Wärmepumpe - JAZ und Vorlauftemp.

  • Hallo


    Die JAZ ist ja das Verhältnis von eingesetztem Strom zur erzeugten Wärme und verschlechtert sich mit zunehmender Vorlauftemperatur. Meine Mutter möchte unbedingt in unserem Haus eine WP betreiben, trotz Heizkörper die bei -16°C 65°C+ brauchen, trotz steigender Strompreise, trotz dem wahrscheinlichen Wegfall von Wärmepumpentarifen. Bisher wird mit einem Ölkessel beheizt, an den ein 160l Registerspeicher angeschlossen.
    Zusätzlich kkommt "demnächst" ein Kohlekessel mit Puffer rein - weil Deputat ;)
    Nein die WP muss dann irgendwann trotzdem rein :(


    Ich suche jetzt empirische Daten / Bachelor- o. Masterthesis / Doktorarbeit(en) wie sich die JAZ in Abh. der Vorlauftemp. verschlechtert, um mal GAAANZ grob und überschlägig unsere 40.000kWh Energiebedarf (aus 4000l Heizöl) in ne WP umzurechnen. Ohne Investitionskosten, nur "Brennstoff".


    Dazu benötige ich allerdings eine belastbare JAZ.


    Wer kann helfen?


    Danke.


    tschau

  • Was ich bisher zur Wärmepumpe gelesen habe, sollte man diese doch am besten mit einer Fußbodenheizung betreiben. Klar schafft die Wärmepumpe auch 65°C Vorlauftemperatur, aber unter welchem Gesamtwirkungsgrad das ganze abläuft, ist das eher ein Fresser von Elektroenergie statt Sparer. Man könnte durch einen Heizkörpertausch, sprich Guss- raus überdimensionierte Plattenheizkörper rein, die Vorlauftemperatur unter 50°C bringen und somit die Wärmepumpe entlasten, aber trotzdem ist es immer noch ein sehr fauler Kompromiss.
    Gas geht wohl gar nicht? Schon über Pellet nachgedacht? Ist ja die ökologisch und ökonomische Fliegenklatsche für die alte Ölfliege schlicht hin, zumal die Heizöltanks gegen ein Pelletlager raus fliegen und kein weiterer Platz zur Brennstofflagerung benötigt wird.

  • Die Jazzen sind frei erfindbar, weil sie vom Wetter und der Luftfeuchte abhängen. Das COP müsste eigentlich zuverlässig sein, viele Hersteller lügen allerdings wie gedruckt, obwohl sie lange schon nach unten korrigieren. Ich würde mich da nur auf ehrliche Leute mit Erfahrung verlassen.
    Für Euch kommt meiner Meinung nur ein Zusatzheizung in Form von genau drei japanischen Klimaanlagen in Frage. Alles andere ist nach meiner Ansicht bei den geplanten Strompreisen weggeworfenes Geld.
    Bei sehr kaltem Wetter bleibt die Klimaanlage aus, auch, wenn der leichte Durchzug durch das Gebläse stört.
    Die halbe Welt heizt mit solch kleinen Luft-Luft-Wärmepumpen.
    Mit einer deutschen WP ist die Vorlauftemperatur bei Euch 65 Grad und sogar noch mehr, bei einer Luft-Luft-Klima hingegen immer konstant 21 Grad, nämlich die Luft-Innentemperatur. Deshalb, meine Empfehlung, nur eine Zusatzheizung: die kleinsten Wärmepumpen mit dem besten COP, das sind dann auch die teuersten. Deutlich unter 1000 Euro ohne Montage. An einer Stelle habe ich eine Bezugsquelle genannt.
    Der Generalvertreter in Deutschland wirbt nicht für diese, zumal die Geräte den lukrativeren Verkauf weniger attraktiver Geräte stören würden.


    Also, ich halte Misstrauen gegenüber heiligen Versprechen von Wärmepumpenverkäufern in Deutschland für absolut angebracht. Trotzdem darf man nur teilweise verallgemeinern.


    Aber sage deiner Mutter: 65 Grad: nein, nein, nein, auch wenn die Zubadan von Mitsubishi Electric unter allzu hohen Stromkosten das kann.
    Mitsubishi Heavy Industrie hat außer dem Tenno mit der anderen Firma nichts gemein. Die USA haben den Mitsubishi-konzern in fünf Teile zerschlagen und die gelbe Gefahr tut immer noch schön, was Obama sagt.


    Als alternativer Grüner sage ich :"Strom muss billiger werden", dann kann man über Energiesparen mit ausschließlicher WP-Heizung wieder nachdenken.


    Hier eine Diskussion über eine ominöse Winterberger Firma:


    http://www.haustechnikdialog.d…kte-Vorgehensweise?page=5


    googeln unter Winterberg, Wärmepumpe Best.


    Auch bei BHKW-Beratung muss man vorsichtig sein! Da wird viel blauer Himmel versprochen, aber, wenn ich zur Zeit aus dem Fenster schaue...

  • hmm,


    glaub er wollte nicht wissen (er zeigt sich ja selber skeptisch) was an Heizsystem sinnvoll wär,
    sondern eher, wie dürftig dort eine WP laufen wird (Argumentationshilfe?)


    erstmal, was für eine Luft, Sole, Kollektor?

  • Hallo hir mal eine Krafig über die Heizungskosten für Neubau stand 2010. Nach dem EEWärmegesetz Erfahrungsbericht von 19.12. 2012 für den Bundestag.
    http://www.bmu.de/fileadmin/Da…meg_erfahrungsbericht.pdf
    auf Seite 60
    Man muß dazusagen der Wäermepumpenverband hat an dieses Gutachten mit geschrieben BHKW nicht.
    Die kosten werden als ähnlich betrachtet.
    Luftwärmepumpe war seltsamerweise nicht dabei.
    Gruß
    Pfleger

  • Interessant finde ich S. 78:



    mfg JAU

  • Du wirst hier mit ner Luft-Wasser-WP wg. der VL-Temperaturen niemals mehr als ne 2,2/2,3 als Jaz kriegen, mit ner Sole niemals mehr als ne 2,7 - 3.


    Beide Anlagen kosten ein Heidengeld: Die Luft_WP müsste bei A2/W35 (2 Grad Luft und 35 Vorlauf) 25 kW haben, denn die Leistung nimmt bei kälteren Temperaturen ab, die VL-Temperatur zu, durch diese beiden Faktoren sinkt die Leistung der WP und eben dann auch der COP, der dann wieder die JAZ kaputt macht. Mehr als der oben genannte Wert ist definitiv nicht drinnen, bei den Strompreisen und dieser JAZ bist Du dann teurer als jetzt mit dem Ölkessel. Aber wenigstens Dein Geld ist dann weg (oder besser gesagt n Teil Deines Erbes...)


    Thema Sole kann man kurz abhandeln, indem man einfach darauf hinweist, dass 1 kW bohren fertig angeschlossen an die WP 1.000 Euro kostet. Man könnte dann hier ne 20 kW-WP nehmen, aber man müsste dann bei einer Entzugsleistung von 15 kW 15 Mille für die Bohrung ausgeben... PLUS WP, versteht sich....


    Lass das sein, was schlechteres als eine WP für dieses Haus wirst Du schwer finden....

  • Um noch ein paar Fragen zu beantworten...


    Wenn Gas, dann nur Flüssiggas. Über einen Pelletkessel wurde noch nicht nachgedacht, da Muttern ja Kohledeputat bekommt. Deshalb wird wohl dieses Jahr ein Kohlekessel + Puffer eingebaut und ich werde dann noch nen hydr. Abgleich machen.


    Der Ölkessel hat eine Leistung von 21kW, Viessmann irgendwas von 1991. Vitocrossal (?) mit ner Trimatik MC...


    Nachdem das Haus gedämmt wurde, SCHÄTZE ich unsere Heizlast auf 12 - 16kW. Damals wurde gut überdimensioniert. Heizkörper sind stellenweise ebenfalls überdimensioniert, stellenweise unterdimensioniert. Das EG wird im Laufe der Zeit auf FBH mit RTL umgebaut. OG bleibt bei HK.
    Wenn also wirklich WP, dann müssten die normalen HK durch Niedertemperatur-HK getauscht werden.


    Aber wie geschrieben, Aufgrund der Entwicklungen auf dem Strommarkt will ich hier keine WP.


    Angebote aus dem Jahr 2011 haben wir hier. Mit Tiefenbohrung 25.000€, mit Erdkollektorfeld 19.500€.


    Bleiben wir beim Thema, den Vergleich mit ner JAZ von 2,5 - 3 in Excel rechnen, zusammen mit ner Strompreissteigerung von 6% und Preissteigerung Erdöl 8%, die Invest.-Kosten in einer weiteren Rechnung mit rein, dann sollte das passen?


    tschau

  • Moin Sebastian,


    die Preise für die Sole-WP würde mall prüfen, sind die komplett sprich für ne in Betrieb befindliche Anlage mit allem drum und dran???? Kommt mir niedrig vor.....


    Entscheidend für die Effizienz der WP ist die höchste Systemtemperatur, wenn Du also FBH 35° und HK 45° hast, dann sind eben die 45° für Deine JAZ verantwortlich. Klar gibt es auch Gebläsekonvenktoren, die mit 35° auskommen, die kosten aber 1500 Euro/Stk (z. B. Jaga)... Die Frage ist doch auch, was Du wie machen willst: Das Haus der Heizung anpassen oder die Heizung dem Haus?


    In dem Fall hier würde ich nen Pelletkessel installieren, Ihr könnt dann ja noch die kostenlose Kohle stochern und den Puffer damit laden, spart Pellets.... Wenn man nur Pellets rechnet und weiß, dass ne to Pellets 240 Euro kostet und 2 to = 1000 L Öl sind, dann kostet ne kWh aus Pellets eben knappe 5 Cent.


    Flüssiggas ist leider nicht viel billiger als Heizöl. Würde ich nicht machen, und vor ner WP (egal, welche) kann ich Dich bei diesem Haus nur warnen...

  • Verstehe ich nicht, da fragst Du noch nach einer vollen Beheizung per Wärmepumpe?
    Du kannst in der Übergangszeit 50% Deiner Heizarbeit einer leistungszahlstarken Klimaanlage übertragen, solange das COP über 4 liegt. Ansonsten, wenn es kalt wird, Kohle. Ist immerhin Primärenergie.
    Es ist müßig, bei einer Zusatzheizung eine JAZ berechnen zu wollen. Da gilt das ehrlich gemessene COP, einschließlich Abtauphasen.


    100% Beheizung mit WP ist heute herausgeworfenes Geld.

  • Dieses Jahr kommt ein Kohlekessel mit Puffer, weil Kohledeputat. Muttern will aber unbedingt irgendwann ne WP und ich will ihr das ausm Kopf rechnen...


    Und für diese Rechnung benötige ich eine belastbare JAZ. Da niemand weiß, wie die JAZ hier ausfallen würde, habe ich mich aufgrund der bisherigen Beiträge entschlossen, mit einer JAZ von 2,5 bis 3 zu rechnen. Also 2,5 / 2,6 / 2,7 / ...


    tschau

  • 100% Beheizung mit WP ist heute herausgeworfenes Geld.

    Für Passivhaus mit Tiefensonde oder Erdkollektor und top geplanter Fußbodenheizung im gesamten Haus ist eine Wärmepumpe immer noch richtig top. Eine Luftwärmepumpe kann man dagegen nicht wirklich empfehlen.

  • Was mir auch noch aufgefallen ist. Viele nutzen die WP ja nicht nur für die Heizung sondern machen auch gleich noch ihr Warmwasser.
    Dann läuft sie aber nicht mehr mit den gewünschten 35°C sondern mit mindestens 45°C Vorlauf. Das dürfte erklären warum der Durchschnitt in DE unter JAZ 3,0 liegt.



    mfg JAU