BHKW für 104 WE, Heizzentrale jenseits einer öffentlichen Straße

  • Ich überlege die Möglichkeit eines BHKWs für 104 Reihenhäuser eines 2005 errichteten Quartiers.


    Die Häuser werden über ein Nahwärmenetz von einer Heizzentrale mit zwei Gasbrennern à 600kW versorgt.


    Die Heizzentrale liegt jenseits einer öffentlichen Straße (unten im Bild). Weiterhin wird das Quartier von zwei Boulevards durchzogen, die mittlerweile in öffentlicher Hand sind (blauer Wasserlauf, Nord-Süd und West-Ost)


    http://www.solaris-bergstrasse.de/sol_quartier_03.html


    Ein BHKW war ursprünglich nicht vorgesehen, es gibt keine quartierseigenen Stromleitungen über die Straße oder Boulevards.


    1. Kann ein BHKW wirtschaftlich betrieben werden, ohne den Strom selbst verbrauchen zu können?


    2. Wie bekomme ich eine Stromleitung über öffentliche Flächen?


    Danke Andreas

  • 1. Kann ein BHKW wirtschaftlich betrieben werden, ohne den Strom selbst verbrauchen zu können?


    Kommt darauf an wieviel man für die Wärme bekommt, aber es wär wie ein Wohnmobil mit abgeschraubten Rädern
    man kann Übernachten drin, aber wozu dann ein Wohnmobil _()_


    2. Wie bekomme ich eine Stromleitung über öffentliche Flächen?


    Am einfachsten bevor man die Fläche überschreibt eine Grunddienstbarkeit eintragen
    aber mir deucht der Zug ist abgefahren |:-(

  • Moin,


    da die Anlage aus einem Guss am Reißbrett entstanden ist vermute ich eine 1Kv Trafostation die das gesamte Quartier versorgt???


    Dort würde ich ansetzen! Also BHKW Strom genau dort einspeisen - das hat den Vorteil das nur dorthin eine Leitung vom BHKW gelegt werden muß.


    Allerdings wäre dann dort auch die trennung zwischen öffentlichem - und Arealnetz. Das bedeutet Ihr müßtet die Leitungen im Areal an euch bringen - kaufen,mieten,pachten- und werdet damit quasi zum Energieversorger.


    Diese Variante bedingt einen gewissen juristisch/kaufmännischen Aufwand aber eben keinen/wenig technischen.


    Wenn Ihr keine Arealversorgung realisieren könnt gäbe es noch immer die Möglichkeit das BHKW mit Biogas aus dem Gasnetz zu betreiben und per EEG Volleinzuspeisen.


    mfg

  • Es gibt eine Trafostation, die ungefähr da steht, wo das große L von Lageplan ist, also ausserhalb des Bildes links oben. Der Trafo versorgt meines Wissens das gesamte Neubaugebiet und nicht nur unser Quartier.


    Ich werde mal mit der EnBW sprechen, allerdings ist mir nicht klar, warum die EnBW ihr Stromnetz an uns vermieten/verkaufen sollte? Ist denn ein ähnlicher Fall bekannt, bei dem dies gelungen wäre?


    Wir verbrauchen ca 750tausend kwh/Jahr an Gas (ca 110tausend Kubikmeter). Heizungsstrom sind ca 4000 Euro/ Jahr. Diese könnten vor Ort verbraucht werden. Gibt es Biogaslieferanten in dieser Größenordnung? Kann jemand hierzu grob die Wirtschaftlichkeit abschätzen?


    Danke Andreas

  • Ich werde mal mit der EnBW sprechen, allerdings ist mir nicht klar, warum die EnBW ihr Stromnetz an uns vermieten/verkaufen sollte? Ist denn ein ähnlicher Fall bekannt, bei dem dies gelungen wäre?


    Denke der Zug ist leider abgefahren, ein Typischer Fall von möchtgern Grün Planung,
    die Thermische Solaranlag soll das Ökogewissen sanft in Schlaf wiegen.


    Realität


    [Blockierte Grafik: https://lh3.googleusercontent.…analysen%202007%20CO2.png]
    Quelle VdBds Urbildquelle http://www.bundestag.de/dokume…etraeger_im_Vergleich.pdf


    Eine Thermische Solaranlage hat ungefähr die halbe Vorbelastung als eine Multikristaline in Deutschland,
    ergo ein BHKW gleich Richtig geplant wär schon Rein Ökologisch deutlich besser gewesen von den Kosten
    wenn gleich Richtig geplant :whistling:


    Aber das ist Gestern gewesen was besonders Schade das der Planer sicher noch den gleichen Stiefel macht
    und Lernresistent ist.


    Eventuell hat das EVU Lust ein BHKW zu instalieren ?


    Verdient aber auch das EVU dran :blush2:



    Der Gesamtjahresbezug ist sicher ein Größe aber die Jahreskennline spielt
    auch ein Rolle.


    Nur so übern Daumen Ein BHKW mit 600 kW Thermisch der andre Kessel bleibt Reserve und Spitzenlast
    und dann sollte das Biogas BHKW schon 2500 Stunden rennen und platz für einen
    entsprechenden Puffer brauchts auch noch _()_

  • warum die EnBW ihr Stromnetz an uns vermieten/verkaufen


    ...wenn denen das Netz überhaupt gehört oder ob die nicht auch nur Konzessionär sind.


    Ich würd das EEG § 3 - 11 einmal genau studieren und prüfen ob nicht doch Einspeisung in den Trafo möglich ist. Da ist etliches geschrieben über Erneuerbare und KWK aber auch über die kaufm. bilanzielle Weitergabe.


    Vielleicht passt da was und ist dann der Weg mit einem Kabel den gesamten Strom in die Siedlung zu bringen :-(|__|

    Die dezentrale KWK ist keine Brücke - sie ist die Lösung :thumbup:


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  • Vielleicht passt da was und ist dann der Weg mit einem Kabel den gesamten Strom in die Siedlung zu bringen :-(|__|


    Wenn ich den Lageplan anschau ist zwischen Heizzentrale ( Wärme und Gasanschluß ) und Trafo
    genau die Ökologische Mustersiedlung dazwischen, als schon Technisch Nix ohne Nix aufwand ;-_

  • Technisch Nix ohne Nix aufwand


    ...a bissl was derf´s schon sein, sonst tats ja jeder, nedamal :tot: is umsonst....


    und ausserdem, soooviel is des wieder ned. 300 m Kabel eingraben ham mir früher vor der Brotzeit g´macht ^|__|^


    Die dezentrale KWK ist keine Brücke - sie ist die Lösung :thumbup:


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  • ausserdem, soooviel is des wieder ned. 300 m Kabel eingraben ham mir früher vor der Brotzeit g´macht


    Das stimmt schon, aber inzwischen san ma alt und die Knochen krachen schon beim einsteigen in Bagger
    selbst da Fredl Fesel hat was das Betrifft zurückschrauben müßen.



    Aber Du wirst doch zugeben das am Zeichentisch des gleich Richtig geplant nicht mehr als 5 Minuten
    gedauert hätt, allein wenn das Wort Solaris in der Siedlung steht, kann man doch nicht an einen
    Verbrennungsmotor denken das wär ja sowas von Igiiiiitigitttttttttttttttttt

  • Ein Stromkabel quer durchs Quartier wäre technisch vermutlich wenig aufwändig, da die Wege großteils aus versickerungsfreudigem gerütteltem Schotter bestehen - damit Köln bei Starkregen nicht im Rhein ertrinkt. Es gäbe nur zwei Fahrbahnen ohne Gehweg zu untergraben.


    Leider haben nicht einmal alle Häuser eine thermische Solaranlage, so dass die Umwälzpumpe des Nahwärmesystems den ganzen Sommer über läuft mit den entsprechenden Wärmeverlusten. Der Gasbrenner springt auch bei Sonnenschein + Sommer alle 15-30min an. Das BHKW würde also auch im Sommer häufiger laufen müssen.


    Evtl. könnte man sogar auf einen Pufferspeicher verzichten, da das Wasser des Nahwärmesystems als Pufferspeicher dienen könnte?


    Es steht und fällt wohl damit, wie ich das BHKW-Stromkabel rechtlich an den Trafo bekomme.

  • Ein Stromkabel quer durchs Quartier wäre technisch vermutlich wenig aufwändig,


    Auch das Kostet und gerade bei so einen Aufbau wirds teuer, den die Drnagierung muß hinterher
    wieder so sein Wie vorher, das bedeutet unter umständen ( ich kenn den Aufbau nicht )
    Schichtenweise ausbaggern ( ein Heidenspas wenn es den der Baggerfaher Ernst nimmt )


    Es steht und fällt wohl damit, wie ich das BHKW-Stromkabel rechtlich an den Trafo bekomme.



    Wenn man neue Kabel verlegt hat der alte Trafo nur eine Juristische Bremswirkung


  • 1. Kann ein BHKW wirtschaftlich betrieben werden, ohne den Strom selbst verbrauchen zu können?
    2. Wie bekomme ich eine Stromleitung über öffentliche Flächen?


    Kurze Antwort:
    1. Ja, auch mit Volleinspeisung.
    2. Spezialisierten Rechtsanwalt fragen: Energie- und Verwaltungsrecht.


    Lange Antwort:
    1. 50 kW-BHKW kaufen und 10 Jahre als Beistelllösung betreiben. Wärme fürs Netz nutzen, Strom dem Netzbetreiber geben.
    Auch im Eigenverbrauch würde ich nicht mehr als 1 kW pro WE ansetzen.
    Zwei Drittel von 750 MWh Gas sind 500 geteilt durch 5000h sind 100 kW_th : eine 50er Mühle passt also.
    Investsumme: ca 80-100 TEuro
    Einnahmen: KWK-Zuschlag 0,05 €/kWh * 5 000 h/a * 50 kW = 12.500 €/a
    (in acht Jahren ist das BHKW refinanziert allein durch die KWK-Förderung)


    Gaseinsatz für die Verstromung: differentieller Wirkungsgrad rund 90%,
    d.h. der KWK-Strom kostet Gaspreis/0,9 + Wartungskosten. Welchen Gaspreis habt ihr erzielen können? Einspeisevergütung nach EEX-Baseload.
    Frag doch mal bei Lichtblick nach, ob die zwei VW-Kisten bei euch installieren, auch wenn das dann deutlich über 1500 Vbh pa werden. Dann habt ihr nur einen Wärmelieferpreis zu zahlen, könnt aber eventuell vom niedrigen Primärenergiefaktor für die BHKW-Heizung profitieren, das steigert den Immobilienwert.


    In 10 Jahren kann man das Gerät verschrotten und ein neues kaufen, oder für noch 10 Jahre auf Biogas umsteigen, oder bis dahin gehören euch die Leitungen im Quartier und ihr seid eine Selbstversorgergemeinschaft auf privatem Grund geworden.


    2. Bin kein Rechtsanwalt und kann daher auch keine Rechtsberatung incl. der Tricks und Tipps aus der Praxis durchführen.
    http://www.beckerbuettnerheld.…in/dr.-martin-riedel.html
    http://www.rae-guenther.de/seiten/anwaelte/hack.html
    http://www.schnutenhaus-kollegen.de/anwaelte/js.html
    http://www.mpw-net.de/de/visio…e-partner/karsten-ahrens/
    http://www.maslaton.de/kanzlei/personen/martin-maslaton


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Jetzt sortiern wir doch einmal:


    Die Häuser werden über ein Nahwärmenetz von einer Heizzentrale mit zwei Gasbrennern à 600kW versorgt.


    Wem gehört die Heizzentrale und wer betreiibt die?
    Wem gehört das NW-Netz und wer betreiibt das?
    Wer schreibt die 104 Rechnungen an die Abnehmer?


    Der Trafo versorgt meines Wissens das gesamte Neubaugebiet und nicht nur unser Quartier.


    Wer ist der Netzbetreiber?


    Es steht und fällt wohl damit, wie ich das BHKW-Stromkabel rechtlich an den Trafo bekomme.





    Wie hast denn die Wärmeleitungen zu jedem von den 104 gebracht?


    Die liegen doch auch teileweise in öfftl. Grund? Da gibts doch bestimmt Dienstbarkeiten ?




    Der Gunnar hat ja die 50 KW schon ausgerechnet, sodass die ganze Geschichte irgendwie stimmig ist und das Kabel eigentlich das kleinste Problem darstellt. |__|:-)


    ....also her mit den Info´s :!:

    Die dezentrale KWK ist keine Brücke - sie ist die Lösung :thumbup:


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  • Heizzentrale und Nahwärmenetz werden von der Eigentümergemeinschaft betrieben.
    Die Heizkosten werden gemäß Eigentümerbeschluss von einer selbstbestimmten Hausverwaltung abgerechnet.
    Netzbetreiber müsste die EnBW sein, ich versuche das noch in Erfahrung zu bringen. Auf dem Trafo steht EnBW.
    Die Wärmeleitungen sind über Boulevards und Straße gelegt worden. Allerdings hat der Bauträger Conceptaplan zuvor das Gesamt-Grundstück inkl. der Boulevards erworben und nachträglich nach Baufertigstellung die Boulevards der Stadt überschrieben. Die Straße war aber schon immer öffentlich.
    Dienstbarkeiten für Straßenunterquerung muss ich bei der Gemeinde in Erfahrung bringen.
    Ausgehandelten Gaspreis reiche ich heute abend nach.