EFH Neubau mit Koiteich Anlagenplanung

  • Hallo BHKW Forum,


    Ich hab mich hier neu angemeldet da ich nächstes Jahr ein Hausbau mit ca 170qm plane. Es wird gleich ein Koiteich mit ca 60.000l mit eingeplant der auch im Winter abgedeckt beheizt werden soll auf ca 10-16grad.
    Der teich wird leider viel Strom fressen.... pro Stunde ca 700Watt und das 24h lang 365 Tage.


    Meine idee ist eine Photovoltaikanlage zu installieren das ich Tagsüber den Strom vom Teich + Haushalt + späteren Aquarium decken kann und zusätlich für Nachts was in einem Stromspeicher Speise.
    Also Heizung kam mit die Idee mit einem BHKW z.b. Viessmann mit Sterling Motor damit könnte ich das Haus und den Teich Heizen und dazu noch weiteren Strom für den Haushalt + Teich usw. Produzieren.


    Ist meine Idee total falsch oder so machbar? Lohnt sich so eine anschaffung?


    Vielen Dank vorab.


    Gruß
    Timo

  • Moin Timo,

    Ist meine Idee total falsch oder so machbar? Lohnt sich so eine anschaffung?

    Das hängt vor allem davon ab, welchen Wärmebedarf Du haben wirst. Der Heizwärmebedarf eines Neubaus mit 170 qm liegt nach EnEV deutlich unter 10.000 kWh im Jahr; selbst einschließlich Warmwasser ist das viel zu wenig für ein Stirling-BHKW. Entscheidend ist also, wie viel zusätzliche Wärme die Beheizung des Koi-Teichs erfordert. Hast Du eine Schätzung dazu? Insgesamt 30.000 kWh Wärmebedarf im Jahr (plus X) sollten schon 'rauskommen, sonst sind die Stirling-Laufzeiten zu gering.


    Generell kann man sagen: PV und BHKW ergänzen sich sehr gut, aber eben nur, wenn v.a. im Winterhalbjahr (wo die PV nur wenig bringt) das BHKW ausreichend lange läuft. Ein Stromspeicher rechnet sich zwar mit BHKW besser als nur mit PV, aber "lohnen" tut er sich zu heutigen Preisen auch dann nicht.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Hi,


    ergänzen zu sailor möchte ich, das es keinen Sinn macht den Teich mit BHKW-Strom zu heizen sondern nur direkt mit Wärme aus dem Wärmekreis des BHKW.


    Obwohl die Variante Wärmepumpe für die 10-16Grad auch mal durchgerechnet werden sollte.



    Grüße

  • Vielen Dank für eure Antworten, wenn soll der Teich wichtig mit Wärmetauscher im FIlter geheizt werden nicht über strom.
    Aber was das für eine Wärmebedarf mit sich zieht kann ich wirklich nicht sagen :/


    Hmm ich denke mal das dann doch nur Photovoltaik und eine Gasheizung bzw Wärmepumpe das schlauere ist.
    Macht es denn Sinn eine normale Gasheizung für den Winter und Wärmepumpe für die Milderen Temperaturen zu betreiben? GIbt es solche Geräte schon?
    Vieles Verwirrt mich bei der ganzen Hersteller Werbung einfach nur ;)


    Mfg
    Timo

  • Aber was das für eine Wärmebedarf mit sich zieht kann ich wirklich nicht sagen


    Hmm ich denke mal das dann doch nur Photovoltaik und eine Gasheizung bzw Wärmepumpe das schlauere ist.

    Timo, PV in jedem Fall ja - aber auch für die Auslegung einer Gasheizung oder Wärmepumpe (einschl. Wärmetauscher für die Teichbeheizung) brauchst Du eine (wenigstens ungefähre) Wärmebedarfsrechnung. Kein Mensch verlangt dass Du die selber machst, aber Dein Heizungsbauer muss sich mit so etwas auskennen, oder vielleicht auch derjenige, der den Teich anlegt.


    Den Wärmebedarf für den Teich kann man wahrscheinlich nach denselben Formeln rechnen, die für eine Schwimmbadbeheizung gelten. Nur um mal die Größenordnung abzuschätzen: Deine Teichtemperatur ist mit 10-16°C angegeben. Bei mittleren Außentemperaturen in der Heizperiode zwischen 0°C (Januar) und 10°C (Oktober / April) beträgt die mittlere Temperaturdifferenz also ca. 6-10 K. Das ist gar nicht so viel anders als bei einem privaten Freischwimmbad: Dieses wird im Sommer mit z.B. 24°C bei mittleren Außentemperaturen zwischen 13°C (Mai, September) und 19°C (Juli) betrieben, also mit 5-11 K Temperaturdifferenz.


    Der Heizwärmebedarf für private Freibäder beträgt lt. RWE-Energie Bauhandbuch bei 24°C und opaker Abdeckung (d.h. ohne Anrechnung von Erwärmung durch Sonneneinstrahlung) und fünfmonatiger Saison ca. 290 kWh/m2. Wenn jetzt Dein Teich angenommen 60 m2 Fläche hätte, kämest Du mit diesem Wert bei 6 Monaten Heizperiode (d.h. Mitte Oktober bis Mitte April) auf eine Größenordnung von 15-20.000 kWh Wärmebedarf. Das hieße, dass Dein Teich ähnlich viel oder sogar mehr Wärme verbrauchen könnte als Dein Haus.


    Diese Abschätzung ist natürlich nur über drei breite Ingenieurs-Daumen gepeilt. Falls die Berechnung eines Profis aber auf ähnliche Werte kommt, wäre ein Stirling-BHKW für Dich durchaus sinnvoll: Mit insgesamt sagen wir 30-35.000 kWh Wärmebedarf könntest Du auf 4-5.000 Laufstunden kommen. Das heißt Du erzeugst (hauptsächlich zwischen Oktober und April) 4-5000 kWh Strom, der bei einer Grundlast von allein schon ca. 800 W (für Teichpumpe, Kühlgeräte und Kleinkram) womöglich zu über 90% in den Eigenverbrauch geht. Wenn Du im Haus Flächenheizungen hast und den Teich-Wärmetauscher entsprechend auslegst (d.h. Rücklauftemperaturen bei oder unter 30°C), kannst Du auch den Brennwerteffekt voll nutzen. Damit hättest Du insgesamt vermutlich günstigere Verhältnisse als die meisten Betreiber eines Stirling-BHKW's. Aber Du brauchst einen Heizungsbauer, der von (mindestens) einem BHKW-Hersteller zertifiziert ist UND sich mit Teich- bzw. Schwimmbadbeheizung auskennt.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Vielen Dank für die Rechnung,


    klingt mir alles sehr plausibel und so langsam kommt licht ins dunkle ;)
    Gott sei Dank wird der Wärmebedarf nicht so hoch sein wie du errechnet hast, denn der Teich hast weniger Oberfläche und das wichtigste ist, das er Abgedeckt wird mit einer WInterabdeckung ähnlich wie bei vielen Pools. Ich denke da wird sich das einiges an Wärme einsparen lassen.


    Aber wie du sagst werde ich mich wenn die Zeit gekommen ist mit einem Berater zusammen setzen um die Wirtschaftlichste konstellation rauszufinden.


    Werde trotzdem weiter lesen und vllt kommt ja doch ein Stirling :)


    Mfg
    Timo

  • Da hast du quasi die Situation, die ich schon habe.


    Ich habe auch einen Koiteich, ich habe bereits eine 22kWp PV-Anlage und einen 47kWh Speicher.
    Trotzdem überlege ich, das BlueGEN BHKW zu meinem Brennwertkessel dazu zu nehmen.
    Macht bei mir das Bluegen Sinn oder nicht?


    Ich werde deinen Beitrag auch weiter verfolgen.


    Gruß


    KaJu

    22 kWp Anlage
    2x STP 9000TL-20
    1x SB 4000TL-21
    3x SI 6.0h-11 mit Power-Rack-110 und 106kWh (20x 5,3kWh Tesla Module)
    Seit dem 09.03.17 ergänzt mit dem BlueGEN :thumbup:

    Model Y LR