Zitat1) Die elektrische Leistung der BZ wird mit 750 W angegeben, die
thermische mit 1 kW. Der Gesamtwirkungsgrad (Hs) liegt bei 91,3%. So
weit so gut. Aber was bedeutet die Angabe 90% (Hi)? Der
Gesamtwirkungsgrad und auch der elektrische Wirkungsgrad wäre demnach bezogen auf den Heizwert schlechter als bezogen auf den Brennwert??
Nein der Gesamtwirkungsgrad ist 90% (Hi) und 81% (Hs)
ZitatAlles anzeigen2) Das BZ-Modul "kann 1-mal pro Tag eingeschaltet werden", gesteuert
über ein Energiemanagement-Modul. Die Idee ist offenbar, bei
beschränktem Wärmebedarf das Gerät hauptsächlich dann laufen zu lassen,
wenn der Strombedarf am höchsten ist. Das mag außerhalb der Heizperiode
sinnvoll sein, wenn die Wärme nur für Warmwasser verwendet werden kann
und die 24 kWh, die das Gerät in 24h erzeugen würde, zu viel wären.
Schade finde ich nur, dass der Energiemanager offenbar in Kombination
mit einer PV-Anlage nicht richtig funktioniert und Viessmann daher von
einer solchen Kombi abrät. Da würde ich mir für zukünftige Geräte eine
bessere Lösung wünschen. (Dass eine zusätzliche Solarthermie die
Laufzeit beeinträchtigt und aus diesem Grund ebenfalls davon abgeraten
wird, liegt dagegen in der Natur der Sache.)
Hintergrund des Energiemanagers ist, den Eigenverbrauch im Gebäude zu maximieren. Hierfür werden Verbrauchsdaten des Hauses ausgewertet und zur Entscheidung des Startzeitpunktes herangezogen. Die Verbrauchsdaten des Hauses werden hierfür aus einem separaten Zweirichtungszähler ausgelesen. Da es derzeit keine standardisierte Datenschnittstelle an PV-Wechselrichtern gibt, können die Daten der PV - Stromerzeugung nicht vom Energiemanager der Vitovalor ausgewertet und in die Betriebsstrategie integriert werden. Sollte eine PV- Anlage mit der Brennstoffzelle kombiniert werden, betrachtet der Energiemanager den PV-Strom als zugekauften Strom. Der in Entwicklung befindliche Energiemanager von VI betrachtet künftig auch Wetterdaten, Stromtarife und auch die dann hoffentlich standardisierte PV - Schnittstelle um die Kombination solcher Systeme optimal aufeinander abstimmen zu können.
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3) Die Rücklauftemperatur ist sinnvollerweise (wegen des
Brennwert-Effektes) auf 40°C begrenzt. Dass das nur mit Flächenheizungen
geht ist klar, aber die Frage ist, welche TWW-Temperaturen damit
erreicht werden können. Wenn die Spreizung VL/RL wie bei unserem
Vitotwin nur 10 K beträgt, so können in den Speichern max. 50°C erreicht
werden. Bei dem begrenzten Speichervolumen (46 l TWW + 170 l Puffer)
ist das nicht viel für eine Familie. Wenn dann aber bei nennenswertem
TWW-Bedarf aus Komfortgründen immer sofort der Zusatzbrenner anspringt,
so bedeutet das, dass die Warmwasserbereitung ganzjährig im Wesentlichen
vom Zusatzbrenner getragen wird. Die Brennstoffzelle läuft dann mit 1
kW(th) mit, während der Zusatzbrenner mit 20 kW(th) das TWW erwärmt: Im
Sommer also eine bis maximal zwei Stunden pro Tag. Damit dürfte es schon
schwer werden, 6000 Laufstunden im Jahr zu erreichen, selbst wenn die
BZ zwischen Oktober und April mit 24h/Tag durchläuft.
Vor diesem
Hintergrund erscheint der Energiemanager als Over-Engineering: Während
der Heizperiode wird er kaum benötigt, weil da das Gerät wohl meistens
24h/Tag durchläuft. Außerhalb der Heizperiode nützt er nicht viel, weil
da nur TWW-Bedarf ist und dieser im Wesentlichen durch den Zusatzbrenner
gedeckt wird. Da ist es dann doppelt schade, wenn man den Strombedarf
wenigstens tagsüber (12-16 Stunden) nicht mit einer PV-Anlage decken
kann.
Die Rücklauftemperatur ist nicht wegen des Brennwert-Effektes auf 40°C begrenzt, innerhalb der Brennstoffzelle wird im Reformierungsprozess des Erdgases zu Wasserstoff Wasser benötigt. Bei einer Rücklauftemperatur von bis zu 40°C kann hier genügend Wasser kondensieren und so ist kein zusätzlicher Wasseranschluss notwendig ist. Die Brennstoffzelle lädt die Speicher mit kontinuierlich 67°C. Hierdurch kann ein spezifischer Durchfluss von ca. 22l/min bei 40°C erreicht werden. Die Wärme der Brennstoffzelle wird hierbei für die Vorwärmung des Trinkwassers genutzt, der Spitzenlastkessel zur Nachwärmung, falls die gewünschte Vorlauftemperatur nicht erreicht werden kann. Dies führt also zu einer Wärmeabnahme aus der Brennstoffzelle und somit zu einer Laufzeiterhöhung auch Außerhalb der Heizperiode.
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4) Die Wirtschaftlichkeit erscheint - sagen wir mal - fraglich:
Wenn
das stimmt: Nehmen wir mal an, die Installation (hydraulisch und
elektrisch) kostet 6.000 Euro, dann bleiben für das Gerät 30.000 Euro.
Selbst wenn da die Umsatzsteuer mit dabei ist (?), wären das also gute
25.000 EUR netto oder ca. 12.000 EUR mehr als für ein Vitotwin. Das ist
ein Liebhaber-Preis. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das für
irgendjemanden rechnet, selbst wenn das Gerät 7000 Stunden im Jahr
läuft. Ich hoffe nur, dass da die Lernkurve zukünftig noch kräftig
zuschlägt, sonst sehe ich für eine breite Markteinführung schwarz.
Derzeit werden in einzelnen Bundesländern Förderprogramme gestartet, die zwischen 8.000 und 15.000 € der Investition fördern. Im nächsten Jahr ist eine Bundesweite Förderung von Brennstoffzellen geplant. Hierdurch werden die Investitionskosten für das Brennstoffzellenheizgerät gesenkt, was sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt.
Zitat5) Gibt es eigentlich irgendwelche belastbaren Daten zur Haltbarkeit der
Brennstoffzelle? Oder gibt es - solange solche Daten nicht vorliegen -
eine kundenfreundliche Garantiepolitik, d.h. bekommt man ein
Austausch-Stack wenn das alte nach z.B. vier Jahren oder 20.000
Betriebsstunden die Grätsche macht?
Panasonic hat bereits in Japan ca 34.000 Brennstoffzellen verkauft. Diese Technik ist also schon mehrere Jahre im Einsatz. Weiter bietet Viessmann eine Funktionsgarantie die vom Kunden erworben werden kann. Hier inbegriffen ist eine Leistungsgaratie ( maximale Degradation der Leistung um 15% in 10 Jahren)
Unabhängig davon wünsche ich Viessmann Erfolg bei der Weiterentwicklung dieses Gerätes und hoffe, dass die Kostendegression über die Jahre ähnlich verläuft wie bei der Photovoltaik...
Gruß, Sailor
Danke!
Gruß °mi