Eigenbau: Auslegung der Scheinleistung eines BHKW

  • Grüße,


    ich hätte eine Frage bezüglich der Berechnung der Scheinleistung eines Generators. Ich bräuchte die Angabe der Leistung für ein BHKW in kVA, da Netzbetreiber bei der Berechnung des Baukostenzuschusses regelmäßig auf die kVA abstellen, und nicht etwa auf die Leistung in kW.


    ____


    Nachfolgend ein Beispiel:


    http://www.cogeneration.com.ua/img/zstored/J312V221_en.pdf


    Code
    kW = 526
    kVA = 910
    
    
    526/910 = 0,578
    arccos (0,578) = 54°.



    Ist das normal für ein BHKW oder eher ein schlechter Wert? Mit welchem Verhältnis bzw. Winkel sollte man rechnen?

  • Hallo Eich,


    die maximale Scheinleistung des Generators steht auf dem Typenschild. Erzeugen kann der Generator aber nur soviel wie der Motor an Wellenleistung bringt ( abzüglich Verluste )


    Da in Deinem Fall der Generator fast um Faktor 2 Überdimensioniert ist kommst Du auf eine so hohe Differenz.



    Grüße Marcus

  • Da ich die kVA flexibel berechnen will, kann ich leider nicht auf ein Typenschild zurückgreifen. Ich bräuchte quasi einen Faktor, mit dem ich die installierte Leistung eines BHKW multiplizieren kann, und auf ein annähernd richtiges Ergebnis komme. Diverse Rechner im Internet verwenden ja z.B. den Faktor 1,25. Das hieße das ich normalerweise von einer Scheinleistung von 657,5 kVA bei einem BHKW mit installierter Leistung von 526 kW ausgehen kann. Die Frage ist nun, ob dieser Faktor repräsentativ für ein Standard BHKW ist.

  • Moin,


    warum nimmst Du nicht das Datenblatt des Generators zur Hand?? Dort sollte es ne Tabelle oder ein Diagramm geben welches die Abhängigkeit zwischen Wirk-Schein- und Wellenleistung angibt.


    ABER, ich sehe das Problem nicht bei der Berechnung der Scheinleistung sondern diese dem VNB glaubhaft zu machen. Denn Er bekommt ja von Dir das Datenblatt des BHKW und dort stehen die 9xxkVA drin.


    Ausserdem, berichtige mich wenn ich falsch liege, handelt es sich um einen Synchrongenerator der auf cos.Phi. 1 gehalten werden kann.



    Grüße Marcus

  • Grüße,


    ich führe nur eine wirtschaftliche Betrachtung durch, ich gebe quasi nur die installierte Leistung an, rein fiktiv, und will wissen welche Scheinleistung sich ergeben würde. D.h. ich habe kein Datenblatt/Typenschild. Das Datenblatt war nur ein Beispiel.


    Da ich leider kein Physiker/Elektrotechniker bin, weiß ich nicht ob Cos Phi immer auf 1 gehalten werden kann. Das würde aber die Angaben auf der Seite hier erklären:


    http://www.sommer-energy.de/de/bhkw/erdgas-bhkw.html



    Da wird der Wirkungsgrad für Cos Phi = 1 angegeben. Bisher dachte ich, dass das eine sinnlose Schönrechnung ist, aber wenn es natürlich möglich ist immer bei Cos Phi = 1 zu arbeiten, würde das mehr Sinn machen.

  • Die Wellenleistung - lustig :)


    Asynchronmotoren/Generatoren haben den größten cos phi, wenn diese nahe dem Kippmoment betrieben werden. Das Kippmoment ist nahe dem Nennmoment. Anders, je geringer die Belastung von der Nennlast liegt, desto höher ist die Blindlast. OK - beim GEnerator ist das wohl etwas anders - ist aber auch schon einige Jahrzehnte her, das ich das mal rechnen musste.


    Wie schon beschrieben ist bei einem überdimensionierter Generator der Leistungsfaktor gering.


    Auch bei Kompensation der Blindleistung ändert sich die Wellenleistung nicht. Egal welchen Wert der Leistungsfaktor letzlich hat, die Wirkleistung beeinflusst das nicht.


    Wenn die Interessiert, ein Wirleistungsmeßgerät installieren.


    Da kann zB. ein Drehstromzähler dienen. Dieser mißt nur "Wellenleistung". Misst man die Zeit, in der XYKwh gezählt werden und dividiert man beides, dann erhält man über das Zeitfenster den Durchschnittswert - oder ein Leistungsmeßgerät installieren.


    Je nach Wunsch können Blindleistung, Wirkleistung und Scheinleistung angezeigt, gemessen und gezählt werden.


    Eine Komüenation auf Cos Phi von 1 ist unzulässig und nicht empfehlenswert, es kommt zu Spannungs- oder Stromüberhöhungen um DEKADEN!

  • Hallo Eich,


    wenn Du 'rein fiktiv' eine Scheinleistung berechnen willst, musst Du einige Randbedingungen vor der Berechnung abfragen. Wie schon angeklungen, ist die Frage ob Synchron- oder Asynchron-Generator entscheidend. Bis zu 50kVA werden bei BHKWs beide Arten eingesetzt, darüber eigentlich fast nur noch Synchrongeneratoren. Die werden zur Verlustminimierung auf cosphi = 1 geregelt. Dem entgegen steht die Verpflichtung aus der VDE-AR-N 4105 zur Blindleistungsregelung im Bereich von cosphi -0,90 (untererregt) bis +0,90 (übererregt) bei Leistungen über 13,8kVA je nach Vorgabe des Netzbetreibers.
    Wenn Du also als 'worst case' cosphi 0,9 bei der angedeuteten Leistungsklasse annimmst, bist Du auf der sicheren Seite.


    Denkmaler