht auf Qualität geachtet und Edelstahlkamine wurden aus anderen Gründen undicht.
    Kunststoff ist auf den jährlichen Abtrag des Nickels durch die "Opferschicht" nicht angewiesen, versprödet allenfalls im Laufe der Zeit durch das Auswaschen der Weichmasserbestandteile (Bisphenyle und andere). Ist also insgesamt beständiger und billiger.
    Es gibt zuverlässige Tabellen für den jährlichen Abtrag der unterschiedlichen Edelstahlflächen. Auch für saures BHKW-Abgas mit Brennwerttechnik. Hält also nicht ewig, aber lange.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Edelstahl


    https://de.wikipedia.org/wiki/Passivierung


    Ich würde den vorhandenen Kamin nutzen, aber die O-Ringe kontrollieren, gegebenenfalls ersetzen und die Flächenkorrosion des Edelstahls nachschlagen. Die Materialdicke dürfte für etliche Jahrzehnte ausreichen. Dann erst rechtzeitig Kunststoff einziehen. Auch Kunststoff hält nicht ewig.


    Die Firma Viessmann hat sich übrigens den Fauxpas erlaubt und alle Edelstahlkessel mit Eisenlot geschweißt. Dass man das nicht darf, hätte damals bekannt sein müssen.
    Garantieansprüche wurden einfach ignoriert und durch teilweise unverschämtes Auftreten von Niedererlassungsmitarbeitern ruinierte sich Viessmann seinen vorher guten Namen. Ebenfalls unbekannt war Viessman, dass V2A nicht heißem Trinkwasser widersteht. V4A heißt der höher legierte Stahl.
    Edelstahl mag kein Chlor.

  • Warum ist BHKW Abgas Sauer ?


    Das "scheint" doch wohl vom Gas abzuhängen und läßt sich kaum verallgemeinern. Erdgasbhkw haben in diesen Bezug ein Motoröl mit geringem Aschegehalt unter 0,5% - oder anders ausgedrückt eine sehr geringe TBN, während bei Klär-/Bio-/Deponiegas Bhkw Ölen eher das Gegenteil der Fall ist.


    Zumindest das Kondensat von Brennwertgeräte erscheint mit nicht sauer - so vermute ich das auch bei Erdas Bhkw.


    Und wenn sauer, wie sauer ist sauer - PH-Wert ?




    Allerdings wollte ich den vorhandenen Edelstahlkamin für ein Brennwertgerät weiternutzen :)

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  • Hallo bernd schlüter,


    richtig, dass die angesprochenen Edelstahlkessel aus den 80er Jahren sind? Bei den von dir genannten Fauxpas kam aber auch die berühmte nicht diffusionsdichte Fußbodenheizung zum Einsatz. In
    der Heizungswasserseite (eigendlich totes Wasser) wurde ein Zuganker (hält den
    Kessel zusammen) mit einem Stahldraht geschweißt, die dann in
    Kombination mit dieser Fußbodenheizung durchgammelte. Auch heute müssen bei dieser diffusionsoffenen Fußbodenheizung noch Wärmetauscher eingesetzt werden um die Edelstahlwärmetauscher zu schützen, Herstellerunäbhängig.


    Unsere Edelstahl-Speicher sind schon immer aus dem Edelstahl 1.4571.


    Die Verwendung der Bezeichnung V4A ist zwar richtig, aber so zu verstehen als ob mich jemand fragt "was fährst du für ein Auto?" und ich antworte "ein Großes".


    Gruß °mi

  • Ich vermute mal, das Abgas ist bei einem BHKW saurer als bei einer Therme, das würde mich auch interessieren und kann man vielleicht im Zoogeschäft messen lassen, wenn man selbst keine Messstreifen hat. Die Säurestärke hat zwar auch ihren Einfluss, aber die Oxydschicht schützt auch sowohl gegen Laugen wie gegen Säuren. Eine Boschbrennwerttherme, die berüchtigte S100, hatte damals einen pH-Wert von ca 3,5. Die Kamine vertrugen das Abgas, die Boschwärmetauscher aus Aluminium hingegen korrodierten pausenlos durch, bis endlich die vier Bosch-Thermen des Altbaus durch andere ersetzt wurden.
    Das war, wie bei den Viessmann-WW-Speichern, in den 80er Jahren. Viessmann hat natürlich daraus, wenn auch spät, gelernt. Der Edelstahl des Speichers erscheint mir unverwüstlich und wir haben iihn wieder in Betrieb genommen, indem wir einen China-Edelstahlwärmeauscher anflanschten. Der setzt sich zu mit Kölner Kalkwasser und wird regelmäßig getauscht werden müssen. Die Kupferlötung ist das Problem.
    Der Verticell-Speicher hat an seinem Edelstahlltauscherausgang "schwarze" Ansatzstücke, die angeschweißt wurden. Die sind das Problem und durchkorrodiert. Keine Fußbodenheizung, sondern der Speicher wurde mit zwei Edelstahl-bewerten Gummischläuchen angeschlossen. Wir haben die Enden der Tauscherrohre freigelegt und wüssten gerne, ob wir da etwas nicht Eisernes festschweißen, klemmen oder kleben können. Der Speicher ist von 1986.
    Ich meine, zu viele von diesen landen auf dem Müll.
    Alukamine und -Tauscher vertragen keine Brennwertgeräte. Das hat die deutsche Industrie auch zu spät erfahren. Viessmann macht solche Fehler nicht mehr: Edelstahl, der richtige.


    Viessmann

  • Der war/ist sogar nahezu blank von innen.


    Ich habe dennoch ein Kunststoffrohr eingezogen - so ist auch raumluftunabhängiger Heizungsbetrieb möglich.


    Ich hatte mir höhere Kosten vorgestellt - das es aber so belanglos günstig ist - ......



    Das Kondensat der Heizung schmeckt eher neutral - ich habe leider kein präziseres PH Meßgerät :)