Hallo!
Wenn ich die ganzen Änderungsanträge richtig verstanden habe, dann wird die EnEV 2014 in Anlage 1, Nr. 2.1.1 eine kWh elektrischer Energie (exergetischer Anteil 100%) wie folgt bewerten:
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(S1) Der Jahres-Primärenergiebedarf Qp ist nach DIN V 18599:2011-12 für Wohngebäude zu ermitteln.
(S2) Als Primärenergiefaktoren sind die Werte für den nicht erneuerbaren Anteil nach DIN V 18599-1:2011-12 zu verwenden.
(S3) Dabei sind für flüssige Biomasse der Wert für den nicht erneuerbaren Anteil „Heizöl EL“ und für gasförmige Biomasse der Wert für den nicht erneuerbaren Anteil „Erdgas H“ zu verwenden.
(S4) Für flüssige oder gasförmige Biomasse im Sinne des § 2 Absatz 1 Nummer 4 des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes kann für den nicht erneuerbaren Anteil der Wert 0,5 verwendet werden, wenn die flüssige oder gasförmige Biomasse im unmittelbaren räumlichen Zusammenhang mit dem Gebäude erzeugt wird.
(S5) Satz 4 ist entsprechend auf Gebäude anzuwenden, die im räumlichen Zusammenhang zueinander stehen und unmittelbar gemeinsam mit flüssiger oder gasförmiger Biomasse im Sinne des § 2 Absatz 1 Nummer 4 des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes versorgt werden.
(S6) Für elektrischen Strom ist abweichend von Satz 2 als Primärenergiefaktor für den nicht erneuerbaren Anteil ab dem 1. Januar 2016 der Wert 1,8 zu verwenden; für den durch Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung erzeugten und nach Abzug des Eigenbedarfs in das Verbundnetz eingespeisten Strom gilt unbeschadet von Halbsatz 1 der dafür in DIN V
18599-1:2011-12 angegebene Wert von 2,8.
(S7) Wird als Wärmeerzeuger eine zum Gebäude gehörige Anlage mit Kraft-Wärme-Kopplung genutzt, so ist für deren Berechnung DIN V 18599-9: 2011-12 Abschnitt 5.1.7 Verfahren B zu verwenden.
(S8) Bei der Berechnung des Jahres-Primärenergiebedarfs des Referenzwohngebäudes und des Wohngebäudes sind die in Tabelle 3 genannten Randbedingungen zu verwenden.
Die sogenannte Restwertmethode hat den fundamentalen Mangel, dass man ein Referenzsystem für ein Kuppelprodukt braucht, um den Wert des anderen Kuppelproduktes zu bestimmen. Das hat dann zur folge, dass der Primärenergiefaktor der Wärme stark davon abhängt, wie der verdrängte Strom aussieht. Dies ist ein methodischer Mangel, da man bei einer KWK-Anlage noch gar nicht weiss, wo sie später mal installiert wird und dass die PE-Faktoren für Strom und Wärme unabhängig vom Ort des Einbaus aussehen sollte.
Ausserdem ist nicht nachvollziehbar, warum ein eingespeistes Heizstromprofil (stromerzeugende Heizung) anders zu bewerten ist als ein Heizstromprofil, das aus dem Netz entnommen wird (stromverbrauchende Heizung).
Die Alternative nennt sich Carnot-Methode, bei der man davon ausgeht, dass man Wärme und Strom ineinanderüberführen kann (mit dem Carnot'schen Wirkungsgrad). Sie ist auch als exergetische Methode bekannt, weil die Exergie, der wertvolle Teil der Energie, bei der Wärme durch den Carnotschen Wirkungsgrad bestimmt ist (eta = 1 - T_u/T_o). Hier braucht man nur den Wert der Wärme anhand der Vorlauftemperatur T_o und der Referenztemperatur T_u (z.B. Solltemperatur der zu beheizenden Flächen) ermitteln, der Exergiegehalt von Strom ist 1.
Im Anhang gibt's ein kleine Excel-Blatt, mit dem ihr herumspielen könnt. Sollte T_u die Raumtemperatur sei oder die Aussentemperatur?
Der Exergiegehalt der Wärme kannn als ihr praktischer Wert verstanden werden ("Exergie-Credits"). Hat Heizwärme einen positiven Wert, wenn die Temperatur über der Aussentemperatur liegt oder nur wenn sie über der Soll-Innenraumtemperatur liegt?
Gruß,
Gunnar