Vitotwin: Abschaltregelung Zusatzbrenner

  • Hallo x-bommel

    Ich habe mal die Zeichnung aus dem Orginalunterlagen rausgenommen. Sowohl Stirling, als auch Zusatzbrenner schalten zum gleichen Zeitpunkt aus. Ich denke aber mal, das es falsch gezeichnet ist.

    Ich glaube, dass es schon richtig gezeichnet ist, gebe aber zu, dass ich auch einige Zeit gebraucht habe, um die Zeichnung zu kapieren. Vorweg nochmals: Das in der Zeichnung erläuterte Regelverhalten betrifft ausschließlich den reinen Heizbetrieb. Mit TWW hat die Zeichnung nichts zu tun!


    In der Anlage habe ich zur besseren Erklärung die Zeichnung um zwei Linien ergänzt:


    Die linke Linie markiert den Schnittpunkt der Temperaturkurve am Fühler B4 (Pufferspeichertemperatur 1, Code 8980, Ebene F1 im Menü "Diagnose Verbraucher") mit der Linie "C" (Zusatzbrenner aus). Diese Temperatur ist um 2 K unter dem Pufferspeicher-Sollwert (Linie A, ablesbar unter Code 8981). Hier sollte sich der Zusatzbrenner ausschalten. Die rechte Linie markiert den Schnittpunkt der Temperaturkurve am Fühler B41/42 (Pufferspeichertemperatur 2 bzw. 3, Code 8982/8983) mit der Linie "B" (Stirlingbrenner aus). Diese Temperatur liegt um 1 K unter dem Pufferspeicher-Sollwert (Linie A, ablesbar unter Code 8981). Erst hier sollte sich der Stirling ausschalten. Da die X-Achse der Zeit entspricht, sieht man, dass im reinen Heizbetrieb eigentlich immer ein gehöriger Zeitraum zwischen dem Abschalten der beiden Brenner liegt. In der Regel dürfte sich der Stirling überhaupt nicht abschalten, weil er bei Außentemperaturen, wo der Zbr im Heizbetrieb nötig ist, den Temperaturlevel "B" aus eigener Kraft nie erreicht.

    Also kann es beim Betrieb mit Kombispeicher immer wieder dazu kommen, das beide Brenner gleichzeitig abschalten?

    Immer wieder ggf. ja, aber nicht im reinen Heizbetrieb. Nur direkt nach TWW-Bereitung mit beiden Brennern. Wenn es im reinen Heizbetrieb passiert, liegt ein Fehler vor.

    Aber genauso habe ich gesehen, das sich beider Brenner gleichzeitig abschalteten (immer bei gleichzeitigem Erwärmen von Trinkwasser und Heizung)

    Also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, tritt das Phänomen bei Dir ausschließlich nach der TWW-Erwärmung auf. Das kann in der Tat vorkommen, ohne dass ein Fehler vorliegt: Siehe hierzu den zweiten Absatz in meinem vorigen Post.


    Bei uns tritt das hin und wieder z.B. dann auf, wenn bei warmem Wetter die Vorlauftemperatur (und die zugehörigen Soll- und Abschalttemperaturen im Heizpuffer) niedrig sind. Wenn dann mit Zusatzbrenner TWW gemacht wird, kann es besonders bei großen TWW-Schaltdifferenzen (bei uns 9 K) passieren, dass das im Kombispeicher von oben nach unten verdrängte halbwarme Wasser den Heizpuffer füllt und die Stirling-Abschalttemperatur überschreitet. Oder der Stirling hat schon eine ganze Weile im "Opt"-Betrieb versucht TWW zu machen und dabei nebenher den Heizpuffer gefüllt. Wenn sich dann doch noch wegen Unterschreitung der TWW-Mindesttemperatur der Zbr dazuschaltet, gehen anschließend beide Brenner aus. (Aber gerade in dem Fall wäre der Stirling auch ohne TWW schon von selber ausgegangen, und das sogar früher.)


    Das einzige, was man da ggf. machen kann, wäre die TWW-Bereitung durch geschicktes Einstellen der Reduziertfunktion möglichst auf einmal (oder zweimal) am Tag zu reduzieren. Dann kann der Effekt auch nur entsprechend selten auftreten.


    Gruß, Sailor

    Dateien

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Hallo Sailor,
    Danke für die ausführliche Erklärung. die Zeichnung habe ich jetzt sofort verstanden. So sieht das total logisch aus. Was heißt jetzt aber: im reinen Heizbetrieb?
    Durch den Kombispeicher mache ich doch parallel Warmwasser und Wärme für Heizung im gleichen Speicher.
    Ich gebe mal die aktuellen Werte, die ich jetzt ablese.
    Code 8980: 51,8 Grad
    Code 8981: 47,1 Grad
    Code 8982: 48,3 Grad
    Code 8983: 49,2 Grad
    Sollte das so passen???? Könnte es sein, das hier vielleicht ein Sensor vertauscht ist???
    Beste Grüße

    Eigenverbrauch mittels Vitovalor PT2 (seit 10/2019) und 12,54 kWp PV-Anlage mit SMA Tripower 12000 (seit 03/ 2013)
    aktuell für 2018 79% Eigenstromversorgung durch BHKW und PV :thumbup:


    seit 01/2002 Volleinspeisung mit PV-Anlage 5,06 kWp :thumbup:

  • Also hier sind wohl an meinem Kombispeicher die Sensoren vertauscht.

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  • Hallo x-bommel,

    Was heißt jetzt aber: im reinen Heizbetrieb?
    Durch den Kombispeicher mache ich doch parallel Warmwasser und Wärme für Heizung im gleichen Speicher.

    Im selben Speicher schon, aber die Wärmeanforderungen und die An- bzw. Abschalttemperaturen sind unterschiedlich. Wenn eine Wärmeanforderung aus dem Heizpufferbereich (in der Mitte des Kombispeichers) vorliegt, d.h. vom Fühler B4 (das ist es, was ich mit "reinem Heizbetrieb" meine), wird das im Display angezeigt mit "Erzeuger freigegeben", und das An- und Abschalten der Brenner richtet sich nach der Zeichnung. Bei TWW-Anforderung steht im Display bei der TWW-Temperatur (Fühler B3) "Ladung aktiv", und es laufen i.d.R. beide Brenner bis die TWW-Nenntemperatur (im oberen Bereich des Kombispeichers) erreicht ist. Dazwischen gibt es noch den Betriebszustand "Ladung Opt. Energ. Nenn": Hier läuft nur der Stirling - ggf. auch wenn der Heizpufferspeicher bereits warm ist - mit dem Ziel, überschüssige Wärme zur TWW-Bereitung einzusetzen.


    Physikalisch lässt sich im Kombispeicher natürlich nur bedingt unterscheiden, wofür die Wärme tatsächlich eingesetzt wird. Bei sehr kalten Außentemperaturen kann die Ausschalttemperatur für den Heizpuffer soweit ansteigen, dass das TWW gleich mit gemacht wird (das heißeste Wasser steigt immer ganz nach oben), d.h. eigene TWW-Anforderungen gibt es dann womöglich gar nicht mehr. Umgekehrt kann es bei warmen Außentemperaturen vorkommen, dass bei einer TWW-Bereitung auf die von mir beschriebene Weise der Heizpuffer gleich mit geladen wird und sich dann beide Brenner gleichzeitig ausschalten - weil in dem Moment weder eine TWW- noch eine Heizwärme-Anforderung vorliegt.

    Code 8980: 51,8 Grad
    Code 8981: 47,1 Grad
    Code 8982: 48,3 Grad
    Code 8983: 49,2 Grad
    Sollte das so passen???? Könnte es sein, das hier vielleicht ein Sensor vertauscht ist???

    T(8980)>T(8981) und auch T(8983)>T(8981) ist möglich nach einer TWW-Ladung oder Stromanforderung (Zwangsladung). Wenn die TWW-Temperatur (Code 8830) in der Nähe des TWW-Sollwertes (Code 8831) liegt, müssten bei diesen Werten jetzt beide Brenner aus sein. Andernfalls läuft die TWW-Bereitung noch, entweder mit beiden Brennern oder mit Stirling allein (dann im "Opt"-Modus). Ebenfalls (evtl. noch besser, siehe unten) passen würden die Werte, wenn längere Zeit die Stromanforderungsfunktion gelaufen ist oder noch läuft. Nur dann kann es vorkommen, dass sogar T(8982) über T(8981) liegt.


    T(8980)>T(8982) und T(8980)>T(8983) gehört sich so. Der obere Fühler muss immer mehr messen als der weiter unten angeordnete. Deshalb muss auch T(8983) immer über T(8982) liegen, denn 8982 misst am Fühler B41 im Speicher ganz unten, 8983 am Fühler B42 im unteren Drittel des Speichers. Das ist hier der Fall. Ich glaube also nicht dass Sensoren vertauscht sind, die Anzeigen sind vom Trend her plausibel.


    Merkwürdig ist aus meiner Sicht nur der geringe Temperaturunterschied zwischen Fühler B4 (8980) und Fühler B41 (8982): Wenn die Puffer-Solltemperatur (8981) bei 47,1°C liegt, bedeutet das eine (Heizungs-)Vorlauftemperatur von ca. 39°C. Die Rücklauftemperatur müsste dann in einem vernünftig ausgelegten Heizsystem irgendwo in den niedrigen Dreißigern liegen. Und diese Temperatur sollte normalerweise auch am Fühler B41 anstehen, denn das kühlere Wasser wandert im Schichtspeicher immer nach unten. Die von Dir beobachtete relativ hohe Temperatur ganz unten im Speicher ist also - in Abwesenheit einer Solarthermie-Anlage - nur plausibel, wenn zuvor längere Zeit die Stromanforderungsfunktion (z.B. über Zeitprogramm 5) gelaufen ist und dadurch der ganze Speicher "durchgeladen" wurde. Ist das nicht der Fall, so liegt hier womöglich ein Regelungsfehler vor, d.h. einer oder beide Brenner schalten sich zu spät aus. (48°C Rücklauftemperatur zum Kessel ist außerdem für den Brennwerteffekt - und damit den Wirkungsgrad - nicht gerade günstig und sollte möglichst kein Dauerzustand sein.)


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

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  • Der Parameter 1630 beeinflusst den Trinkwasser Ladevorgang.
    Standardmäßig ist er auf "Gleitend" eingestellt.
    Dann schaltet sich der Stirling zusammen mit dem Zusatzbrenner ab.
    Diese Einstellung soll für einen Kombispeicher sinnvoll sein, warum auch immer.
    Ich habe getrennte Speicher und nutze die Einstellung "Absolut"
    Dann läuft der Stirling ohne Zusatzbrenner weiter, wenn der Heizwasserspeicher auch geladen werden muss.


    Blöd ist , dass seit einem Softwareupdate die Funktion das Trinkwasser nur mit dem Stirling zu erwärmen (Parameter 3213) nicht mehr funktioniert.
    Egal was eingestellt ist, der Zusatzbrenner läuft immer mit.

  • Blöd ist , dass seit einem Softwareupdate die Funktion das Trinkwasser nur mit dem Stirling zu erwärmen (Parameter 3213) nicht mehr funktioniert.
    Egal was eingestellt ist, der Zusatzbrenner läuft immer mit.

    Ich nehme an, das ist eine Komfortfunktion. Der Stirling braucht mit max. 6 kWth und 10 K Spreizung ziemlich lang um einen "leergeduschten" TWW-Speicher zu laden, selbst wenn in der Zeit die Heizung abgestellt, d.h. der Mischer geschlossen ist (Einstellung "Absolut"). Das gilt insbesondere für den Kombispeicher, wenn er das Wasser unten mit anfänglich 30°C abzieht und damit im ersten Durchgang nur 40°C Ladetemperatur schafft. Folge: Die jeweils letzten Duscher haben u.U. nur noch lauwarmes Wasser, während es im Haus langsam kalt wird. Das mag halt nicht jeder. Deswegen geht bei Unterschreitung von (TWW-Soll minus Schaltdifferenz) immer auch der Zusatzbrenner an, dann wird mit 24 kWth der TWW-Speicher (selbst bei laufender Dusche und Heizung auf Einstellung "Gleitend") ratz-fatz warm.


    Dafür hat Viessmann mit m.W. gleichem Software-Update die "Opt"-Funktion eingeführt: Bereits wenn die TWW-Temperatur unter (TWW-Soll minus halbe Schaltdifferenz) fällt, geht der Stirling an und schaltet sich ohne Rücksicht auf die Heizpuffertemperatur erst wieder aus, wenn TWW-Soll erreicht ist. Dadurch tritt die o.g. Situation oft gar nicht erst ein, und der Zusatzbrenner kann aus bleiben. Das funktioniert m.E. ziemlich gut und hat bei uns - im Vergleich zu vor dem Software-Update - zu längeren Stirling-Laufzeiten und (außerhalb der drei Wintermonate) erheblich kürzerer Laufzeit des Zusatzbrenners geführt.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

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  • Wo findet man diese "Opt"-Funktion denn ?
    Bei mir springt der Stirling immer erst beim Unterschreiten der TWW-Solltemperatur minus der Schaltdifferenz an und dann auch immer mit dem Zusatzbrenner.


    Und wenn das von Viessmann gewünscht ist, dass bei der TWW-Erwärmung immer der Zusatzbrenner mitläuft, dann hätte man diesen Einstellparameter, wo sich das verhindern lässt, doch komplett entfernen müssen.

  • Hallo Sailor,
    ich komme nochmal auf Deine vorletzte Aussage zu sprechen:
    "Die Pufferspeichertemperatur 1, Code 8980 ist um 2 K unter dem Pufferspeicher-Sollwert (Linie A, ablesbar unter Code 8981). Hier sollte der Zusatzbrenner ausschalten.
    Nun nochmal zu meinen Werten:


    Pufferspeichertemperatur 1; Code 8980; 51,8 Grad
    Pufferspeichersollwert; Code 8981; 47,1 Grad
    Pufferspeichertemperatur 2; Code 8982; 48,3 Grad
    Pufferspeichertemperatur 3; Code 8983; 49,2 Grad


    Wenn ich jetzt Deine Aussage" Die Pufferspeichertemperatur 1 ist um 2 K unter dem Pufferspeicher-Sollwert vergleiche, stimmt es bei meinen Werten nicht. Denn bei mir ist die Pufferspeichertemperatur 1 sogar um über 4 Grad über dem Pufferspeicher-Sollwert.Das passt doch nicht.


    Beste Grüße

    Eigenverbrauch mittels Vitovalor PT2 (seit 10/2019) und 12,54 kWp PV-Anlage mit SMA Tripower 12000 (seit 03/ 2013)
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  • Wo findet man diese "Opt"-Funktion denn ?

    Die kann man nicht einstellen, das geht automatisch. Wenn der Stirling in diesem Betriebszustand läuft, erscheint im Display unter der TWW-Temperatur die Anzeige "lad. opt. energ. nenn" (oder so ähnlich). Ich nenne das zur Abkürzung die "Opt"-Funktion.

    Bei mir springt der Stirling immer erst beim Unterschreiten der TWW-Solltemperatur minus der Schaltdifferenz an und dann auch immer mit dem Zusatzbrenner.

    Eine mögliche Erklärung wäre, dass die Opt-Funktion bei getrennten Speichern evtl. nicht geschaltet wird. Wir haben einen Kombispeicher und die Einstellung "Gleitend", d.h. im "Opt"-Betrieb kommt die Stirling-Wärme sowohl Heizung als auch TWW zugute - wer's halt gerade braucht. Vielleicht ist das bei getrennten Speichern schwerer hinzukriegen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich mich mit der Regelung bei getrennten Speichern nicht auskenne.

    Und wenn das von Viessmann gewünscht ist, dass bei der TWW-Erwärmung immer der Zusatzbrenner mitläuft, dann hätte man diesen Einstellparameter, wo sich das verhindern lässt, doch komplett entfernen müssen.

    Gewünscht ist, dass der Zusatzbrenner immer anspringt, wenn TWW nach Unterschreiten der Mindesttemperatur geladen wird. Die "Opt-Funktion" schaltet den Stirling schon vorher ein, d.h. bei Unterschreiten der halben Schaltdifferenz. Passieren im Sinne von Komfortverlust kann dabei nichts: Wenn der Stirling die TWW-Solltemperatur allein erreicht - auch wenn das u.U. mehrere Stunden dauert - , ist es ja gut. Die Heizung wird unterdessen mit versorgt, also kalt wird es nicht. Schafft es der Stirling allein nicht, so schaltet sich - sobald die Mindesttemperatur unterschritten wird - doch noch der Zusatzbrenner ein und der Kessel bringt mit 24 kWth die Sache zügig zu Ende.


    X-Bommel, nochmal: Die Aussage mit den 2 K bezieht sich auf die Regelung im reinen Heizbetrieb, d.h. wenn kein TWW gemacht wird und die Stromanforderung nicht läuft. Die von Dir abgelesenen Temperaturen können in der Tat im reinen Heizbetrieb so nicht auftreten, sondern nur, wenn TWW erwärmt wird (oder gerade erwärmt wurde) oder wenn die Stromanforderung läuft (oder bis kurz zuvor gelaufen ist). Dann (und nur dann) wären sie plausibel. Insbesondere die hohe Temperatur unter 8982 darf eigentlich nur im Zusammenhang mit der Stromanforderungs-Funktion vorkommen. Ob das der Fall ist, kannst aber nur Du überprüfen.


    Gruß, Sailor

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    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • Eine mögliche Erklärung wäre, dass die Opt-Funktion bei getrennten Speichern evtl. nicht geschaltet wird. Wir haben einen Kombispeicher und die Einstellung "Gleitend", d.h. im "Opt"-Betrieb kommt die Stirling-Wärme sowohl Heizung als auch TWW zugute - wer's halt gerade braucht. Vielleicht ist das bei getrennten Speichern schwerer hinzukriegen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich mich mit der Regelung bei getrennten Speichern nicht auskenne.


    Die Opt Funktion gibt es auch bei getrennten Speichern, wenn ich mich richtig erinnere kann diese auch über die Adresse 1630 ausgewählt werden, glaube "beides" oder so ähnlich war der Wert.


    @ Sailor, kann man die Schwellwerte (Puffer -10k zu Soll, Zusatz an und -2k zu Soll wieder aus) auch ändern? Ich habe auch das Problem, das der Zusatzbrenner für meinen Geschmack zu lange läuft. Je mehr ich über die Logik nachdenke, könnte es aber auch an meinem VBK1 liegen, der sich ja digital an und ausschaltet. Allerdings bleibt der Puffersollwert konstant...sicher, das die Abfrage auf den Puffersollwert (8981) geht?

  • @ Sailor, kann man die Schwellwerte (Puffer -10k zu Soll, Zusatz an und -2k zu Soll wieder aus) auch ändern?

    Was man einstellen kann ist die Differenztemperatur (in der Zeichnung mit TB bezeichnet), d.h. das Niveau oberhalb der Vorlauf-Solltemperatur, von dem aus alle An- und Abschaltvorgänge gesteuert werden. Das geht über Code 830 bzw. 1130 und 1430 (Jeweils Ebene F2, in den Heizkreis-Menüs unter der missverständlichen Bezeichnung "Mischerüberhöhung" zu finden). Alle anderen, in der Zeichnung mit Zahlen gekennzeichneten T-Differenzen sind werksseitig fest vorgegeben.

    Je mehr ich über die Logik nachdenke, könnte es aber auch an meinem VBK1 liegen, der sich ja digital an und ausschaltet. Allerdings bleibt der Puffersollwert konstant...sicher, das die Abfrage auf den Puffersollwert (8981) geht?

    Aus Deinen Angaben in dem anderen Thread geht m.E. klar hervor, dass sich der Puffersollwert bei Dir ausschließlich nach der Anforderung in VK 1 richtet. Der Grund ist, dass der Puffer immer bereit sein muss, alle Anforderungen zu bedienen. Die mit weitem Abstand höchste Temperatur wird bei Dir vom VK1 vorgegeben. Deswegen versucht er verzweifelt, ständig diese 68°C aufrecht zu erhalten. Weil der Stirling da schon definitiv an der Leistungsgrenze ist (68°C zu erreichen ist für den Stirling das Äquivalent einer Besteigung des Mount Everest ohne Sauerstoff), geht das nur durch häufiges Zuschalten des Zusatzbrenners. Die Anforderungen der Heizkreise (und in dem Fall sogar TWW) sind wesentlich geringer und haben daher bei Dir keine Auswirkung auf das Regelverhalten. Deshalb sind in Deinem Fall auch die Diskussionen über Feinheiten der Vitotwin-Regelung in diesem Thread rein akademisch: Du zwingst über die VK1-Anforderung Deinem Vitotwin ein Regelverhalten auf, das dem eines Heizkessels der 70er Jahre entspricht.


    Es hilft alles nichts: Wenn Du erreichen willst, dass Dein Vitotwin ein normales Verhalten zeigt, MUSST Du von der hohen Temperatur im VK1 runterkommen, und zwar um mindestens 25 K.


    Gruß, Sailor

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  • Hallo Sailor,
    Danke erstmal für die ausführlichen Informationen zum Vitotwin. Dadurch habe ich wieder wichtige Sachen dazugelernt (ich sag nur: Diagramm). Bei den ganzen Überlegungen fiel mir dann noch ein, das bei meinem Vitotwin auch die Funktion der "Stromanforderung" nicht funktioniert (Anzeige: keine Funktion). Da ich die aber nicht brauche, hatte ich den Fehler bis jetzt ignoriert.
    Also mit reichlich Informationen habe ich techn. Dienst von Viessmann kontaktiert. Die Rückmeldung kam umgehenst. Für Januar haben wir einen vor Ort-Termin abgestimmt, bei dem der Techniker von Viessmann das System durchchecken will. Ich denke, wenn nicht wichtige Gründe dafür sprechen würden, wäre dieser Termin nicht zustande gekommen. Also - Danke nochmal für die Forum-Infos und auch Danke an Viessmann für die schnelle Klärung.
    Allen Mitgliedern des BHKW-Forums und allen Lesern hier wünsche ich einen guten "Rutsch" ins neue Jahr, viel Erfolg, Gesundheit für 2016 und natürlich immer "genügend Eigenstrom im Kabel" !!! :thumbup::thumbup::thumbup::hutab:

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  • Hallo X-bommel,

    Dienst von Viessmann kontaktiert. Die Rückmeldung kam umgehenst. Für Januar haben wir einen vor Ort-Termin abgestimmt, bei dem der Techniker von Viessmann das System durchchecken will.

    Viel Erfolg - ich bin gespannt was 'rauskommt. Die fehlende Stromanforderungsfunktion ist wohl ein weiterer Hinweis darauf, dass da irgendwo ein "Käfer" in der Regelung sitzt.


    Was Du noch checken könntest ist, ob unter "Zeitprogramm 5" (Code 600 ff, Ebene E) irgendwelche Zeiten eingestellt sind ohne dass Du was davon gewusst hast. (Werksseitig ist da nichts eingestellt, aber vielleicht hat jemand dran rumgespielt?) Dann würde jedenfalls der Stirling ohne Rücksicht auf die Regelparameter zu den eingestellten Zeiten laufen, was (bei längerer Laufzeit und milden Außentemperaturen) die von Dir beobachteten Puffertemperaturen erklären könnte.


    Aber angesichts des jetzt doch noch bevorstehenden Winterwetters ist es jedenfalls vergleichsweise besser, wenn die Temperaturen im Pufferspeicher zu warm sind als zu kalt... :D


    In diesem Sinne guten Rutsch,
    Sailor

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  • Hallo,
    so, mal eine Info zum o.g. Problem. Der Viessmann-Techniker war vor Ort und hat nochmal alle Daten aufgenommen. Punkt:1: Da meine Anlage ursprünglich den Whispergen beinhaltete, ist natürlich der Schichtenspeicher nicht der von Viessmann. Also wurde nochmal alles vermessen, und die Temp.-.sensoren in der Höhe am Speicher etwas angepasst. Danach wurde die Software auf Werkseinstellung zurückgestellt. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir Außentemperaturen von etwas unter Nul Gradl. Ergebnis: Der Zusatzbrenner schaltete wie gewollt 2 Grad vor Endabschaltungstemp. richtig ab. Ich war sehr zufrieden. Das Ganze funktionierte aber nur so lange, wie wir Minustemperaturen hatten. Bei etwas über Null Grad das Gleiche wie ursprünglich. Der Zusatzbrenner heizt exakt so lange hoch, wie der Stirlingbrenner. Beide schalten bei der gleichen Temperatur ab. Da ich nur einen Speicher habe (Für Wasser und Heizung) schaltet der Stirlingbrenner nach ca. 10min wieder zu, da die Wärme schnell zu den Heizkörpern abgeführt wird. Nach einiger Zeit kommt dann der Zusatzbrenner und das "Täglich-grüßt-das-Murmeltier-Syndrom" wiederholt sich.
    Nun aber eine ganz andere Lösung:
    Unter "Brennerfolge, Codierung 3213" ist die Werkseinstellung: "keine Einschränkung". Ich habe nun zum allerersten Mal hier diese Einstellung verändert. Seit 4 Tagen habe ich die Codierung 3313 auf "Nur Stirlingbrenner" gestellt. Wir haben im Moment Außentemperaturen von wenigen Plusgraden. Ergebnis: Ich bin erstaunt, wie gut das funktioniert! Obwohl nun der Stirlingbrenner eigentlich "Solo" läuft, hält sich die Temp. im Durchschnitt bei ca. 50 Grad (Eingestellt habe ich das Trinkwasser auf 54 Grad und Schaltdifferenz auf 5 Grad. Aber natürlich hatte ich auch im Zeitrahmen Temperaturen vom 53 Grad oder auch 46 Grad. Den Trinkwasserreduziertsollwert habe ich auf 47 Grad gestellt. Vorher hatte der Startzähler so 8 Taktungen des Stirlings gezählt. Nun sind es nur noch 2 Taktungen. Gleichzeitig hatte auch der Startzähler des Zusatzbrenners nur 2 Taktungen gezählt.
    Das erstaunt mich positiv. Denn obwohl für das Trinkwasser nur der Stirling laufen soll, scheint eine Untergrenze zu bestehen, ab der dann der Zusatzbrenner trotzdem zuschaltet. Hierzu meine Fragen:
    Sowohl der Trinkwasserreduziertsollwert (Codierung1612), als auch " Trinkwasserspeicher, Schaltdifferenz (Codierung 5024)" sind nicht dieser Schaltwert zum Zuschalten für den Zusatzbrenner. Wer kann mir sagen, wo ich diesen Wert finde, der für das Zuschalten des Zusatzbrenners verantwortlich ist (wenn Codierung 3213 auf "Nur Stirlingbrenner" eingestellt ist). Und natürlich - kann ich diesen Wert verändern? Also der Temperaturwert unter Codierung "8980" (Pufferspeichertemperatur1 lag auf alle Fälle schon mal unter 46 Grad, und da lief der Zusatzbrenner noch nicht. Den genauen Zuschaltzeitpunkt des Zusatzbrenners habe ich noch nicht "live" miterlebt.
    Jedenfalls werde ich bei den aktuellen Temperaturen die Einstellung der Codierung 3213 so belassen, da ich damit mehr als zufrieden bin! Natürlich wäre es interessant zu wissen, wie sich meine Konstellation bei tiefen Minustemperaturen verhält.
    Beste Grüße

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