Grünbuch Energieeffizienz

  • Moin,


    das Grünbuch Energieeffizienz ist seit einigen Tagen online. Mich überrascht, dass die KWK als Effizienztechnologie so gut wie nicht erwähnt wird, lediglich bei der Sektorkopplung kommt sie vor. Und dass obwohl in Abb 1 Energieflussbild 2014 für die Bundesrepublik Deutschland in Petajoule die Umwandlungsverluste mit knapp 3 Exajoule prominent herausstechen.


    Ausserdem gibt es von Europäischer Seite aus die EED (Energy-Efficiency-Directive), die sich ausgiebig der KWK widmet.


    Bitte tut mir den Gefallen, und kommentiert auf der Webpage zum Grünbuch. Die Möglichkeit steht bis zum 31 Oktober offen, siehe auch hier.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Moin, Moin,


    Neben der forengleichen Kommentierungsfunktion gibt es auch die Möglichkeit, eine geschlossene Stellungnahme an eine Emailadresse gruenbuch-effizienz@bmwi.bund.de zu senden. Bekommen wir hier einen abgestimmten Text hin?


    Ich würde gerne darauf verweisen, dass die KWK ganz allgemein nicht als Energieeffizienzmaßnahme addressiert ist
    - obwohl offensichtlich in dem Energieflussbild Deutschland ca 3 Exajoule (von 13) als Umwandlungsverluste auftreten, die überwiegend aus der Abwärme bei Kraftwerken resultieren und
    - obwohl die Energieeffizienzrichtlinie (EED) 2012/27/EU über hundert Mal den Begriff KWK nutzt.


    Dann würde ich für eine technologieoffene Maßnahme plädieren: Überarbeitung von Energiesteuer und ggf. Stromsteuer, um Energie zu verteuern und um Rebound-Effekte zu minimieren. Dabei sollten die Einnahmen zur Erhöhung der Akzeptanz und zum sozialen Ausgleich wieder als Pro-Kopf-Energiegeld ausgeschüttet werden.


    Fällt euch noch etwas ein?


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Moin,

    Überarbeitung von Energiesteuer und ggf. Stromsteuer, um Energie zu verteuern und um Rebound-Effekte zu minimieren.

    Eine Überarbeitung unseres chaotischen "Systems" (besser "Flickwerks") von Energiesteuern und -Abgaben ist zweifellos sinnvoll, aber aus meiner Sicht sollte das Ziel der Klimaschutz und damit die Verteuerung fossiler Energien sein, nicht von Energie generell. Der Sinn der ganzen Energiewende (vom kurzfristigen Atomausstieg mal abgesehen) ist doch der Klimaschutz.


    Das beste Werkzeug hierfür wäre m.E. eine (wenn möglich europa-einheitliche) CO2-Steuer auf alle Emittenten, beginnend bei sagen wir 30 €/t CO2-Äquivalent und dann jedes Jahr ansteigend bis die ca. 70 €/t erreicht sind, die tatsächlich den Umweltkosten der CO2-Emission entsprechen. Das Ganze selbstverständlich ohne Ausnahmen z.B. für energie-intensive Industrien.


    Im Gegenzug wären die Stromsteuer und die Mineralölsteuer (letztere mit Ausnahme des Verkehrs) abzuschaffen. Energie- und Industrieunternehmen sollten darüber hinaus das Recht haben, tatsächlich bezahlte Aufwendungen für CO2-Zertifikate auf die CO2-Steuerschuld anzurechnen.


    Dabei sollten die Einnahmen zur Erhöhung der Akzeptanz und zum sozialen Ausgleich wieder als Pro-Kopf-Energiegeld ausgeschüttet werden.

    Ich halte es grundsätzlich für falsch, immer neue Sozialaufwendungen in die Welt zu setzen, von denen man später wegen etablierter Besitzstände nicht mehr wegkommt. Gescheiter wäre es, die Einnahmen zweckgebunden zur Förderung erneuerbarer Energien (z.B. an Stelle der EEG-Umlage) einzusetzen, aber ggf. auch von Energiesparmaßnahmen (z.B. Gebäudesanierung), Netzausbau (auch europaweit, z.B. zwischen Deutschland und Norwegen) und Speicherförderung - denn wenn die Einnahmen später sinken, weil wegen des Ausbaus der EE weniger CO2 emittiert wird (und darum geht es ja), ist es sowohl sinnvoll als auch möglich, diese Förderung wieder abzubauen.


    Akzeptanz erreicht man m.E. vor allem wenn man den Leuten das Gefühl gibt, dass alle betroffen sind (und sich nicht wie bei der EEG-Umlage ein wesentlicher Teil der Wirtschaft - und nicht gerade die Ärmsten - unter fadenscheinigen Gründen vom Acker machen kann). Wenn Gerechtigkeit herrscht, braucht man kein "Energiegeld" auszuschütten.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

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