Bitte um Empfehlung eines geeigneten BHKW + erfahrene Anbieter in München

  • Hallo, ich bin ganz neu in diesem Forum, und hoffe hier Tipps und Empfehungen zu finden.... Vielen Dank schon mal an alle die meinen Beitrag kommentieren!In meinem kleinen Mehrfamilienhaus in München ist die Heizzentrale veraltet und soll im Frühjahr erneuert werden. Durch einen Artikel in einer Fachzeitschrift bin ich auf Blockheizkraftwerke aufmerksam geworden, und gemäss meinen bisherigen Recherchen müsste sich diese Technik in meinem Fall eigentlich gut rechnen. Hier mein Fragebogen:


    Verbrauchsdaten


    Jährlicher Stromverbrauch: 20.000 kWh


    Jährlicher Brennstoffverbrauch: 130.000 kWh (Erdgas)




    Derzeitige Heizung (aktuelle Heizleistung 45 kWh)


    Energieträger der Heizung: Erdgas


    Alter und Typ der der Heiztechnik: Atmosphärischer Brenner, Bj. 1972


    Art der Warmwasserbereitung: Zentral über die Gasheizzentrale, Boiler 300 l


    Pufferspeicher, Solarthermie: nein


    Temperaturen der Heizkreise: meist ca. 60 Grad


    Hydraulischer Abgleich: nein


    Art der Heizkörper: Rippenheizkörper




    Immobilie und Rahmendaten


    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 392 qm, 20 Bewohner


    Art und Baujahr der Immobilie: Mehrfamilienhaus Bj. 1972


    Erfolgte Modernisierungen: Fassadendämmung 60 mm Mineralwolle, Isolierglasfenster


    Weitere geplante Modernisierungen:


    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: Kamin 20 cm, müsste reichen für Kamin + Abgas


    Zusammenschluss von Nachbarhäusern: nein


    Eine Besonderheit ist noch dass die Wohnungen möbliert vermietet werden, Strom und Heizung sind pauschal in der Miete enthalten. Es werden somit keine Heizkostenabrechnungen erstellt, und ich bin der einzige Stromkunde im Haus. Stromeinsparungen kommen mir also wirklich 100% zu Gute.


    Die bestehende Heizung ist zwar alt aber extrem robust und voll funktionsfähig, trotzdem muss sie nun erneuert werden da sie vor 1978 gebaut wurde. Der Heizungsraum ist ca. 20 qm groß und gut zugänglich.


    Ich habe bereits einen Anbieter in München gefunden und ein Angebot eingeholt, angeboten wurden ein Dachs HKA G 5.5 + VAILLANT Gas-Wandheizgerät ecoTec exclusiv VC 356/4-7. Gesamtpreis inkl. Einbau rund 50.000 Euro brutto. Ist das ein plausibler Preis? Ich habe da leider keine Vergleichsmöglichkeit und auch im Internet keine Vergleichspreise gefunden. Allerdings habe ich einige Kommentare gefunden die den Eindruck erwecken dass der Dachs zwar bewährt aber wohl nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand der Technik ist. Was für einen Hersteller würdet ihr mir empfehlen für eine Anlage der genannten Größe? Kennt jemand eine erfahrene Firma im Raum München die er mir empfehlen kann? Ideal wäre jemand der auch gleich die Beantragung von Fördermitteln in die Hand nimmt. Ich habe über Google ein paar Heizungsbauer gefunden die auch BHKWs anbieten, aber üblicherweise bieten die so ziemlich jede Technik an inkl. Pelletheizung und Biogasanlagen. Ich weiss nicht ob ich denen grosse Erfahrung mit Blockheizkraftwerken zutrauen kann, das ist doch eine sehr spezielle Technik, weniger Heizung als Stromgenerator.


    Ich freue mich über jeden Rat. 50.000 Euro ist eine Menge Geld, da möchte ich ungern aufs falsche Pferd setzen.


    Vielen Dank schon mal,
    Harry K.

  • 50.000 Euro ist eine Menge Geld


    Servus Harry,
    da hast Du sehr wohl Recht, da geht es um viel Geld! Die Kosten für meine Heizungsmodernisierung inkl. BHKW lagen bei ca. 25k€ inkl. neu anzuschaffendem Pufferspeicher. Eine neue Umwälzpumpe für den Heizkreis war natürlich auch notwendig. Die Anbindung an die vorhandene Installation im Heizungsraum war ohne großen Aufwand möglich. Ein Zählerschrank für den Generatorzähler und eine Einspeiseleitung mußte neu installiert werden.
    Ich vermute mal, daß du die Heizkörperventile gegen neue voreinstellbare Ventile ersetzen mußt, damit man einen hydraulischen Abgleich vornehmen kann. Dann kannst du auch die BAFA-Förderung beantragen.
    Ich würde dir einen Hyko-Speicher als Pufferspeicher wegen des kalkreichen Wassers in unserer Gegend empfehlen.

    PV-Anlage 4,2kWp und 7,92kWp seit Mai 2010, seit April 2012 umgestellt auf Überschussseinspeisung, Eigenverbrauch ca. 65-70%
    BHKW Kirsch L 4.12 (2012 bis † 2017), RMB Neotower Living 2.6 (09/2017), Pufferspeicher 800L. mit 8m² Wellrohr-WT,
    Spitzenlasttherme Paradigma Modula NT 15kW seit 20.03.2014
    Stromverbrauch p.a. ca. 36.000 - 40.000kWh

  • Harry, ein 5-6kW-elektrisch ist bei Dir passend, den Dachs würde ich aber nicht nehmen, es sein denn, Du bist Nostalgiker und stehst auch ansonsten auf veraltete Technik...


    Schreib einfach mal die Hersteller direkt an, die haben geschulte Partner auch in Deiner Nähe. Anschreiben würde ich
    http://www.ecpower.de
    http://www.rmbenergie.de
    http://www.kwenergie.de


    Diese Hersteller sind technisch auf der Höhe.


    Zu einem Kirsch, wie wurst-franz eines hat, kann ich Dir nicht raten. Rasenmäher-Motor und Entwicklungsphase 27, kurzer Wartungsintervall... Da nützen dann auch die angeblichen 25TEuro, die er bezahlt hat, nix....

  • Hallo Harry,


    zuerst mal muss ich mich bei Hans für die positiven Zusprüche bedanken.


    Deine Zahlen schauen schon mal gar nicht schlecht aus. Wir kalkulieren ab einem Wärmebedarf von ca. 100.000 kWh/a mit unserem BHKW smartblock 7,5. Spricht wir währen zwar im untersten Leistungssegment, aber ein wirtschaftlicher Einsatz ist auf jeden Fall denkbar.


    Zugleich muss ich hier direkt an unseren Premiumpartner aus dem Raum München denken. Die Firma WBT kann sowohl den Einbau des BHKW, als aber auch den Service im Nachgang anbieten. Es empfiehlt sich hier immer, sich auch den Vergleich an zu schauen. Nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch die Betriebskosten (Wirkungsgrad, Servicevertrag) sind bedeutend.


    Mit smarten Grüßen


    Florian Lutz

  • Der Smartblock 7,5 wäre mir hier zu groß, der Kessel hat nen Nutzungsgrad von (wenn überhaupt) 75%, ist dann eine Heizlast von 50 kW, der Smartblock hat knappe 23 und würde etwa 4.000 Stunden laufen, Eigenverbrauch dann etwa 30-40%.... Nur mal so aus der hohlen Hand gerechnet...

  • Danke für die wetvollen Infos. Hätte nicht gedacht dass ich hier so schnell konkrete Hilfe bekomme...


    @Hans_Dampf: Ich werde gleich mal bei den drei vorgeschlagenen Herstellern anfragen ob sie Partner im Raum München haben.


    KW Energie: Ich werde die Fa. WBT kontaktieren.


    Das bringt mich schon mal ein gutes Stück weiter!

  • Eine Besonderheit ist noch dass die Wohnungen möbliert vermietet werden, Strom und Heizung sind pauschal in der Miete enthalten. Es werden somit keine Heizkostenabrechnungen erstellt, und ich bin der einzige Stromkunde im Haus. Stromeinsparungen kommen mir also wirklich 100% zu Gute.

    BHKW ja, aber ...... in diesem Fall würde ich mich rein am Stromverbrauch und den Lastgängen orientieren und schauen dass möglichst 100% des erzeugten Stromes im Haus bleiben. Bei entsprechender Größe des Puffers (besser 2 oder 3) ist das locker zu realisieren. Die restliche benötigte Wärme erzeugt ein Brennwertgerät nach Wahl, vllt. tuts sogar der vorhandene Kessel noch.
    Ich hab die gleiche Mieterkonstellation (Studentenappartments), ähnliche Hausgröße und mein Dachs ist total überdimensioniert. Der liefert zwar in rund 3800 Bh/a die Wärme zuverlässig aber 70 % des erzeugten Stromes speise ich ein.
    Beim nächsten mal würde ich 2 kleine mit 1 KW nebeneinander stellen. Vom Preis her ist da zum 5.5er Dachs oder 7.5er KW fast nix um. |__|:-)

    Du solltest wegen dem Stromverbrauch als erstes Deine Lastgänge über einen längeren Zeitraum und Taggenau aufzeichnen. Du wirst staunen was Du für neue Erkenntnisse gewinnst.

    Die dezentrale KWK ist keine Brücke - sie ist die Lösung :thumbup:


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  • Ist die Einspeisung des zu viel produzierten Stroms ins Netz tatsächlich so unwirtschaftlich? Ich hatte gedacht die Stromerzeugung rechnet sich auf jeden Fall, egal ob selbst verbraucht oder "verkauft".... Mein Haus ist tagsüber fast leer, Strom und Warmwasser werden also vorwiegend zwischen 18 und 23 Uhr verbraucht. Ich habe auch viele Wochenend-Heimfahrer als Mieter, an den Wochenende ist das Haus nur zu ca. 30-40% bewohnt.

  • Für Einspeisung kriegst Du rund 10 ct./kWh, zukaufen kannst im günstigen Fall für rund 23 ct. pro kWh. Bei 20.000 kWh ?( Excel-Tabelle machen selber rechnen :!:

    Mein Haus ist tagsüber fast leer, Strom und Warmwasser werden also vorwiegend zwischen 18 und 23 Uhr verbraucht. Ich habe auch viele Wochenend-Heimfahrer als Mieter, an den Wochenende ist das Haus nur zu ca. 30-40% bewohnt.

    Is bei mir ähnlich, warum glaubst dass ich geschrieben hab



    Du wirst staunen was Du für neue Erkenntnisse gewinnst.

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  • Hallo baulion,


    ich will jetzt keine Grundsatzdiskussion anfangen. Aber Einspeisung und Zukauf sollten getrennt betrachtet werden. Natürlich ist es ärgerlich, wenn ich um 13 Uhr Strom für 10 cent verkaufe, ihn um 14 Uhr dann wieder für 23 cent zukaufen muss. Allerdings habe ich durch den Stromverkauf auch einen erlös (wenn auch keinen großen), der sich positiv auf die Wärmegestehungskosten auswirkt. Und auch bei nur geringer Stromeigennutzung bin ich dadurch günstiger als mit der reinen Wärmeerzeugung im Gas-Kessel.


    Bitte genaue Zahlen und Fakten liefern, wenn hier gesprochen wird, dass die Einspeisung keinen Sinn macht.


    Mit smarten Grüßen


    Florian Lutz

  • Aus meiner sicht liegt baulion mit seiner Meinung ganz richtig.
    Solange der Strom aus kleinen KWK-Anlagen so schlecht vergütet wird, ist der größtmögliche Eigenverbrauch die wirtschaftlichste Alternative. Auf eine Reform des EEG und eventuell des KWKG durch die neue Bundesregierung und auf unseren Energieminister Siegmar Gabriel würde ich nicht Vertrauen. Ohne die KWK-Vergütung, die man 10Jahre ab Inbetriebnahme der KWK-Anlage erhält, ist die Netzeinspeisung nach dem aktuellen KWK-Index das absolute Draufzahlgeschäft.
    Ich kann dir nur wie baulion raten: Lastgang ermitteln und rechnen! Den Wärmebedarf, den das BHKW nicht deckt, kann eine Gastherme kostengünstig übernehmen.


    Auch wenn hier jemand vom Kirsch abgeraten hat, muß ich doch sagen: In meinem Fall die beste Lösung. Mit einem Stromverbrauch von ca. 35.000kWh p.a. und bedingt durch mehrere Kühlaggregate habe ich einen fast durchgängigen Lastgang von 2-3kW und komme mit dem erzeugen Strom vom Kirsch auf einen Eigenverbrauch von 91%.

    PV-Anlage 4,2kWp und 7,92kWp seit Mai 2010, seit April 2012 umgestellt auf Überschussseinspeisung, Eigenverbrauch ca. 65-70%
    BHKW Kirsch L 4.12 (2012 bis † 2017), RMB Neotower Living 2.6 (09/2017), Pufferspeicher 800L. mit 8m² Wellrohr-WT,
    Spitzenlasttherme Paradigma Modula NT 15kW seit 20.03.2014
    Stromverbrauch p.a. ca. 36.000 - 40.000kWh