Moin,
ich stimme @Lui's Ausführungen einschl. der Gesamtwürdigung des Angebotes aus tiefstem Herzen zu, mit einer einzigen Ausnahme:
Von einer Nahwärmeleitung inkl. Tiefbau und der elektrischen Verschaltung der genannten zwei Gebäude sehe ich auf den bunten Seiten leider auch nichts.
Das scheint mir so nicht nötig zu sein, denn weiter oben stand doch
2 Gebäude (215qm und 70qm) gespeist von einer Ölheizung, ein Heizkreislauf
d.h. die Heizleitung dürfte es demnach schon geben. Vielleicht stehen die Häuser ja direkt aneinander. Die elektrische Verbindung (falls es sie noch nicht gibt) sollte so aufwändig nicht sein.
Das ändert aber nichts an der Gesamteinschätzung des Angebotes. Zu anderen Angeboten derselben Firma habe ich ja schon weiter oben einiges geschrieben. Das Versprechen einer jährlichen (!!) Einkommensteuer-Ersparnis von 950 € (sprich: steuerlich geltend zu machende Verluste von mindestens 21.500 € über zehn Jahre) ist mit dem Ausdruck "unseriös" schon kaum noch angemessen zu beschreiben. Erschwerend hinzu kommt, dass der Vertreter offenbar nichts über die neue Rechtslage erwähnt hat (bzw. nichts davon weiß), die für alle ab 2016 außerhalb von Gewerbebetrieben eingebauten BHKW's zwingend anzuwenden ist: Betrachtung als Gebäudebestandteil, d.h. bei Nachrüstung erzeugen die Herstellkosten keine AfA, sondern (steuerlich bei Privatleuten unbeachtlichen) Erhaltungsaufwand beim Gebäude.
Dass die Energiepreise in der Wirtschaftlichkeitsrechnung nicht aus dem "letzten Jahr" stammen sondern aus 2014 (und heute 30% niedriger sind), ist vor dem Hintergrund schon fast vernachlässigbar.
Also @Taltix, mit dem Angebot solltest Du Dich nicht weiter beschäftigen. Dein Widerruf war möglicherweise das profitabelste Geschäft, das Du in diesem Jahr gemacht hast.
Einmal abgesehen von den in Lui's Beitrag erwähnten Komplikationen scheint aber nach den genannten Daten ein BHKW an sich gar keine schlechte Idee. Was Du nur zunächst tun solltest, ist Dein Stromverbrauchsprofil genauer zu analysieren. 10-12.000 kWh/Jahr bedeuten aus meiner Sicht, dass ein 1 kW(el) Gerät eher unterdimensioniert ist. Wenn beispielsweise die Hälfte von den zukünftigen 12.000 kWh aus deinem Gewerbebetrieb käme und sich über 250 Tage und 8 Stunden einigermaßen gleichmäßig verteilen würde, so entspricht das schon einer Leistung von 3 kW, die 2000 Stunden im Jahr abgenommen wird. Die Haushalte (mit Strombedarf hauptsächlich abends, wenn der Betrieb vermutlich steht) kommen noch dazu. Ich halte es also für denkbar, dass für Deinen Bedarf ein modulierendes 3 kW(el) Gerät wie das Ecopower 3.0 besser geeignet ist als die im Angebot beschriebenen Stirlinggeräte. Die dabei nur wenig größere Wärmeleistung (4,7-8 kWth) bekommst Du bei ca. 45.000 kWh/a Wärmebedarf jedenfalls locker weg, ohne auf Laufstunden verzichten zu müssen. Zu Eigenschaften und Problemen solcher Geräte kannst Du Dich in den entsprechenden Unterforen einlesen oder z.B. den User @ecopowerprofi ansprechen: Der kennt sich hier naturgemäß sehr gut aus.
Vor allem wenn Dein Gewerbebetrieb tagsüber einen hohen gleichmäßigen Stromverbrauch hat und ein geeignetes Dach zur Verfügung steht, solltest Du m.E. zusätzlich auch über eine PV-Anlage nachdenken. Etwa 6 bis unter 10 kWp sollten genügen, um Dir auch im Sommer (wenn das BHKW weitgehend steht) einen wesentlichen Anteil des Stroms zu liefern.
Gruß, Sailor