Unser BHKW von KW Energie braucht zuviel Gas!

  • Hallo Christian90,


    dem normalen BHKW-Betreiber stehen die Möglichkeiten einer exakten Verbrauchsmessung leider nur selten zur Verfügung. Selbst mit einem einfachen Prüfstand gestaltet es sich schwierig, exakte Werte zu messen.


    Zum einen muss über einen langen Zeitraum gemessen werden. Messungen unter 12 Stunden weisen unserer Erfahrung nach zu starke Abweichungen auf. Entscheidend sind zudem konstante Betriebsparameter. Wenn Ihre Messung nur eine Minute zu lang oder zu kurz war, bedeutet dies eine Abweichung um 0,6 kW. Wenn die leicht schwankende elektrische Leistung eine Leistungserzeugung von 7,6 oder 7,4kWh zur Folge hatte, würde dies einer Abweichung von bis zu 0,4 kW entsprechen.


    Zu anderen muss den Monatsangaben des Gasversorgers vertraut werden. Dass es sich bei Erdgas um ein kompressibles Medium handelt, wirken sich Druck und Temperatur stark auf den Energiegehalt pro m³ aus. Die pauschale Zustandszahl des Gasversorgers geht von durchschnittlichen Werten aus. Die wirkliche Zustandszahl errechnet sich aus der aktuellen Gastemperatur, dem Gasdruck, der Gasfeuchte und dem Luftdruck. Allein die Änderung der Gastemperatur am Zähler von 15 auf 20°C kann ein Abweichung von bis zu 0,5 kW bedeuten!


    Wir wollen Ihre Messungen wirklich nicht schlecht machen, aber ich glaube Sie sehen, wie komplex dieses Thema ist!


    Bei Ihren Werten wurde wahrscheinlich die Umrechnung vom Brennwert Hs zum Heizwert Hi nicht berücksichtigt. In der Regel wird bei Erdgas von einem Unterscheid von 11% ausgegangen:


    Verbrauch Hs: 3,52m³/h x 0,9655 x 9,767kWh/m³ = 33,19kW
    Verbrauch Hi: 33,19 kW / 1,11 = 29,90 kW (+/- der möglichen Toleranz, siehe oben)


    Aktuelle BHKW werden bei uns regelmäßig mit einem Verbrauch von 29,0kW gemessen. Im letzten Hocheffizienznachweis wurde uns sogar ein Verbrauch von nur 28,9kW bestätigt (Juni 2012, smartblock 7,5).


    Abschließend noch ein Wort zur Wirkungsgradberechnung:


    Wir BHKW-Hersteller werden letztendlich dazu angeleitet, die Wirkungsgrade bezogen auf den Hi anzugeben.


    Die Richtlinie 2004/8/EG, die die Grundlage für die Hocheffizienzbewertung bildet, bezieht sich eindeutig auf den Heizwert. Selbst die neue, noch in Prüfung befindliche, EN50465 (Entwurf) schreibt vor, dass der Wirkungsgrad bezogen auf den Hi ermittelt werden muss.


    Von legalisierten Betrug kann somit in keiner Weise die Rede sein! Dass Wirkungsgrade über 100% physikalisch nicht real sind, steht jedoch außer Frage...



    Mit herzlichen Grüßen aus Freystadt
    Andreas Weigel

  • Hallo Andreas,


    grobes Mißverständnis ! Mit dem legalsiertem Betrug meinte ich nicht die BHKW- und/oder Heizungshersteller - sondern die "lieben Versorger" !


    Die lassen sich vom Endkunden zusätzlich über den sog. " Brennwert"das Kondensat oberhalb des Heizwertes bezahlen, was der Kunde obendrein noch kostenpflichtig - mindestens über's Abwasser, wenn es denn neutral genug ist - entsorgen muß. Schaut euch im BAFA-Newsletter die Gasimportpreise an - da könnt ihr dann mal nachvollziehen, wo ebend der legalisierte Betrug gesetzlich sanktioniert stattfindet ! :cursing:


  • Vielen Dank Herr Weigel.
    Es ist mir auch verständlich das alles Schwank und sehr von diversen Faktoren abhängt. Nur gerechnet wurde immer nur mit 29-30kwh Gasaufnahme, sowohl in der Wirtschaftlichkeitsberechnung von KW, als auch von 2 Anbietern die mir diese Maschienen angeboten haben. Also habe ich auch mit diesen Werten gerechnet, wie denn auch sonst als "Ahnungsloser unaufgeklärter" :whistling:
    Vielleicht sollte man sowas vorher erwähnen bzw ins Beratungsgespräch mit einbeziehen, und beim Verbrauch ein * mit den Hinweisen setzten, dann würde es hinterher nicht den jetzt von mir Erfahrenen Aha Effekt geben ;)
    Es ist schade, das mir diese 20cent je Betriebsstunde flöten gehen, davon könnte ich die Wartung bezahlen wenn man so will ;(
    Wir hatten Anfangs mit einer Laufzeit von 5500h gerechnet, geworden sinds im ersten jahr 7500. Die Wirtschaftlichkeit ist gleich geblieben, da der höhere bzw nicht mit berechnete Faktoren die längere Lauftzeit wieder auffressen :S


    Aller Anfang ist schwer, so ist´s wohl auch beim Bhkw :whistling:
    Aber, da kann KW an und für sich ja nichts für... ich hätte mir nur aufklärung gewünscht :huh:

  • Nun ja,


    die Hersteller bemühen hier meist externer software (die auch immer Heizwert rechnet),
    oder -rein teschnischerdeutsch- sie rechnen selber mit dem Hi-wert und rechnen dann einen höheren Gaspreis auf Hi (im Besten Fall)


    Meines Erachtens alles bescheuert, da es nur zur Verunsicherung führt
    und so bin ich froh, dass ich bei uns durchsetzen konnte, dass wir generell alles auf dem Brennwert rechnen.
    Der Kunde bezahlt halt Brennwert und nichts anderes interessiert in.


    ...Führt dann zwar auch wieder zur Verunsicherung, wenn die Kunden auf einmal was von Wirkungsgraden von nur um die 80% lesen, aber dass kann man dann ganz easy erklären.


    Vielleicht entscheiden sich ja auch noch andere Anbieter Ihre Berechnungen auf Brennwert umzustellen.

  • die Hersteller bemühen hier meist externer software (die auch immer Heizwert rechnet),


    Was du da bemerkst, ist höchst zweifelhaft - zumindest bei Vaillant:
    Ich kann den Gasverbrauch am Gaszähler technisch gesehen nur mit der Angabe der externen Software zur thermischen Leistung in den Betriebsdaten vergleichen. Wie diese ermittelt wird, ist Geheimnis von Vaillant. Die Angabe im Display wird in Mega-Wh angegeben und ist damit so gut wie nicht handhabbar, da nur mit einer Dezimale nach dem Komma ausgewiesen... Da in Fachkreisen dringlichst zu einem Wärmezähler zwischen BHKW und Pufferspeicher geraten wird, sollte man also dessen Registrierung zu Rate ziehen. Damit hat man jedoch gleich das nächste Problem: Dessen Werte weichen um weit über 10% von der thermischen Wärmeleistung aus Software und Display nach unten ab ! Damit wären wir wieder bei der notwendigen Einbeziehung des BHKW-Wirkungsgrades - die Katze hat sich wieder am Schwanze...
    Ich erachte es vollkommen richtig, den Wirkungsgrad ausschließlich nach dem Brennwert (Rechnungsangabe des Gas-Versorgers) zu betrachten - nur so kann überhaupt eine Wirtschaftsprognose bzw. -berechnung zu realistischen Werten führen. Alles andere ist für den Endkunden nutzloser Schnickschnack und provoziert geradezu Widersprüche ! Letztlich "bemänteln" die Hersteller mit der Wirkungsgrad-Angabe "bezogen auf Hi" zwar technisch exakt - aber wirtschaftlich nicht aussagefähig - damit lediglich evtl. Haftungsmöglichkeiten. Einen PKW, der statt z.B. lt. Herstellerangabe mehr als 10% über dem angegebenen Spritverbrauch liegt, kann der Kunde nach BGH-Urteilen dem Händler wieder auf den Hof stellen - gegen Kaufpreiserstattung. Das jedoch ist bei einem BHKW wohl schlecht möglich...
    Die mehr oder weniger mit Sternchen gekennzeichneten "mildernden +/- 5% in Abhängigkeit von Aufstellort/Luftdruck und Gasqualität" sind schon daher falsch, da ja dann z.B. ein 4.7-er in einer Leistungsspanne von 4,465...4,935 kW elektrisch bzw. 11,875...13,125 kW produzieren könnte.... Eigenartiger Weise werden die unteren Grenzwerte ständig, die oberen jedoch nie (wie auch möglich ???) erreicht... Die mögliche Gesamt-Toleranz von 0,47 bzw. 1,25 kW machen aber bei einer Laufleistung von rd. 5.000 Bh bereits "schlappe" 2.350 kWh P el. bzw. 6.250 kWh Q therm. p.a. aus - wobei beide Werte linear voneinander abhängig sind. Die wirtschaftlichen Auswirkungen kann sich jeder selbst ausrechnen - wenn er dann noch auf die angegebene Lebensdauer von 40.000 Betr.-Std. aufrechnet, stehen ihm die Haare zu Berge !!!
    Berücksichtigt man dann noch die nun exorbitant hohen Ersatzteil- und Wartungskosten entwickelt sich ein BHKW mit absehbar steigenden Gaspreisen trotz evtl. Eigenverbrauches und/oder Nutzerstromverkauf von vornherein zu einem Verlustgeschäft und damit zu einer "geplanten Fehlinvestition" - die Hersteller graben sich damit selbst das Grab :_:~ (nicht muß mal - sondern leb wohl du häßliche Welt...)

  • Wer nicht über den Zugang des BAFA-Newsletter's verfügt, hier die Importpreise Erdgas März 2013 :


    http://www.bafa.de/bafa/de/ene…ergieinfo/2013/maerz.html


    10% weniger Import, über 3% niedrigerer Preis dafür - wo bleibt denn nun die Differenz von ca. 3 Cent/kWh, also dem mehr als doppeltem Preis für den Endkunden...???
    Oder ausgerechnet: 318.009 TJ * 7.979,15 € = rd. 2.537.441.000 € entspr. ca. 2,88 Cent/kWh - 318.009 TJ zu 5,8 Cent/kWh entspr. rd. 5.180.609.000 € - eine "läppische Differenz von rd. 2,7 Milld. €" im Monat März - !!!
    Das sollte doch wohl zum Nachdenken anregen... ?(

    Was lange währt, wird gut - auch wenn man dabei alt und grau wird :suchend:


    Wenigstens hier scheint (ab und zu) die Sonne :party: : ----> http://home5.solarlog-web.de/5664.html
    (Hab "aufgerüstet"...)

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