VW und Lichtblick wollen mit EcoBlue durchstarten

  • Im Sommer und in den Übergangsjahreszeiten werden wir die im Prozess erzeugte Wärme schwerlich nutzen können, da unser Warmwasserbedarf abseits der Heizungnutzung äußerst gering ist.


    Das wird auf energiesparweisende Weise wie folgt gelöst: Genauso wie ein Heizkessel steht das BHKW, wenn keine Wärme benötigt wird. Die stromoptimierte Betriebsweise ist nur möglich, da ein Wärmepuffer zur Verfügung steht, der die Erzeugung von Wärme + Strom vom Wärmeabruf zeitlich entkoppelt. Das ist das Ziel von Lichtblick: Sofern Wärme benötigt wird, dann wird sie erzeugt, wenn der Strombedarf hoch ist. Wenn kein Wärmebedarf da ist und keine Wärme an den Wärmekunden verkauft werden kann, wird auch keine erzeugt.


    Zitat

    dass der erzeugte Strom zu 100% ins Netz eingespeist wird und nicht zur Bedarfsdeckung beim Kontraktor genutzt wird. [..] Überdies ist der Preis für die Wärme an Preisindizes gekoppelt - wie sieht es im Gegenzug mit der Vergütung für die Einspeisung aus? Sehe ich das zu kritisch, oder ist von diesem Modell eher abzuraten bzw. gibt es bessere Alternativen?


    Das Koppeln des Wärmepreises an Indices ist ein übliches Vorgehen beim Wärmecontracting. Was allerdings eine Überlegung wert wäre - und das geht in Richtung ertragssteigernde Nutzung des Stroms für den Eigenbedarf - ist der Betrieb eines BHKWs auf eigene Rechnung. Wie ist denn bei euch die Wärmeversorgung gelöst und wie sieht der Strombedarf (Lastgang vom EVU anfordern) aus?


    Tischlereien verwerten oft ihre Holzabfälle thermisch selbst und dann ist die Wärme verhältnismäßig günstig.
    Sommerstrom vom Hallendach gibt es zu Opportunitätskosten von bis 12 ct/kWh.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Sehe ich das zu kritisch, oder ist von diesem Modell eher abzuraten bzw. gibt es bessere Alternativen?

    Aus meiner Sicht läßt sich das am einfachsten so darstellen:


    Wirtschaftlich:
    - Der Hausbesitzer hat eigentlich nichts mit BHKW zu tun.
    - Er stellt für geringe Investition eine Heizung in den Keller (Installationspauschale)
    - Er kauft Wärme für einen bestimmten Preis. Ob der gut ist, ist eine eigenständige Kalkulation.
    - Mit Strom hat er nichts spezielles am Hut (Irgendwelche Vergütungen und Gegenrechnungen sind Garnitur)


    Ökologisch:
    Er "Installiert" ein gutes Gewissen, dass die von ihm genutzte Wärem ökologisch positiv erzeugt wurde.


    bluwi

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Ich sehe die VW-Geschichte gelassen. Lichtblick ist ein Öko-Stromhändler. Die können in Österreich nicht mehr genug Wasserkraft einkaufen. Um Ihre Kunden zu beliefern mussten die schon "normalen" Strom an der Börse kaufen. Die brauchen also andere Quellen. Die gehen doch nur an die Besitzer von größeren Wohneinheiten wie Baugesellschaften sonst rechnet sich das Ganze nicht.


    Die werden nur glücklich, wenn die anstatt einen PKW-Motor mit Industrie-Upgrade einen von Ihrer Tochter MAN mit Gasumrüstung und Leistungsreduktion nehmen. Ohne Standfestigkeit hat das ganze langfristig keine Chance.

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
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    Oscar Perdok GmbH
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  • Danke für die Antwort(en)

    Wenn kein Wärmebedarf da ist und keine Wärme an den Wärmekunden verkauft werden kann, wird auch keine erzeugt.

    Gute Info- das war mir so nicht klar. Ich dachte, es würde auch unabhängig vom Wärmebedarf beim Kunden »munter Strom produziert« wenn nötig.

    Was allerdings eine Überlegung wert wäre - und das geht in Richtung
    ertragssteigernde Nutzung des Stroms für den Eigenbedarf - ist der
    Betrieb eines BHKWs auf eigene Rechnung.

    Ein BHKW auf eigene Rechnung klingt spannend- da gibt es soweit ich weiß ja auch noch Förderzulagen- die Frage ist nur, ob sich das auch wirklich lohnt, wenn wir in den Übergangs- und Sommermonaten Wärme nur für den Abwasch benötigen- sprich wenn das BHKW eigentlich nur ca. 6-7 Monate läuft.

    Wie ist denn bei euch die Wärmeversorgung gelöst und wie sieht der Strombedarf (Lastgang vom EVU anfordern) aus?

    Wir heizen die Arbeitsbereiche in unseren Hallen mit direktbefeurten
    Dunkelstrahlern- Frostfreiheit bzw. geringe Temperierung in den
    Lagerbereichen wird durch direktbefeuerte Konvektoren erzielt. Für die
    Heizung der Büros haben wir eine Therme, der Anteil des Gasverbrauchs
    hierfür liegt nach groben Ermittlungen von Lichtblick bei ca. 55.000
    kwH, weswegen wir unser Bedarf durchaus in der von Lichtblick avisierten Zielgruppe liegt.
    Dadurch, dass wir auch Tischlermaschinen betreiben, ist unser Strombedarf auch durchaus erhöht
    Die Idee mit dem Lastgang ist prima- wird das üblicherweise kostenfrei zur Verfügung gestellt?

    Tischlereien verwerten oft ihre Holzabfälle thermisch selbst und dann ist die Wärme verhältnismäßig günstig.

    Da wir eine kleine Tischlerproduktion haben, käme sowas ggf. infrage. gibt es BHKWs die sich mit verschiedenen Energieträgern befeuern lassen, z.B. Holzabfälle und Gas?

    Sommerstrom vom Hallendach gibt es zu Opportunitätskosten von bis 12 ct/kWh.

    Das haben wir geprüft- das gibt es gewisse Probleme mit der Dachstatik und Verschattung durch Bäume...



    Gruß, Jan

  • So nun ein Herzliches Grüß Gott im Richtigen Forum


    Zitat

    Ein BHKW auf eigene Rechnung klingt spannend- da gibt es soweit ich weiß ja
    auch noch Förderzulagen- die Frage ist nur, ob sich das auch wirklich lohnt, wenn wir
    in den Übergangs- und Sommermonaten Wärme nur für den Abwasch benötigen- sprich
    wenn das BHKW eigentlich nur ca. 6-7 Monate läuft.


    Förderzulagen sind derzeit beim BHKW weil eigentlich die beste Methode Primärenergie
    einzusparen und Klimagase zu vermeiden, keine Förderung drin, ist halt Politlogik


    Gewerbebetrieb kann viel sein eventuell ist Bedarf an Wärme vorhanden, nur es merkt keiner


    Beispiel


    http://elweb.info/dokuwiki/dok…enoel_bhkw_untermuenkheim


    dort macht man mit Wärme Klimatisierung, steigert die Laufzeit des BHKWs
    verkürzt die Amortisationszeit des selbigen ( die Klimaanlage kost natürlich was
    aber wenn gut gemacht könnts da Zuschüße geben )


    Ein BHKW verursacht Arbeit, mit Arbeit kann man Geld verdienen, will man aber die Nicht
    ist ein BHKW natürlich Bähhh ( deshalb gibt es eigentlich zum Positiven Effekt zuwenig |__|:-) )


    Ein Eigens BHKW ist eventuell erheblich kleiner als das Lichblick Gerät.

  • Ein BHKW auf eigene Rechnung klingt spannend- da gibt es soweit ich weiß ja auch noch Förderzulagen- die Frage ist nur, ob sich das auch wirklich lohnt, wenn wir in den Übergangs- und Sommermonaten Wärme nur für den Abwasch benötigen- sprich wenn das BHKW eigentlich nur ca. 6-7 Monate läuft.


    Den Investzuschuss aus dem Mini-KWK-Impulsprogramm gibt's nicht mehr, aber das KWK-Gesetz gibt nach wie vor. Das sieht eine Förderung pro kWh KWK-Strom bei Kleinst-KWK-Anlagen bis 50 kW in einer Höhe von 5,11 ct/kWh vor. Wichtig für den Eigenerzeuger (d.h. kein BHKW Betrieb durch einen Contractor) ist aber, dass auf den selbstverbrauchten BHKW-Strom keine Netznutzung, Stromsteuer und EEG-Umlage anfällt. Letztere macht ab übermorgen 3,5 ct/kWh aus, d.h. der Netzstrombezug wird immer teurer, dem man durch Eigenerzeugung entgegenwirken kann.


    Zitat

    Wir heizen die Arbeitsbereiche in unseren Hallen mit direktbefeurten Dunkelstrahlern -
    Frostfreiheit bzw. geringe Temperierung in den Lagerbereichen wird durch direktbefeuerte Konvektoren erzielt.
    Für die Heizung der Büros haben wir eine Therme, der Anteil des Gasverbrauchs
    hierfür liegt nach groben Ermittlungen von Lichtblick bei ca. 55.000 kWH,
    weswegen wir unser Bedarf durchaus in der von Lichtblick avisierten Zielgruppe liegt.


    Die Gasstrahler wird man (werdet ihr) wohl nur ungern umstellen können, aber könnte man die Konvektoren auf ein hydraulisches System umstellen? 55 MWh ist nicht wirklich viel. Hierfür wäre für meinen Geschmack schon Dachs oder Ecopower zu groß, mit der Hallenheizung sieht das ggf. anders aus.


    Zitat

    Dadurch, dass wir auch Tischlermaschinen betreiben, ist unser Strombedarf auch durchaus erhöht. Die Idee mit dem Lastgang ist prima- wird das üblicherweise kostenfrei zur Verfügung gestellt?

    Wenn Ihr mehr als 100.000 kWh_el benötigt und eine registrierende Lastgangmessung habt, dann schon. Ansonsten kann man sich auch Meßequipment ausleihen und ein, zwei Wochen lang Lastgänge manuell aufzeichnen. Elektronische Zähler haben oft einen S0-Impulsausgang, da kann man die Werte auch abgreifen.


    Zitat

    [Holzabfälle = Wärme verhältnismäßig günstig]
    Da wir eine kleine Tischlerproduktion haben, käme sowas ggf. infrage. gibt es BHKWs die sich mit verschiedenen Energieträgern befeuern lassen, z.B. Holzabfälle und Gas?


    Das Direktholz-BHKW wurde noch nicht erfunden, aber zur Not tut es auch ein einfacher Holzkessel, der die Reste verwertet ;)


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • die Frage ist nur, ob sich das auch wirklich lohnt, wenn wir in den Übergangs- und Sommermonaten Wärme nur für den Abwasch benötigen- sprich wenn das BHKW eigentlich nur ca. 6-7 Monate läuft.

    DIe Rahmenbedingungen sind ja nicht so sehr unterschiedlich, ob das nun von Lichtblick oder dem Hausbesitzer betrieben wird. auch aus deren Sicht muss sich das rechnen, sonst stellen die das nicht auf.

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Lichtblick und VW sind mit den Anlagen noch gut beschäftigt... ist halt doch nicht so einfach wie von VW gedacht einen Automotor in den Keller zu bringen. Das derzeitige Modell ist wohl noch sehr serviceintensiv - weshalb sich die Betreuung auf die sehr engen Handwerksbetriebe von Lichtblick beschränkt.


    Weitere Infos für Interessenten:
    http://www.bhkw-forum.info/bhk…htblick-zuhausekraftwerk/

    Man achte darauf, dass der BHKW-Lieferant nicht gegen § 312 StGB verstößt. :neo: